Die Auslese

By remaerD-Dreamer

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Still stehen. Hübsch aussehen. Kein Augenkontakt. Tu das, was dir gesagt wird. Und unter keinen Umständen so... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31 - Teil 1
Kapitel 31 - Teil 2
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 37 - Teil 2
Kapitel 38 - Teil 1
Kapitel 38 - Teil 2
Kapitel 38 - Teil 3
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49 - Teil 1
Kapitel 49 - Teil 2
Kapitel 50
Kapitel 51 - Teil 1
Kapitel 51 - Teil 2
Epilog
Ankündigung und Danksagung
Fanart

Kapitel 44

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By remaerD-Dreamer

Die letzten zwei Tage ist mir Kian nicht mehr über den Weg gelaufen. Weder im Garten, noch auf dem Flur oder sonst irgendwo. Ich habe begonnen zu glauben, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich überfliege unser letztes Gespräch, kann aber keinen Fehler entdecken. Die letzten zwei Abende war ich so müde, dass ich gleich nach dem Abendessen ins Bett gegangen bin. Außerdem hatte ich keine Lust wieder von Spekulationen von Rosalee und Jayden zu hören.

Heute sitze ich alleine am Brunnen im Vorgarten. Rosalee und Kalea sind bereits im Bett und Jayden muss irgendeine extra Arbeit erledigen. Der Wind weht sanft durch mein Haar und die kalte Luft vertreibt die Müdigkeit. Nur das Geräusch, des plätschernden Wasser, tritt an mein Ohr.

„Emmelin?", höre ich plötzlich Kian hindern mir. Erschrocken fahre ich herum und blicke ihm entgegen. Ich lächle zaghaft, sage aber nichts. Er macht eine Handbewegung und deutet mir an ihm zu folgen. Schweigend, schleiche ich ihm hinterher, den Turm hinauf und auf das Plato.

„Es tut mir leid, dass ich die letzten Tage abwesend war... Ich... Ich hatte viel zu... Viel zu tun", sagt er etwas stottern mit dem blick nach unten gerichtet. Seine Stimme klingt, wie meine, wenn ich nicht lügen will. Aber etwas verheimlichen muss. Er atmet tief durch und schaut mir direkt in die Augen. Neugier glitzert in ihnen, aber auch Angst und Ungewissheit.

„Hättest du Lust unser Fragespiel von vor ein paar Tage weiterzuführen? Ich würde gerne mehr über dich erfahren?", fragt er mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen. Unklar, was er wissen will, nicke ich etwas ängstlich.

„Darf ich anfangen?", fragt er und wieder nicke ich. „Wie heißen deine Eltern?" Seine Frage ist wie ein Schlag in den Magen. Entsetzt ziehe ich die Luft ein und schlinge meine Arme beruhigend um meine Brust. Bei Nacht quälten mich die Bilder vom Feuer. Tagsüber gelingt es mir inzwischen, die Türe geschlossen zu halten. Doch mit einem Stoß bricht er sie auf.

„Wieso willst du das wissen?", frage ich entsetzt und spüre wie eine Träne meine Wange herunterrollt. Er muss schwer schlucken.

„Tut mir leid... Ich wollte dich nicht traurig machen. Ich möchte nur mehr über dich erfahren", sagt er liebevoll und tätschelt meine Schulter. Was soll's? Willst du, dass er wieder auf Distanz geht? Oder sich ganz abwendet. Sag einfach! Rät mir mein Verstand.

„Jasmin und Willem", sage ich mit zittriger Stimme. So jetzt wir. Das Spiel mit unangenehmen Fragen bekommen wir auch hin, oder?

„Wie ist der Name deiner Mutter?", frage ich herausfordernd mit einem blick der sagt - fühlt sich nicht schön an solche Fragen, oder? -. Bei der Traurigkeit, die sich in seine Augen schleicht, bekomme ich gleich ein schlechtes Gewissen.

„Nur fair", sagt er und antwortet, „Amara." Den Namen habe ich schon einmal gehört, ich kann mich nur nicht erinnern wo. Bevor ich in meinen Erinnerungen auf die Suche gehen kann, höre ich auch schon seine nächste Frage.

