Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 51

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By RealNez

Belle

Man trennte uns. Sie gaben uns keine Chance auch nur einen Blick auszutauschen, sobald wir auf den Beinen standen, drückte mir jemand den Kopf nach unten und schob mich in Richtung der Einsatzwagen. Die Hände lagen in Handschellen hinter meinem Rücken. Ich wurde behandelt wie eine Verbrecherin, die ihr eigenes Land verraten hatte. Und so fühlte ich mich auch.

Doch wie kam es dazu? Es waren Rote, die uns hier empfangen. Und das Fußkettchen war ich doch auch losgeworden... War das etwa zu spät? Hatte es ihnen ausgereicht, um unseren Standort zu lokalisieren und unser Vorhaben zu durchkreuzen?

Was auch immer der Grund war, sie hatten uns nun. Auch Shane fuhren sie in Handschellen in einem Wagen vor mir ab. Meine Glieder zitterten. Wenn Dad sie geschickt hatte, warum wurde ich wie Dreck behandelt?

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Jack humpelte, aus seinem Bein floss Blut in Unmengen. Meine Augen wurden groß. Sie hatten ihn angeschossen!

Erneut verspürte ich eine Kraft, die meinen Kopf nach unten zwang, aber davor hatte ich Jacks besorgten Blick einfangen können. Hatte er Schmerzen? Würden sie ihm helfen, ihn verarzten?

Mir zitterten die Gliedmaßen. Was würde geschehen? Was würden sie mit ihm tun? Dasselbe wie dem Fremden im jenen Keller des blauen Krankenhauses? Mir drehte sich der Magen.

Ein Roter platzierte mich auf die hintere Sitzbank des Wagens, die Türen schlossen sich und der Tumult draußen gelang nur gedämpft zu mir hindurch. War das meine Schuld? War ich jetzt verantwortlich für die Schusswunde an Jacks Bein?

Dieses dämliche Schmuckstück... Ich hätte es viel früher loswerden sollen! Verdammt...

»Tut mir leid für diese unbehaglichen Umstände, Miss Night.«, fing der rote Sicherheitsmann plötzlich neben mir an zu reden. Als er mich bei meinem Nachnamen ansprach, horchte ich auf. »Wir wollen um keinen Preis Ihre wahre Identität riskieren.«

»I-Ihr wisst wer ich bin?« Das wusste doch nur das Personal in meinem Zuhause?

Die anderen beiden, die mit im Wagen saßen, nickten. »Wir gehören zur Spezialeinheit Ihres Vaters. Wir arbeiten nur unter seiner Führung und nur in speziellen Fällen.«

Ich blinzelte überrumpelt. Mein Vater hatte also wirklich nach mir suchen lassen. Mir wollten die Tränen hochkommen, aber- »Wie habt ihr mich gefunden?«

»Das können wir Ihnen nicht sagen.«

Es war sicher das Fußkettchen... Der Blaue meinte bereits, dass sich darin ein GPS befand. Was hatte ich nur getan? »Was wollt ihr mit dem Farblosen anstellen? Wohin bringt ihr ihn?« Ich ließ mich von den Handschellen befreien.

»Darüber müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen. Ab hier übernehmen wir. Wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus, um Sie untersuchen zu lassen, Ihre Familie werden Sie auch dort antreffen. Wir werden in den nächsten Tagen irgendwann zum Verhör vorbeischauen.«

»Verhör?«

»Sie brauchen keine Angst zu haben, Miss. Wir wollen nur wissen, was sie im schwarzen Viertel erlebt haben und was Sie gehört und gesehen haben. Auch wenn es nur einige Informationen sind, vielleicht kommen wir so näher an ihr Standort.«

Ich schluckte den Schock runter. Sie wollten, dass ich ihnen alles verriet. Doch was gab es denn da zu berichten?

Erschöpft massierte ich mir die Schläfen. Das alles bereitete mir nichts weiter als Kopfschmerzen. »Bitte stellen Sie sicher, dass der Farblose richtig verarztet wird.«

Kurzes Zögern. »Natürlich, wie Sie wünschen, Miss.«

Jetzt konnte ich nur hoffen, dass auf sein Wort Verlass war. Jack sollte nichts geschehen. Vor allem nicht wegen mir...

