Kapitel 2

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Den Unbekannten Jungen hatte ich noch den ganzen Tag gesehen. Immer mal wieder von weitem sah ich, wie die blauen Augen mich ansahen, oder er erwischte mich, wie ich ihn ansah. Und heute war es nicht anders gewesen. Dass ich trotzdem noch nicht mal seinen Namen wusste, störte mich irgendwie ungemein.

"Sophia hörst du überhaupt zu?" Verwirrt sah ich meinen Bruder an und bemerkte erst jetzt, dass mich der ganze Tisch anstarrte.

"Was?" stotterte ich und versuchte nicht rot zu werden.

"Sie ist verlegen, das rieche ich" verkündete Malia mal wieder ohne ein kleines bisschen Einfühlungsvermögen. Aber Stiles meinte, sie meint das nicht böse. Bis vor kurzen lebte sie nämlich noch wo anders und da waren anscheinend alle Menschen so komisch.

Ich überging Malias Bemerkung, die ganz offensichtlich keinen Sinn ergab, und wand mich den anderen zu.

"Ich ähm war in Gedanken wo anders, was gab es so wichtiges zu erzählen?"

"Ja mit den Gedanken irgendwo hinter mir" verkündete Lydia grinsend, die gegenüber von mir saß, und drehte sich suchend um.

"Ich wusste dass dieses Kleid zu kurz war."

"Scott!" Peinlich berührt lief ich rot an und wäre am liebsten im Cafeteriaboden versunken. Wo war Kira eigentlich wenn man sie brauchte? Sie war immer die einzige die mich nicht aufzog und mich verteidigte. Und genau jetzt war so ein Moment.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie der mysteriöse Junge lachend, mit einem anderen Jungen, Mason hieß er glaub ich, die Cafeteria verließ, was mich erleichtert aufatmen ließ.

"Was wir eigentlich erzählen wollten", fuhr Stiles fort und rettete mich somit vor weiteren Neckereien, "Heute war ein Neuer in Lacrosse"

"Er war gut" mischte sich Scott ein, was Stiles ungläubig aufschnauben ließ.

"Gut? Scott dieser Junge war überragend!" Verwundert sah ich die Jungs an.

"Ist das nicht gut?" Euer Team braucht doch Verstärkung, habt ihr doch selber gesagt" Malia nickte bekräftigen und klappte endlich ihr Mathebuch zu, in das sie schon die ganze Zeit vertieft war.

"Ja aber nicht gut wenn er Scotts Platz gefährdet, und meinen auch. Und dieser Knirps ist überhaupt nicht gut." Genervt verdrehte ich die Augen und packte mein Zeug zusammen. Ich hatte jetzt Mathe und Mrs. Lanthro konnte mich sowieso schon nicht ausstehen, da brauchte ich nicht auch noch zu spät kommen.

"Naja, ich sehe ihn ja heute Nachmittag bei eurem Training, dann kann ich mir selber ein Bild machen." Ich schulterte meine Tasche, biss das letzte Stück meiner Banane ab und machte mich auf den Weg zum Unterricht.

"Mrs. McCall ich freue mich zu hören, dass Sie ihre sozialen Kontakte pflegen, aber ich würde mir wünschen, dass sie so viel Aufmerksamkeit auch meinem Unterricht schenken würden." Beschämt zuckte ich zusammen, als mein Handy erneut klingelte. Ich wusste genau wer mir da ununterbrochen schrieb. Alle meine alten Freunde aus Frankreich. Die blöde Zeitverschiebung ließ uns leider kaum Zeit zu telefonieren. Deshalb blieb es meistens bei Texten.

Erschrocken biss ich mir auf die Lippen als mein Handy erneut klingelte. Was zur Hölle gab es so wichtiges zu schreiben?

Inzwischen drehten sich schon sämtliche Köpfe zu mir und man hörte leises tuscheln. Gerade, als das Handy erneut klingelte, und ich beschloss es endlich auszuschalten, platze Mrs. Lanthro der Kragen.

„Ich höre Ihre Freunde sind Ihnen wichtiger als mein Unterricht. Sie dürfen ihre Konversation gerne draußen weiterführen."

„Aber..." versuchte ich zu protestieren, doch Mrs. Lanthro ließ mich nicht mal ausreden.

When The Sun Goes Down (Liam Dunbar)Where stories live. Discover now