Kapitel 8

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Wie immer vergingen die Ferien viel zu schnell und Weihnachten war bereits vorbei. Nun stand noch der Jahreswechsel an und meine Mutter war schon ganz aufgeregt, da wir mit, wie mein Vater sie bezeichnete ,,Freunden", feiern würden. Ivy war schon seit Tagen am Putzen und mit der Pflege des Gartens beschäftig. Mutter testete verschiedene Gerichte und entschied sich nach und nach für ein paar. Alyssa und Liam waren in ihrer eigenen Welt und verbrachten die meiste Zeit damit, faul auf der Couch rum zu gammeln. Ich dagegen schlich mich in jeder freien Minute in das kleine Zimmer im dritten Stock und dekorierte es ganz nach meinen Vorstellungen. Mittlerweile waren schon ein paar Kissen und Denken, ein kleiner Couchtisch aus dunklem Holz und eine edler Schrank dazu gekommen. Die Fenster hatten herrlich weiße Vorhänge, die beinoffenem Fenster im Wind wehten. Sogar einen Sessel hatte ich noch gefunden und ihn auf der anderen Seite des Couchtisches platziert. Doch heute hatte ich dafür keine Zeit. Es war der letzte Tag des Jahres und ich half meiner Mutter mit der Dekoration und dem Anrichten der vielen Speisen. Zwei Stunden vor Eintreffen der Gäste schickte sie mich endlich nach oben, um mich fertig zu machen, also ließ ich mir erst mal eine heiße Wanne ein. Ich zog mich aus und betrachtete mich im Spiegel. Meine Haare gingen mir indes schon bis zur Brust und ich fühlte mich abrupt nicht mehr wohl damit. Ohne darüber nachzudenken, verzauberte ich meine Schere und ließ sie meine Haare schneiden. Sie waren nun so kurz wie noch nie und gingen mir gerade einmal bis kurz unters Kinn. Ich schüttelte sie durch und fühlte mich direkt wohler. Mit einem guten Gefühl stieg ich in das heiße Wasser und ließ es förmlich meinen Körper verbrennen. Eine halbe Stunde genoss ich die Wärme und merkte, wie sich meine Muskeln mehr und mehr entspannten. Dann wusch ich meine Haare und meinen Körper und rasierte mich überall. Dann kletterte ich aus der Wanne und wickelte mich in ein Handtuch. Anschließend föhnte ich meine Haare und drehte mir leichte Locken. Dadurch reichten meine Haare gerade so bis zum Kinn und ich liebte es. Mein Makeup viel heute auch nicht sehr dezent aus. Ich schminkte meine Augen mit dunklem Lidschatten und zog mir im Anschluss noch einen Eyeliner. Danach verpasste ich meinen Wangen ein wenig Farbe und schenkte auch meinen vollen Lippen ein wenig mehr Farbe als sonst. Die schwierigste Aufgabe stand mir allerdings noch bevor, nämlich die Auswahl eines Kleides. Es war Silvester, also durfte es ruhig etwas extravaganter ausfallen. Schließlich stand ich vor einem silbernen knielangem Kleid mit viel Glitzer und tiefem Ausschnitt und einem schwarzen bodenlangem Kleid mit tiefem Rückenausschnitt und Ärmeln und Dekollete aus Spitze. Dazu schwarze High Heels und das Outfit war komplett. Ich war gerade dabei mich zu bewundern, als meine Tür aufging und mein Bruder im Zimmer im stand. >Kommst du? Die ersten Gäste sind da. Mom dreht schon völlig durch.<, sagte er und verdrehte die Augen. Ich nickte und er verschwand wieder. Sollte er ruhig vorgehen, dass ich gleich meinen großen Auftritt haben konnte.

