Nix - ein schicksalhafter Kus...

By Nezumigami

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„Was hattest du vor?", fragte er mit kaltem Blick. Nix schaute ihn nur verwirrt an. Hatte er etwas falsch ge... More

Klappentext
Auszug aus dem Buch der Rassen - Glossar der Dämonen
Auszug aus dem Buch der Rassen - Glossar der Geister
Prolog
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Ankündigung Lesenacht in 2 Tagen (bereits beendet)
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Epilog
Fragen an die Charaktere (geschlossen)
Q & A zu den Charakteren
Wish list (geschlossen)
Band 4: Cypher - ein schicksalhafter Blick
Das Buch um Handel!!

Kapitel 1

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By Nezumigami

Jahrhunderte zuvor...

Dayan lief so schnell es ging zurück. Seine kleinen Beine trugen ihn in Richtung des Spielplatzes, auf dem er sein kleines Holzschwert vergessen hatte, das sein Vater ihm geschenkt hatte. Auf dem Heimweg war es ihm siedend heiß eingefallen und er war sofort umgedreht. Als er bei den Bauten des Spielplatzes ankam, begrüßten ihn bunte Farben. Mehrere Schaukeln in allen Farben, kleine und große Hindernisse, an denen man hochklettern und sich verstecken kann.

Ein kleiner Turm konnte mithilfe eines Seils erklommen werden, von dem aus eine Brücke zu einer Plattform führte. Ein Seilgeflecht wanderte von dieser Plattform schräg nach unten. Neben diesem war eine große Kugel, deren einziger Zugang an der Oberseite war. Mithilfe von Metallplättchen konnten man sich dort hochziehen.

Dort musste es sein, er war sich sicher. Als er auf die Kugel zusteuerte, hörte er plötzlich wunderschöne Laute, die die Luft um ihn herum erfüllten. Er hielt inne und schloss die Augen. Die Melodie umschlang ihn und ließ ihn fliegen.

Fliege hoch mein kleiner Vogel,
Fliege hoch, soweit es geht,
Doch gibt acht mein kleiner Vogel,
Sinke, wenn der Wind sich dreht.

Er sah den satten blauen Himmel und fühlte sich schwerelos. Er breitete seine Flügel aus und flog. Der Wind fuhr durch seine Haare und rauschte in seinen Ohren. Dann verstummte diese herrliche Stimme plötzlich und das Bild und das Gefühl verschwand wie eine Seifenblase, die zerplatzte.

Er öffnete enttäuscht die Augen und schaute in ein paar glühender Rubine. Glänzendes schwarzes Haar mit grünlichem Schimmer wehte im Wind, der über den Spielplatz fegte. Rosa Lippen auf alabasterfarbener Haut. Das Wesen, das ihn von oben aus ansah, war das schönste, das er je gesehen hatte. Dayan konnte seine Augen nicht von diesem losreißen.

„Was willst du hier?", fragte dessen melodische Stimme, doch Dayan konnte nicht antworten. Er stand dort, sprachlos, verzaubert.

„E-Es t-tut mir l-leid", stotterte Dayan – unfähig, sich von dem Wesen vor sich zu lösen.

Der Junge rutschte die Kugel hinunter und stellte sich vor ihn. Er war etwas kleiner als er selbst, doch dies schien ihm egal zu sein.

„Wer bist du und warum hast du gelauscht?", fragte ihn sein Gegenüber. Dayan musste seine Gedanken ordnen. Was wollte ich hier noch? Ich habe irgendetwas gesucht. Schwert, mein Schwert.

„Ich habe mein Schwert gesucht", antwortete Dayan, ohne auch nur eine Sekunde den Blick abzuwenden.

Der Junge drehte sich um und holte hinter der Kugel ein kleines Holzschwert hervor. Mein Schwert. Doch irgendwie konnte er sich nicht auf das Schwert, das ihm hingehalten wurde, konzentrieren. Geistesabwesend nahm er dies mit einem leisen „Danke" an.

Dann drehte sich der Junge um, um zu gehen. Ohne nachzudenken, reagierte sein Körper und seine Hand schloss sich um den alabasterfarbenen Arm. Der Junge drehte sich um und schaute ihn fragend an.

