Ich will dich nicht verlieren

By Vic_Gibson

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»Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19 - Dain
Kapitel 20 - Dain
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23 - Dain
Kapitel 25
Kapitel 26 - Dain
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33 - Dain
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Epilog

Kapitel 24

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By Vic_Gibson

Meine Eltern haben mich letztendlich doch dazu überredet, oder besser gesagt gezwungen, mit ihnen zum Weinfest zu gehen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass sie es geschafft haben. Ich sitze in unserem Familienauto hinten und schaue genervt aus dem Fenster. Mein Vater folgte ganz entspannt dem Navi und nickte dabei zu Rockstar von Nickelback. Meine Mutter hingegen konnte kein bisschen ruhig sitzen. Sie war, seitdem Dain bei uns aufgekreuzt ist, total aufgedreht und freute sich total auf das Fest zu gehen. Ich glaube, sie interessiert den Wein nicht einmal, es ist einfach nur, dass sie das Weingut wieder sehen kann. Sie war damals mit Dains Mutter öfter dort gewesen. Manchmal habe ich das Gefühl, sie vermisst die Zeit. Was mich aber mit am meisten nervt, ist die Tatsache, dass meine Mutter meinte, extra für den Anlass shoppen zu gehen. Sie hat mich von Laden zu Laden gezerrt, nur damit ich ein vernünftiges Kleid fand. Ich wollte eigentlich eine Jeans und ein hübsches Top anziehen, aber das war ihr zu langweilig. Stattdessen saß ich jetzt hier und ließ mir die Luft abschnüren von einem, ganz ehrlich, wirklich hübschen Kleid. Es war dunkelblau und ging bis kurz über meine Knie. Die Träger, wenn ich es so nennen kann, verliefen mir über meine Oberarme, so dass ich meine Schultern entblößte. Das Oberteil war recht eng geschnitten, aber was es wirklich erst richtig gut passend machte, war die Schnürung am Rücken. Es stand mir, das musste ich zugeben, aber ich hätte es mir nie von mir aus gekauft. Das Kleid zeigte recht viel von meiner Figur, hatte sogar einen schönen Ausschnitt, ohne zu viel zu zeigen. Meine Haare, hatte mir meine Mutter gemacht. Es sieht aufwendig aus, ist aber recht simpel. Eigentlich waren es nur zwei Flechtzöpfe, die mir dann über den Kopf gelegt und festgesteckt wurden.

Meine Mutter ließ ein glückliches Quieken von sich kommen, als wir das Weingut erblickten. "Schatz, schau doch. Es sieht genauso aus wie damals." Sie fasste meinen Vater an die Schulter und zeigte auf unsere Aussicht. Irgendwo hatte sie recht, die Aussicht auf das Weingut war wunderschön. Die Sonne ging gerade unter und tauchte das Gebäude und die Felder um es herum in ein tiefes Orange. Die Weinreben auf den Feldern blühen in verschiedenen Farben. Bei einigen konnte ich erkennen, dass sie noch grün waren, andere wiederum waren ein zartes Rosa. Mein Vater parkte sein Auto auf dem großen Parkplatz. Sobald das Auto stand und der Motor keine Geräusche mehr von sich gab, sprang meine Mutter aus dem Auto. Mein Vater und ich folgten ihr. Ich hatte meine Mutter lange nicht mehr so aufgeregt gesehen. Sie ist wie ein kleines Kind, das weiß, dass es gleich ein Eis bekommt. "Jetzt kommt schon ihr beiden", winkte sie uns rüber. "Ich will hier nichts verpassen." Wir folgten den Schildern, die uns hinter das Weingut führten. Der, sagen wir mal Garten, war festlich geschmückt in einem Mix aus creméfarbenen Girlanden, Tüchern und Ballons, die neben der goldfarbenen Deko ein freundliches aber dennoch leicht luxuriöses Ambiente schaffen. Neben einem der Tische erkannte ich ein bekanntes Gesicht wieder. Es war die Empfangsdame, mit der ich gesprochen hatte, als ich das erste Mal hierher kam. Sie schien mich auch zu entdecken, denn ihr Gesicht hellte sich schlagartig auf und sie kam auf mich zu. "Kylie, schön, dass du heute gekommen bist. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht damit gerechnet, aber sie einer an." Sie strahlte förmlich. "Dain hatte erwähnt, dass er dich und deine Eltern eingeladen hat, aber er wusste nicht, ob du kommst. Es wird ihn sicherlich freuen zu hören, dass du doch da bist." Ich wusste nicht was ich sagen soll und sah verlegen auf den Boden. Meine Füße taten schon leicht weh in den hohen Schuhen. "Oh warte, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich heiße Joann." Sie hielt mir ihre Hand hin, die ich lächelnd nahm. "Freut mich Joann."

