Nix - ein schicksalhafter Kus...

By Nezumigami

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„Was hattest du vor?", fragte er mit kaltem Blick. Nix schaute ihn nur verwirrt an. Hatte er etwas falsch ge... More

Klappentext
Auszug aus dem Buch der Rassen - Glossar der Dämonen
Auszug aus dem Buch der Rassen - Glossar der Geister
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Ankündigung Lesenacht in 2 Tagen (bereits beendet)
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Epilog
Fragen an die Charaktere (geschlossen)
Q & A zu den Charakteren
Wish list (geschlossen)
Band 4: Cypher - ein schicksalhafter Blick
Das Buch um Handel!!

Kapitel 4

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By Nezumigami

Lyric saß nun schon seit zwei Stunden auf dem Sofa und hatte den Blick nicht eine Sekunde von dem Zettel auf dem Boden gelöst.

Fliege hoch mein kleiner Vogel,
Fliege hoch, so weit es geht,
Doch gibt acht mein kleiner Vogel,
Sinke, wenn der Wind sich dreht.

Komm zu mir mein Vögelchen.

N.

Die Buchstaben waren anmutig geschwungen. Der Verfasser hatte eine wunderschöne Handschrift. Und so wunderschön wie seine Handschrift ist auch sein Äußeres. Hölle nochmal, was soll ich tun? Es stand außer Frage, wer ihm diese Nachricht geschickt hatte, denn niemand anderes als er würde eine solch kryptische Nachricht schicken, ohne auf eine Antwort zu warten. Es kam nur eine Person in Frage – Nix.

Auf der Rückseite des Zettels war ein kleiner magischer Zirkel – das Portal. Wenn er diesen aktivierte, würde er direkt zu seinem Gastgeber gelangen. Doch was soll ich dort? Es war nicht die Einladung, die ihn geschockt hatte, es waren die Zeilen. Erinnerung an seine Vergangenheit waren an die Oberfläche gekommen, Erinnerungen, die er hatte vergessen wollen.

Wenn Nix etwas vorhat, dann ist es meistens nichts Gutes. Andererseits konnte man die Einladung des mächtigsten Orakels der Hölle auch nicht ablehnen. Lyric seufzte. Das Unbehagen, das sich in seinem Körper breit gemacht hatte, bereitete ihm Bauchschmerzen.

„Gut, es bringt nichts."

Er erhob sich und las den Zettel auf, dann ging er in sein Schlafgemach, um sich vorzubereiten. Der Raum war quadratisch geschnitten mit einem großen Himmelbett, dessen Bettpfosten aus dunklem Holz mit der Form von emporwachsendem Efeu bestanden. Das Bassin sah aus wie ein großes Blättermeer, sodass er das Gefühl hatte, auf dem Waldboden zu schlafen. Warme beige Bettwäsche aus Satin und dazwischen ein paar grasgrüne Kissen rundeten das Ganze ab.

Dem gegenüber war ein Schminktischchen aus Mahagoni in demselben Design wie das Bett mit einem passenden Höckerchen – alles Handarbeit, verstand sich. Der Tisch erfüllte seinen Zweck, nur ohne das Schminkzeug. Er hatte in den vielen Schubladen zahlreiche Schmuckstücke verstaut – Ringe, Ohrringe, Armbänder, Ketten, Haarklammern und weiteren Schnickschnack. Doch nur eine kleine Auswahl seiner Lieblingsstücke.

Die Wände waren mit einer Szene aus dem Wald bemalt – zahlreiche Bäume und Sträucher. Es war die Szene, in der er sich am wohlsten fühlte. Ein etwa zwei Meter hoher Spiegel mit Holzrahmen zierte die Wand neben der Tür. In diesen warf er immer einen letzten Blick, bevor er das Zimmer verließ. So hatte er des Öfteren wieder kehrtgemacht, weil ihn das ein oder andere doch nicht gefallen hatte.

Er öffnete die Tür zu seinem begehbaren Schrank und der feuchte Traum alle Modeliebhaber erstreckte sich vor ihm. Einen Gang entlang fand man alles, was das Herz begehrte, sortiert nach Art und Farbe.

Lyric ging zunächst zu den Oberteilen und wählte ein schlichtes hellblaues Hemd. Dazu kombinierte er eine dunkelgraue Weste mit einem Rosenmuster und die passende Hose und wählte er schwarze Schuhe. Das Hemd krempelte er sich hoch und die obersten zwei Knöpfe des Hemdes blieben offen. Zum Vorschein kamen Runen, die seinen gesamten Oberkörper bedeckten.

Nun die Accessoires. Er entschied sich für seine Lieblingsstücke. Zwei Ohrringe in Form einer Rose und am linken Ohr eine kleine Silberkette, die von einem Klipp an der Spitze seines Ohres bis zum Rosenohrring an seinem Ohrläppchen reichte. Er hatte im Gegensatz zu vielen Dämonenrassen spitze Ohren, was ihn oftmals filigraner erschienen ließ als andere.

