Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 54

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By RealNez

Belle

Ich erlaubte es mir, noch einmal tief Luft zu schnappen bevor sich die Türen öffneten und wir im untersten Stockwerk ankamen. Erst erwartete mich die Dunkelheit, doch diese verblasste in jenem Augenblick als ich austrat und die Lichtsensoren meine Bewegung registrierten. Und... hier war nichts Außergewöhnliches. Es war hier nichts, das den Eindruck von Folter oder Laborversuchen erwecken könnte. Aber auf dem ersten Blick sollte man es wohl auch nicht sofort erkennen können.

»Was... Was wollen wir hier?« Dr. Keith schien verwirrt, aber folgte mir dennoch zur nächsten Tür, die ich etwas zögerlich öffnete. Nichts. Es war eine normale Abstellkammer für das Putzpersonal.

Ich verstand nicht. Erleichtert öffnete ich alle weiteren Türen, begegnete zwei Putzfrauen, die mich verdutzt anstarrten, und kam letztendlich zu dem Entschluss, dass das rote Krankenhaus keine solch abschreckenden Experimente an Menschen durchführte.

Es fiel mir ein schwerer Stein vom Herzen und ein kleines, befreites Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Doch dieses verblasste im Nu als ich meinen Vater aus dem Aufzug austreten sah. Oh, verdammt! Wie sollte ich meinen unangekündigten Ausflug begründen? Ich brauchte eine lückenlose Erklärung. Vielleicht konnte ich das auf eine Gehirnerschütterung schieben und meinen Arzt-

»Du weißt Bescheid.«, war das erste, was aus seinem Mund kam. »Man hat mich über dein Benehmen augenblicklich informiert... Du hast es gesehen, oder nicht?«

Meine Gehirn stoppte seinen Gedankengang und hielt inne als ich noch versuchte, sein Gesagtes zu verarbeiten. »Wovon redest du?«, brachte ich schließlich nur zustande. Ich hatte hier nichts gefunden. Vielleicht sollte ich so tun als ob, aber er hatte sich selbst verraten, in dem er mir die Frage überhaupt stellte.

»Liebes, es wird Zeit, dass wir Klartext miteinander reden.« Sein Blick war erschöpfter denn eh und je, aber dennoch ernst und entschlossen.

Mein Herz raste und meine Gedanken fingen an verrückt zu spielen als ich ergebend nickte und ihm - nur ihm allein - in die Richtung der Fahrstühle folgte. Auf dem Weg nach oben, sagte keiner auch nur ein Wort. Als wir im höchsten Stockwerk ankamen, begleiteten uns von dort an wie gewohnt wieder Sicherheitsmänner zur nächsten Tür und ließen uns schließlich alleine in einem Büro-ähnlichen Raum zurück.

»Setz dich.«

Schweigend nahm ich auf dem Stuhl am kleinen Couchtisch Platz und er gleich diagonal von mir. Ich hatte es nicht gewagt, den Blick von meinen Fingerspitzen zu heben, aber als ich es tat, bemerkte ich, dass es ihm genauso schwer fiel, die richtigen Worte zu finden. Er tat sich schwer, das Thema anzuschneiden, weswegen es in meinem Magen noch kribbeliger wurde. Über was wollte er Klarheit?

»Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden. Im blauen Krankenhaus werden schreckliche Dinge vollbracht.«

Wow. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet.

»Lügen wir uns nicht an. Es werden Menschenrechte auf höchstem Grad verletzt und gegen sämtliche Gesetze verstoßen, die auch nur im Geringsten mit der Würde des Menschen zu tun haben.«

Mir stand der Mund offen. Mein Vater wusste es. Er wusste, was man diesen unschuldigen Menschen antat und unternahm nichts dagegen, bevorzugte es zu schweigen. Wieso hatte er das dulden lassen? Stand er etwa hinter ihnen?

»Bevor du mich verurteilst, ich habe es vor nicht allzu langer Zeit erfahren und entsprechende Maßnahmen eingeleitet, aber...« Er fing lautstark das Husten an.

Nicht wissend, was ich tun sollte, ballte ich die Fäuste. In was für einer Welt lebten wir, dass man solch ein Vergehen ignorierte? Kein „Aber" der Welt könnte das rechtfertigen.

Als mein Vater sich wieder eingefangen hatte, fuhr er fort: »Aber die anderen Ratsmitglieder sehen das anders. Nur der gelbe Anführer, Krambs, und ich stimmten für ein sofortiges Einsatzverfahren gegen das blaue Viertel.«

Mein Blick schoss hoch. »Wie können die anderen sowas befürworten?!«

Ein erneutes Husten seinerseits ehe er darauf antwortete. »Anfangs waren sie dagegen, aber Jason überzeugte sie. Sie sehen nun die Vorteile und Profite, die er durch einige bereits bewiesene Erfolge, in den Vordergrund stellen konnte. Er hat nicht ganz Unrecht, wir können dadurch enorme Fortschritte in der Medizin leisten. Aber auf Kosten Anderer und das konnte ich nicht durchgehen lassen.«

»Was hast du dagegen tun können?«

Er wich meinem Blick aus und fuhr sich gestresst durch die, inzwischen fast grauen, Haare. »Ich hatte bereits einige Verfahren eingeleitet, aber als man dich-« Er schluckte schwer und seine Augen glänzten auf einmal auffällig. »Als man dich mir nahm, als die Farblosen dir das antaten, da sah ich keinen Grund für solche Menschen zu kämpfen...«

