Kapitel 5

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Ich saß ich einem dunklen Raum, neben mir Daphne, und wartete darauf, dass etwas passierte. An den Wänden standen Regale voll mit kleinen Flaschen mit sämtlichen Zaubertränken darin. Den Zaubertränke Unterricht hatten wir gemeinsam mit Gryffindor und somit auch mit Harry Potter und seiner Clique, die in den ersten Reihen ihre Plätze gefunden hatten. Wir dagegen saßen weiter hinten. Plötzlich öffnete sich hinter uns schwungvoll eine Tür und ein großer Mann, mit schulterlangen schwarzen Haaren und ebenso schwarzen Umhang bahnte sich schnell einen weg vor die Klasse. Dort drehte er sich elegant um und starrte uns für ein paar Sekunden einfach nur an. Er hieß Professor Snape, wie ich rausgefunden hatte und war der Hauslehrer von Slytherin. Ohne groß um den heißen Brei herumzureden, kam Professor Snape zum Inhalt der häutigen Stunde. Wir sollten in zweier Gruppen einen Trank brauchen, doch vorher stellte er ein paar Fragen zu den Zutaten in die Runde. Bei jeder Frage schnellte die Hand einer jungen Hexe mit lockigen braunen Haaren in die Höhe. >Granger, die ist immer so.<, flüsterte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich kurz um und erkannte, dass es Draco war. Ich nickte und widmete mich wieder dem Unterricht. Obwohl Granger's Hand bei jeder Frage oben war, wurde sie nicht einmal dran genommen. Stattdessen suchte sich Professor Snape ein paar Schüler, die sich nicht meldeten. Nur die wenigsten konnten ihm eine zufriedenstellende Antwort liefern. Als plötzlich mein Name ertönte, erschrak ich ein wenig. Dann fasste ich einen klaren Gedanken, schließlich hatte ich das schon in Ilvermorny. Also antwortete ich meinem Lehrer selbstbewusst und da er nicht meckerte, ging ich davon aus, dass es zumindest nicht ganz falsch war. >Pass auf dass du nicht noch so ein Streber wie Granger wirst.<, raunte Draco mir von hinten zu und ich musste leise lachen. Dafür erntete ich einen bösen Blick von Pansy, welche am Tisch rechts von uns saß. Ich ignorierte sie, schließlich musste ich nur lachen, weil Draco etwas witziges gesagt hatte. Anschließend sollten wir uns in zweier Teams zusammenfinden, um gemeinsam den ersten Trank des Schuljahres zu brauen. Ich kam Pansy zuvor und schnappte mir Daphne als Partnerin. Ich wusste einigermaßen was zu tun war und auch Daphne stellte sich nicht gerade nämlich an. Am Ende der Stunde ernteten wir für unsere Arbeit zwar kein überschwängliches Lob von Snape, aber ein zufriedenstellendes Nicken, was schon mal mehr war, als der Rest bekam.

 Nach Zaubertränke stand Wahrsagen auf dem Stundenplan. Das hatte ich leider nicht mit Daphne gemeinsam, dafür aber mit Draco und Pansy, weshalb ich den beiden folgte. Wahnsinnig viele Treppenstufen nach oben, bis wir an einer Wendeltreppe ankamen, an welcher eine kleine Holztür endete. Wir durchquerten sie und befanden uns somit mitten im Reich von Professor Trelawney, einer Wahrsagerin oder wie sie sich nannte. An den Seiten lagen Kissen auf dem Boden, die wohl unsere Stühle darstellen sollten. Immer vier Kissen um einen kleinen Tisch beziehungsweise Hocker. Pansy, Draco, einer von Draco's Freunden, Grabbe oder Goyle keine Ahnung wer von beiden, und ich setzten uns zusammen und wie immer war auch Gryffindor dabei. Wir ignorierten sie. Trelawney war eine merkwürdige Frau, die gerne vom Thema abkam und dabei ausschweifend gestikulierte. So kam es, dass wir nach unserer ersten Stunde in Wahrsagen nicht viel schlauer waren als vorher. Bis zur Mittagspause stand nun nur noch eine Stunde Verwandlung auf dem Stundenplan. Das wurde von Professor McGonagall geleitet, welche auch heute freundlich, jedoch bestimmt war. Aber ich mochte dieses Fach, da war ich schon immer gut drin, weshalb die Stunde wie im Flug verging und wir uns in der großen Halle auf das leckere Mittagsmal stürzten. >Was steht bei euch heute noch an?<, fragte Pansy beiläufig in die Runde und jeder zählte auf, was er noch hatte. In jedem Fach hatte ich jemanden, den ich kannte, dass war schon mal gut. Der restliche Tag ging schneller vorbei, als ich dachte und gegen 15 Uhr war der Unterricht dann für heute beendet. Da es der erste Schultag nach den Ferien war, hatten wir zum Glück noch keine Hausaufgaben auf, weshalb wir einfach nur im Slytherin Gemeinschaftsraum saßen und nichts taten. Olivia trat ein und hatte ihre Nase in ein Buch vertieft. >Hey, Olivia!<, rief ich und sie schreckte hoch. Sie wurde wohl nicht sehr oft angesprochen. >Wo hast du die immer her?<, fragte ich und zeigte dabei auf das Buch, dass sie in der Hand hielt. >Bibliothek.<, antwortete sie kurz und machte sich schnell davon. Entschlossen stand ich auf, was dazu führte, dass die anderen mich fragend ansahen. >Ich geh mir mal die Bibliothek ansehen.<, erklärte ich stattdessen und machte mich auf den Weg. Eigentlich war es ziemlich dumm, das alleine zu machen, aber ich wollte ein bisschen das Schloss erkunden, um nicht immer auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Trotzdem dauerte es eine Gefühlte Ewigkeit, bis ich den Eingang der Bibliothek fand. Doch es hatte sich gelohnt, denn vor mir türmten sich Regale voll mit Büchern. An Fenstern und in Ecken standen kleine Couches und überall verteilt kleine Tische mit Stühlen, an denen man Hausaufgaben machen konnte. Ich schlenderte durch die Regale und blieb bei den zeitgeschichtlichen Romanen hängen. Diese Bücher faszinierten mich, denn sie waren voller Geheimnisse und Intrigen. Ich nahm mir ein beliebiges Buch und las mir kurz den groben Inhalt durch. Da es mich interessierte, suchte ich mir eine Couch in einer gemütlichen Ecke und begann die ersten Seiten zu lesen.

 Viel zu spät schaute ich das nächste Mal auf die Uhr und stellte mit Erschrecken fest, dass es bereits kurz vor um sieben war. Wenn ich noch etwas vom Abendessen abhaben wollte, dann musste ich mich beeilen, also packte ich das Buch in meine Tasche und stolperte los. Als ich um eine Ecke rannte, stieß ich mit einer Person zusammen und knallte auf den Boden. >Du dreckiges Schlammblut!<, beschimpfte mein Gegenüber mich. Ich erkannte, dass es Draco war und als er mich erkannte, murmelte er eine kurze Entschuldigung. Er hob sogar das Buch auf, was beim Aufprall aus meiner Tasche gerutscht war und las den Titel laut vor. >Kingsbridge, der Morgen einer neuen Zeit.< Er händigte mir das Buch wieder aus. Ich stopfte es zurück in meine Tasche. >Da steht wohl jemand auf Geheimnisse.<, grinste Draco vor sich hin. >Nein, er auf Liebesaffären.<, erwiderte ich frech und ging sogleich weiter in Richtung der großen Halle. Hinter mir blieb ein schmunzelnder Draco, der sicher nicht mit einer derartigen Antwort gerechnet hatte. 

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