Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 59

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By RealNez

Belle

Ich erstarrte zu einer Salzsäule. Jede noch so kleine Bewegung könnte von dem Eindringling als Angriff gedeutet werden und das könnte mein Ende bedeuten.

»Hände schön oben halten, wo ich sie sehen kann.«

Ich nickte und bemühte mich, meine Arme nicht hängen zu lassen. Noch hatte ich mich nicht getraut meinen Kopf ein wenig nach links zu bewegen, um dem Täter ins Gesicht zu sehen. Seine Stimme war mir nicht vertraut, aber besonders bedrohlich klang sie nun auch wieder nicht. »Wer bist du?«, wagte ich daher zu fragen.

Es war mir selbst eine Überraschung, wie unbesorgt mein Ton beim Reden klang.

»Das ist unwichtig. Folge einfach meinen Anweisungen und dir wird nichts passieren.«

Erneutes Nicken meinerseits. Ich befeuchtete meine trockenen Lippen und schluckte. Konnte es ein Farbloser sein? Wenn ja, wie hatte er es hier rein geschafft?

»Wir haben hier ein Problem, schickt Verstärkung.« Er sprach eindeutig in ein Headset oder etwas in der Art.

Dass er nur meinetwegen nach Verstärkung rief, bedeutete, dass er wohl neu in diesem Gebiet war und nichts zu bestimmen hatte. Gut möglich, dass man ihn deswegen vor meiner Tür gepflanzt hatte. So eine leichte Aufgabe sollte auch ein Anfänger hinkriegen.

Nicht lange und ich hörte Schritte von dem Treppengeländer. Ein älterer Mann Mitte 40 erschien und seufzte sobald er mich mit den Händen über dem Kopf und einer Waffe an meinem Schädel entdeckte.

»Wie kommt es dazu?« Seine genervte Stimme sorgte für Aufruhr in meinem Magen. Vor ihm hatte man sich zu fürchten und das tat ich auch. Die Narbe unter seinem Augen, verlieh seinem Aussehen einen bedrohlichen Unterton. Er fuhr sich durch die schulterlangen schwarzen Haare und pfiff den Anfänger neben mir zu sich.

Als dieser endlich die Waffe senkte und sich von mir entfernte, konnte ich einen Blick auf diesen erhaschen. Und fast hätte ich aufgelacht als mir klar wurde, dass ich von einem dürren Jugendlichen bedroht wurde. Das war doch wohl ein Witz.

Ich versuchte einen Blick auf ihre Armbänder zu erhaschen, aber diese waren gekonnt mit Tüchern abgedeckt. Verdammt. So wusste ich nicht einmal, mit wem ich es hier zu tun hatte.

Wo zur Hölle waren Shane und Keith? Wo waren alle anderen Sicherheitsmänner? Wie konnten sie solche Leute so weit eindringen lassen, dass sie mich in meinem eigenen Zuhause bedrohen konnten?! Wütend presste ich die Lippen aufeinander. Das hier war anders als jener Tag im Markt.

»Er soll entscheiden, was mit ihr geschieht. Vielleicht kann sie von Nutzen sein.«

Der Jugendliche nickte und deutete mir, ihnen zu folgen als sie voraus gingen. Als ich meine Arme senkte, ermahnte man mich sofort und ich hob sie wieder an.

Jeder meiner Schritte war bedacht und vorsichtig gesetzt. Aus Angst, sie könnten meine Bewegungen falsch einschätzen und mir etwas antun, hielt ich sogar den Atem an. Sie führten mich zielsicher ins Büro meines Vaters, was wiederum meine Vermutung bestätigte, dass sie dort nach etwas Wichtigem oder streng Geheimen suchten. Allerdings war mein Vater schlauer als das und lagerte nie alles an einem einzigen Ort. Das wussten sie wohl nicht.

Der Ältere klopfte an der geschlossenen Tür an und wartete geduldig auf eine Einladung von innen, die erst nach einigen Sekunden kam. In der Zeit lauschte ich meinem lauten Herzschlag, der seit Langem nicht mehr so schnell geschlagen hatte wie in diesem Moment. Nicht zu wissen, wer diese Leute waren und was sie wollten, war schlimm, aber noch schlimmer war der Gedanke, das alleine durchzumachen. Nicht einmal ein bekanntes Gesicht hatte ich auf dem Weg hier her entdeckt. Wo waren sie alle? Ging es ihnen gut?