Mein Herz verkrampfte sich. Es war meine Schuld... Es war meine Schuld, dass er die Hoffnung in den Farblosen verlor. Ich hatte nicht auf ihn gehört und hatte den Palast verlassen. Ich war der Grund, warum diese Hölle im blauen Krankenhaus noch existierte. »Du hast Recht. Wir sollten von nun an Klartext miteinander reden.«

~~~

Als ich fertig mit meiner Erzählung war, war mein Vater außer sich. Dass es ausgerechnet Blaue gewesen waren, die es auf mich abgesehen hatten, raubte ihm den letzten Nerv. Dass es Jack war, der mich rettete, der mir half und mich bis hierher brachte, glaubte er mir, denn ich hatte ihm auch von meiner Vereinbarung mit ihm erzählt. Ich half ihm, seinen Freund zu befreien und dafür würde er mich bis ins rote Viertel begleiten und mich freilassen.

Am Ende wusste ich wenigstens, dass es nicht mein Vater gewesen war, der im blauen Viertel Jagd auf mich gemacht hatte, sondern Jason McGuard höchstpersönlich. Was genau der blaue Anführer damit bezwecken wollte, wusste ich nicht und ob er die blauen Bürger arrangiert hatte, mir das GPS-Fußkettchen anzuhängen, auch nicht. Doch eins war nun klar. Mein Vater und ich waren uns seit langem wieder einig, dass wir nun einen gemeinsamen Feind hatten: Die Blauen. Er hatte mir erzählt, wie Jason versuchte, die anderen Anführer gegen meinen Vater zu hetzen und dieser sich nur mit großer Mühe noch durchschlagen konnte. Nur der gelbe Anführer blieb ihm loyal an der Seite. Der grüne Anführer hingegen, hatte sich nie wirklich für eine feste Seite entschieden und schwankte zwischen diesen zwei Rivalen, die einst gute Partner und Freunde gewesen waren.

Es war traurig zu sehen, was die Gier nach Macht und Finanzen mit einem Menschen und seinen Beziehungen anrichten konnte. Doch es erfüllte meine Brust mit Stolz, wenn ich sah wie mein Vater auf dem richtigen Weg war, dass er trotz schlimmer Vergangenheit mit den Farblosen, bereit war, sich für ihre Menschenrechte einzusetzen.

Wir sprachen uns die restliche Nacht lang ab, erzählten von der Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten und immer mehr wärmte sich mein Herz und meine Seele auf. Seit meiner Ankunft lebte ich wie in einer kühlen, leblosen Hülle, die sich durch den Tag zu schlagen versuchte, aber jetzt blühte etwas fremdartiges in mir auf. Und ich wagte zu behaupten, dass es Hoffnung war.

Doch wusste ich nicht, dass diese Hoffnung sich schneller in endlose Trauer umwandeln würde, als man vorhersehen konnte.

~~~

Mein Vater versicherte mir, dass man sich um Jacks Wunde gekümmert hatte und er, soweit es ging gut versorgt wurde. Auf meine Frage über Matt, den Jungen, den man im blauen Viertel gefasst hatte, konnte er mir vorerst nicht antworten. Doch er garantierte mir, dass im roten Gefängnis so einer nicht saß. Wo war dieser Junge dann? Wieso war Jack so fest davon überzeugt gewesen, dass er hier war?

Und wie konnte ich es ihm sagen? Wann dürfte ich ihn wiedersehen? Die Worte meines Vaters beruhigten mich ein wenig, aber nahmen mir nicht die komplette Sorge. Das würde erst geschehen, wenn ich mit eigenen Augen sah, dass es Jack gut ging.

»Wann darf ich ihn denn besuchen?«, fragte ich meinen Vater auf dem Weg zurück in mein Patientenzimmer.

»Belle.« Wir blieben vor der Tür stehen. »Ich möchte nicht, dass du je wieder in Kontakt mit solchen Menschen trittst. Du wirst ab morgen den Palast nicht mehr verlassen bis sich alles gelegt hat und ich den Rat wieder unter Kontrolle kriege.« Als er meinen entrüsteten Gesichtsausdruck registrierte, fügte er hinzu: »Die Blauen scheinen es eindeutig auf dich abgesehen zu haben. Noch dazu kennt Jason deine Identität. Ich weiß nicht, wie weit er gehen würden und das bereitet mir Sorgen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er auspackt. Daher bitte ich dich darum, wenigstens zu versuchen, mich zu verstehen...«

»Ich verstehe dich, aber mich einzusperren wird dir nichts bringen!«

»Es ist nicht für immer, Liebes.«

»Aber-«

»Wenn du dein Training erfolgreich gemeistert hast, können wir darüber diskutieren, aber bis dahin gilt, was ich sage. Also Schluss jetzt. Geh rein und ruh dich ordentlich aus.«

Wortlos betrat ich mein Zimmer und schmiss mich achtlos auf das Bett. Von wegen darüber diskutieren, wenn ich soweit war! Dieses Training würde fünf ganze Jahre dauern! Wollte er mich ernsthaft solange einsperren?! Genau als ich dachte, dass wir zusammen auf einem besseren Weg waren, musste er es im letzten Moment ruinieren.

Und die Tatsache, dass ich Jack nie wieder sehen würde, brannte sich tief in meiner Brust fest und schmerzte aus unerklärlichen Gründen noch bis tief in die Nacht.

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