„Bevor du hier im Palast ankamst vor ein paar Wochen, warst du schon einmal davor hier?" Was soll denn die Frage? Ich schüttele verwirrt den Kopf. Die Stimmung zwischen uns ist angespannt und fühlt sich beklemmend an. In seinen Augen kann ich ablesen, dass er ein Ziel verfolgt, aber ich kann einfach nicht erklären welches.

„Wieso hast du mir am Abend des Balles geholfen?" Meine Frage wirft ihn aus der Bahn. Er wirkt etwas entsetzt, aber auch überrascht.

„Du brauchtest Hilfe. Wieso sollte ich dir nicht helfen?"

„Weil ich nur eine Ari bin", gebe ich etwas trocken zurück. Und du dich davor wie ein arroganter Mistkerl benommen hast, füge ich in Gedanken hinzu. Ich habe mich das schon ein paar Male gefragt. Er war nicht zufällig an der Situation vorbeigekommen, sondern musste uns gefolgt sein. Dafür muss es einen Grund geben. Meine Antwort scheint ihn zu überraschen und traurig zu Stimmen.

„Du bist trotzdem ein Mensch", sagt er ehrlich und ich sehe zum ersten Mal, dass er wahrlich nichts von der inländischen Hierarchie hält. Wieso dann das arrogante Gehabe?

„Eine letzte Frage okay?", will er wissen. Ich sehe ihm an, dass auch ihm die Situation langsam zu unangenehm wird.

„Was hast du am Abend bei der zweiten Auslese gesehen?" Seine Fragen sind so kreuz und quer, dass ich mir einfach keinen Reim darauf machen kann, was er versucht zu bewirken. Aber zum ersten Mal an diesem Abend, ist es eine Frage, die ich mit Leichtigkeit beantworten kann. Ich erkläre ihm was mich der Alkohol hat sehen lassen. Er lauscht jedem Wort streng, aber ist nicht so überrascht wie das letzte Mal. Danach liegen wir noch eine Stunde schweigend auf dem Plateau und starren der Sternendecke entgegen.

***

Die nächsten vier Tage verlaufen ähnlich. Nach dem Abendessen treffe ich mich mit Jayden, Rosalee und manchmal auch Kalea im inneren Garten. Die mir zu liebe das Thema des Prinzen nicht mehr ansprechen. Danach entkomme ich mit einer Ausrede, um mich mit dem Prinzen im Turm zu treffen.

Nach anfänglicher Beklemmung, habe ich ihm inzwischen beinah meine ganze Lebensgeschichte erzähl. Ich weiß nicht, weshalb ich so viel Preisgebe, doch es gibt nichts zu verlieren. Meine Geschichte ist kein Geheimnis und bis auf das Feuer, habe ich keine Schwierigkeit über meine Vergangenheit zu sprechen. Nur brachten die anderen Erinnerungen auch die des Feuers mit sich. Weshalb ich sie normalerweise auch wegsperrte.

Es schmerzt über meine Eltern zu sprechen, aber es lässt sie erneut aufleben. Die kleinsten Erinnerungen kommen wieder in mir frei und es fühlte sich gut an, dass sie auch in den Gedanken eines weiteren weiter Leben würden.

Ich erzählte wie mein Vater mir das Schwimmen beigebracht hat, wie wir täglich über den Küchenboden tanzten, wie er mir das erste Mal die Sterne erklärte oder das Lesen beibrachte. Eine jede weitere Erinnerung, die ich mit Kian teile, lässt etliche Tränen über meine Wangen laufen. Aber auch ein breites Grinsen in meinem Gesicht auftauchen. Dinge die ich dachte vergessen zu haben, blühen erneut in meiner Erinnerung auf. Kleine belanglose Dinge wie der Duft meines Vaters nach einem Tag im Maisfeld oder die zarte Berührung meiner Mutter, wenn sie mir eine gute Nacht Kuss gab.

Auch Kian erzählt mir von seiner Mutter, doch starb sie, als er noch jung war und er hat kaum Erinnerungen an sie. Er berichtet mir von den Geschichten, die sie gemeinsam erfunden hatten und wie sie durch den Palast tobten. In seiner Erzählung kann ich den Schmerz hören, denn nur jemand verstehen kann, dem dasselbe widerfahren ist. Der Verlust eines Elternteils – in meinem Fall beider. Es ist der Schmerz, der uns noch enger verbindet und das Verständnis des anderen, das uns einander vertrauen lässt. Dann erzählt er mir wie er zum ersten Mal seine kleine Schwester im Arm hielt und wie er ihre ersten Schritte miterlebte. Seine Augen gewinnen wieder den Funken, den sie bei der Erinnerung an seine Mutter, verloren haben.