„Was soll das? Bitte lass mich los."

„Name." Verwirrte Augen schauten ihn an.

„Entschuldige. Darf ich deinen Namen erfahren? Ich heiße Dayan."

Ein bezauberndes Lächeln erschien auf diesen rosa Lippen.

„Latíz." Mit diesen Worten verschwand das zauberhafte Wesen.

„Latíz", flüsterte Dayan. An diesem Tag hatte er sein Herz verloren.

In der Nacht träumte er von dem fremden Jungen und dessen magischer Stimme. Ich will ihn wiedersehen.

༻✧༺


Fünfzehn Jahre später...

Latíz zog sich die Schuhe an und fuhr sich nochmals über sein kinnlanges Haar. Mit einem Seufzer gab er auf, sie würden ihm heute, wie auch die letzten fünfundzwanzig Jahre nicht gehorchen. Was soll's. Heute würde er zum ersten Mal in die Lehranstalt gehen.

Seine Eltern hatten sich nach Jahren der Reise endlich wieder an ihrem Heimatort niedergelassen. Seine Mutter war Sängerin und Tänzerin, während sein Vater Händler war. Doch nun wollten sie für ihren Sohn einen vertrauten Ort, an dem er aufwachsen konnte. Es hatte Latíz nie etwas ausgemacht, mit ihnen zu reisen. Er hatte zahlreiche Orte besucht, von denen andere noch nicht einmal träumen konnten.

Aber was soll's. Er würde das Beste aus dieser Situation machen. Mit einem bunten Sack auf dem Rücken machte er sich auf den Weg. Die traditionelle Kleidung – eine schwarze Hose und ein schlichtes, weißes Oberteil, das in der Schule getragen wurde – flatterten etwas, da er noch etwas zu klein war, doch er würde hineinwachsen.

An seinem Hals prangte eine weiße Perlen-Kette, die er von seiner Mutter geschenkt bekommen hatte. Mit zügigen Schritten lief er die Straßen des Dorfes entlang, vorbei an vielen Häusern und Bäumen, die Geschichten vom Alter des Dorfes erzählten. Langsam kam das Gebäude der Lehranstalt in Sicht. Es war im Endeffekt ein großer Kasten, der in drei Bereiche eingeteilt war.

Je nach Alter war man in einem der drei Bereiche. Hinter dem Kasten war ein großer Platz, der zu zwei Dritteln aus Sandboden bestand. Der Rest war mit saftig grünem Gras überzogen. Am Rande stand ein Abstelllager, in dem Spielgegenstände und Übungsgegenstände verstaut waren. Dieses war mit einem großen Schloss verschlossen.

Die Wände der Lehranstalt waren in einem schlichten Beige gehalten und auch die Eingangstür war aus einem hellen Holz gearbeitet. Vor der Tür tummelten sich zahlreiche Dämonen aus dem Dorf und unterhielten sich. Latíz hatte überhaupt keine Lust, sich zu diesen zu gesellen, also wartete er, bis sie alle in dem Gebäude verschwunden waren. Dann ging er zu der Tür, die ihm die Leiterin gestern gezeigt hatte. Er klopfte an die Holztür und wartete, bis sich diese öffnete. Ein etwa 1,80 m großer Löwendämon öffnete die Tür und schaute nach unten. Latíz schaute diesen schweigend an, er hatte keine Angst.

„Du musst Latíz sein", sagte der Dämon. Er nickte nur.

„Ich bin dein Guro, Guro Rutienne. Gut, dann werde ich dich deinen neuen Mitschülern vorstellen."

Lehrpersonen waren an allen Orten Respektspersonen, weshalb Latíz seinen Kopf respektvoll senkte und seinem Lehrer folgte. Als er den Kopf hob, schaute er in dreizehn neugierige Gesichter. Gerade als der Guro ihn vorstellen wollte, unterbrach eine Stimme dessen Vorhaben.

„Latíz?!"

Überrascht schaute er in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und traf auf perlmuttfarbene Augen. Irgendwie kam ihm der Junge, der wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war und seinen Namen gerufen hatte, bekannt vor.