"Gut, ich muss dann jetzt aber noch ein paar Sachen vorbereiten. Amüsiere dich", sagte sie und verließ mich kurz danach. Ich weiß noch nicht ganz genau, wie ich auf sie reagieren soll. Sie ist nett und gibt gleichzeitig eine sehr freudige Energie von sich. Sie erinnert mich ein wenig an Livia, Stacys Zimmergenossin, aber ganz so aufgedreht ist Joann nun auch wieder nicht. Ich sah mich nach meinen Eltern um, aber wie ich leider feststellen muss, sind sie verschwunden. Na toll, erst zwingen sie mich hierhin und dann lassen sie mich alleine. Ich hoffe nur, dass ich sie am Ende wiederfinde und wir dann genüsslich wieder nach Hause fahren können, weil gerade würde ich mir nichts mehr wünschen. Um mich herum waren einige ältere Personen. Alle sahen recht schick aus in ihren Anzügen und Kleidern, aber ich sah keine Person, die vielleicht annähernd mein Alter sein könnte. Die einzige Person die mir einfiel, war wohl oder übel Dain, aber ich habe keine Lust mit ihm zu reden. Ich verstehe ihn immer noch nicht. Erst will er mich aus seinem Leben ausstoßen und dann tut er alles Erdenkliche, um mich wieder in seinem Leben zu haben. Wie oft er in der letzten Zeit an meiner Arbeit war und dann auch noch bei mir zu Hause aufkreuzt. Ich verstehe es einfach nicht. Als wüsste er, dass ich gerade an ihn denke, trat er wie selbstverständlich auf eine kleine Anhöhe und bekam ein Mikrophon in die Hand gedrückt. Er trug wieder einen seiner schwarzen Anzüge, aber diesmal war auch das Hemd schwarz. Dain trug keine Krawatte und der Blazer war zugeknöpft. Seine braunen Haare fielen ihm heute mehr ins Gesicht als die letzten Male und insgesamt sah er eigentlich recht gut aus. Sein Gesicht war entspannt und er blickte seelenruhig durch die Menge, während er redete. Seine Augen blieben allerdings an einer Person hängen. An mir. Meine Ohren fingen an zu rauschen und ich konnte mich kaum bewegen. Zwischen uns bildete sich eine Anspannung, die kein anderer zu bemerken schien. Letztendlich brach ich den Augenkontakt und sah mich weiter nach meinen Eltern um. Dain redete immer noch, aber ich verstand nichts. Ich weiß nicht warum, ob es nun daran lag, dass ich es nicht hören wollte, aber meine Ohren waren immer noch so laut am Rauschen, dass ich kein Wort von ihm verstand. Warum mussten meine Eltern nur ausgerechnet jetzt verschwinden? Ich könnte meine Mutter nun gerade gut gebrauchen. Ihre aufgeregte Stimmung würde mich gerade von Dains Blick, der brennend auf mir lag, ablenken. Ich schaute wieder zu ihm hoch. Er sah mich immer noch an. Ich weiß nicht, was in seinen Augen lag, aber ich glaube er war ein wenig fasziniert und gleichzeitig starrte er mich an, als wäre er ein hungriges Raubtier und ich seine Beute. Gott, ich muss hier weg. Irgendwie versuchte ich einen Ausweg zu finden und kam schlussendlich an einer kleinen Bank, abgelegen vom Hintergarten des Weinguts an. Ich hörte noch ganz leicht die Musik vom Fest. Ich hatte nicht einmal wahrgenommen, dass Musik gespielt wurde. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bank. Von hier aus hatte ich einen wunderbaren Ausblick über den Großteil der Weinreben. Von näherem sahen sie sogar noch schöner aus. Ich wünschte mir, dass ich diesen Anblick öfter sehen könnte. Der Sonnenuntergang ließ die blühenden Reben richtig leuchten. Das tiefe Orange mischte sich zusammen mit dem zarten Rosa.

