Kapitel 5

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Am nächsten Morgen war ich früher als sonst aufgestanden. Ich wusste nicht wie ich Mum unter die Augen treten sollte, nach allem was passiert war. Deshalb hatte ich beschlossen heute mit dem Schulbus zu fahren und nicht mit Scott, wie sonst immer.

Da der Schulbus gut eine Dreiviertelstunde früher fuhr, als Scott, waren alle noch im Bett, als ich mich aus der Tür schlich. Ich brauchte noch Zeit für mich um über alles nachzudenken und um meine Gedanken zu sortieren.

Nach dem ganzen Theater gestern fragte ich mich ob Liam überhaupt noch mit mir was zu tun habe wollte. Mit der Schwester von dem verrückten Bruder. Ich hoffte wirklich sehr, dass das nicht der Fall war, aber verübeln könnte ich es ihm nicht. Und selbst wenn er immer noch mit mir was zu tun haben wollen würde, wüsste ich nicht, wie ich ihm nach gestern unter die Augen treten sollte. Ich meinte, er lag gefesselt und geknebelt bei uns in der Badewanne und wurde von meinem Bruder gebissen, der sich vor unseren Augen in ein Art Tier verwandelt hatte.

„Hey Sophia richtig?" wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich mitten im Schulbus stand und mich schon einige Leute komisch ansahen. Fragend drehte ich mich zu der Stimme, die zu Mason, Liams Kumpel, gehörte.

„McCalls kleine Schwester" stellte Garrett lächelnd fest, der mit seiner Freundin Violet eine Reihe vor Mason saß. Mit Garrett hatte ich mich schon öfters nach seinem und Scotts Lacrossetraining unterhalten und er war echt nett. Violet schien auch ganz nett zu sein, ich hatte mit ihr aber noch nicht so viel zu tun.

„Du kannst dich zu uns setzten wenn du willst" bot Mason freundlich an und rutschte an den Fenstersitz, damit ich mich neben ihn setzten konnte. Ich murmelte ein Danke und setzte mich schnell neben ihn.

„Du bist doch gestern mit Liam mit ins Krankenhaus gefahren, weißt du wie es ihm geht? Er ist heute nicht im Bus" Ich hätte schwören können, dass ich Garrett leichenblass ansah, aber er schien nichts zu bemerken. Er wurde fast von einem Kannibalenjungen vom Dach gestoßen und mein Bruder, der sich übrigens in ein übernatürliches Wesen verwandeln kann, hat ihn gebissen. Aber sonst geht es ihm blendend!

„Der Arzt konnte nichts sicher sagen" sagte ich und schluckte schwer. Es stimmte wirklich, das Röntgen hatten wir ja leider verpasst...

„Aber es schien ihm schon wieder viel besser zu gehen als ich gegangen bin" beeilte ich mich hastig zu sagen, als ich Masons besorgtes Gesicht sah.

„Hoffentlich kann er das nächste Spiel spielen" mischte sich Violet ein, die bis jetzt schweigend unser Gespräch mitverfolgt hat. Wir nickten alle einstimmig und verbrachten die restliche Fahrt zur Schule in Schweigen.

„Ich sehe mir nicht schon wieder an einem Freitagabend einen Film an. Mason hier muss doch irgendwo was los sein." sagte Garrett gerade als wir aus dem Bus ausstiegen. Violet, die seine Hand hielt, lachte auf und sah mich dann kurz an. Ich trottete den 3 hinterher, war in Gedanken aber ganz wo anders. Was war wenn Liam gestern Nacht noch was passiert war? Er war ja heute schließlich nicht im Bus.

„Du weißt dass wir 9. Klässler sind oder? Wir kommen gerade aus dem Schulbus. Wir werden ganz sicher nicht bis 4 Uhr früh in irgendwelchen Klubs rumhängen" meinte Mason skeptisch.

„Also gut, Filmeabend bei dir, okay?", unterbrach ihn Violet, „Ach ja du kannst auch gerne kommen wenn du willst Sophia" sagte sie und ging dann mit Garrett ins Schulgebäude.

„Gerade wollte ich Mason fragen um was es überhaupt ging, da ich bei dem Gespräch nicht wirklich aufgepasst hatte, als Liam auf uns zugelaufen kam. Mein Herzschlag begann automatisch zu rasen. Was wenn er mich jetzt vor allen anderen zur Rede stellte?

„Hey, warum warst du nicht im Bus?" fing Mason gleich an zu reden und ließ so Liam keine Chance was zu sagen. Aber wie es aussah wollte er mich auch überhaupt nicht zur Rede stellen.

When The Sun Goes Down (Liam Dunbar)Where stories live. Discover now