Ich senkte beschämt den Blick auf meine Hände. Ich hatte ihm doch versprochen, ihm nicht im Weg zu stehen, ihm zu helfen. Er wollte doch nur seinen kleinen Bruder retten. Aber was jetzt? Wie sollte er sich nun aus dieser misslichen Lage befreien?

~~~

Ich blieb stehen und schluckte schwer. Das was's also. Das war das Ende dieses Schreckens. Ich war wieder in meinem Viertel. Der Sicherheitsmann, der mir bis jetzt keine Sekunde von der Seite gewichen war, begleitete mich bis ins Krankenhaus, wo bereits eine Trage und mehrere Ärzte auf mich warteten. Es herrschte Aufruhr um die zurückgekehrte Violette. Niemand wusste, dass ich die Rote Prinzessin war, aber Dad hatte trotzdem dafür gesorgt, dass ich mit aller Vorsicht und mit höchster Priorität versorgt wurde. Unseren Hausarzt, der meine Identität kannte und die zwei Krankenschwestern, hatte er auch an meine Seite geschickt.

Und während man mich auf einer Trage davonfuhr, obwohl ich ihnen unzählige Male versicherte, dass ich noch laufen konnte, schloss ich erschöpft die Augen. Die ganze Last, die seit jenem Tag auf mir lag, fühlte sich plötzlich unerträglich schwer an und zwang mich jetzt zur Ruhe. Der Sicherheitsmann hatte mir bereits gesagt, dass meine Familie auf dem Weg hier her sei und ich ab jetzt in Sicherheit war.

Meine Familie...

~~~

Leises Flüstern aus nicht allzu weiter Ferne, holte mich zurück in die Realität, riss mich aus dem Traum mit Jack unter den Sternen. Ich musste mehrmals blinzeln, um durch das grelle Licht des Krankenhauszimmers etwas erkennen zu können. Und noch bevor ich mein volles Bewusstsein erlangen konnte, stand schon jemand an meinem Bett und hielt mir die Hand.

»Belle, Liebes. Du bist endlich wach.« Es war die Stimme meines Vaters.

Ich richtete mich etwas auf. »Da-«

Mein Vater zog mich in seine Arme und schluchzte in meinen Haaransatz. Erst konnte ich nicht realisieren, dass ich nun wirklich wieder zurück war, wieder bei meinem Vater, aber als mir sein vertrauter Geruch in die Nase stieg, schossen mir die Tränen in die Augen und ich drückte ihn noch fester. »Ich hab dich so vermisst.«, murmelte ich in seine Brust. »Mir tut alles leid, ich hätte nie solche Sachen zu dir sagen dürfen.«

Der Streit, den wir vor meinem Verschwinden hatten, lag mir seither schwer auf den Schultern. Ich wollte mich nie wieder mit ihm streiten. Nie wieder.

»Es wird alles wieder gut. Du bist wieder zuhause, Liebes.«

Es dauerte eine Weile bis wir uns soweit hatten, dass ich Emily, die still in einer Ecke bei Sierra gewartet hatte, in die Arme nehmen konnte. Ich drückte ihr einen langen Kuss auf die Wange und konnte nicht glauben, dass ich sie so sehr vermisst hatte. Auch ihre Mutter - unglaublich - aber auch sie hatte mir gefehlt. Als ich in ihren Armen lag, flüsterte sie mir zu, was für Sorgen sie sich um mich gemacht hatte. Ich glaubte den Tränen in ihren Augen.

»Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?«, fragte mein Vater und setzte sich auf die linke Seite des Bettes. Emily blieb an meiner rechten Seite während Sierra sich auf einen Stuhl setzte.

Ich lächelte. »Mir geht es gut, aber was ist mit dir?« Er sah wie abgemagert aus. Hatte er denn gar nichts gegessen?

Dad brachte nur ein schwaches Lächeln zustande. Er sah noch erschöpfter aus als ich. »Mach dir um mich keine Sorgen. Du bist es, um die ich mir Sorgen mache. Du hast so viel abgenommen... Alles meinetwegen, es tut mir so leid. Ich hätte-«

»Du kannst nichts dafür!«, unterbrach ich ihn etwas zu laut. »Bitte, nichts davon ist deine Schuld.«

»Doch... Ich hätte dich nie auf diesen Markt lassen dürfen.« Entschlossen schüttelte er den Kopf. »Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal durchgehen lassen. Du wirst nie wieder dahin gehen.«

Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt. »Was meinst du damit?«

Er blickte zu mir auf. Seine Augen glanzlos von den letzten Wochen. »Du wirst den Palast nicht mehr verlassen. Nur für dringliche Angelegenheiten und wenn es um dein Training geht.«

Mein Herz setzte einen Augenblick aus. Nie wieder den Palast verlassen. Er wollte mich einsperren in diesem goldenen Käfig, er wollte mir die Freiheit für immer nehmen.

Ich kratzte jegliche Kraft in mir zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich schob Emily ein wenig zur Seite, um mich weiter vor zu lehnen. »Dad- Das kannst du doch nicht ernst meinen.«

»Oh und wie Ernst ich das meine! Keiner wird dir je wieder was tun können!«

»Aber-«

»Wir haben noch vieles zu besprechen, aber schieben wir das bis zu deiner Genesung auf. Ruh dich erst einmal richtig aus und erhol dich von dem Schrecken. Dann reden wir. Über alles.«

Über alles. Wieso klang das nach mehr als er vor den Anderen zugeben wollte? Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Bauch breit und reichte mir in binnen Sekunden bis zu den Zehen.

Du wirst den Palast nie wieder verlassen. Dieser Satz jagte mir selbst in der folgenden Nacht noch den Schlaf aus den Augen.

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