Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 78

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By RealNez

Belle

Mein Schädel brummte als ich blinzelnd zu mir kam. Ich setzte mich auf und hörte plötzlich eine vertraute Stimme. »Gut. Du bist wach.« Jack stellte mir ein Tablett auf den Schoß.

Meine Augen wurden rund als es mir dämmerte. Ich lag in Jacks Hütte. In seinem Bett. Ich hatte hier schon einmal geschlafen. Vor langer Zeit als ich mich hier noch als Gefangene aufhielt.

»W-Was mache ich hier?« Meine Finger verkrampften sich in der Decke und mein Blick wanderte an mir runter. Puh.

»Erleichtert?«, schob Jack eine Augenbraue in die Höhe.

Verlegen schoss mir die Röte in die Wangen. »Das- Ich-«

»Du solltest etwas essen. In vier Stunden müssen wir aufbrechen.«

»Wie bin ich hier her?« Gestern lernte ich meinen Großvater kennen, der mir Andrew als Leibwächter zuteilte und dann...?

»Du hast das Bewusstsein verloren.«, erklärte mir Jack.

»War nicht Andrew bei mir?«

Als ich seinen Namen erwähnte, spannte sich Jack an. »Ja. Dein neuer Leibwächter ging mir ziemlich auf den Sack.«

»Weiß er, dass ich hier bin?«

»Ja« Seine Antworten fielen knapp aus.

Die Stimmung war angespannt. In einer Nacht war so viel passiert. Ich hatte ihm meinen Hass ins Gesicht geschleudert. Hatte ihm zu verstehen gegeben, dass ich nichts für ihn empfand und ich seinem Volk aus freier Entscheidung helfen würde. Und dennoch habe ich zwei Stunden darauf meine teure Halskette und ein Skizzenbuch auf meinem Bett vorgefunden. Mit einer Notiz von ihm.

Ich senkte den Blick auf das Essen, das er mir gebracht hatte. Jack stand wortlos auf und verschwand in seinem Badezimmer. Eine Minute später hörte ich das Wasser laufen. Nicht sicher wie ich auf sein Verhalten reagieren sollte, nahm ich das belegte Brot zur Hand. Mir stieg der Geruch von Kaffee in die Nase. Meine Fingerspitzen tasteten nach der Tasse. Sie war warm. War das nicht sehr wertvoll in dieser Gegend? Ich schürzte die Lippen und nahm einen Schluck davon.

Von draußen vernahm ich das Zwitschern der Vögel wahr obwohl die Sonne sich noch gar nicht gezeigt hatte. Während ich auch den Rest auf dem Tablett verschlang lehnte ich mich zurück und dachte über den gestrigen Tag nach. Es hatte so schön angefangen gehabt. Ich hatte erfahren, dass Jack lebte. Das hatte mir gereicht gehabt all meine Sorgen schwinden zu lassen. Der gemeinsame Morgen, wo er mir seine Gefühle – nein, seine vermeintlichen Gefühle – gestanden hatte und seine Berührung... Doch nur ein wenig später und sein Freund verpasste mir einen Tritt aus Jacks wahren Absichten in die Magengrube.

Als ich versuchte auf Zehenspitzen das Tablett auf den Tisch zu stellen ohne ein einziges Geräusch zu erzeugen, kamen mir noch zwei weitere Personen in den Sinn. Mein Vater, der sterbenskrank war. Und mein Großvater, den ich erst jetzt kennengelernt hatte. Ich sollte mich bei ihnen blicken lassen.