Dann kämmte er seine Haare, sodass sein Stufenschnitt, der hinten kurz und nach vorne hin schräg kinnlang wurde, sein Gesicht perfekt umrahmte. Seine Wimpern hatten dieselbe silberne Farbe wie seine Haare, was seinen Augen zu seinem Leidwesen nicht gut tat, denn diese hatten eine obsidianfarbene, glänzende Iris mit einem silbernen Ring und stachen somit stark hervor.

Oftmals trug er Kontaktlinsen, um diese zu verstecken, doch heute würde er darauf verzichten. Auch auf den Kajal würde er verzichten, ihm war einfach nicht danach. Er atmete auf und ging zu dem großen Spiegel für einen letzten Check. Mit seinen 1,75 m war er nicht klein, doch sein schlanker Körperbau ließ ihn neben seinen Ohren oftmals schwach und zierlich erscheinen.

Pah, ihr Klötze könnt mir nicht das Wasser reichen. Er nahm seine zwei Karambit-Messer und verstaute sie in einer unsichtbaren Schlaufe an seinen Schenkeln, woraufhin diese ebenfalls unsichtbar wurden. Ein Vorteil, ein Runendämon zu sein war es, kleinere Gegenstände an seinem Körper verstecken zu können.

Nun fragen sich viele: warum der Aufriss, sich herauszuputzen? Ganz einfach. Wenn er sterben sollte, dann mit Stil. Er hatte immerhin einen Ruf zu verlieren. Viele reicherten Schätze und Reichtümer an, doch er sah sich als sein persönliches Kunstwerk an, weshalb er lieber in sich selbst investierte als in andere Dinge, die einfach nur herumlagen und verstaubten.

Ein Seufzer glitt über seine Lippen. Es bringt nichts, es hinauszuzögern. Also nahm er den Zettel vom Tisch und verließ das Zimmer. Er ging zu Killuan – seinem Butler/engstem Vertrauten. Er war ein Ziegendämon, dessen Dorf er vor Jahrhunderten vor einem Überfall gerettet hatte. Er hatte ihm damals die Treue geschworen und war ihm nicht mehr von der Seite gewichen.

„Ich wurde von Nix gerufen und werde seinem Ruf folgen. Ich weiß nicht, wie lange ich fort sein werde. In der Zwischenzeit werde ich darauf vertrauen, dass du meine Angelegenheiten regelst." Nicht, dass es so viele waren. Killuan nickte.

„Mein Herr, darf ich fragen, was der Grund Eurer Reise ist?", fragte der Ziegendämon mit einer respektvollen Geste.

„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Doch in der jetzigen Lage denke ich nicht, dass es etwas Positives ist."

Lyric schwieg kurz, dann fuhr er mit ernster Stimme fort: „Killuan. Sollte ich mein Ende finden, übertrage ich dir all meinen Besitz. Dann kannst du dich entscheiden, ob du hierbleiben willst, oder zurück in die Hölle möchtest."

Killuan machte ein besorgtes Gesicht.

„Mein Herr, ich werde hier auf Eure Rückkehr warten."

Lyric musste lächeln. Wenn es um dieses Thema ging, würde der Ziegendämon nicht einlenken.

„Jeder findet sein Ende und ich habe das Gefühl, dass das meine nah ist."

Ein trauriger Ausdruck zog sich über Killuans Gesicht.

„Kill, ich danke dir für all die Jahre, die du an meiner Seite warst." Weiter konnte Lyric nicht reden. Werde ich etwa sentimental? Hölle, die Welt steht wirklich kurz vor ihrem Ende. Lyric straffte die Schultern und ging, nachdem er seinem Freund auf die Schulter geklopft hatte, in Richtung seines Balkons.

„Mein Herr, Lyric, ich warte hier auf Eure Rückkehr, so wie all die Jahre davor, die wir schon Seite an Seite stehen", sagte sein Freund.

Mit einem Lächeln antwortete Lyric:„Verstehe, bis dann!" Dann aktivierte er den magischen Zirkel und ein Portal erschien. Ein letzter Blick zurück, dann durchschritt er es mit einem mulmigen Gefühl in der Brust.

Als er aus dem Portal trat, erwarteten ihn kahle Steinwände mit bunten Leuchtsteinen darin. Er schaute sich um und war verwirrt. Wo zur Hölle bin ich? Er war in einem Art Warteraum, in dem verschiedene Sitzgelegenheiten an der Wand standen und das war's auch schon. Es hatte das „Arzt-Warte-Raum-Feeling". Es gab nur eine Tür, die in und aus diesem Raum führte.

Was sollte er nun tun? Sollte er hier warten? Sie werden sicherlich seine Ankunft bemerkt haben. Oder? Völlig verwirrt setzte er sich erst einmal. Das lief alles anders als erwartet. Nach etwa zehn Minuten öffnete sich die Tür und ein großer Dämon mit braunen Haaren, perlmuttfarbenen Augen und einer Narbe über dem linken Auge betrat den Raum.