»Tut mir leid, aber wir haben ein kleines Problem.«, räusperte sich der Schwarzhaarige und blieb dicht vor mir stehen.

Zu wem er sprach, war mir sofort klar. Denn dieser Mann stand mit dem Rücken zu mir und noch bevor er sich zu mir umdrehte, erkannte ich ihn. Jason McGuard, auch bekannt als der blaue Anführer und Shellys Vater. Was machte er im Büro meines Vaters und wie ließ er es zu, dass einer seiner Leute eine Waffe auf mich richtete? Ich ließ die Arme fallen. »Onkel Jason?«

Er war einer der wenigen Menschen, die meine Identität kannten. Mein Vater vertraute ihm. Vielleicht hatte er ihn ja gebeten, nach unserem Haus und nach mir zu sehen...

»Belle, Liebes, solltest du nicht schlafen?«, fragte er verwundert.

»Wieso sollte ich schlafen?«, erwiderte ich vorsichtig. »Es ist noch nicht so spät...« Mir wurde etwas mulmig im Bauch. Etwas lief hier ganz verkehrt.

Sein Blick glitt von mir zu Olivia, die ich jetzt erst an der Tür entdeckte. Sie hatte den Blick gesenkt. Was hatte das zu bedeuten?

»Das ist jetzt auch egal«, setzte er ein Lächeln auf, eines das mir einen ungeheuren Schauer über den Rücken jagte. »Willst du dich nicht setzen? Du bist sicherlich noch erschöpft von deiner langen Reise

Verwirrt blinzelte ich.

»Olivia, sei doch so lieb und bring ihr ein Glas Wasser.« Der Blick, den er ihr zuwarf und wie ihre Augen groß wurden, verrieten nichts Heilvolles und ließen mich einen Schritt zurückweichen. Doch ich stieß gegen einen stark gebauten Körper. Ich schluckte schwer.

»Aber-«, wollte sich Olivia weigern, doch sie verstummte mit der Sekunde als er seine Augenbraue warnend hochzog. Sie nickte und verschwand, ohne mir auch nur einmal in die Augen zu sehen.

»Ach, ähm, das ist nicht nötig. Ich habe keinen Durst.«, zwang ich mir ein schwaches Lächeln auf. »Wieso hast du nicht vorher angerufen, dass du kommst« Ich schluckte wieder, um meine Stimme zu stärken. »Dann hätte ich dir was vorbereiten lassen. Hast du Hunger? Ist Shelly auch da?«

Wieder dieses Lächeln. Meine Mundwinkel sackten in sich zusammen und meine Knie fingen das Zittern an.

»Setz dich doch zu mir. Dann können wir reden.« Er nahm auf dem Stuhl meines Vaters Platz und deutete auf den gegenüber. So kam es, dass ich, wenn auch zögernd, mich auf der anderen Seite des großen Schreibtisches setzte. »Wie geht es dir? Wir konnten dich nicht besuchen kommen. Ich hoffe, du nimmst uns das nicht übel.«

»Nein, nein.«, murmelte ich und spielte nervös mit meinen Fingern. »Mir geht es blendend .. wie man sieht.«

Er nickte.

Dann kam Olivia wieder mit einem Glas Wasser zurück und stellte es genau vor mir ab. Bevor sie sich wieder aufrichtete, warf sie mir einen raschen Seitenblick zu, den ich als eine Warnung wahrnahm. Mein Herz klopfte noch schneller. Was sollte ich nun tun? Um Gottes Willen, was wollte dieser Mann bloß bei uns zuhause?

»Danke, Olivia.« Meine Stimme war plötzlich leise und ausgelaugt. Ich räusperte mich. »Vielleicht sollte ich mich ein wenig hinlegen. Ich- Ich habe noch leichte Kopfschmerzen und mein Arzt meinte auch, dass-«

»Trink erst was, dann kannst du ja hochgehen.«

»Ich habe keinen-«

»Belle.« Er unterbrach mich. Diesmal war auch das Lächeln verschwunden und seine Stimme wurde zwei Tonlagen tiefer.

Ich konnte das Zittern in meinen Fingern nicht mehr unterdrücken.

»Spielen wir uns nichts vor, ja?«, formte er die Augen zu Schlitzen. »Trink brav dein Wasser und geh hoch. Bereite mir keine Schwierigkeiten und dir selbst auch nicht.«

Wieso beharrte er so darauf?

