Kapitel 6

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Die nächsten Tage verliefen eher eintönig. Erst Unterricht, dann Hausaufgaben, dann mit Daphne, Pansy, Draco und Blaise abhängen. Gelegentlich waren auch noch die zwei Gorillas Grabbe und Goyle dabei und manchmal auch Terence und Miles. Wir waren eine ganz witzige Gruppe, dementsprechend war es selten langweilig. Daphne und ich waren gute Freunde geworden und erzählten uns alles. So gestand sie mir, dass sie heimlich auf Miles stand, was ich gut nachvollziehen konnte, denn der sah echt gut aus. Mit Pansy konnte man eher weniger über private Angelegenheiten quatschen. Sie verplapperte sich schnell mal, wahrscheinlich eher unbewusst als mit Absicht. Gerade waren wir auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste, ein Fach in dem man lernte sich gegen bösartige magische Bedrohungen und Angriffe zu wehren. dabei lernten wir stets nur uns gegendunkle Künste zu verteidigen, nicht sie selbst anzuwenden. Auf dem Weg zum Klassenraum begegneten wir Potter und seinem Gefolge. Ich hatte mir zwar vorgenommen unvoreingenommen zu sein, doch seit ich vor ein paar Tagen blöd angemacht wurde von Weasley, hatte ich das über den Haufen geworfen. Ich lachte gerade laut über einen Witz von Pansy über Lavender Brown, als Weasley sich zu Wort meldete. >Parkinson ist heute mal wieder ganz witzig unterwegs.<, flüsterte er seinen Freunden zu, doch zu seinem Pech nicht leise genug, sodass wir ihn hörten. Sofort setzte Draco ein kaltes Gesicht auf. >Immerhin müssen wir uns kein Zimmer mit unseren Geschwistern teilen.<, giftete Draco zurück und sah Weasley mit hasserfülltem Blick an. >Komm schon Draco.<, flüsterte ich und zog ihn mit mir. Auch wenn er kein sehr freundlicher Mensch war und man aufpassen musste, was man sagte, mochte ich Draco irgendwie. Ich schleifte ihn zum Klassenraum und freute mich auf den Unterricht. Die dunklen Künste faszinierten mich, nicht dass ich mich auf die dunkle Seite schlagen wollte, spannend war es trotzdem.

 Die Stunde ging wie immer viel zu schnell vorbei, aber es war Freitag und heute Nachmittag stand ein Ausflug nach Hogsmeade an. Ein kleines Dörfchen in der Nähe von Hogwarts, mit niedlichen kleinen Gassen, Geschäften und einem Pub. Dort wollten wir hin und ein Butterbier trinken. Ich hatte natürlich keine Ahnung was ein Butterbier war, aber ich wollte es unbedingt probieren. Es wurde langsam kälter, das spürte man, also zog ich mir nach der Schule eine Jeans und einen warmen Pullover an, bevor ich mir meine Jacke überzog und bereit war das kleine Dorf zu erkunden. Der Weg war lang, aber man konnte die wunderschönen Ländereien von Hogwarts bewundern und eher ich mich versah, standen wir schon vor dem kleinen Lokal. >Das drei Besen.<, las ich leise und folgte den Anderen hinein. Es war dunkel, was wahrscheinlich an dem vielen dunklen Holz lag, aber es strahlte trotzdem eine beruhigende Wärme aus. Wir setzten uns an einen Tisch in eine Ecke und befreiten uns von unseren Jacken und Schals. Dann bestellten wir Butterbier für alle und alle sahen mich gespannt an, als ich meinen ersten Schluck trank. Es schmeckte wie eine Mischung aus Caramel und Vanille und war leicht süßlich, so wie ich es mochte. >Nicht schlecht.<, gestand ich dem Rest und stellte mein Glas zurück auf den Tisch. >Und, fahrt ihr in den Weihnachtsferien nach Hause?<, fragte Daphne in die Runde. Pansy begann natürlich direkt von ihren Plänen zu erzählen, doch ich hörte ihr nicht richtig zu. Ich schrieb jede Woche mit meinen Eltern per Eulenpost und freute mich schon, sie über die Weihnachtstage zu besuchen. Mein Bruder wollte auch nach England kommen, um mit uns gemeinsam in das neue Jahr rein zu feiern und darauf freute ich mich gewaltig. Nebenbei tranken wir unser Butterbier und bestellten im Anschluss direkt noch eine Runde für alle. Nach zwei Stunden und zwei mehr Runden verließen wir das lokal schließlich. >Hey Aria! Willst du noch was cooles sehen?<, fragte Blaise mich und schritt eilig voran. Vor ein paar Wochen hatte mir Pansy den Spitznamen Aria verpasst und seitdem wurde ich, zumindest von meinen Freunden, so genannt. Irgendwie gefiel es mir. Währenddessen blieb Blaise vor einem klapprigen Holzzaun stehen und zeigte auf ein dunkles Haus, was ich einigen Metern Entfernung befand. Verständnislos sah ich ihn an. >Hast du vor dir ein Haus zu kaufen oder warum zeigst du mir das?<, platzte es aus mir heraus. >Das ist die heulende Hütte. Dort drin soll es spucken und nachts sollen die Dorfbewohner schreie hören, die aus dem Haus kommen.<, erzählte Daphne und sah mich mystisch an. Ich dagegen musste nur lachen. Mir war bewusst, dass es Geister gab, da nicht gerade wenig davon durch Hogwarts schwebten, doch an Gespenster glaubte ich deshalb nicht. Da uns allmählich kalt wurde gingen wir zurück zum Schluss und besetzten dort wie immer den Gemeinschaftsraum.