Jeden Tag werden wir uns vertrauter. Trotzdem habe ich das Gefühl, obwohl er mir so viel preisgibt, dass da etwas ist worüber er nicht mit mir spricht. Etwas, dass er verheimlicht, aber nicht so wie ich den Vorfall bei dem meine Eltern ums Leben kamen. Etwas anderes. Ich kann mir nur nicht vorstellen, was es ist. Aber es lastet auf ihm, das sehe ich.

Wir sind gerade auf dem Weg zurück zum Palast und lachen über etwas das Kian gesagt hat, als Jayden plötzlich zur Türe herauskommt. Es ist schon spät und um die Uhrzeit ist normalerweise niemand unterwegs. Schockiert schaut er erst zum Prinzen und dann zu mir.

„Emmelin?", haucht er verwirrt und enttäuscht. Ich habe mich von ihm und Rosalee früher verabschiedet mit der Begründung noch etwas in der Bücherei nachzusehen. Sie haben mich gebeten zu bleiben, aber ich war schon etwas zu spät für Kian dran, weshalb ich früher ging. Wie die letzten fünf Tage, was sie inzwischen sehr enttäuschte und sie mir spielerisch vorwarfen unsere Freundschaft nicht mehr ernst zu nehmen. Wütend sprintet Jayden davon, als ihm bewusst wird, weshalb ich sie immer so früh abends verlassen habe. Kurz renne ich ihm nach.

„Jayden warte!", schreie ich, doch er ist schon längst im Schatten verschwunden. Verzweifelt atme ich schwer aus. Super jetzt hast du wohl einen Freund weniger und wenn Rosalee davon erfährt, ist die auch weg, jammert mein Verstand.

„Ich nehme an, er wusste nicht, dass du mich triffst", sagt Kian etwas belustigt und ich werfe ihm einen mahnenden Blick zu. Denn ihm war wohl bewusst, dass ich niemanden von unseren Treffen erzählen konnte.

***

Die nächsten zwei Tage ist keine Spur von Jayden und auch Rosalee hat nichts von ihm gehört. Wie zuvor Kian, scheint mir jetzt Jayden aus dem Weg zu gehen. Und ich beginne daran zu zweifeln, ob es möglich ist mit zwei Jungen befreundet zu sein oder ob so etwas nicht möglich ist. Aufgrund von ein paar Krankheitsfällen wurde der dies wöchige Frei-tag gestrichen und wir müssen arbeiten. Weshalb Rosalee, Jaydens Abwesenheit darauf schließt, dass er wahrscheinlich seinen Frei-tag nicht arbeiten muss und bei seiner Familie ist. Allerdings erahne ich, dass es etwas mit dem Zusammentreffen zu tun hat.

Wir sind gerade in der Waschküche und legen ein paar der Kleider zusammen, als Madam Pilo wie aus dem nichts erscheint.

„Wer von euch ist Emin, 316J?", fragt sie streng. Ich hebe schüchtern meine Hand.

„Emmelin, Madam Pilo", verbessere ich sie. Keine gute Idee, denn sie funkelt mich böse an.

„Mitkommen", befiehlt sie und schreitet auch schon davon. Panisch blicke ich zu Charlotte und Rosalee, doch sie zucken nur mit den Schultern. Verängstigt folge ich der Madam durch das Treppenhaus. Sechs Stockwerke nach oben. Warte! Sechs? Kurz zähle ich die Stockwerke in Gedanken noch einmal nach. Definitiv sechs! Königliche Abteilung. Bei der Erkenntnis muss ich schwer schlucken. Der König schmeißt dich jetzt sicherlich raus! Giftet mein Verstand böse. Bevor wir durch die Türe schreiten, hält Madam Pilo inne und dreht sich zu mir.