Ich wurde vergiftet. Wie auf Kommando hallten die Worte meines Vaters in meinen Ohren wider. Er vermutete Sierra, aber was wenn-

Meine Augen wurden groß und ich presste unwohl die Lippen zusammen. Mit großer Mühe hielt ich die Tränen zurück, die an die Oberfläche zu kommen drohten. »Onkel Jason, ich-«

»Es wird dir gut tun. Vor allem gegen Kopfschmerzen hilft Flüssigkeit am besten.«, lächelte er wieder. Ich wünschte jemand würde ihm dieses verdammte Lächeln aus dem Gesicht schlagen. Und ich wünschte, dass es meine Faust wäre, die das täte.

»Meinetwegen. Wenn du meinst.« Ich griff absichtlich daneben und verschüttete das Ganze auf dem Tisch. »Ups« Gespielt überrascht sprang ich auf und versuchte das restliche Wasser im Glas zu retten, aber so tollpatschig wie ich nun mal war, fiel mir das Glas aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden in unzählige Stücke.

»Oh nein!«, empörte ich mich über mich selbst. »Ich geh schnell Tücher holen.«, drehte ich mich zu Tür, aber sofort stellten sich mir zwei breit gebaute Männer in den Weg. Der Raum war ohnehin von auffällig vielen blauen Sicherheitsleuten gefüllt.

Einer von ihnen legte seine Hand auf meine Schulter und drückte mich ohne besondere Anstrengung zurück auf den Stuhl. Das war's.

»Ich hätte so gerne den leichteren Weg genommen, Belle, wirklich, aber was jetzt folgt, hast du dir selbst zuzuschreiben.«

Was meinte er damit? Was würde jetzt folgen? »Jason, ich verstehe nicht was-«

»Ich denke du weißt bereits, was mit deinem Vater geschehen ist.«

Es war als würde man mir eiskaltes Wasser über den Kopf schütten. Ich erstarrte in meiner Bewegung, hörte auf zu atmen und starrte mein Gegenüber aus großen Augen an. Bedeutete das- War er derjenige gewesen, der das meinem Vater angetan hatte? Es zu vermuten war eine Sache, aber es bestätigt zu bekommen eine ganz andere...

»Schade, dass man in diesem Zeitalter nicht mal seiner eigenen Frau vertrauen kann.«

Ich bewegte mich immer noch nicht.

»Sierra hat natürlich nur nach meinen Anweisungen agiert. Aber ich habe ihr dennoch eine Wahl gelassen. Ich bin doch kein Monster. Sie hat sich dann nur gegen ihren Ehemann entschieden.«

Alles in mir verkrampfte sich. Er zerstörte gerade mein Leben, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ein Leben, von dem ich dachte, es wäre echt. »Welche Wahl- Welche Wahl hast du ihr gelassen?«, kratzte ich genug Kraft zusammen, um ihn das zu fragen.

Er lachte leise. »Entweder sie kooperierte oder sie würde ihre kleine Tochter nie mehr wieder sehen. Faire Wahl, oder?«

Was für einem unbarmherzigen Monster saß ich gerade gegenüber? Mit welch einem Tyrann hatte ich es hier zu tun?

Sie hat sich und Emily in Sicherheit gebracht, da ich das nicht mehr gewährleisten könne. Das hatte mein Vater mir erzählt. Das stand auf der Notiz, die Sierra zurückgelassen hatte bevor sie mit Emily endgültig verschwand. Und jetzt verstand ich. Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Sie hatte meinen Vater nicht komplett ausschalten können und musste nun stattdessen fliehen...

»Wie konntest du nur?« Allmählich fand ich meine Stimme wieder. »Was bringt dir das? Ich dachte, du und mein Vater wärt Freunde! Ihr seid doch Verbündete! Wieso tust du ihm das an?!«, erhob ich mich. »Du mieser Verräter!«

Auch er wurde todernst und stand ebenfalls auf. »Wenn du nicht dumm genug gewesen wärst, um dich von diesen dreckigen Farblosen entführen zu lassen, dann wäre alles anders gelaufen! Das hier ist alles deine Schuld.«

Ich schnaubte unglaubwürdig. »Wie kannst du nur?! Wieso tust du das?«

»Du hättest einfach mit Shelly ins Ausland verschwinden sollen. Mehr wollte ich doch gar nicht!«

Ein erneuter Schlag ins Gesicht. War Shelly damals deswegen so versessen darauf gewesen mit mir ins Ausland zu fliegen? Was wäre dann passiert?