Der Junge hatte kurzes schwarzes Haar und eine gebräunte Haut. Er war gut einen halben Kopf größer als er selbst. Woher kenne ich ihn?

„Dayan, setz dich!", wies er den Jungen an. Dieser leistete erst nach einigen Sekunden Folge, als er sich von Latíz' Anblick losgerissen hatte.

„Wie es aussieht, kennst du ja schon einen Klassenkameraden. Das ist doch schön", sagte sein Guro mit einem Lächeln zu ihm. Nicht wirklich...

„Gut, Latíz, stell' dich vor. Dayan, du wirst ihm nach dem Unterricht alles zeigen und erklären." Der Junge nickte begeistert.

Na super... ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen.

Dayan konnte kaum stillsitzen. In dem Moment, in dem es an der Tür geklopft und der neue Mitschüler das Klassenzimmer betreten hatte, hatte sich Dayan nicht mehr halten können. Er ist es wirklich. Der Junge aus seinen Träumen, dem er vor fünfzehn Jahren auf dem Spielplatz begegnet war und ihn danach nie wieder gesehen hatte. Noch heute hörte er seine melodische Stimme in seinen Träumen. Und er ist hier. Hier in meiner Klasse. Wahnsinn. Endlich! Er war noch schöner als vor fünfzehn Jahren. Seine glänzenden Haare waren etwas länger und er war auch um einiges gewachsen, nicht so viel wie Dayan, aber immerhin.

Latíz setzte sich neben ihn und er konnte einfach nicht den Blick von ihm abwenden, er war verzaubert.

„Würdest du aufhören, mich anzustarren", sagte er mit zusammengekniffenen Augen.

„Oh, e-entschuldige. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen", antwortete er beschämt und schaute nach unten. Ich habe ihn verärgert. Mist.

Nach dem Unterricht, von dem Dayan null Komma nichts mitbekommen hatte, packte Latíz seine Sachen in seinen Umhängesack. Dann schaute er ihn an und sagte: „Wollen wir?"

„Was?", fragte Dayan verwirrt.

„Die Lehranstalt. Du sollst mich doch herumführen", antwortete Latíz.

Stimmt, da war ja was. Dayan nickte und erhob sich. Er zeigte dem Neuen die verschiedenen Zimmer und die Bibliothek. Dort blieb Latíz etwas länger und lief durch die Reihen, um sich einen Überblick über die Sammlung zu verschaffen. Sie war nicht so groß, wie die seiner Eltern, aber dennoch gut bestückt.

„Magst du Bücher?", fragte Dayan.

Latíz schaute ihn an und nickte. Ja, Bücher waren seine liebste Gesellschaft. Sie urteilten nicht, sagten nichts, was andere verletzte, zusammengefasst, sie gingen einem nicht auf den Sack. Er würde sich die Sammlung später genauer anschauen, aber das wollte er in Ruhe machen und nicht, wenn ein ungewünschtes Anhängsel ihn begleitete.

„Gut, dann zeige ich dir noch den Übungsplatz und die Gerätekammer", sagte sein Mitschüler – Dayan hieß er, richtig? Stumm schaute er diesen zum ersten Mal richtig an. Er war gut einen Kopf größer als er selbst. Sein Haar war kurz und funktional geschnitten, nicht so lang wie sein eigenes. Aber seine Mutter weigerte sich, es zu schneiden, weil es laut ihren Worten ein Verbrechen wäre, solch wunderschöne Haare zu schneiden.

Dayan hatte aufrichtige Augen und ein Lächeln im Gesicht, was zu seiner offenherzigen Art passte. Seine Haut war von der Sonne gebräunt und betonte die straffen Muskeln, die er trotz seines Alters schon besaß. Latíz selbst war im Gegensatz zu Dayan schlank gebaut, was ihm eine feminine Note verlieh. Wie er das hasste, da er oftmals mit einem Mädchen verwechselt wurde.

„Gut, lass uns gehen."

Dayan nickte und gemeinsam verließen sie diesen Ort der Ruhe und des Wissens und liefen nach draußen zu dem Übungsplatz.

