Die Auslese

By remaerD-Dreamer

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Still stehen. Hübsch aussehen. Kein Augenkontakt. Tu das, was dir gesagt wird. Und unter keinen Umständen so... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31 - Teil 1
Kapitel 31 - Teil 2
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 37 - Teil 2
Kapitel 38 - Teil 1
Kapitel 38 - Teil 2
Kapitel 38 - Teil 3
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49 - Teil 2
Kapitel 50
Kapitel 51 - Teil 1
Kapitel 51 - Teil 2
Epilog
Ankündigung und Danksagung
Fanart

Kapitel 49 - Teil 1

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By remaerD-Dreamer

Am Morgen ist das blaue Zeichen immer noch auf meiner Haut und erinnert mich daran, dass der gestrige Tag kein Traum war.

„Hey Rosalee, siehst du irgendetwas Außergewöhnliches hier auf meinem Arm." Ich muss einfach wissen, wer es sonst noch sehen kann. Doch Rosalee starrt mich an, als hätte ich sie gefragt, ob ich fliegen könnte. Das ist wohl ein nein. Auch die anderen Mädchen im Speisesaal scheinen es nicht zu sehen. Denn keine schenkt meinem Arm auch nur Beachtung, geschweige denn spricht mich darauf an. Erleichtert, dass ich somit das Problem mit dem verstecken, des Zeichens gelöst habe, wirft es noch mehr Fragen auf. Auch Charlotte sieht nichts außer meinen Narben, als ich sie frage.

„Ist bei dir alles okay? Du hast mich das auch schon heute früh gefragt", bemerkt Rosalee verwirrt. Ich winke ab und erkläre, dass sich mein Arm etwas komisch anfühlt. Tatsächlich ist mir aufgefallen, dass meine Narben sich verändert haben. Sie sind flacher geworden und die Linien wirken wie gesprungenes Glas. Mehrere kleine, feine Schnitte durchbrechen das Narbengewebe. Das konnten die anderen nicht erkennen. Da sie meine Narben nicht vor dem gestrigen Tag genau betrachtet haben, um sie mit den heutigen zu vergleichen.

Während der Arbeit unterlaufen mir ständig kleine Fehler, weil meine Aufmerksamkeit geteilt ist und ich mich nicht fokussieren kann. Doch Charlotte und Rosalee fällt das glücklicherweise nicht auf. Beim Mittagessen erwarte ich wieder von Madam Pilo abgeholt zu werden, doch sie erscheint nicht und ebenfalls nicht, als wir im Keller die Wäsche zusammenlegen. Auch nachdem wir die letzten Socken flicken ist keine Sicht von der Madam. Hat Kian mich vergessen? Etwas enttäuscht gehe ich mit Rosalee zum Abendessen und danach in den Garten, um Jayden zu treffen. In meinen Gedanken stapeln sich die Fragen und jetzt auch noch weshalb Kian mich nicht holen ließ.

„Willst du Jayden nicht auch fragen?", höre ich Rosalee neckend fragen. Ich konnte dem Gespräch nicht folgen, weshalb ich nicht weiß, wovon sie spricht.

„Ihn was fragen?", gebe ich verwirrt von mir.

„Wo ist heute dein Kopf? Fragen, ob er etwas auf deinem Arm sieht, natürlich", sagt sie belustigt. Ich strecke Jayden meinen Arm entgegen. Die Fragen in meinem Kopf geben kurz ruhe, um wie ich gespannt auf die Antwort zu warten.

„Oh, ja. Ich sehe etwas", sagt er erschrocken. Überrascht blicke ich zu ihm, doch bemerke sein breites Grinsen. „Ich sehe wie tausend kleine Spinnen sich ihren Weg deinen Arm hoch machen." Ich muss auch lachen, denn Rosalee schüttelt sich wild bei dem Gedanken.

Okay, Aris scheinen es nicht zu sehen und auch Ramir nicht. Sowie der Prinz. Wieso also kann es Lilly sehen? Vielleicht, weil sie ein Kind ist? Schießt es mir durch den Kopf. Soweit ich weiß gibt es hier keine weiteren Kinder, an denen ich meine Theorie ausprobieren kann. Also muss ich warten bis ich wieder in Amrox bin. Damit lasse ich das Rätsel, um das Zeichen erst einmal gehen und schließe mich der Unterhaltung, der beiden an. Als es spät wird machen wir uns auf den Rückweg. Im Schatten bemerke ich Kian, mich zu sich winken. Ich brauche einen Moment, um sicherzugehen, dass es keine Halluzination ist.