»Willst du schon abhauen?«

Erschrocken schnappte ich nach Luft als Jack so plötzlich hinter mir auftauchte. Ich ließ die Hand von der Türklinke sinken und drehte mich um. Der Farblose stand lässig im Türrahmen angelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust. Wasser tropfte von seinen nassen Haaren auf den hölzernen Boden und das graue Shirt, das er nun trug, schmiegte sich an seine straffe Haut. Ich schluckte und versuchte meinen Blick von ihm zu reißen. »Hm?«

Jack gluckste leise und stieß sich von dem Rahmen ab. »Ich habe gefragt ob du schon abhauen willst.«

Mein Mund war plötzlich staubtrocken und ich hatte Schwierigkeiten einen Satz vor mich hin zu stammeln. »I-Ich- mein V-Vater- Er«

»Hier« Jack nahm das Glas Wasser zur Hand und reichte es mir. »Trink das.«

Als meine Hand danach griff, streiften sich unsere Finger und ich riss meine Hand aus Reflex wieder zurück. Das Glas zersplitterte auf dem Boden. »Ah!« Ungeschickt stolperte ich rückwärts, aber eine starke Kraft packte mich am Arm und ließ mich in meiner Bewegung innehalten.

»Du trittst noch auf die Glasscherben.«, mahnte Jack mich, aber hatte seine tiefbraunen Augen auf mein Gesicht gerichtet. Es war seine raue Stimme, die meine Nackenhaare aufsträubte und seine Berührung, die meinen Magen in Aufruhr versetzte.

Mit warmen Wangen entwand ich mich aus seinem Griff und kreuzte die Arme in meinem Rücken. »Das wollte ich nicht. Ich mache das schnell sauber-« Jack zog mich wieder auf die Beine als ich mich bereits zu Boden kniete.

»Das mache ich. Du willst vor dem Treffen sicherlich noch deinen Vater sehen.« Widerwillig trat Jack mit einem großen Schritt von den Scherben weg und hielt mir seine Hand entgegen. Verwundert starrte ich sie für einige Sekunden an, aber gab mir schließlich einen Ruck und ergriff sie. Er half mir über den Haufen und ließ wieder von mir ab. Ich seufzte wehmütig. Wir waren uns so nah. Und doch so fern. Zwischen uns verlief es wie auf einer Achterbahn. Wir hatten unsere Höhen und unsere Tiefen. Waren wir gestern etwa am Ende angelangt? Würde diese Anspannung zwischen uns für immer bleiben? Würde er mich nie wieder küssen, mich fest in seine Arme ziehen und mit mir über Gott und die Welt reden?

»Warum die traurige Miene?«

Mir war gar nicht aufgefallen wie sich meine Gefühle auf meinem Gesicht spiegelten. »Es ist nichts.«, setzte ich ein falsches Lächeln auf. Warum musste er mich nur ausnutzen? Warum bedeutete ich ihm nichts? Wieso hatte er trotz dieser Liz mit meinen Gefühlen gespielt? »Ich- Ich sollte vermutlich gehen...«

»Vermutlich solltest du das...« Nur ein paar Zentimeter trennten uns. In welcher Zeit waren wir uns so nahe gekommen? Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, aber starrte stur seine Brust an. Er roch so gut. Sein Duft erinnerte an einen Wald, an Freiheit.

»Wieso hast du mir das angetan?«, hörte ich mich plötzlich sagen ehe ich mich aufhalten konnte. Aber wenn es schon mal raus war... Entschlossen richtete ich meinen Blick auf ihn. »Musstest du mir deine Gefühle, dein Vertrauen vorspielen? War ich denn je mehr für dich als nur eine dämliche Mission?« Meine Stimme brach gegen Ende. Eigentlich sollte ich nicht hier sein und ihn zur Rede stellen. Er würde mir sowieso keine ehrliche Antwort darauf geben.

Und wie erwartet starrte er mich mit gerunzelter Stirn an. Er schwieg lange. Lange genug, dass ich mich mit feuchten Augen von ihm abwandte. »Ich hätte wissen müssen, dass du-«

»Von wo hast du das?«

Seine Gegenfrage ließ mich stehen bleiben. Ich schenkte ihm meine Aufmerksamkeit. »Also ist es wahr? War ich bloß eine Mission in deinen Augen? Die kleine verwöhnte Prinzessin, dessen Vertrauen du gewinnen musstest? Mit der du zum Wohle deines Volkes deine kostbare Zeit vergeuden musstest?« Meine Brust schmerzte unermesslich. War vielleicht sogar sein Tod nur vorgetäuscht gewesen?