Eine Gruppe älterer Schüler trainierten gerade mit stumpfen Eisenschwertern oder ihren Fäusten. Es war eine Mischung aus Kampf sowie Muskel- und Ausdauertraining.  Kurz darauf ertönte ein Pfiff und es wurde „Pause" gerufen. Tücher flogen durch die Gegend, mit denen sie sich den Schweiß abtrockneten. Sie tranken und setzten sich an den Rand, um zu tratschen.

Gut, er hatte genug gesehen, Zeit nach Hause zu gehen. Latíz drehte sich um, um sich auf den Weg zu machen.

„Na, wer bist du denn, du hübsche Blume?", fragte eine Stimme aus etwa zwei Meter Entfernung.

Dayan versteifte sich. Latíz drehte sich um und erblickte einen Hünen, der anderthalb Köpfe größer war als er. Sein dunkelbraunes Haar hatte er zurückgebunden und seine grauen Augen glitzerten interessiert. Er ließ die Muskeln spielen – als würde das Latíz in irgendeiner Weise beeindrucken.

„Latíz, wir sollten gehen", sagte Dayan.

Dayan wollte weg, das war Kato – der stärkste Schüler an dieser Schule, mit dem sich niemand anlegte. Und ausgerechnet dieser hatte ein Auge auf Latíz geworfen, nicht gut. Doch Latíz schaute ihn nur mit einem abschätzigen Blick an. Gar nicht gut. Dayan hatte kein gutes Gefühl.

„Keine Ahnung, wo du eine Blume gesehen hast. Vielleicht bist du blind oder einfach nur dumm."

Dayan klappte der Mund auf, genauso wie den anderen, die sich neugierig hinter Kato versammelt hatten. Das hat er nicht gerade gesagt. Bitte lass' mich mich verhört haben.

Katos Lächeln verschwand für eine Sekunde, kehrte dann aber zurück.

„Wow, mein Hübscher, du hast Mut. Das gefällt mir."

„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in deinen Besitz übergegangen bin. Also entschuldige mich, ich habe nicht das Bedürfnis, meine Zeit hier zu verschwenden", antwortete Latíz, drehte sich einfach um und ging. Er hatte keine Lust auf das Geschwätz eines Idioten.

Dayan schaute ihm fassungslos nach. Er hatte Kato einfach eine saftige Abfuhr vor den Latz geknallt und ging nun, ohne diesem eine Chance auf eine Antwort zu lassen. Hammer.

Doch wie erwartet, fand Kato das nicht mehr lustig. Er würde sich nicht von einem kleinen Neuankömmling so bloßstellen lassen. Er würde ihm eine Lektion erteilen, danach... mal schauen. Er ging auf diesen zu und packte ihn am Oberarm. Rubinrote Augen funkelten ihn an und eher er sich versehen konnte, lag er auf dem Rücken.

In dem Moment, in dem der Idiot seinen Oberarm packte, brannten bei Latíz die Sicherungen durch. Er packte dessen Handgelenk, löste es und packte es mit beiden Händen. Er drehte sich unter diesem durch, führte den verdrehten Arm einmal über seine Schultern und beförderte den Idioten mit einem Schwertwurf zu Boden. Dann stellte er einen Fuß auf dessen Brust und schaute ihn mit glühenden Augen an.

„Hör mir zu, Arschgesicht, ich sag' es nur einmal. Wenn ich deine Stimme noch einmal höre oder deine Pranken mich auch nur noch einmal berühren sollten, reiß' ich dir die Fresse auf. Klar? Also, hübsche Blume, mach 'nen Abflug."

Stille kehrte ein. Latíz drehte sich um und ging zu Dayan.

„Auf geht's", sagt er zu diesem. Stumm folgte Dayan ihm, während ein geschockter Kato und der Rest seiner Bagage ihm nachsahen.

__________________________

Die Geschichte startet mit Nix' und Dayans Vergangenheit.

Wie findet ihr es bis jetzt und was haltet ihr von dem kleinen Nix?

Habt ihr ihn euch so vorgestellt?

Eure Mausegöttin

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