Ich saß hier eine ganze Weile, bis ich Schritte hörte. Sie kamen näher und ich drehte mich aus Interesse um. Vor mir stand ein junger Mann, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. "Sie sind Kylie oder?", fing er vorsichtig an. Seine Stimme war rau. Warum kannte hier jeder meinen Namen? Antworten tat ich ihm nicht, ich nickte nur. "Es tut mir leid, dass ich sie störe, mein Name ist Joseph. Dürfte ich sie darum bitten, mir einmal zu folgen?" Ich sah ihn verwirrt an und stand dann auf. "Warum?"

"Herr Lindström würde gerne mit ihnen reden." Was hat Dain, denn jetzt schon wieder vor? Und warum kommt er dann nicht selbst hierhin, sondern schickt jemanden? Widerwillig folgte ich Joseph. Er brachte mich ins Weingut und stieg dann ein paar Treppen hoch. Wir standen vor einer schweren Holztür. Joseph klopfte kurz, öffnete die Tür und sagte etwas. Darauf trat er zur Seite und bat mich einzutreten. Ich stand in einem Büro, genau vor mir war ein Balkon und eine Person saß auf einem der Stühle mit einem Weinglas in der Hand. Hinter mir schloss sich die Tür und als ich mich umdrehte, sah ich, wie Joseph auch verschwunden war. Die Person auf dem Balkon stellt sich als Dain heraus. Er lächelte mich an. "Ist der Ausblick von hier nicht schön?" Ich sah ihn misstrauisch an. Er wendete kurz seinen Blick ab und sah mich dann wieder an. Sein Lächeln war verschwunden. "Magst du dich hier mit hinsetzten?" Wie automatisch setzte ich einen Fuß vor den anderen und setzte mich auf den zweiten Stuhl neben Dain. Uns trennte eigentlich nur eine Armlänge voneinander. "Ich weiß, ich bin hier eigentlich nicht in der Position, um Forderungen zu stellen -", er brach ab, als ich meinen Mund öffnete, um etwas zu sagen. Bevor ich aber auch nur einen Ton rausbrachte sprach er schnell weiter. "Aber bitte hör mir zu. Mehr möchte ich gerade nicht." Ich schloss meinen Mund wieder und sah ihn an. "Kylie, ich... Es tut mir wirklich leid, wie ich in den letzten Wochen mit dir umgegangen bin. Ich hatte nie die Absicht dich zu verletzten." Er stockte kurz und sah auf den kleinen Tisch zwischen uns. Auf ihm stand sein gefülltes Weinglas, ein weiteres, welches leer war und eine Weinflasche. An dem Etikett sah ich, dass sie von ihm selbst war. "Das macht das alles jetzt aber nicht ungeschehen."