„Leute, geht schon einmal zurück. Ich habe... Ich habe etwas vergessen", sage ich hastig und drehe mich schnell um, bevor die beiden etwas erwidern können. Als ich mich wieder zu ihnen wende, sehe ich erleichtert, dass sie tatsächlich gegangen sind. Schnell schreite ich zu Kian.

„Was ist los? Wieso hast du mich nicht holen lassen?", frage ich verwirrt.

„Tut mir leid. Wichtige Meetings. Mein Vater bestand darauf, dass ich teilnehme. Ich muss gleich noch einmal zu ihm, aber ich wollte dir nur schnell Bescheid geben. Morgen müsste es wieder klappen." Wir verabschieden uns und er schreitet durch die Nordseite zurück in den Palast. Gerade als ich mich umdrehe, erkenne ich Jayden in der Türe. Er kommt langsam auf mich zu. Sein Lächeln etwas kleiner als gerade eben noch, doch das normale Funkeln in den Augen.

„Du hast also ETWAS vergessen", sagt er leicht verärgert.

„Spionierst du mir jetzt nach?", frage ich etwas gereizt. Doch Jayden schüttelt den Kopf. In Wirklichkeit bin ich nicht sauer auf ihn. Ich kann nicht sauer auf ihn sein, da ich weiß er meint es nur gut.

„Du wirktest etwas eigenartig, also dachte ich du brauchst vielleicht Hilfe. Aber wie ich sehe, habe ich da falsch gelegen." Jayden verschränkt seine Arme vor der Brust und schaut mich streng an.

„Müssen wir das jetzt wieder durchgehen?", frage ich genervt. Ich schaue ihn etwas wütend an. Er versteht es, abrupt lockert er seine Haltung und hebt ein wenig seine Mundwinkel.

„Tutmir leid, Emmelin. Darf ich dich zu deinem Zimmer begleitet?", sagt er mitseiner normalen freundlichen Stimme und hält mir seinen Arm entgegen. Ich hakemich bei ihm ein und lass ihn gewähren.

***

Müde reibe ich meine Augen, strecke meine Glieder und gähne laut. Ich hatte eine ruhige Nacht und fühle mich fit für den Tag, als mein Blick zur Uhr geht, erstarre ich kurz. Vier Uhr? Warum bin ich schon wach? Warum bin ich so erholt? Verwirrt reibe ich mir noch einmal die Augen und starre auf die Uhr, doch die Zeit bleibt dieselbe. Ich mache es mir im Bett noch einmal gemütlich und schließe meine Augen. Als nach zwanzig Minuten der Schlaf immer noch nicht zurückkehrt, setzte ich mich auf.

Mein Blick geht zu meinem Arm. Innerlich wünsche ich mir, dass das blaue Zeichen verschwunden ist. Irgendwie beunruhigt mich das Ungewisse und die ganzen Fragen die es umgibt. Außerdem erinnert es mich immer wieder an die Bilder, die ich gesehen habe.

Langsam streiche ich über das blaue leuchten. An sich sieht es aus wie zu Beginn, nur der äußere Balken scheint ein wenig gewachsen zu sein. Aber das kann ich mir auch nur vorstellen.

Plötzlich höre ich ein Geräusch, was meinen Blick von dem blauen Symbol reißt. Ich sehe wie Kalea sich gerade streckt und auf ihr Bett setzt. Ihre Augen sind noch geschlossen, weshalb sie mich noch nicht sieht. Verwirrt geht mein Blick zur Uhr, die jetzt sechs Uhr dreißig zeigt. Wie zuvor reibe ich meine Augen im Versuch sicherzugehen, dass die Uhrzeit stimmt. Wie ist es auf einmal zwei Stunden später? Bevor ich mir mehr Gedanken machen kann, taucht Kalea neben mir auf und ich schrecke kurz zurück.

„Oh, tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Was machst du denn schon wach?", will sie neugierig wissen. Ich sehe ihr an, dass sie sich freut.

