Xerxes

By louisevklr

151K 4.9K 165

»Ich würde die ganze Welt opfern, nur um dich zu beschützen, Chloé. Das verspreche ich.« Xerxes. Der sagenumw... More

Prologue
Chapter 1
Chapter 2
Chapter 3
Chapter 4
Chapter 5
Chapter 6
Chapter 7
Chapter 8
Chapter 9
Chapter 10
Chapter 11
Chapter 12
Chapter 13
Chapter 14
Chapter 15
Chapter 16
Chapter 17
Chapter 18
Chapter 19
Chapter 20
Chapter 21
Chapter 22
Chapter 23
Chapter 24
Chapter 25
Chapter 26
Chapter 27
Chapter 28
Chapter 29
Chapter 30
Chapter 31
Chapter 32
Chapter 33
Chapter 34
Chapter 35
Nachwort

Epilogue

4.4K 151 10
By louisevklr

Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glückes ergreift.
Wie unwiderruflich sind sie doch dahin, und unbarmherziger sind wir von ihnen getrennt als durch alle Entfernungen.

Auch treten im Nachglanz die Bilder lockender hervor; wir denken an sie wie an den Körper einer toten Geliebten zurück, der tief in der Erde ruht und der uns nun gleich einer Wüstenspiegelung in einer höheren und geistigeren Pracht erschauern lässt.

Und immer wieder tasten wir in unseren durstigen Träumen dem Vergangenen in jeder Einzelheit, in jeder Falte nach. Dann will es uns scheinen, als hätten wir das Maß des Lebens und der Liebe nicht bis zum Rande gefüllt gehabt, doch keine Reue bringt das Versäumte zurück.

O möchte dieses Gefühl uns doch für jeden Augenblick des Glückes eine Lehre sein!
Und süßer noch wird die Erinnerung an unsere Mond und Sonnenjahre, wenn jäher Schrecken sie beendete.

Dann erst begreifen wir, wie sehr es schon ein Glücksfall für uns Menschen ist, wenn wir in unseren kleinen Gemeinschaften dahinleben, unter friedlichen Dach, bei guten Gesprächen und mit liebevollem Gruß am Morgen und zur Nacht.

Ach, stets zu spät erkennen wir, dass damit schon das Füllhorn reich für uns geöffnet war.

[Aus: Auf den Marmorklippen, Ernst Jünger]

*

Ein Jahr später

Heute war unser großer Tag. Xerxes und ich würden tatsächlich heiraten.

Nachdem ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte und er mich ebenso Hals über Kopf als Verlobte auserkoren hatte, nachdem er mich entführen ließ, würden wir heute die ewige Liebe feiern.

Unsere ewige Liebe.
Und ich war schrecklich nervös.

Würde er kurz vor knapp noch einen Rückzieher machen? Oder würde der Rückzieher auf meine Karte gehen? Momentan war ich nämlich alles andere als die entspannte Braut. Und meine Mutter machte die Situation nicht unbedingt besser.

Sie nervte mich schon den ganzen Tag mit ihren ach-so-guten Ratschlägen, die aber allesamt nicht viel brachten. Meiner Ansicht nach zumindest.

Allgemein hatten mich meine Eltern (und Anna) seit unserer Verlobung fast durchgehend genervt.

Zwar nicht mit den Ratschlägen, wie man am Besten eine Hochzeit hinter sich brachte, aber mit den Fragen, wann denn nun mal endlich besagte Hochzeit anstünde.

Allein deswegen hatten es Xerxes und ich so lange wie möglich hinausgezögert.

»Ruhe bewahren, Schätzchen. Immer Ruhe bewahren und Kompetenz ausstrahlen.«, riet mir meine Mutter jetzt. Ich sah sie etwas genervt an. Die hatte gut Reden.

»Ach, was du nicht sagst. Wäre ich sonst nicht darauf gekommen.«, murrte ich, während immer noch von allen Seiten an mir herumgebastelt wurde.

Anna hatte sich nicht nehmen lassen, Trauzeugin zu werden, während meine kleine Schwester Louna (die inzwischen ein ganzes Stück gewachsen und schon lange nicht mehr so klein war)  sich mit der Rolle als Blumenmädchen vergnügte.