"Ich weiß", versicherte er mir. Er wollte gerade zu mehr ansetzen, aber ich ließ ihn nicht reden. "Weißt du, ich möchte ja jetzt mal ganz ehrlich sein, ich dachte, ich komme über dich hinweg. Du warst mir schon immer sehr wichtig gewesen und als ich dich dann endlich wieder sehen konnte, warst du wie ein anderer Mensch. Ich verstehe, dass zwischen unseren letzten richtigen Treffen um die 10 Jahre liegen, aber so wie du mich begrüßt hast, begrüßt man keinen alten Bekannten." Dain sah mich traurig an. "Ich dachte anfangs auch, dass dies nur eine reaktion darauf war, dass ich auf deiner Arbeit aufgetaucht bin und das hat sich mir auch ziemlich lange bestätigt, denn im Café warst du immer nett zu mir, bis du plötzlich meintest einen Aufstand zu machen und dich nicht mehr von mir bedienen zu lassen." Mir kamen die Tränen, aber ich versuchte sie irgendwie zu unterdrücken. Ich darf ihm gegenüber jetzt keinen Schwäche zeigen. "Du warst immer öfter so zu mir und dann dachte ich mir, dass ich dir egal wäre, aber dann warst du wieder so nett zu mir." Ich atmete tief ein und aus, bevor ich weitersprach. "Und dann standest du auf einmal bei mir zuhause und überredest meine Eltern zu diesem blöden Fest und dann", ich gestikulierte wild mit meinen Armen. "Dann schaust du mich auch noch so an, als würdest du jeden Moment über mich herfallen und bittest mich jetzt hier nach oben." Meine Atmung wurde während des ganzen lauten Monologs immer schneller. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich aufgesprungen war und meine Hände in den Rock meines Kleides gekrallt hatte. Dain sah mich mit großen Augen an. Diese verflixten Eisblauen Augen, die mir damals schon mein Herz geraubt hatten, genau die sahen mir direkt in meine. Verdammt noch mal, er soll mich nicht so anschauen, denn jetzt sah er nicht mehr wie er aus, sondern immer wieder flackert das Bild von dem kleinen Dain, den ich damals kennengelernt hatte, vor meinen Augen auf. Es war genau der gleiche Blick, den er mir gab. "Verdammt, sieh mich nicht so an! Du erinnerst mich viel zu sehr an damals. Man Dain, ich mag dich immer noch, sehr, vielleicht nicht so wie damals, aber du liegst mir immer noch am Herzen." Erst jetzt realisierte ich, was ich gerade gesagt hatte. Ich trat einen Schritt zurück und legte mir eine Hand auf den Mund. Dain sah mich immer noch mit großen Augen an. "Kylie, hör zu, ich möchte ehrlich mit dir sein." Auch er stand nun und kam diesen einen Schritt, den ich nach hinten gegangen bin, auf mich zu. "Ich habe das Café immer wieder aufgesucht, weil ich glücklich war, dich wiedergesehen zu haben und ich wollte dich eben noch öfter sehen, aber gleichzeitig hatte ich Angst, schon wieder verletzt zu werden." Ich ließ meine Hand sinken. "Du weißt, dass meine Eltern bei einem Autounfall gestorben sind, daran erinnerst du dich, oder?" Vorsichtig nickte ich. "Meine Mutter zu verlieren hat mir ganz schön zubereitet und erst vor kurzem sind auch meine Großeltern von mir gegangen. Ich wusste an dem Tag nicht, was ich machen soll, ich bin ins Café gefahren, um dann zur Arbeit zu gehen, aber als ich dich gesehen habe... Ich hatte Angst, dass wenn wir uns wieder näher kennenlernen, dass ich dich dann auch verlieren werde. Das logischste was mir in den Sinn kam, war, dich von mir wegzudrücken. Ich weiß, dass es aber nicht das richtige war." Er senkte seinen Blick. Ich war sprachlos. "Ich hätte nie so mit dir umgehen sollen. Es hat mich fertig gemacht, dass ich so scheiße zu dir war. Gleichzeitig ist mir auch bewusst geworden, wie sehr du mir gefehlt hast und ich war ehrlich erstaunt, dass du die Kette noch getragen hast." Mein Hand ging wieder zu meinem Brustbein. Die Kette fehlte mir, aber meiner Meinung nach war es besser so. Sein Blick auf mir quälte mich. Er sah so hin und hergerissen aus. "Weißt du, ich hatte dich zuvor schon einmal gesehen. Also nicht nur einmal, sondern öfter."

"Wirklich?" Er nickte. "Ich war schon öfter zuvor in dem Café gewesen und ehrlich gesagt, hatte ich nicht geplant, das Weingut zu übernehmen. Ich wollte studieren. Ich war an der Uni hier in der Nähe, um mich zu informieren, da bist du mir über den Weg gelaufen. Du kamst mir sehr bekannt vor, aber ich wusste nicht woher, es wurde mir erst so richtig klar, als du hier im Weingut aufgetaucht bist. Ich bekam Angst, als du da standest."

"Aber warum bist du nicht studieren gegangen?" Er verzog bei der Frage das Gesicht.

"Meine Großmutter wurde schwer krank, kurz bevor das Wintersemester anfing und somit auch mein Studium. Ich hatte das Gefühl, dass ich dann alleine für Noah sorgen hätte müssen und ohne Einkommen konnte ich das nicht. Ich hatte dementsprechend mich abgemeldet und das Weingut übernommen."

