Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 63

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By RealNez

Belle

Matts Blick sprang verwirrt zwischen Jack und mir hin und her. »Die Luft ist rein. Für's Erste.«, berichtete er schließlich.

Jack nickte, ging zur Tür und überprüfte das Gesagte. Währenddessen setzte Matt ein zögerliches Lächeln auf und reichte mir die Hand, die ich kurz drückte. »Ich bin Matt.«

»Belle.«, versuchte ich meine eigene Benommenheit von vorhin mit einem kleinen Lächeln zu überspielen.

»Ich weiß, hab schon vieles über dich-«

»Wir haben keine Zeit für so eine Scheiße, wir müssen los.«, funkte Jack schnell dazwischen und öffnete die Tür.

Ich verdrehte bloß die Augen. Er konnte einem wirklich auf die Nerven gehen, aber er hatte Recht. Uns fehlte die Zeit für ein angemessenes Kennenlernen. Wir mussten handeln, und das schnell. Ich folgte dem farblosen Anführer, hinter mir schloss sich Matt an. Automatisch fühlte ich mich von beiden Seiten sicherer.

»Wir können nur das Treppenhaus verwenden.«, kommentierte Matt leise von hinten, hatte bereits eine Waffe in der Hand und blickte sich in alle Richtungen um. »Und draußen haben sich ein dutzend blauer bewaffneter Männer versammelt. Wir brauchen einen anderen Ausgang.«

»Ich kenne einen anderen.«, setzte ich an und folgte Jack den langen Flur entlang. »Vom untersten Stockwerk aus gelangen wir in einen Tunnel, der nur für Notfälle für die rote Hauptfamilie erbaut wurde.«

»Bist du berechtigt dafür?«, äußerte Jack sich kritisch gegenüber meinem Plan.

In der Hinsicht war ich mir nicht sicher. Bis jetzt war ich nicht viel außerhalb meines Zuhauses unterwegs gewesen und hatte das violette statt das rote Armband. »Das erfahren wir, wenn wir soweit sind.«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Ein schweres Seufzen vom Farblosen.

Ich erwartete eine kurze Predig oder einen abfälligen Kommentar, aber nichts dergleichen kam. Was wiederum bewies, dass er keine andere Wahl hatte. Dass wir in einer Zwickmühle steckten und jeder Plan uns gelegen kam.

Jedes noch so kleine Geräusch lies mich zusammenzucken. Als wir im Treppenhaus Stockwerk für Stockwerk runter liefen, hielt ich immer wieder unbewusst die Luft an. Es gab einfach viel zu viele Stockwerke. Matt und ich folgten Jack, der hochkonzentriert immer erst vor lief und uns dann mit einem Winken zu sich rief.

»Ich möchte das alles abgeriegelt wird. Sofort.«, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

Ich konnte sie niemandem zuordnen, aber meine Nackenhaare sträubten sich bei der Härte ihrer Tonlage. Sofort blieben wir stehen, klebten regelrecht an der Wand, die wir bis jetzt entlang schlichen. Ich war ganz erstarrt, wagte es nicht einmal nach Luft zu schnappen als ich zwei Stockwerke unter uns weitere Stimmen vernahm, die vorhatten ihrem Befehl nachzugehen. Und als ich auch, zu allem Überfluss, Schritte in unsere Richtung hörte, blickte ich panisch Jack an, der uns befahl leise zurückzukehren.

Nickend folgte ich Matt einige Stufen hoch, aber so tollpatschig wie ich nun mal war, stolperte ich über meine eigenen Füße und stieß einen leisen Schrei von mir. Schnell hielt ich mir die Hand vor den Mund und erwiderte Jacks entsetzten Blick mit großen Augen. Er verdrehte die Augen, hob seine Waffe an und schoss nach unten nachdem die Schritte nach meinem Sturz innegehalten hatten.

Matt ergriff die Chance und zog mich schnell auf die Beine, um mich vorwärts zu drängen, aber auch von oben hatten sich Blaue angeschlichen und schossen gezielt auf uns los. Ich schrie laut auf als eine Kugel mich knapp verfehlte und eilte zurück zu den Türen, die aus dem Treppenhaus führten. Ich drehte mich zu Jack, der nach unten schoss und dann zu Matt, der sich um die von oben kümmerte.

Verdammt, was sollte ich tun?! Ich hatte keine Waffe oder sonst etwas womit ich mich hätte verteidigen können!

Doch als ich wieder zurück zu Jack blickte, schenkte er mir für ein paar Sekunden seine Aufmerksamkeit. »Verschwinde von hier!«, hatte er gebrüllt. »Wir kommen nach!«

Ich zitterte am ganzen Leib, in meinem Kopf ging nicht viel vor während in meinem Herzen ein Tornado wütete. Wie sollte ich ihnen den Rücken zukehren und ohne sie verschwinden? Aber war ich hier nicht nur ein Klotz am Bein? Verdammt!

»Los!«, wiederholte Jack und lud seine Waffe. »Wir haben keine Zeit!«

So verschwendete ich keine Sekunde mehr, zog die Tür auf und warf keinen Blick mehr zurück als ich durch sie verschwand. Mir klopfte das Herz in den Ohren als ich den Korridor entlang sprintete, auf der Suche nach Schutz, nach einem Raum, in dem ich mich hätte verstecken und auf die anderen warten können, aber dieser Flur bestand nur aus diesem niemals enden wollenden Korridor ohne Türen oder einen anderen Ausgang. Die Wände waren farblos und spiegelten sich im Hochglanz des weißen Marmorbodens wider. Ich fühlte mich gefangen in einer Leere. Keine Farbe – nein – keine Wärme erfüllte diesen Ort, es wirkte wie ausgestoßen von dem restlichen Gebäude, das wenigstens farbfrohe Gemälden vorzuweisen hatte. Wo war ich hier überhaupt?