„Konnte nicht mehr schlafen. Kann ich heut mit dir zum Frühstück kommen?", frage ich spontan, da mich die verlorene Zeit beunruhigt und ich lieber nicht alleine bleiben möchte. Noch glücklicher nickt sie wild mit dem Kopf. Nach einer Dusche gehen wir gemeinsam zum Frühstück. Mir zu liebe, setzen wir uns alleine an einen Tisch und unterhalten uns ein wenig. Sie erzählt mir von ihrem letzten Frei-tag, an dem sie zu einer der anderen Städte in der Nähe von Merah gelaufen ist. So gerne ich ihr zuhörte, wird meine Aufmerksamkeit immer wieder auf meinen Arm gezogen.

„Emmelin? Hallo, hörst du mich?" Sie wedelt mit ihrer Hand vor meinen Augen und reißt mich so aus meiner Trance, in der ich wieder gefangen bin.

„Tut mir leid. Ich hatte wohl doch nicht genug Schlaf", entschuldige ich mein Verhalten.

„Oh, das ist nicht schlimm. Ich hab nur gesagt, dass ich zur Arbeit muss. Kommst du alleine klar?", fragt sie etwas besorgt. Schnell setzte ich ein breites Lächeln auf und nicke.

„Keine Sorgen, Kalea."

Ich bleibe im Speisesaal bis Rosalee kommt und leiste ihr Gesellschaft, während sie sich etwas verschlafen ihr Brot schmecken lässt.

Wir gehen gerade die Treppe in den Keller, als Charlotte uns mit einem anderen Mädchen entgegenkommt. Gabriela, erkenne ich das Mädchen und lächle sie an. Auch sie trägt die Uniform einer Hofdame dabei habe ich gedacht, dass sie in der Küche arbeitet. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich falsch liege.

„Hey Mädels, das ist Gabriela sie ist ab heute in unserem Team", sagt sie freudig gemischt mit Trauer. Ihr Blick gilt Rosalee und sie meidet meinen.

„Ich dachte jedes Team besteht nur aus drei Hofdamen?", frage ich verwirrt über die neue Information. Jetzt sehe ich wie die Trauer die Oberhand über die Freude gewinnt. Charlottes Blick geht langsam zu meinem und ich sehe, dass sie schlechte Nachrichten hat.

„Wir bleiben auch nur drei." Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und sehe das Rosalee dasselbe tut. „Ems, du bist ab heute nicht mehr bei uns", sagt sie traurig und ich sehe Tränen in ihren Augenwinkeln aufblitzen. Mich trifft die Information unerwartet und schockiert mich. Panik wallt in mir auf und die schlimmsten Vermutungen schießen durch meinen Kopf.

„Was? Wieso? Habe ich etwas Falsches getan? Werde ich bestraft?" Charlotte lässt mich mit einer Handbewegung verstummen.

„Nein, nein Ems. Das ist keine Bestrafung, sondern eine Belohnung." Bevor sie weitersprechen kann, unterbreche ich sie.

„Eine Belohnung? -von euch getrennt zu werden? Was kann denn besser sein, als mit seinen Freunden zu arbeiten?", frage ich aufgewühlt und unterdrücke die Tränen, die sich ihren Weg in meine Augen bahnen wollen. Zu lieben bedeutet zu leiden, ruft mir mein Verstand ins Gedächtnis. Wären die beiden mir nicht so ans Herz gewachsen, würde mich diese Information jetzt nicht so enttäuschen.

„Ems, Ems beruhig dich. Du wurdest für die königliche Familie, als Springer eingeteilt. Das bedeutet, dass du ab heute auf den königlichen Stockwerken eingeteilt wirst. Das ist eine große Ehre. Ich habe seit drei Jahren nicht mehr gehört, dass es ein Mädchen in den unteren Jahre es geschafft hat dort eingeteilt zu werden. Und selbst davor war es extrem schwer. Du musst sie sehr beeindruckt haben."

Sie versucht mich zu beruhigen, aber ich sehe ihr an wie gerne sie an meiner Stelle wäre. Wenn es nach mir gehen würde, könnte sie ihn auch haben. Mir gefällt meine Arbeit als Hofdame. Ich genieße meine Zeit mit Rosalee. Ich erfreute mich an meine Routine, wenn auch etwas durcheinander momentan. Ich mag was ich habe. Ich möchte keine Veränderung.

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