 Wollen wir vor den Weihnachtsferien eigentlich noch eine kleine Abschiedsparty feiern?<, kam Daphne plötzlich die Idee, für die ich sofort Feuer und Flamme war. Ziemlich schnell besprachen wir die Details und begannen noch am selben Tag damit, die anderen einzuladen. Ausschließlich Slytherins versteht sich, denn Schülern war es strikt untersagt andere Gemeinschaftsräume zu betreten, was uns allerdings auch ganz recht war. Nun fieberten wir alle den letzten Tagen vor den Weihnachtsferien entgegen, um endlich unsere Partypläne zu verwirklichen und anschließend die Feiertage zu genießen. Und dann endlich war es soweit und mit einem Schwung mit dem Zauberstab verwandelte sich unser Gemeinschaftsraum in eine Party Location. Alle kamen, um den letzten Abend miteinander zu genießen und er Alkohol leerte sich schneller als erwartet. Auch wir schlugen ordentlich zu, bis wir keine Hemmungen mehr hatten auf der Tanzfläche unser Können zu zeigen. Ich hatte mich heute tatsächlich für ein grünes Kleid mit Spagetti-Trägern entschieden. Seit ich in Hogwarts war, hatte sich mein Selbstbewusstsein um hundert Prozent gesteigert. Ich kannte meine Stellung und hatte auch kein Problem damit, diese, notfalls auch auf gemeine Art, zu verteidigen. Nach ein paar Songs beschloss ich mir eine kleine Pause zu können und schlich aus dem Gemeinschaftsraum, um frische Luft zu schnappen. Leicht bekleidet und mit meinen High Heels schlenderte ich durch die leeren Gänge des Schlosses. Als ich plötzlich etwas an meinen Schultern spürte, erschrak ich mich. Draco war mir gefolgt und hatte sein Jackett um mich gelegt. Slytherin Partys hatten einen ungeschriebenen Dresscode, weshalb die meisten Jungs einen Smoking trugen und sich auch die Mädels aufdonnerten. >Es ist gefährlich hier nachts durch die Gänge zu schleichen.<, unterbrach Draco das Schweigen und schlenderte neben mir her. >Warum?<, fragte ich und lachte ein wenig. >Weil du nie weißt, was hinter der nächsten Tür auf dich wartet.<,antwortete Draco und grinste frech. Ich blieb an einer Säule stehen und sah Draco von unten herab an. Erst jetzt bemerkte ich, wie nah wir uns eigentlich waren. Er stand nur ein paar Zentimeter von mir entfernt, sodass ich bereits seinen Atem auf meiner Haut spürte. Er sah mich ernst an und das Grinsen in seinem Gesicht war verschwunden. >Und wenn ich keine Angst vor dem hab, was hinter der nächsten Tür auf mich wartet?<, flüsterte ich fast, da mir unsere Nähe die Kehle abschnürte. Ich atmete sein Parfüm ein. Eine Mischung aus grünem Apfel und Minze, vermischt mit dem Geruch von Alkohol, welchen er getrunken hatte. >Das solltest du.<, flüsterte Draco und kam noch einen Schritt lauf mich zu. Längst war klar, dass wir hier nicht mehr über mögliche Gefahren im Schloss sprachen. Er schaute mich mit seinen Augen an und verlor mich in diesem Sturm, der über einem Ozean wütete. Ich konnte mich nicht bewegen, etwas sagen oder auch nur einen klaren Gedanken fassen, so sehr hatte er mich in seinen Bann gezogen. Seine hatte hatte er neben meinem Kopf abgestützt und ich konnte nur regungslos dabei zusehen, wie sein Gesicht sich meinem näherte. In diesem Augenblick hatte er mich voll und ganz und ich wäre zu allem bereit gewesen. In freudiger Erwartung auf das Kommende schloss ich meine Augen. Als plötzlich Blaise um die Ecke stolperte, mit einem Mädchen im Schlepptau, schnellten wir auseinander. Draco räusperte sich und nickte seinem Kumpel zu. Dier zwinkerte kurz und entführte seine neueste Errungenschaft in die Nacht. Einen kurzen Moment sah ich ihnen hinterher, dann widmete ich mich dem peinlichen Gespräch, was nun folgen sollte. Doch stattdessen ging Draco wortlos zurück zum Gemeinschaftsraum. Mit immer noch seinem Jackett über den Schultern blieb ich alleine in dem nur schwach beleuchteten Gang stehen. Ich ertappte mich dabei, wie ich es mir abstrich und daran roch. Dann überkamen mich meine Gefühle. Wut auf Draco, weil er mich nach diesem Moment alleine hat stehen lassen. Eifersucht auf das Mädchen von Blaise, weil sie wahrscheinlich gerade das bekam, was ich mir eben so sehr gewünscht hatte und Verwirrung über meine plötzlichen Gefühle für den blonden Jungen. Ich stapfte zurück zum Gemeinschaftsraum, knallte Draco mehr oder weniger freundlich sein Jackett gegen die Brust, goss mir ein Glas Feuerwhisky ein und hatte die Sache im Kopf abgehakt. So ein Moment würde sich garantiert nie wieder wiederholen.

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