Kapitel 8

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Am nächsten Tag wachte ich ziemlich spät auf. Sofort schossen mir die Bilder von gestern Abend wieder in den Kopf. Werwölfe, Werkojoten, Kitsune ... Erst als ich meinen Verband sah, wusste ich, dass ich alles nicht geträumt hatte. Stöhnend ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. Ich wusste nicht was ich von dem Ganzen halten sollte. Einerseits war es natürlich cool, dass es solche Kreaturen wirklich gab, aber andererseits hatte ich innerhalb kürzester Zeit feststellen müssen, wie gefährlich sie sein konnten.

Kurze Zeit später trottete ich lustlos die Treppe runter in die Küche, wo mich schon meine Familie begrüßte.

„Morgen" murmelte ich und ließ mich neben Scott auf einen Hocker fallen.

„Wer will mir erklären warum du einen Verband trägst" fragte Mum plötzlich im strengen Ton als sie meinen bandagierten Arm entdeckte. Oh Mist das hatte ich ja völlig vergessen.

„Sie weiß es Mum" sagte Scott mit so ernster Stimme, dass man meinen konnte, er überbrachte gerade die Nachricht, dass wer verstorben war. Mitgenommen ließ sich Mum auf einen Hocker gegenüber von uns fallen. Sie wusste also Bescheid. Die ganze Zeit über hat sie diese Welt vor mir verheimlicht. Warum überraschte mich das nicht?

„Zeig mal her mein Schatz" Vorsichtig löste sie meinen Verband, ohne auf Scotts Aussage einzugehen, und begutachtete meine inzwischen eitrige Wunde.

„Das ist Entzündet." Schweigend beobachteten wir sie, wie sie den Eiter abtupfte und nochmal Desinfizierte.

„Das war alles unbeabsichtigt Mum. Sophia muss uns gefolgt sein." versuchte Scott sich zu erklären, doch Mum unterbrach ihn.

„Wir waren uns einig, dass wir Sophia da raushalten."

„Ihr wolltet mir also nie erzählen, dass mein Bruder und seine Freunde vielleicht nicht ganz normal sind?" fragte ich sauer.

„Junge Dame, du hast mir erzählt, du wärst bei Amy! Seit wann lügt man seine Mutter an?" Sofort war ich still. Wenn ich jetzt keinen Ärger wollte, war ich besser leise. Als meine Mutter sah, dass ich meinen Mund halten würde, drehte sie sich wieder zu meinem Bruder, hielt sich verzweifelt eine Hand an die Stirn und redete weiter als ob ich überhaupt nicht im Raum wäre.

„Mein Gott Scott, denkst du ich mach mir nicht schon genug Sorgen um dich? Jedes Mal wenn du wieder weg bist, wenn du wieder irgendwas übernatürliches Aufklären willst, dann sterbe ich fast vor Angst dich verlieren zu können. Aber du hast wenigstens deine Kräfte. Sophia hingegen... sie ist doch noch ein Kind."

„Mum ich beschütz Sophia mit meinem Leben. Ich verspreche dir ihr wird nichts passieren. Aber hast du wirklich gedacht wir könnten ihr das ihr ganzes Leben vorenthalten?" fragte Scott mit ruhiger Stimme. Gerade könnte man meinen, es sprachen zwei Erwachsenen zueinander und nicht Mutter und Sohn.

„Ich geh dann mal" murmelte ich, plötzlich eingeschüchtert und erhob mich um wieder in mein Zimmer zu gehen. Sobald meine Zimmertür hinter mir zugefallen war, sah ich mich ratlos um.

Da ich nicht wusste, was ich jetzt machen sollte, fing ich an meine Hausaufgaben zu machen. Ich musste eh noch die Strafarbeit abgeben, die ich bekommen hatte als ich Liam kennengelernt hatte.

Völlig vertieft bemerkte ich Scott erst, als er bereits direkt vor mir stand. Erschrocken zuckte ich zusammen was Scott zum Lachen brachte.

„Ich dachte wir könnten ein bisschen Zeit zu zweit verbringen. Das haben wir ja schon ewig nicht mehr gemacht. Du hast sowieso sicher noch viele Fragen" sagte er lächelnd und zauberte eine Tüte Marshmallows hinter seinem Rücken hervor. Froh darüber, mit meinen Hausaufgaben aufzuhören, nickte ich und schmiss mich neben ihn auf mein Bett. Grinsend schnappte ich mir die Tüte und riss sie auf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 14, 2015 ⏰

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When The Sun Goes Down (Liam Dunbar)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt