𝟜𝟘𝟡𝟡 𝕋𝕒𝕘𝕖 𝕕𝕒𝕟𝕒𝕔𝕙

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She knows it's too late
As she's walking on by
My soul slides away
But don't look back in anger

~ Oasis, Don't Look Back in Anger

~ Oasis, Don't Look Back in Anger

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5. Kapitel

... z u v o r ...

Nachdem ich das letzte halbe Jahr Tag ein und aus ins Klassenzimmer gehetzt bin, oftmals auch ohne Vorbereitung, sollte man annehmen, das hier wäre jetzt eine Leichtigkeit. Trotzdem schlottern mir die Knie beim Gedanken, gleich zum ersten Mal der Klasse gegenüberzutreten, die mich fortan durch den Vorbereitungsdienst begleiten wird.

Abgemildert wird das Ganze durch Helenas beruhigenden Schilderungen, welche Schüler mich erwarten werden. Scheinbar habe ich eine recht homogene Schülergruppe erwischt mit nur ein paar Ausreißern. Nach den Strapazen der letzten Monate ist das vielleicht der Funken Mitleid vom Schicksal.

Kurz wird mir ein bisschen mulmig zumute als sie davon erzählt, dass besagter Ausreißer gerne unangemeldet den Unterricht verlässt. Diese Bedenken legen sich jedoch direkt wieder bei der Erwähnung einer Schulbegleitung.

»Und im Kollegium sind auch alle sehr hilfsbereit. Also wenn was ist, dann sag einfach Bescheid.« Mit diesen Worten erreichen wir die Tür des Klassenzimmers. Lautes Kinderlachen dringt an mein Ohr und umhüllt mich in Geborgenheit. Direkt am Eingang empfängt uns ein Junge mit Igelfrisur. In seiner Hand hält er ein Heft, das er Helena hartnäckig entgegen streckt.

»Gleich, Porter.«

Bevor wir die Tür passieren, weiten sich die Augen des Schülers. »Sind Sie die neue Lehrerin? Sie sind ja echt groß! Noch größer als mein Papa!«

Ich grinse schief. »Das stimmt.« Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass ich immer als Erstes darauf angesprochen werde. Gleich würde ich sicher gefragt werden, warum ich so groß bin.

›Mein Vater hat das an mich weitergegeben‹, lautet dann die Standardantwort. Besonders kreative Schüler haben sich Spitznamen wie Frau Giraffe ausgedacht. Anfangs dreht sich gefühlt alles nur um meine Größe, was ziemlich nervig sein kann, weil mich so viel mehr ausmacht. Zum Glück haben das die meisten Schüler nach der Zeit verstanden und schneiden dann auch andere Gespräche an.

Mit Eintritt in den Klassenraum stelle ich zunächst bedauernd fest, dass es hier noch keine Smartboards gibt. Insbesondere die Sicherung der Ergebnisse gestaltet sich mit denen so viel einfacher als mit der konventionellen Kreidetafel. Diesen Nachteil kann ich gerne wegstecken, wenn die Klasse und das Kollegium dafür einen reibungslosen Umgang versprechen.

»Da vorne steht noch ein Stuhl. Vielleicht setzt du dich nach hinten zu Luan, unserer Schulbegleitung.« Ihre Geste zum Ende des Klassenraums lässt meinen Herzschlag für einen Augenblick aussetzen. Ist das–

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