 Ich schlenderte am Geländer des Flurs entlang, von dem man einen Blick auf den Eingangsbereich und indem sich gerade die ersten Gäste aufhielten. Ich lehnte mich über das Geländer und ließ meinen Blick über die Leute schweifen. Als ich plötzlich an einem paar blauen Augen hängen blieb, setzte mein Herz für eine Sekunde aus. Ich wusste zwar, dass mein Vater ,,Freunde" eingeladen hatte, doch ich wusste nicht, dass die Malfoys auch dazu gehörten. Ich schluckte und wir starrten uns einfach nur an, bis ich beschloss dem Unumgänglichen nicht länger auszuweichen. Elegant schritt ich die Stufen hinunter und alle starrten mich an, oder zumindest kam es mir so vor. Ich liebte den großen Auftritt, das konnte ich nicht leugnen. Mein Kleid schliff wie eine Schleppe hinter mir her, bis ich das Ende der Treppe erreicht hatte und auch sogleich von meinen Eltern empfangen wurde. >Arianna komm her.<, befahl meine Mutter strenger als sonst. Ich tat was sie wollte und sie stellte mich einem Paar vor, welche sich als Dracos Eltern herausstellten. Mein Vater arbeitete wohl mit Dracos Vater zusammen. Seine Mutter, Narzissa, lächelte mir freundlich entgegen, während sein Vater Lucius kalt auf mich herab sah. Jetzt wusste ich woher Draco diesen Blick hatte, das war nicht zu übersehen, aber ich hatte diesen Blick auch drauf und warf ihn Lucius entgegen. >Ihren Sohn Draco müsstest du ja kennen.<, sagte meine Mutter dann und schenkte Draco ein warmherziges Lächeln, welches er nur leicht erwiderte. Ich nickte kurz und hoffte so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen. Zum Glück verabschiedeten mein Vater und Lucius sich ins Whisky Zimmer zusammen mit ein paar anderen Leuten, mit denen mein Dad zusammenarbeitete. Narzissa begleitete Mom in die Küche und zurück blieben nur Draco und ich. Eine Weile sagte keiner von uns etwas. >Nettes Haus.<, sagte er schließlich. >Sicher.<, antwortete ich kühl. Plötzlich drückte mir jemand ein Glas in die Hand. >Für die Lady.<, witzelte Liam und ging direkt weiter. Ich roch an dem Getränk und erkannte ziemlich schnell, dass es Elfenwein war, ein edler Wein in der Zauberwelt. Als ich wieder nach oben schaute, war Draco verschwunden. Ich trank mein Glas aus und goss mir direkt ein weiteres ein. Da hier größtenteils steinreiche Familien waren, verlief die Party dementsprechend eher verhalten und kultiviert, doch es wurde sich gut unterhalten und getrunken. Hier und da schleiften mich meine Eltern zu irgendwelchen wichtigen Menschen, doch so wirklich nach reden war mir nicht zu mute. Irgendwann sah ich Draco und Liam zusammen auf der Couch sitzen, beide mit einem Glas Whisky in der Hand, und unterhielten sich angeregt. Innerlich hasste ich meinen Bruder dafür, obwohl er gar nix von meiner Abneigung gegenüber Draco wusste. Wobei Abneigung nicht der richtige Ausdruck dafür war, denn ich war Draco gegenüber überhaupt nicht abgeneigt, im Gegenteil. Doch seit dem Vorfall gingen wir uns so gut wie möglich aus dem Weg. >Die reden schon seit einer Stunde ununterbrochen miteinander.<, hörte ich Alyssa neben mir sagen. >Immerhin scheinen sie Spaß zu haben.<, gab ich zurück. Jetzt standen wir hier und sahen den anderen zu, wie sie Spaß hatten, während wir selbst nix mit uns anzufangen wussten.