»Wieso-« Ich musste mich räuspern. »Was wäre denn, wenn ich mit ihr ins Ausland geflogen wäre?« Ich fürchtete mich vor der Antwort, aber ich musste es wissen. Ich musste wissen, wozu der Mann, den ich Onkel nannte, in der Lage war.

»Ich weiß nicht. Es kann im Ausland Vieles passieren. Unfälle natürlich. Das wäre die sauberste Art gewesen, die zukünftige Anführerin loszuwerden. Dann müsste ich mich nur noch um deinen Vater und den Rest kümmern. Doch William ist zu vorsichtig, vor allem wenn es um seine liebste Tochter geht.« Er seufzte sehnsüchtig. »Das wäre so leicht gewesen, aber leider läuft nicht alles im Leben nach Plan...«

Mir blieb die Spucke im Halse stecken. Wie hatten wir nie bemerkt, was für falsche Menschen sich in unsere Leben geschlichen hatten? Wie konnten wir ihnen alles anvertrauen?

»Warum? Warum tust du das alles? Was willst du von uns?« Es war mir egal ob meine Augen glänzten, es war mir egal ob ich gerade Schwäche zeigte. Ich erfuhr gerade, dass mein ganzes Leben eine einzige Lüge gewesen war. Die einzige Person, die ich eine gute Freundin nannte, verfolgte meinen Tod aus erster Linie. Der Mann, den ich Onkel nannte, vergiftete meinen Vater und war nun mir am Kragen. »Warum tust du das?«, wiederholte ich schwach.

»Diese Frage ist sehr berechtigt.«, setzte er sich und lehnte sich zurück und deutete mit einer Handbewegung das Gleiche zu tun. »Dein Vater war einst ein sehr mächtiger Mann mit hohen Ambitionen gewesen.«

Und bevor mich wieder jemand dazu zwang, tat ich es aus freien Stücken. Ich wollte endlich eine verfluchte Erklärung. »Sprich weiter.«, sagte ich monoton.

Jason schmunzelte heimtückisch, aber tat was man ihm sagte: »William hatte hohe Ziele, für die er gerne über Leichen ging. Wir beide hatten die gleichen Vorstellungen über die Zukunft dieses Landes. Zusammen haben wir ein System erarbeitet, das uns finanzielle Stabilität und mehr Stärke versprach. Dieses System kennst du bereits. Es war die Einführung der Farblosigkeit. Dadurch, dass wir nicht noch mehr Geld für Haftanstalten und alles andere ausgeben mussten, um Verbrecher zu versorgen, die nur Unruhe stifteten, sondern mehr in Unternehmen investierten, haben wir uns ein hohes Ansehen von anderen Ländern erzielt. Umso mehr Länder uns anerkannten, umso mehr Handelspartner hieß das für uns. Aber ich glaube dieser Teil interessiert dich nicht viel.«

Ich ballte die Fäuste.

»Jedenfalls kam es durch die neue Einführung zu mehr Problemen und Unruhen innerhalb des Landes, was deinem Vater mehr Sorgen bereitete. Er fing plötzlich an davon zu reden, dass die Farblosigkeit doch keine so gute Idee war und wir uns andere Strategien überlegen sollten, um Partnerschaften mit anderen Ländern zu schließen. Hier spielt insbesondere deine Mutter eine große Rolle. Sie hat keines unserer Methoden für gutgeheißen und deinem Vater immer ins Gewissen geredet.«, schüttelte er den Kopf als verstünde er nicht, dass sie unzählige von Menschen zu ungerecht für immer bestraften. Als verstünde er nicht, dass das Menschenleben waren, auf die er verzichtete, um an mehr Macht zu gelangen.

»Sie überzeugte ihn - auch wenn dein Vater bis heute behauptet, dass es auch seiner Moralvorstellung nicht mehr passte und wir zu weit gegangen waren. In der nächsten Ratsversammlung brachte er schließlich das Thema, die Widerrufung dieses Gesetzes, auf. Die Anführer im Rat spalteten sich. Einige waren für und andere gegen ihn. Doch letztendlich, am Ende der Sitzung, blieben nur der gelbe Anführer und ich auf seiner Seite. Verstehe mich hier bitte nicht falsch, ich blieb nur an seiner Seite, weil uns eine langjährige Freundschaft verband und ich noch die Hoffnung hatte, ihn noch vom Gegenteil zu überzeugen.« Jason seufzte schwer. »Aber so kam es nicht. Deine Mutter hatte sogar angefangen gehabt Kontakt zu den Farblosen aufzubauen und ihnen privat zu helfen. Ich bin bis heute fest davon überzeugt, dass sie den schwarzen Standort kannte, es aber niemandem verriet. Nicht einmal ihrem Mann.«

Meine Brust wurde plötzlich schwer. Meine Mutter hatte schon immer ein reines und barmherziges Herz gehabt, hatte sogar diesen Menschen in Not geholfen, und dennoch hatte man sie am Tag des großen Angriffs umgebracht. Das war der Dank für ihre Hilfe... Ich konnte nicht verhindern, dass Hass in mir brodelte.

