Der Fluch der Topsy-Turvy | W...

jinnis

4.9K 682 279

Kalina ap Theron braucht dringend einen Job, um sich und die gemischte Crew ihres Raumfrachters durchzubringe... Еще

1 - Der kurze Strohhalm
2 - Die Brutkammer
3 - Das Geheimnis von Tanencha sy Tyrin
4 - Der Fluch
5 - Unangenehme Begegnung
6 - Vom Regen...
7 - ... in die Traufe
8 - Kalis Geschichte
9 - Wo ist der Eindringling
10 - Verloren im All
11 - Ruhe vor dem Sturm
12 - Auf Eis gelegt
13 - Neuland
14 - Lebenszeichen
15 - Im Anflug
16 - Topsys Fluch
17 - Erkundungstour
18 - Explosive Entdeckung
19 - Missgeschick
20 - Schatten der Vergangenheit
22 - Von Schleudern und Vertrauen
23 - Topsilina
24 - Das Herz von Ajs an'Hlj
25 - Höllenritt
26 - Ausstieg aus dem fahrenden Zug
27 - Wie Zuckerwatte
28 - Das Lied von Sqia'lon Sieben
29 - Teamwork
30 - Ein Epilog

21 - Verzweifelte Pläne

110 21 0
jinnis

Als Hijac und Ajs auf die Brücke kamen, summte der Raum bereits mit Aktivität. Der Karjkaner katapultierte sich mit einem Sprung in seinen Sessel während Aalyxh eilig Ajs zu sich winkte. „Wenn ich meinen Scanner richtig lese, bewegen sich die Nestlinge nun aus dem Raum, in dem ihr sie zurückgelassen habt. Was haben sie vor?"

Die Augenstiele der Tyrinianerin richteten sich auf. „Sie erkunden ihre neue Welt. In diesem Entwicklungsstadium sind sie ausgesprochen neugierig. Dieser Planet bietet ihnen viele Optionen, und sie sind dankbar für die Möglichkeit, hier eine neue Kolonie einrichten zu dürfen."

Nun, ich hatte meine Zweifel, dass die Raumpatrouille diese Begeisterung teilen würde. Es gab vermutlich gute Gründe, warum der Planet Tyrin unter Quarantäne stand. Wenn ich sah, mit welcher Gelassenheit eine Horde halbentwickelter Nestlinge einen Planeten übernahm... aber das war nun wirklich nicht unser dringendstes Problem.

Eine minzige Wolke von karjkanischer Begeisterung wabbelte in meine Richtung. Hijac musste etwas entdeckt haben. „Was gibt es, Jac? Neuigkeiten zur Anomalie oder haben die Severills sich in Luft aufgelöst?"

„Die Anomalie. Du hattest recht, das ist ein potentielles Portal." Der neutrale Tonfall der Stimme aus der Sprachbox kontrastierte mit der olfaktorischen Begeisterung des Karjkaners. „Das muss der Weg sein, auf dem die Planetenbewohner das System verlassen haben. Eine geniale Erfindung, die ihnen erlaubte, quer durch die Galaxie zu reisen."

Ein warmer Funke der Hoffnung erglühte in meiner Brust. Wenn Hijacs Spekulation zutraf, gab es vielleicht einen Weg, wie wir unter der Nase der Severills wegschlüpfen und gleichzeitig in einen uns bekannten Raumsektor zurückkehren konnten. Wenn wir Glück hatten. Allerdings gab es da noch zahllose Unsicherheiten, die uns das Spiel verderben konnten. „Können wir das Portal benutzen?"

„Nein, es löst sich zu schnell auf. Und wir haben keine Ahnung, was passiert, wenn wir in die Verwirbelungen hineinfliegen, die beim Auseinanderbrechen entstehen." Die Enttäuschung färbte Aalyxhs Stimme rau.

Mein neu erwachter Hoffnungsfunke drohte gleich wieder zu verkümmern. „Ben, glaubst du, du könntest ein weiteres Portal kreieren?"

Der Ingenieur schnaubte. „Zuerst beklagt ihr euch, ich hätte was in die Luft gesprengt, und dann verlangt ihr von mir, es zu wiederholen." Er ging in dem schmalen Raum zwischen der Navigation und Hrrovrs Konsole auf und ab, ein Zeichen, dass er unter Stress stand. „Ich denke, es ist unmöglich, ohne zu dem Gebäude zurückzukehren. Und selbst dann ist ungewiss, ob wir es ein weiteres Mal auslösen können. Wir wissen nicht einmal, ob dort noch genug Energie für ein weiteres Portal gespeichert ist."

„Gibt es einen Weg, das erste Portal zu stabilisieren?" Ich war noch nicht bereit, klein beizugeben.

Hijac wandte sich mir zu. „Das würde unsere verbleibenden Energiereserven auffressen. Und von dem Wenigen, was wir in der Bibliothek gesehen haben, müssen wir davon ausgehen, dass wir eine Menge Energie benötigen werden, um durch das Portal zu reisen."