 >Schon mal guten Scotch getrunken?<, fragte ich plötzlich und sah sie verschwörerisch an. Sie schüttelte den Kopf. Ich gab ihr ein Zeichen mir zu folgen und gemeinsam schlichen wir uns in meinen geheimen Raum. Dort hatte ich vor ein paar tagen eine von Vaters teuren Scotch Flaschen versteckt, welche ich mir eigentlich für einen besonderen Moment aufheben wollte, aber heute fühlte es sich einfach notwendig an. Ich kramte sie aus dem Schrank und stellte sie auf den Wohnzimmertisch. Ich ließ mich in den Sessel fallen, während Alyssa es sich auf der Couch bequem machte. >Erzähl das bloß nicht deinen Eltern.<, bat sie mich und lachte. Ich zückte meinen Zauberstab. >Accio Schnapsgläser!<, rief ich und hatte nur wenige Sekunden später zwei saubere Gläser in der Hand. Ich schenkte uns beiden ein und zusammen stießen wir an. Es war ein bisschen Schade, dass Alyssa ein paar Jahre älter war als ich. Mit ihr auf die selbe Schule zu gehen, wäre sicherlich witzig gewesen. Wir tranken und lachten und nachdem wir bereits die halbe Flasche geleert hatte, war ich bereit ihr von dem Vorfall zu erzählen. Sie hörte mir geduldig zu und schlug sich die Hände vor den Mund, als ihr von meinem beinahe Kuss mit Draco erzählte. Angesichts des Alkohols den wir getrunken hatten, konnten wir aber darüber lachen. >Alyssa!< Wir erschraken uns, als wir plötzlich jemanden die Treppe hochkommen hörten. Offenbar war mein Bruder auf der Such nach seiner Freundin. >Verdammt!<, fluchte ich leise und versteckte den Alkohol und die Gläser schnell im Schrank. Gerade als ich mich wieder gesetzt hatte, stand Liam auch schon in der Tür, mit Draco im Schlepptau. >Was macht ihr hier oben?<, fragte er verwundert und sah uns ernst an. Wir zuckten die Schultern, als würden wir seine Aufregung nicht verstehen. >Wir sitzen hier nur und quatschen.<, versuchte ich so locker wie möglich zu erklären. Mein Bruder nickte kaum merkbar, dann zückte er seinen Zauberstab. >Accio Alkohol!<, rief er und prompt knallte die Schranktür auf und der Alkohol flog in seine Hände. Jetzt war es bei Alyssa vorbei und sie fing lauthals an zu lachen. >Ich glaub's nicht!<, sagte Liam aufgebracht. >Ich glaub's nicht, dass wir grade zwei Stunden da unten gesessen haben, während ihr hier oben Spaß habt.< beendete mein Bruder seinen Vortrag und goss selbst erst mal zwei Gläser des teuren Alkohols ein. Das eine reichte er Draco, das andere behielt er selbst. Sie prosteten sich zu und nahmen einen Schluck. Wir beobachteten sie dabei. >Scheiße ist der gut.<, rutschte es Draco heraus und Liam nickte zustimmend. Er schwang seinen Zauberstab und plötzlich stand neben meinem Sessel noch mal der gleiche Sessel. Er deutete Draco sich zu setzten und nahm selbst Platz neben Alyssa. Dann sorgte er dafür, dass wir noch zwei weitere Gläser bekamen und unsere eigene kleine Party konnte weiter gehen. Sogar Draco und ich schafften es ein paar Sätze miteinander auszutauschen. Ich beobachtete ihn, wie elegant er in dem Sessel saß, mit seinem schwarzen Anzug, welcher ihm wahnsinnig gut stand. Er drehte das Glas in seiner Hand und ich konnte die Venen erkennen. Frische Luft, ich brauchte dringend frische Luft. Ich stand auf und öffnete die Balkon-Flügeltür. Sofort bewegten sich die Vorhänge und meine Haare im Wind. Die anderen standen auf, um die Aussicht zu bewundern. >Ich wusste gar nicht, dass wir ein Labyrinth im Garten haben.<, stellte mein Bruder erstaunt fest. Ohne Vorwarnung apparierte ich an den Eingang des Labyrinths. Ich sah nach oben zum Balkon, wo die anderen noch standen. Dann verschwand ich in der Dunkelheit der riesigen Hecken. 

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