»Bill hat mir den Auftrag gegeben alle möglichen Informationen über William Night und den roten Palast herauszubekommen. Das stimmt. Du warst in meinen Augen nur eine Bedienstete meines Feindes, den ich um jeden Preis zu fassen bekommen wollte. Dafür brauchte ich dich. Erst recht nach dem ich die Vermutung aufgestellt hatte, dass du einen höheren Rang besetzt. Aber das Hauptziel unserer ganzen Missionen war es die Rote Prinzessin zu finden und sie aus dem Loch, das sich ihr Zuhause nennt zu befreien.« Jack bemerkte meine Unruhe. »Deine Mutter hat es einst meinem und deinem Großvater ans Herz gelegt, sich um dich zu sorgen falls ihr jemals etwas zustoßen sollte.«

»Meine Mutter...?«

»Caroline kannte William am besten. Vielleicht hatte sie bereits eine Vorahnung davon, dass dein Vater dich in diesem goldenen Verließ einsperren würde sobald sie-«

»Er hat mich nicht eingesperrt!«, verteidigte ich meinen Vater. »Er hat mich beschützt! Vor euch.«

»Warst du glücklich?«

Nein. Er las die Antwort von meinen Augen ab. »Was hat aber mein Großvater mit dem Ganzen zu tun?«

»Ach, du weißt es noch nicht?«

Unwissend schüttelte ich den Kopf.

»Das gelbe Viertel ist der Hauptzulieferer unserer gesamten Grundversorgung. Das haben wir Caroline zu verdanken. Deswegen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dich zu finden.«

Ich war sprachlos. Hinter der Organisation des schwarzen Viertel steckte viel mehr. Mein Großvater muss meiner Mutter zuliebe zugestimmt haben. Er war damit ein großes Risiko eingegangen. Hätte mein Vater oder einer der anderen Anführer davon Wind bekommen... dann wollte ich mir nicht ansatzweise vorstellen was mit ihm passiert wäre. Und dafür respektierte ich ihn. Es war nicht selbstverständlich solch ein großes Opfer zu bringen. »Dann schätze ich, hast du deine Mission erfolgreich ausgeführt. Gratuliere.«

»Belle...« Jack fuhr sich gestresst durch die nassen Haare. »Anfangs war das nur eine Mission, aber mit der Zeit habe ich dir angefangen zu vertrauen und-«, unterbrach er sich selbst.

»Und?«, hakte ich nach.

»Und ich habe mich in die verliebt.«

Er- Er hat sich in mich verliebt? Meine Lippen spalteten sich in Überraschung. Doch ich schloss den Mund wieder sobald mir einfiel, dass er über viel Erfahrung im Lügen verfügte und eine Freundin namens Liz hier irgendwo auf ihn wartete. »Du bist echt lächerlich.«, schubste ich ihn an der Brust zurück während ich gleichzeitig gegen die Tränen ankämpfte. »Selbst jetzt noch lügst du mich an! Verstehst du nicht? Es ist nicht mehr notwendig mich auf deine Seite zu ziehen, mich zu deiner Marionette zu machen! Ich bin es doch schon lange!«, schrie ich verzweifelt. Eine Marionette. Das ist es was ich war. Und das für jeden.

»Du bist keine Marionette.«, knurrte Jack leise. »Du bedeutest mir-«

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. »Lass es endlich gut sein.« Ich kehrte ihm den Rücken zu und strich mir die Haarsträhnen von der Stirn.

Aber der Farblose packte mich an der Taille und zwang mich ihn anzusehen. »Ich liebe dich und das ist nicht gelogen. Ob du es nun glaubst oder nicht...« Seine Lippen streiften meine und beschleunigten meinen Puls. Ich schluckte schwer. »Wenn du willst, kannst du gehen.«, raunte er.

Gehen? Wollte ich das? Nein. Ich wollte ihn. Mit meiner rechten Hand zog ich ihn endgültig zu mir und überbrückte den letzten Abstand zwischen uns.

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