Ich hatte keine Ahnung, wie Hijac das aus der Dokumentation schließen konnte, war aber überzeugt, dass er recht hatte. Langsam begann mein Optimismus zu bröckeln. „Kurz zusammengefasst, wir hatten ein Portal, das uns die Flucht ermöglicht hätte, haben aber verpasst, es rechtzeitig zu benutzen." Ich kämpfte gegen die klebrigen Tentakel der Mutlosigkeit, die meine Gedanken zu umschlingen drohte. „Hat jemand eine Idee?"

Die Stille lastete wie ein kalter Nebel auf der Brücke. Der teerige Geruch karjkanischer Besorgtheit verstärkte meine Enttäuschung. Nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte Ben sich. „Wir sollten einfach zurückgehen, und noch einmal versuchen, an dem blauen Hebel zu ziehen.§

„Und was'ss is'sst, wenn es'ss nicht funktioniert?" Hrrovr sprach mir aus der Seele. Die relative Sicherheit der Topsy zu verlassen, widerstrebte mir zutiefst.

„Wir haben wohl keine andere Option." Aalyxhs Finger tanzten über ihre Anzeige. „Bleibt nur zu hoffen, dass die Severills da draußen sitzen bleiben, bis wir herausfinden, ob das Portal funktioniert."

Ich seufzte. „Wenn sie uns angreifen wollten, hätten sie es längst tun können. Nein, eigentlich ist es ein Wunder, dass sie uns solange in Ruhe ließen. Ist es möglich, dass sie uns noch nicht gesehen haben?"

„Unwahrscheinlich." Hijac studierte eine Datenserie. „Aber doch nicht auszuschließen. Vielleicht halten sie uns für einen Teil der Stadt."

„Nun, wie dem auch sei. Lyxh hat recht, unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Entweder lassen die Severills uns gewähren, oder sie feuern ihre Torpedos ab, während wir hier sitzen wie eine fette Pupaluu." Ich stand auf. „Komm, Ben, wir gehen zurück in die Stadt."

Kein Wunschdenken würde den einschüchternden Kreuzer auf Hrrovrs Schirm zum Verschwinden bringen. „Bereitet die Topsy auf einen Notstart vor. Schlimmstenfalls ohne uns."

„Cap Kali?" Ajs schüchterne Stimme verlangte nach meiner Aufmerksamkeit. „Du musst nicht zurückgehen. Ich kann die Nestlinge um Hilfe bitten."

„Von hier? Wie wollen sie den Hebel betätigen? Sie sind winzig klein." Ich wollte Ajs nicht enttäuschen, aber sie schien übermäßig zuversichtlich.

„Sie werden stärker, Cap Kali, und es sind sehr viele. Wenn sie zusammen eine Kette bilden, können sie den Hebel bewegen. Sie sagen, sie können das schaffen."

„Du kannst dich von hier aus mit ihnen unterhalten?" Die Möglichkeiten der Kommunikation eines Schwarmbewusstseins waren und blieben mir ein Rätsel.

„Ja, allerdings wäre es etwas einfacher, wenn die Distanz etwas kleiner wäre. Sie sind noch sehr jung und ihre Kommunikation ist noch etwas ungeordnet."

Nun, damit konnte ich leben. „Lyxh? Kannst du die Topsy etwas näher zu dem Turm bringen?"

„Aye, schon unterwegs."

Ben war bereits an seiner Station, und Aalyxh brachte das Schiff in einen sehr langsamen Steigflug. Ich hielt den Atem an. Wenn wir Glück hatten, bleiben wir unbemerkt von den Severills.

Aber natürlich hatten wir kein Glück. Ein frustriertes Rasseln von Hrrovrs Schwanzschuppen auf dem Deck kündete die schlechten Neuigkeiten an. „Captain, das'ss Schiff der Ss'severills'ss kommt jetz'sst näher. Es'ss wird in z'sswei Komma drei Klicks'ss hier eintreffen."

„So viel zu der Hoffnung, dass sie uns nicht gesehen haben oder uns ignorieren. Hrrovr, mach die Torpedos bereit. Ben, schnall dich an, es könnte wieder einmal ruppig werden." Ajs und Hijac würden die bevorstehenden Turbulenzen wie immer ohne Probleme aushalten. Aber ich prüfte vorsorglich mein eigenes Sicherheitsnetz.

„Kali, ich empfange eine Nachricht von den Severills." Aalyxhs Augen waren weit aufgerissen, und ich konnte ihre Überraschung nachvollziehen. Nachrichten gehörten erwiesenermaßen nicht zur üblichen Munition während unseren Begegnungen. Ich konnte mich nicht erinnern, je mit der Bezwinger kommuniziert zu haben.

Trotzdem gewann meine angeborene Neugier. Ich wollte unbedingt wissen, was die Piraten uns zu sagen hatten. „Stell sie durch, Lyhx."