„Der Prinz hat dich speziell ausgewählt. Er braucht jemanden der das Regal reinigt, ordnet und putzt. Warum er dich will ist mir unklar. Ich habe versucht es ihm auszureden, aber er hat auf dich beharrt. Aber für meines und deinetwillen hoffe ich, dass du dich zu benehmen weißt", mahnt sie mich streng und schreitet durch die Türe. Erleichtert, dass meine Vermutung falsch ist, atme ich durch. Wir halten vor der Türe des Prinzen und sie klopft an.

„Herein", ertönt seine Stimme. Madam Pilo öffnet die Türe, schiebt mich hinein, macht einen kurzen Knicks und räuspert sich.

„Wie gewünscht das Mädchen, mein Prinz." Man hört ihr das Missfallen an, doch sie verkneift sich ein Kommentar. Auch sie weiß, dass es in diesem Moment unangebracht ist. Ohne sich umzudrehen, deutet Kian auf das Regal zu meiner linken.

„Super. Fang an", sagt er arrogant wie vor dem Ball. Madam Pilo wirft mir einen strengen Blick zu und ich gehe auf das Regal zu. Ich höre wie sie die Türe hinter sich schließt. Im selben Moment dreht sich Kian zu mir um und ich sehe wie er sich ein Lachen unterdrückt.

„Hey, Emmelin", platzt es aus ihm heraus. Ich schaue ihn immer noch verwirrt an.

„Tut mir leid, dass ich dich unter dem Vorwand von Madam Pilo herbringen lasse. Aber ich musste dich sehen." Erleichtert fällt die Anspannung von mir ab und ich erkenne Kian wieder vor mir sitzen. „Also es gibt etwas das ich die ganze Zeit nicht gesagt habe. Einen Grund weshalb ich dich so gelöchert habe." Ich muss schwer schlucken. Hat er mich doch nur ausgenutzt? War es ein Fehler alles so offenzulegen? Bevor ich weitere Gedanken fassen kann, spricht er schon weiter.

„Was du am Abend des Balles gesehen hast, bei der zweiten Auslese, war nicht der Alkohol, der dich halluzinieren lassen hat." Er macht eine kurze Pause, um gesagtes verdauen zu lassen. Was meint er? Das Mädchen das zu blauem Staub zerfallen ist? „Was ich dir gleich erzähle, ist streng geheim und du darfst es niemanden erzählen, okay? Ich meine es ernst. Wenn mein Vater davon erfährt, bist du tot." Ich muss erneut schwer schlucken. In seinen Augen sehe ich wie ernst er es meint, denn das normale fröhliche glänzen ist streng.

Ich will einwerfen, dass er es mir besser nichts sagen solle. Aber die Neugier siegt und ich nicke nur, da es mir buchstäblich die Sprache verschlägt.

„Also wie ich gesagt habe, ist das, was du gesehen hast, war keine Halluzination. Also ein Teil davon. Ich weiß nicht, warum du es gesehen hast oder weshalb du dich erinnerst, aber es ist so gewesen." Er macht noch einmal eine Pause.

„Die zweite Auslese findet jedes Jahr statt. Immer am selben Tag. Der königliche Ball ist eigentlich nur die Fassade für, die zweite Auslese. Es ist eine Art Ritual. Genau verstehe ich es auch nicht, weil mein Vater nicht darüber spricht. Er sagt nur, dass es etwas ist das gemacht werden muss oder wir alle würden irgendeinem Fluch verfallen. Keine Ahnung wovon er spricht. Aber für ihn ist es real und schon unsere Vorväter haben es praktiziert. Der König wählt das passende Mädchen welches dann... Geopfert wird." Erneut macht er eine Pause. Ich schaue ihn mit großen Augen an. Was er erzählt macht überhaupt keinen Sinn.

„Normalerweise erinnert sich eine Ari an nichts von der zweiten Auslese. Ich weiß nicht wieso. Ich habe es versucht herauszufinden, aber konnte in der Bibliothek einfach nichts finden. Die anderen Gäste sehen normalerweise nur, wie hast du es genannt, die Doppelgängerin. Das Mädchen das gesund aus dem Saal geht. Das ist alles was sie sehen." Wieder eine Pause und langsam machen mich die Pausen noch nervöser. Meine Gedanken beginnen langsam zu schwirren.