Lyric vermutete, dass dies der weitbekannte Wachhund von Nix war, denn dieser schaute ihn an, wie ein Opferlamm auf dem Schlachthof. Lyric schluckte und hielt seinem prüfenden Blick stand.

„Folge mir, er erwartet dich bereits."

Lyric runzelte die Stirn. Mehr nicht? Danke fürs Gespräch. Wortlos folgte er dem Dämon durch einen langen Gang, der in Stein gehauen aussah. Wo zur Hölle bin ich? Bin ich etwa in einer Höhle? Misstrauisch beäugte er seine Umgebung, während er diese entlang ging. Dann erreichten sie eine hohe Eisentür, die sehr massiv aussah.

„Warte hier", befahl der Wachhund und betrat den Raum.

Die Tür fiel zu und Lyric stand vor der Tür wie bestellt und nicht abgeholt. Netter Zeitgenosse, warum bin ich nochmal hier? Ach ja, ich hab's vergessen. Ich glaub ich geh' einfach wieder. Lyric überlegte sich ernsthaft, einfach zu gehen. Es wird schon nicht das Schicksal der Welt von ihm abhängen...

Die Tür öffnete sich erneut und diesmal bedeutete der Dämon ihm hineinzugehen. Lyric atmete durch und betrat den Raum. Wahnsinn. Der Raum war wie eine riesige Halbkugel. Die Wände waren glattes Gestein mit bunten Leuchtsteinen und hunderten Bildern, die in die Wand gemeißelt war. Der Raum war riesig. Er erkannte gefühlt jede Dämonenrasse, die er jemals zu Gesicht bekommen hatte, an den Wänden wieder.

Wow. In der Mitte stand eine Art Podest aus weißem Marmor mit drei Stufen. Darauf war ein Thron aus schwarzem Marmor. Rote Saphire waren in den Seiten eingelassen und funkelten in dem Licht der Leuchtsteine. Auf diesem Thron saß er – alabasterfarbene Haut, rubinrote Augen, schwarzes Haar mit einem grünen Schimmer und einem ausladenden Lächeln auf den rosa Lippen. Zusammengefasst – das schönste Wesen, das Lyric jemals zu Gesicht bekommen hatte.

Er war Nix schon einmal begegnet und doch verschlug es ihm erneut den Atem.

„Hallo, mein kleiner Vogel", begrüßte ihn eine melodische Stimme. Dann nickte er dem Wachhund zu, der daraufhin den Raum verließ. Nun waren sie alleine. Obwohl der Raum riesig war, hatte Lyric das Gefühl, gefangen, eingeengt zu sein.

Nix schaute in den Raum und fragte: „Wie findest du die Ausstattung? Trifft sie deinen Geschmack?"

Was? Damit hatte ihn Nix auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Er hat mich nicht wirklich gerade gefragt, wie ich die Ausstattung finde, oder?

„Etwas karg und ohne Leben. Ein paar Pflanzen würden bestimmt nicht schaden. Ich kann ja mal meinen Innenausstatter kontaktieren", antwortete er sarkastisch.

Nix entfloh ein leises Lachen, das Lyrics Herz einen Satz machen ließ.

„Nix, lass die Spielchen. Warum hast du mich hergerufen?"

Lyrics Art war eine sehr erfrischende Abwechslung, vor allem da er nicht die geringste Angst vor ihm zu haben schien. Er genoss es, den Dämon etwas zu ärgern. Man muss ja auch die kleinen Dinge genießen.

„Ich habe dich wegen des Hinweises auf den zweiten Schlüssel hergerufen."

Lyrics Körper spannte sich an. Warum ich? Was hat das mit mir zu tun?

„Lass es mich anders formulieren. Lyric, du bist der Einzige, der diesen Hinweis entschlüsseln kann."

Erwartung machte sich in Lyrics breit. Was kommt als Nächstes? Dann erklang Nix' zauberhafte Stimme und erfüllte den Raum. Die Töne hallten von den Wänden wider, sodass Lyric von der Melodie umschlossen wurde.

Fliege hoch mein kleiner Vogel,
Fliege hoch, soweit es geht,
Doch gibt acht mein kleiner Vogel,
Sinke, wenn der Wind sich dreht.

Gemächlich fliegt er durch das Fenster,
Eine Puppe sieht er dort,
Bleiche Haut so wie Gespenster,
Schaut sie stumm so weit hinfort.

Neben ihr ein kleiner Spiegel,
Streck die Hand zum gold'nen Ring,
Fühle über dessen Siegel,
Öffne deinen Mund und sing'

__________________________

Das erste Aufeinandertreffen der beiden.

Wie findet ihr Lyrics Ausstattung? Manche Dämonen *hust Belial hust* halten sie ja für eine Geschmacksverirrung.

Was könnte Nix damit meinen, dass nur Lyric den Hinweis entschlüsseln kann?

Eure Mausegöttin

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