Das Rascheln im Lautsprecher wurde durch eine tiefe, rumpelnde Stimme abgelöst. „Grüße, Kalina ap'Theron. Mein Name ist Verano se Kajll." Mein Magen schien mit den Worten zu vibrieren. Ich hatte beinahe vergessen, wie die Stimme eines Severills klang. Ganz abgesehen davon, dass ich noch nie einem begegnet war, der nicht klang, als wollte er mich am liebsten auf den Speiseplan für sein nächstes Festmahl setzen.

„Grüße, Verano se Kajll. Wie kann ich behilflich sein?" Nicht dass ich mir einbildete, ein Severill-Kriegsherr benötige die Hilfe eines kleinen oolianischen Frachtercaptains. Aber es fühlte sich gut an, so zu tun als ob.

„Ich bin erfreut, persönlich mit dir zu sprechen, Kalina ap'Theron." Was war dieses gurgelnde Geräusch? Ein verhaltenes Lachen? Sein Magen, der sich auf einen Kali-Braten freute? „Können wir offen miteinander reden, Kalina?"

Reden? Das musste eine neue ausgeklügelte Methode sein, mich in eine Falle zu locken. Severills nahmen sich nie Zeit zu reden, wenn mein Name erwähnt wurde. Sie schossen, und zwar mit schwerem Geschütz, wenn es zur Verfügung stand. Ganz abgesehen davon, dass wir bereits mitten in einer ungewohnten Plauderstunde steckten. Ich spannte meine Schultermuskulatur. „Ich weiß nicht, worüber wir reden sollten, aber ja, natürlich, ich stehe ganz zu ihrer Verfügung." Hauptsache zwischen uns lag eine genügend große Menge leerer Raum.

Aalyxh machte mir ein Zeichen und ich legte die Hand über das Mikrophon meiner Konsole. „Was ist?"

„Sie verlangen eine Bildübertragung." Die Pilotin hatte ihre Stimme zu einem leisen Flüstern gesenkt. „Soll ich?"

Ich nickte mit einem überaus mulmigen Gefühl in der Magengegend. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass alle Handlungen der Severills nur darauf zielten, uns in die Enge zu treiben. Aber eine unbezähmbare Neugier ist eine meiner hervorstechenden Eigenschaften.

Aalyxh schaltete den Hauptschirm frei. Das Bild der Geisterstadt verblasste und wurde vom stark gepixelten Porträt eines Severills mit dunkelgrüner Haut abgelöst. Zumindest nahm ich an, dass der grüne Blob sein Gesicht darstellte. Die Pilotin betätigte ein paar Kontrollen und die Übertragung begann sich zu stabilisieren. Es dauerte aber eine Weile, bis von oben nach unten die Details erkennbar wurden. Das erste, was ich erkannte, waren die beiden kurzen Hörner. Jedes war mit einem goldenen Ring verziert, das Zeichen, dass wir es mit dem obersten Kommandanten persönlich zu tun hatten.

Die Hörner ragten aus einem dichten, grünen Pelz, der einen gerundeten Schädel bedeckte. Als nächstes wurden die leuchtend gelben Augen erkennbar. Zwei Augen, also war das definitiv nicht der Kommandant, den ich vor so vielen Jahren verwundet hatte. Eine breite Nase mit der charakteristischen, doppelten Rippe folgte, und darunter ein voller, etwas schräger Mund, verzogen von einer alten Narbe. Ich schnappte nach Luft, meine Hand immer noch auf das Mikrofon gepresst.

Aalyxh zupfte mich am Arm. „Kali? Was ist los? Wer ist dieser Kerl?"

Ich schluckte meine Überraschung hinunter. „Er ist, oder besser er war, der Junge den ich damals zu beeindrucken suchte. Als ich auf dem Flaggschiff der Severills eindrang und erwischt wurde. Sieht fast so aus, also ob er eine ziemlich steile Karriere hinter sich hat."

Продолжить чтение

Вам также понравится

BDSM-internat Moonija

Научная фантастика

229K 895 13
Die 16 Jährige Livia Berger wird von ihrer Mutter auf ein Internat geschickt. Was sie nicht weiß ist das dies ein BDSM-internat ist und ist deswegen...
Tatsächlich Amerikanisch la_petite_allemande

Подростковая литература

6.1K 1.5K 111
"Siebzehnjähriger zu Beginn der Sommerferien spurlos verschwunden! Dann der Schock: Er ist wieder unversehrt bei seinen Eltern." So würde wahrscheinl...
18.8K 2.8K 43
"Du willst wissen, wie das ist - dieser Rausch, das Blut, das Begehren. Was sind deine Fragen, Magnus, und was sind dir die Antworten wert?" Vierzig...
We are never Safe Vivian Grant

Научная фантастика

36.3K 2.6K 56
»Du kannst dich verstecken, versuchen zu fliehen oder kämpfen. Egal, für was du dich auch entscheidest: Du bist niemals sicher. Nie.« Nachdem ein hoc...