„Doch was mich und meinen Vater betrifft, wir sehen nur das wahre Mädchen, nicht die Doppelgängerin. Es hat irgendwas mit den blauen Ranken zu tun. An die sich normalerweise auch niemand außer meinem Vater und mich erinnert. Aber mein Vater spricht nicht viel darüber. Er sagt, wenn die Zeit gekommen ist, wird er mir alles erklärt. Also als du mir erzählt hast, dass du nicht nur das Mädchen zerfallen gesehen hast, sondern dich an alles erinnerst, hast du meine Neugier geweckt. Ich weiß nicht wieso, aber etwas an dir ist speziell und ich will wissen was es ist. Aber ich komme einfach nicht weiter. Deshalb habe ich mich entschieden dich einzuweihen. Gibt es irgendetwas das du mir noch nicht gesagt hast?", will er wissen. In meinem Kopf fliegen die Gedanken immer noch wild umher. Was er mir gerade erzählt hat, ist komplett verrückt. Seine Worte hallen in meinem Kopf nach und überschlagen sich.

Überrumpelt und so verwirrt, wie noch nie in meinem Leben, nehme ich Geistesabwesend zwei Schritte auf die Türe zu. Was geht hier vor? Was versucht der Prinz mir gerade zu erklären. Ich beginne an seinem Verstand zu zweifeln. Nicht nur ist seine Geschichte komplett absurd, sondern auch so verrückt, dass sie unmöglich wahr sein kann. Glaubt er wirklich, das, dass alles magisch einfach so passiert ist. Er spielt Spielchen mit dir. Deshalb wollte er wisse, was du an dem Abend gesehen hast, um Spielchen mit dir zu spielen, merkt mein Verstand an. Meine Gedanken überschlagen sich. Ein Gedanke stürzt über den anderen und ich drohe selbst verrückt zu werden. Du musst hier weg! Sofort! Renn!

Ohne ein Wort wende ich mich von ihm ab, reiße die Tür auf und sprinte das Treppenhaus hinunter, durch die Flure und in mein Zimmer. Ich habe nicht gemerkt wie spät es inzwischen ist und treffe auf Rosalee und Kalea in unserem Zimmer.

„Emmelin, was ist los?" Ich habe die Tür hinter mir laut ins Schloss fallen lassen, mich auf mein Bett fallen lassen und in der Hoffnung meine Gedanken zum Schweigen zu bringen, in mein Kissen geschrien.

„Der Prinz ist verrückt!", presche ich schreiend heraus und brülle noch einmal frustriert in mein Kissen. Als ich mich wieder etwas beruhige, setze ich mich auf und blicke in zwei neugierige und besorgte Augenpaare.

„Was ist passiert?", will Rosalee mitfühlend wissen.

„Nichts", sage ich augenrollend, da ich weiß, worauf sie andeutet. „Ich wurde in sein Zimmer gebracht, um sein Regal zu putzen und organisiere. Was ohne zu übertreiben ein komplettes Chaos ist." Schnell wird mir klar, dass ich den beiden nicht erklären kann, was der Prinz gesagt hat und ich muss schnell mit einer Lüge aufkommen.

„Arrogant und großkotzig wie er ist, hat er mich herumgescheucht und wie Herr Falk, sich die ganze Zeit beschwert." Ich höre den Zorn in meiner eigenen Stimme und erschrecke. „Egal. Themawechsel. Habt ihr Jayden gesehen?", will ich besorgt wissen, denn die Aufregung über den Prinzen lässt mich an ihn denken. Habe ich wegen der Freundschaft zu Kian, wirklich die zu Jayden zerstört? Und jetzt auch noch die zu Kian verloren? Es gibt einen Grund weshalb du dich normalerweise von Freundschaften fern hältst, bemerkt mein Verstand. Traurig schütteln die Beiden den Kopf. Nach einer Dusche, lege ich mich schlafen, in der Hoffnung meine Verwirrung zu vertreiben.

Die blauen Ranken auf meinem Arm kitzeln meine Haut und die kleinen Blumen beginnen zu blühen. Bezaubert beobachte ich das Spektakel. Wieder sehe ich das Mädchen vor mir auf dem Tisch liegen und im nächsten Moment zu blauem Staub zerfallen. Ich renne auf den Tisch zu, doch mit jedem Schritt entfernt er sich mehr. Ich renne immer weiter und ich erkenne nur noch einen kleinen Fleck, der auf das Spektakel hindeutet und werde von der Dunkelheit umhüllt.

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