Ich will dich nicht verlieren

By Vic_Gibson

445 46 3

»Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19 - Dain
Kapitel 20 - Dain
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23 - Dain
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26 - Dain
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33 - Dain
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Epilog

Kapitel 3

14 3 0
By Vic_Gibson

Nach unseren Vorlesungen machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir steigen also in die Straßenbahn Nummer 4 und fuhren bis zum Hauptbahnhof, von da aus mussten wir nur noch 5 Minuten laufen und waren schon an unserem Ziel. Ich mag es ja, dass in so großen Städten alles schnell und leicht zu erreichen ist, aber es ist mir doch etwas zu groß. "Was hattest du heute eigentlich geplant, Stacy?"

"Ich will shoppen, was sonst?"

"Aber hättest du das nicht auch alleine gekonnt?" Ich mochte Stacy, aber shoppen gehen ist mit ihr nicht gerade angenehm. "Du bist ja voll der Spielverderber. Zudem ist es alleine einfach nur langweilig." Ich sagte vorerst nichts weiter. Stacy steuerte direkt auf ein Bekleidungsgeschäft zu. Vielleicht könnte ich mir ein neues Kleid für den Sommer kaufen. Drinnen angekommen habe ich auch schon direkt Stacy verloren. Warum kann sie denn nicht einmal bei einem bleiben?

Während Stacy nicht mehr zu finden war, machte ich mich auf die Suche nach einem hübschen Sommerkleid. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Kleidern, aber auch nicht von kurzen Hosen. Alles was ich hier aber nur fand, waren Kleider zum Wickeln und damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich war zwar an dem Tag nur im Garten, aber eine Windböe hatte mir mein Kleid fast ausgezogen, weil sich der Wind im Stoff verfangen hatte. Wäre ich in dem Moment an einem belebten Ort gewesen, hätte jeder meinen Slip gesehen. Die Erfahrung hat mich so verstört, dass ich mich von allen Kleidungsstücken, die gewickelt werden, fernhalte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich den kompletten Laden durchquert. Immer noch nichts Vernünftiges. Vielleicht sollte ich einfach in einem anderen Laden schauen. Gerade als ich mich zum Eingang begeben wollte, um dort auf Stacy zu warten, fand ich in einer kleinen Ecke ein Kleid. Das Kleid war versteckt zwischen den anderen Kleidern und hing an einer Stange an der Wand. Das Kleid war weiß mit einem Hauch Blau, so dass man erst gar nicht erkennt, dass es Blau ist. Zudem sind ganz viele verschiedene Blumen auf dem Stoff zu sehen. Es gefällt mir. Mit dem Gedanken und dem Kleid im Arm ging ich zu den Umkleiden. In einer der Kabinen zog ich mir dann meine Jacke, die Schuhe, die Jeans und den Pullover aus und schlüpfte dann in das Kleid. Es hatte keine Ärmel, aber recht breite Träger. Der Rock hörte knapp über meinen Knien auf. Der Rücken war geschlossen und es hatte einen tiefen Ausschnitt. Meine Oberweite kam in diesem Kleid gut zum Vorschein. Meine Augen blieben auf dem Anhänger hängen, der knapp unter meinem Schlüsselbein lag. Eine kleine Sonnenblume in Rosé-Gold. Dain hatte mir diese Kette geschenkt, weil er sich daran erinnert hatte, wie gerne ich Sonnenblumen mag. Wenn er nur wüsste, dass ich sie immer noch mag. Er wüsste es, wenn er noch hier wäre, aber das ist er nicht. Er ist vor 12 Jahren einfach so verschwunden. Ich habe ihn danach nie wieder gesehen. Da sein Haus plötzlich leer stand, ist er wahrscheinlich umgezogen, aber warum? Warum hat er mir das bei unserem letzten Treffen nicht gesagt? Der Gedanke an ihn machte mich traurig und wütend zugleich. Er war mein bester Freund und er geht einfach ohne etwas zu sagen. Ich verstehe das alles nicht.