"Aber du wärst doch nicht alleine gewesen. Dein Großvater war doch noch da, oder?"

"Ja, aber er hätte nicht, ohne die Rente meiner Großmutter, für Noah und mich als Student sorgen können."

"Ok, warte, um jetzt aufs Thema zurückzukommen, du hattest Angst, dass wir uns zu nahe kamen und du dann noch jemanden in deinem Leben verlierst, deswegen warst du mir so gegenüber?" Er sah mich einen Moment verwirrt an, wegen des schnellen Themenwechsel und nickte dann schlussendlich. "Ich verstehe es nicht, wenn man jemanden nicht verlieren will, dann führt man sich doch erst recht nicht so auf."

"Ich wollte, dass du das Interesse verlierst, also an mir. Doch Noah hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er mag dich wirklich sehr und er bittet mich immer mit ihm ins Café zu gehen, um dich zu sehen."

"Ich glaube dir nicht ganz. Du machst das alles hier nur, damit Noah mich weiter sehen kann, oder wie?"

"Nein, nicht mehr. Kylie, du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf seit unserem ersten Treffen." Er sah mir intensiv in die Augen und kam einen weiteren Schritt näher. Ich wiederum ging weiter Richtung Tür. Falls etwas ist, sollte ich schnell fliehen können. Ich vertraue ihm noch nicht ganz. Es klingt irgendwie schön zu wissen, dass ich ihm nicht mehr aus dem Kopf gehe, aber ich finde das alles ein wenig komisch. "Kannst du mir verzeihen Kylie? Können wir noch einmal von vorne anfangen?"

"Ich weiß nicht. Ich verstehe dich, wirklich und ich bin dir dankbar, dass du mir das erzählt hast, aber ich weiß nicht, ob ich mit jemandem befreundet sein will, der mich jedes Mal so behandelt, wie er sich gerade fühlt." Ich sah ihn entschuldigend an und machte weitere Schritte Richtung Innenbereich. Dain sah mich eindringlich an. Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen, da fiel mir ein Glanz in seinen Augen auf. Sie waren mit Tränen gefüllt. Schweren Herzens entschied ich mich dann aber doch weiterzugehen. Es tat weh und je weiter ich ging, desto schmerzhafter wurde es. Ich wollte gerade die Türklinke ergreifen, da hörte ich Dain hinter mir. "Bitte, Kylie, geh jetzt nicht." Meine Hand zitterte, als sie sich auf das kühle Metall legte. "Ich will dich nicht verlieren!" Ich hielt einen Moment inne. "Ich will mein Versprechen nicht brechen!" Schlussendlich drehte ich mich doch wieder zu ihm um. Dain war näher gekommen und ihm liefen ununterbrochen Tränen über sein Gesicht. "Bitte, Kylie, bitte geh nicht. Ich tue alles was du willst, aber bitte bleib hier." Das letzte mal so fertig hatte ich ihn so gesehen, als sein Vater uns damals erwischt hatte und selbst damals war er seinen Vater nicht so sehr am anflehen wie er mich gerade bittet zu bleiben. "Willst du mich besser kennenlernen? Gut, dann lass mich dich auf ein Essen einladen und ich erzähle dir alles was du willst. Ich mache alles, wirklich alles, aber bitte geh nicht." Er brach noch mehr in Tränen aus. Immer wieder kamen ihm Tränen aus den Augen und so sehr er auch versuchte, sie wegzuwischen, es brachte nichts. Ich ging auf ihn zu, auch wenn ich wusste, dass ich es eigentlich lassen sollte, und schlang meine Arme um ihn. Dain hatte mich mit seinen Taten mir gegenüber verletzt, aber ich konnte ihn nicht hier alleine lassen. Nicht nachdem er sich mir so sehr geöffnet hat. Seine Arme legten sich vorsichtig um meine Taille, bedacht keine falsche Bewegung zu machen und mich so versehentlich anzufassen. Sein Gesicht war in meinem Nacken vergraben und ich konnte seinen unregelmäßigen Atem auf meiner Haut spüren. Meine Schulter wurde währenddessen immer nasser durch die Tränen, die Dain vergoss. Sein Griff um meine Taille wurde fester und er zog mich weiter an sich auf der Suche nach Halt. 

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