Genau als ich mich umdrehte, ging in dem Moment das Licht aus und ließ mich in mitten der Dunkelheit schutzlos stehen. Ich blinzelte in der Hoffnung meine Augen zu schärfen, aber es war zwecklos. Man nahm uns die Sehkraft. Es schien, als hätten sie im gesamten Gebäude den Strom abgeschaltet. Sie verfolgten eine Strategie.

Ich schluckte die aufsteigende Angst runter und tastete nach der Wand ab. Zu meinem Glück fand ich diese relativ schnell und folgte dann in meine vorherige Richtung. Weg. Ich musste so schnell wie möglich so weit weg wie möglich von der Schießerei hinter mir. Jack und Matt hatten das schon unter Kontrolle. Sie schafften das. Ich wäre ihnen keine große Hilfe. Ganz im Gegenteil.

Mit meinen Fingern ertastete ich eine Ecke, der ich schließlich folgte. Am Ende erkannte ich eine Glastür, hinter der ein kleiner Funken Licht strahlte. Sofort blieb ich stehen. Es schenkte mir ein wenig Sicht. Ich erkannte den Boden vor mir wieder und wagte es den weiter zu beschreiten. Umso näher ich der Glastür kam, umso mulmiger wurde es mir im Magen.

»Es steckt mehr dahinter.«, hörte ich eine leise Männerstimme. »Wir können nicht einfach Befehle von Blauen entgegen nehmen.«

»Von wem sollen wir das dann? Das ist nicht irgendein Blauer. Mister Night ist noch nicht mit uns in Kontakt getreten und das ist Jason McGuard... William Nights rechte Hand.«

»Findest du es denn nicht merkwürdig?«

»Was soll ich denn merkwürdig finden?«

Ein nachdenkliches Einatmen. »Wie schaffen es Farblose in eines der sichersten Gebäuden einzudringen? Und was hat es mit der Violetten überhaupt auf sich? Wieso sollte Mister McGuard diesen Fall auf sich nehmen? Davon hätten wir längst von William Night höchstpersönlich gehört, aber wir erreichen niemanden. Nicht einmal das Palast-Personal.«

»Du hast nicht Unrecht, aber es liegt nicht an uns, darüber zu urteilen. Wir tun, was uns befohlen wird.«

Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass sie vor einem Kasten standen. Sie hatten das Licht ausgeschaltet. Ich drückte mich gegen die Wand, um weiterhin unbemerkt zu bleiben.

»Was macht ihr hier?!«, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme, welches mein Herz abrupt schneller schlagen ließ und eine neue Taschenlampe erleuchtete den Raum. »Macht das verdammte Licht wieder an und eilt dem Team in der Empfangshalle zur Hilfe.«

»S-Sir! Geht es Ihnen gut? Was ist mit Mister Night? Wir konnten niemanden erreichen-«

»Das erklär ich später. Wir haben es vorerst mit den Blauen zu tun. Lasst keinen Weiteren mehr ins Gebäude, verstanden?«

»Die Blauen? Aber-«

»Keine Zeit für Fragen! Folgt einfach meinem Befehl!«

Beide strafften die Schultern, nickten und drehten sich in meine Richtung. Etwas zu schnell zog ich mich zusammen und presste mich noch fester gegen die Wand. »Nehmt das Treppenhaus im Westen.«

»Jawohl!« Und schon machten sie Kehrt und liefen in die entgegengesetzte Richtung.

Erleichtert atmete ich leise auf. Das plötzliche Licht blendete mich und nahm mir jeglichen Schutz.

»Du kannst rauskommen.«, öffnete Shane die Glastür und entdeckte mich an der Wand mit angezogenen Knien. Ich hatte selbst nicht bemerkt wie ich mich an der Wand hatte gleiten lassen.

Woher wusste er, dass ich hier gelauscht hatte?

»Shane!«, sprang ich auf die Beine und schmiss mich heilfroh in seine Arme und schloss die Augen. Er lebte. Das bedeutete, dass es auch den Anderen gut ging. »Du hast es geschafft!«

Shane atmete auf und drückte mich erst jetzt an sich. »Dank dir. Du hast uns gerettet. Hättest du mir keine Zeit verschaffen, wüsste ich nicht wie ich dort lebend wieder rausgekommen wäre.«

»Du musst schnell ins Treppenhaus-«, trennte ich mich wieder von ihm, um ihn zu den anderen zu schicken, aber als ich Shanes Blick auf etwas hinter mir haften sah, hielt ich inne und drehte mich um. Da standen sie. Jack und Matt hatten ihr Wort gehalten und waren mir gefolgt.

Mein Herz setzte einen Moment aus und ich befürchtete, dass Shane sie nur als Farblose abstempeln und angreifen würde, aber nichts dergleichen geschah.

Jacks Blick klebte regelrecht an dem Roten, der mich am Handgelenk hinter sich zog. »Geht es euch gut?«, entriss ich mich ihm und machte einen Schritt auf Jack zu. »Seid ihr verletzt?«

Von Jacks linker Hand tropfte Blut auf den weißen Boden. Ich verzog das Gesicht und griff nach dieser Hand, aber er entriss ihn mir und ging an mir vorbei ohne mich eines Blickes zu würdigen. Traurig presste ich die Lippen aufeinander und erkundigte mich stattdessen bei Matt, dem es zum Glück gut ging.

Doch ich hielt es nicht lange aus, drehte mich wieder zum farblosen Anführer. »Du solltest mir deine Hand zeigen.«, traute ich mich Jack auf seine Verletzung anzusprechen.

»Nicht nötig. Du scheinst beschäftigt zu sein.«

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