"Kylie, bist du hier?" Stacy! Verdammt die habe ich irgendwie komplett vergessen. "Ja, ich habe gerade nur ein Kleid anprobiert. Ich ziehe mich noch kurz um, bin gleich fertig"

"Vergiss das Umziehen. Ich will dich erst sehen", flötete sie. Also zog ich den Vorhang zur Seite und lugte aus der Kabine, um Stacy zu finden. Sie stand nicht allzu weit weg von mir und drehte sich auch direkt um, als sie mich in dem riesigen Spiegel an der Wand sah. "Na komm schon. Ich möchte sehen, was du dir da ausgesucht hast." Nach der Aufforderung kam ich aus der Kabine raus und stand nun direkt vor Stacy. Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. "Dreh dich mal bitte." Ich fing an, mich ganz langsam auf der Stelle zu drehen. "Nimm es, es sieht gut an dir aus", zwinkerte mir Stacy zu, als ich wieder mit dem Gesicht zu ihr stand. "Wirklich?" Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich so ein schönes Kleid gefunden habe. "Wirklich!"

So stand ich nun vor dem Laden mit einer Tüte, in der sich das Kleid befand. Stacy stand neben mir und laberte mich damit voll wie gut ihr, ihr neues Outfit stehen würde und was wohl ihr Freund davon halten würde. Als sie anfing darüber zu spekulieren, was er wohl machen würde, wenn sie neue Dessous kaufen würde, stoppte ich sie. "Was wollen wir denn jetzt machen? Wir waren ja jetzt ziemlich lange in dem Geschäft"

"Zu Starbucks, ich brauche einen Kaffee." Also gingen wir in Richtung Starbucks. Stacy holte sich einen White Chocolate Mocha und ich einen Matcha Tea Latte. Mit unseren Getränken setzen wir uns in eine Ecke des Cafés. "Sag mal Kylie, kannst du mir die Aufzeichnungen der Vorlesung gestern geben, ich habe es gestern nicht geschafft dabei zu sein."

"Klar, ich schicke sie dir, wenn ich zuhause bin."

"Danke, du bist ein Schatz."

Wir tranken unsere Getränke und redeten noch weiter über die Uni. Jetzt wurde mir auch klar, dass ich tatsächlich nicht die einzige bin, die nichts in Genetik versteht. Stacy hatte mit weiteren Studenten geredet und sie haben ihr zugestimmt, dass sie bei Professorin Foster nicht hinterherkommen. So nett Professorin Foster auch sein mag, sie redet einfach viel zu schnell und springt von Höckschen auf Stöckschen. Da war ich wenigstens etwas beruhigt, also wenn ich die Prüfung verhaue, bin ich wenigstens nicht die einzige. Gut nur, dass ich mehrere Chancen habe, die Prüfung zu bestehen, aber diese will ich eigentlich nicht nutzen.

"Sag mal, wäre es für dich ok, wenn wir noch in einen Buchladen gehen? Ich brauche dringend neue Bücher", fing ich an, als wir den Starbucks verließen. "Im ernst, du hast doch genug."

"Erstens kann man nie genug Bücher haben und zweitens, du wolltest doch noch nach einem Kochbuch für deine Mutter gucken, das könntest du wunderbar machen."

"Aber ich kann das auch über Amazon bestellen."

"Vor Ort kannst du aber mehrere vergleichen und dir dann das aussuchen, was vielleicht besser wäre. Zudem kannst du auch nach Rezepten schauen, die dir gefallen, vielleicht kannst du sie dann mit deiner Mutter nachmachen."

"Hm, meinetwegen."

"Jetzt werde nicht patzig, du hast mich auch mit in ein Bekleidungsgeschäft gezerrt, obwohl ich es anfangs nicht wollte", schnaubte ich empört. Stacy verdrehte nur die Augen und ging dann los. Unterwegs tippte sie ein paar Nachrichten an ihren Freund und fing irgendwann an dreckig zu grinsen. Ich glaube, ich weiß was ihr gerade durch den Kopf geht, aber ich will es mir nicht ausmalen. Der Gedanke, wie sie unter ihrem Freund liegt, verschwitzt und- Oh Gott, süße kleine Hundewelpen, süße kleine Hundewelpen, süße kleine Hundewelpen.