»So und fertig. Seiner Hoheit dem Prinzen werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er Sie sieht.«, verschwörerisch blinzelte mir die Dienerin zu. Ich lächelte nur, da meine Nervosität immer schlimmer wurde.

»Oh, du siehst toll aus, Schätzchen!«, rief meine Mutter begeistert. Dann wurde ich vor den Spiegel gestellt und sah mich heute zum ersten Mal selber.

Mein Brautkleid war schneeweiß. Die Ärmel waren aus fast durchsichtiger Spitze gefertigt, die auch auf dem Oberteil und dem Rock zu finden war. Im Rock verlief sich die Spitze langsam in die normale Seide, während das Oberteil zusätzlich mit einem Herzausschnitt verziert war.

Ein paar kleine Diamanten glitzerten in meinem Oberteil und auch in meinen Haaren, die sorgsam hochgesteckt wurden.

Neben den Diamanten zierte die Standard Tiara der Lux's mein Haar. Sie war aus feinem Silber gefertigt und überaus detailreich mit kleinen Sonnen (teilweise auch aus Diamanten) verziert.

An meinen Ohren baumelten dünne Silberohrringe, die fast wie ein Faden aussahen und ebenfalls im Sonnenlicht blitzten.

Meine tiefen Augenringe aus dem Gesicht waren dank der Schminke verschwunden. Wahrscheinlich war es nicht die klügste Entscheidung, sich die Nacht um die Ohren zu hauen, wenn man am nächsten Tag heiraten wollte.

Aber egal wie sehr ich gestern einschlafen wollte, es hatte einfach nicht geklappt.

Ich schob es darauf, dass Xerxes nicht neben mir gelegen hatte. In meiner Familie herrschte die etwas sinnlose Tradition, dass sich die zukünftigen Eheleute einen Tag vor der Hochzeit nicht mehr sehen sollten. Das würde ansonsten Unglück bringen.

Angeblich hatte meine Urururururoma diese Tradition nicht eingehalten und ihr Mann sei nur allein deswegen so jung gestorben.

Absoluter Schwachsinn wenn man mich fragte, aber - wie auch bei den Legenden über Xerxes und diverse andere Dinge - wurde ich nicht gefragt.

»Es ist an der Zeit.«, meinte mein Vater, bevor er seine Taschenuhr wieder in einer Westentasche verschwinden ließ. Ich nickte.

Meine Mutter und Anna, die die ganze Zeit tapfer meine Hand gehalten hatte und versucht hatte mich so gut es ging abzulenken, sowie meine Schwester Louna, wünschten nochmal viel Glück, dann waren sie schon zur Tür raus.

Mein Vater reichte mir seinen Arm.
Der Stolz in seinem Blick war unbeschreiblich. Sogar sein Lächeln verriet seinen Stolz.

»Du siehst wunderschön aus, Chloé. Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast eine gute Wahl getroffen und Du wirst eine gute Nachfolgerin werden. Und Xerxes wird mit Sicherheit auch ein würdiger Nachfolger, jetzt da die Länder vereint sind.«

Fest nahm er mich in den Arm und ich konnte nur schwer die ersten Tränen zurückhalten, die bereits in meine Augen stiegen. Langsam lösten wir uns voneinander.

»Na dann mal los.«, sagte ich mit schwacher Stimme und lächelte nervös.

»Auf ins Gefecht.«, ergänzte mein Vater und brachte mich damit zum Lachen, was mich auch meine Nervosität kurz vergessen ließ.

Er hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich bei ihm unter, bevor wir auch endlich das Zimmer verließen und die vielen Treppen hinunterstiegen, die uns schließlich zur Kapelle führten.

*

Sobald ich das Kirchenschiff an der Seite meines Vaters betrat, verebbte meine Nervosität und die ständige Unruhe. Obwohl nach meinem Geschmack viel zu viele Gäste da waren, wurde ich mit einem Male seltsam ruhig.

Ich sah ihn. Er drehte sich um.
Und er sah mich. Nur mich.
Ich begann zu lächeln, was er sofort erwiderte.

Dann erreichten wir den Altar und mein Vater gab mich in Nicholas (warme!) Hände. Er hob meine Hand ohne zu zögern an seine weichen Lippen und hauchte mir einen federleichten Kuss auf den Handrücken.

»Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst, ob du kommen würdest.«, murmelte ich anstelle einer Begrüßung. Sein Lächeln vertiefte sich und seine so ungewöhnlich blauen Augen sahen mich sanft und liebevoll an.

»Ganz ehrlich? Ich auch bei dir.«

*

»Das war mit Abstand die schönste Hochzeit auf der ich je war.«, meinte ich, während wir in den Sternenklaren Abendhimmel sahen und unsere Gesichter vom Vollmond beschienen ließen.

Wir hatten extra eine Vollmondnacht ausgewählt. Wir hatten uns in einer Vollmondnacht kennengelernt, wiedergesehen und unsere Liebe zueinander gestanden. Inklusive atemberaubender Küsse.

Auch dieses Mal hatten wir uns von der Menge entfernt und waren auf die ruhige Terrasse geflohen.

Xerxes begann zu grinsen und küsste mich sanft auf den Mund, während seine Hand in meinem Kreuz ruhte. »Das war die erste Hochzeit auf der du warst, Süße.«, sagte er dann amüsiert.

»Trotzdem.« Beleidigt schlug ich ihm gegen die Brust, doch er lachte nur.

Auch ich musste unwillig lachen. Sein Lachen war eben zu ansteckend.

»Du hast ein so schönes Lachen.«, murmelte er, während er mit seinem Finger federleicht über meine Lippen strich. »Du auch.«, hauchte ich gegen seinen Finger.

Er lächelte. Seine Augen strahlten und liefen fast über vor lauter Glück.

»Ich habe dir noch gar nicht gesagt, dass du wunderschön aussiehst. Wenn wir nicht schon verheiratet wären, ich würde es jetzt glatt tun.«

Ich verdrehte nur die Augen.

»Das hast du heute ungefähr zehn Mal gesagt.«
»Und ich werde es dir noch zehn weitere Male sagen.«, hauchte er mir entgegen. Sein warmer Atem streifte meine Wange, während er mir tief in die Augen sah.

Wie üblich war ich vollkommen gefesselt von seinem durchdringenden Blick aus diesen wunderschönen Augen, die mich so sehr faszinierten und mit denen er mit Sicherheit bis in meine Seele schauen konnte.

»Du siehst übrigens auch nicht übel aus.«, hauchte ich atemlos.

Wieder zog er mich an sich und küsste mich. Diesmal stürmisch und fordernder. Ich erwiderte den Kuss genauso hitzig, wie immer in der dummen Hoffnung, dass er nie enden würde. Meine Hand wanderte an seine Wange und ich strich federleicht über diese.

Seine Zunge strich an meiner Unterlippe entlang und ich gewährte ihm - ohne auch nur eine Sekunde zu zögern - Einlass.

Kurz darauf führten unsere Zungen einen hitzigen Kampf, bei dem keiner als Verlierer herausgehen wollte.

Der so vertraut gewordene Geschmack von Pfefferminz lief mir den Rachen hinunter und erreichte meine ausgedörrte Kehle, bevor wir uns nach Luft schnappend voneinander lösen mussten.

»Ich liebe dich.«, murmelte ich atemlos.

»Ich liebe dich. Für immer, meine liebste Chloé. Und wenn es ein Leben danach geben sollte, dann werde ich dich auch dort lieben.«

Continue Reading

You'll Also Like

280K 7.5K 33
Lexi (16) und ihr Bruder Mason (18), leben zusammen mit ihren Eltern, die selten zu Hause sind, in den Beverly Hills. In ihrer Highschool, die Bever...
36.5K 1.6K 10
Noah Alliston war ein grundlos gefürchteter Badboy der Highschool. Er tauschte Mädchen wie Unterhosen aus und trampelte zusätzlich noch auf ihren Gef...
60.2K 1.7K 53
Emilia Schumacher, Mick Schumachers Schwester, findet ihren Weg beruflich im Rennsport Fuß zu fassen. In der kommenden Saison wird sie Marketingmanag...
281K 21.2K 50
Shirin ist auf dem Weg einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen. Weg aus der Kleinstadt, welche man schon als Dorf bezeichnen kann. Mit ihren...