Und plötzlich lachte Jason laut auf. »Du hasst die Farblosen doch auch wegen dem, was sie deiner Mutter angetan haben, oder etwa nicht?«

Ich schwieg und senkte den Blick. Ich hasste nicht alle.

»Ich kann's manchmal nicht fassen, aber dieser Tag hat wirklich alles verändert. Der Tag, an dem die Farblosen angriffen und deine Mutter vor meinen Augen erschossen. Deinen Vater hat es auch ganz schön verändert. Seit jenem Tag, fing er an gegen Farblose zu kämpfen. Er wollte die Farblosigkeit nicht mehr beenden, sondern sie einfangen und bestrafen.«

Das war es also. Das war die Ursache für seinen inneren Wandel gewesen: Der Tod meiner Mutter.

»Das nutzte ich natürlich geschickt aus und schlug ihm eine meiner neuen, gewinnversprechenden Ideen vor: Wir fangen alle Farblosen ein und nutzen sie für unsere Zwecke. Wir könnten an ihnen experimentieren und vor allem in der Medizin einen großen Schritt wagen. Tierversuche versprechen keinen hohen Erfolg, bringen nur mehr Kosten als Gewinn ein und die ganzen Tierschützer hätten auch nichts mehr auszusetzen. An Menschen würden wir um einiges sparen und ein noch stärkeres Land mit den besten medizinischen Versorgungen werden!«

Mir wurde schlecht. Dieser Mann war doch krank! Ihn interessierten die ganzen Menschenrechte nicht.

»Schau mich nicht so an.« Sein Blick war angewidert. »Du erinnerst mich an deinen Vater, der genauso geschaut hat als ich ihm von dieser Idee erzählte.«

»Du hast sie nicht mehr alle.«, murmelte ich entsetzt.

Er lachte leise auf. »Exakt die Worte deines Vaters. Ihr seid euch wirklich ähnlich.«, schüttelte er amüsiert den Kopf. »Ihr solltet euch mal entscheiden. Wollt ihr Caroline rächen? Wollt ihr denn keine Gerechtigkeit für sie?«

»Halte meine Mutter da raus.«, knurrte ich. Das war eine Grenze, die er nicht zu überschreiten hatte... Doch was wünschte ich mir? Dieses Monster kannte keine einzige Grenze.

»Sonst was?«, lehnte er sich provokant vor. »Du kannst nicht einmal genug Groll gegen Farblose aufbringen, die deine Mutter doch auf dem Gewissen haben, also was kannst du mir schon antun, Kleines?«

Ich verzog das Gesicht. Er hatte Recht. Ich konnte rein gar nichts gegen ihn ausrichten, aber das hieß nicht, dass ich mir das gefallen lassen würde. »Fahr doch zu Hölle.«

Ein verspottendes Grinsen schmückte sein Gesicht. »Wie niedlich. Du bist noch so jung, du könntest niemals ein Land führen. Vor allem nicht mit dieser Einstellung.«

Ich schnaubte in mich hinein, aber fragte mich gleichzeitig, wo dieses Gespräch enden würde. Wenn er mir das alles erzählte... bedeutete das etwa, dass er mich- Ich schüttelte den Kopf.

»Soll ich dir mal ein Geheimnis verraten?«, fragte er plötzlich während seine Augen krankhaft anfingen zu glänzen. Es war als hätte er schon sehr lange etwas für sich behalten müssen und jetzt hatte er das Vergnügen, es auszuplaudern.

Er machte mir Angst. Diese Augen waren nicht mehr normal.

»An jenem Tag, war ich derjenige gewesen, der den Abzug drückte.« Er presste die Lippen fest zusammen, um nicht loszulachen.

Doch ich verstand nicht.





Es kam lange nichts, weil bei mir die Prüfungsphase losgeht und deswegen kann ich für die nächsten Sonntage auch nichts versprechen. Es tut mir so leid!!

Heute aber ein extra langes Kapitel :)

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