Im Buchladen blieb Stacy im Eingangsbereich bei den Kochbüchern, während ich weiter nach hinten ging. Ich habe auf Instagram ein neues Buch gesehen, in dem es um die griechische Mythologie und ein Mädchen geht, das einen Gott jagen muss. Das ist tatsächlich mal was anderes und auch der Klappentext hatte mich sofort in den Bann gezogen. Direkt vor mir lief ein kleiner Junge entlang und blieb vor einem Regal mit Kinderbüchern stehen. Ich sah ihm nach. Er hatte schwarze kurze Haare, wobei ein paar Strähnen ihm auf der Stirn hingen. Seine blauen Augen fingen beim Blick auf ein paar Bücher an zu strahlen. Das Strahlen... Die Augen von Dain haben auch immer so gestrahlt. Der kleine Junge sah dem Dain den ich von früher noch in Gedanken hatte wirklich sehr ähnlich, er hatte nur keine braunen Haare sondern schwarze. Sie haben so viele Ähnlichkeiten. Der Junge sah ihm ähnlich. Wenn nicht schon 12 Jahre vergangen wären, hätte ich echt denken können, dass es Dain wäre. Mich riss die plötzliche Bewegung des Kleinen aus den Gedanken. Er hatte zwei Bücher unterm Arm und rannte in Richtung Kasse.

Ich ging weiter nach hinten in den Laden, konnte aber nicht aufhören, an diesen Jungen und an Dain zu denken. Das Buch, welches ich eigentlich suche, hatte sich schnell gefunden, da es einen großen Aufsteller gab. Ich nahm mir ein Exemplar und machte mich auf in Richtung Kasse. Am Ausgang erkannte ich den kleinen Jungen mit einem großen Mann, das Gesicht sah ich nicht. Der Mann legte seine Hand auf die Schulter des Jungen und sie gingen. Am Eingang erkannte ich zudem auch Stacy, die, wie es scheint, schon auf mich wartete. Ich bezahlte also das Buch und ging zu ihr. "Na, was praktisches für deine Mutter gefunden?"

"Ja definitiv, aber hast du gerade diesen Mann gesehen? Der sah total heiß aus in seinem Anzug." Sie fing an, sich mit ihrer freien Hand sich Luft zuzufächeln. "Du hast einen Freund Stacy", lachte ich. "Mein Freund hält mich doch nicht davon ab, andere Männer attraktiv zu finden. Außerdem glaube ich, dass der kleine Junge sein Sohn war und somit schon vergeben." Sie schmollte und ich konnte nicht aufhören zu lachen.

Wir holten uns noch was zu essen beim Bäcker und gingen dann wieder in Richtung Hauptbahnhof. Dort verabschiedeten wir uns und ich setzte mich in die nächste Bahn nach Hause. Der Tag heute war recht schön, ich habe einiges gefunden, was mir gefallen hat. Die Erinnerungen an Dain haben mich ein wenig aufgewühlt, aber so ist das nun mal. Die besten Sachen gehen immer, wenn es am schönsten ist, so habe ich mir das Verschwinden von Dain immer erklärt. Zumindest ab einem bestimmten Punkt, denn vorher habe ich mir immer die Schuld gegeben. Dains Vater hatte mich damals schon nicht gemacht, er war zu sehr versessen darauf, dass Dain mal Oberhaupt der Firma wird und ich habe Dain davon abgelenkt, weil ich mit ihm damals gespielt und Zeit verbracht habe. Dains Mutter war immer total süß, sie hat uns immer heiße Schokolade gemacht und sich um unsere Wunden gekümmert, wenn wir mal ein wenig zu wild gespielt hatten und hingefallen sind.

Die Zugfahrt verlief ruhig und auch die Autofahrt nach Hause. Zuhause angekommen schickte ich Stacy erst die Unterlagen von Gestern und legte mich dann ein wenig hin, in der Hoffnung, dass ich dann wach genug sein würde, um noch ein wenig zu lernen. 

Continue Reading

You'll Also Like

8.6K 142 33
Lisa Night ist ein siebzehnjähriges Mädchen und Ihre Leidenschaft ist das Boxen, was teilweise auch etwas gefährlich ist. Doch dann muss Sie unerwart...
560 96 10
In diesem Buch geht es um Sammlungen verschiedener Kurzgeschichten, die ich geschrieben habe. Es sind kurze Liebesgeschichten. Cover von @braintears
61.8K 2.4K 200
Emma ist eine bodenständige junge Designerin, mit viel Talent und Charme. Im Sommer 2014 reist die damalige Studentin mit ihrer "besten Freundin" A...
4.8K 1.7K 38
Nach einem tragischen Verkehrsunfall, bei dem Brexton seine große Liebe verlor, muss er fortan als alleinerziehender Vater seine Tochter Nayla großzi...