FÜNFZEHN

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Ich liebe dich, weil ich mich in deiner Nähe immer geborgen fühle.
💫

Der Moment des Abschieds kommt allerdings schneller, als erwartet. Ruckzuck ist der nächste Morgen angebrochen und Christina ist gerade dabei Emma aus ihrem Schlafanzug zu befreien, während Luca die restlichen Spielsachen zusammen packt, die noch verstreut in der Wohnung herumliegen. Emma beobachtet das Ganze gleichgültig und scheint nicht zu verstehen, was das für sie bedeutet. Auch gestern Abend, als Christina ihr möglichst schonend erklärt hat, dass sie heute Morgen wieder abgeholt wird, hat Emma nur schnell mit dem Kopf genickt und sich dann wieder wichtigeren Dingen gewidmet. Ein Grund mehr für das Paar, relativ entspannt zu sein, da Emma offensichtlich kein großes Problem damit hat ihre Tante und Luca wieder zu verlassen.
Falsch gedacht.
Kaum klingelt es an der Tür flitzt die Kleine auch schon los und versteckt sich schutzsuchend hinter Luca. „Oh das ist deine Oma.", versucht dieser erfolglos ihre Begeisterung zu wecken, während Christina den Öffner betätigt. Mucksmäuschenstill wartet Emma ab, bis Christinas Mama im Türrahmen erscheint, ehe sie völlig durchdreht. „Neiiiiin! Oma nid reintomme. Oma geeeeh!", schreit sie laut durch die Wohnung, sodass die Erwachsenen erschrocken zusammenzucken. „Hallo Emma.", versucht es Tatjana auf die beruhigende Art, was ebenfalls nicht funktioniert. Hastig stolpert Emma auf die ältere Frau zu und versucht mit aller Kraft sie wieder hinaus in den Flur zu schieben. „Oma nein.", beginnt sie jetzt beinahe hilflos zu schluchzen und Christinas Herz zieht sich bei diesem Anblick schmerzhaft zusammen. „Hey Emma... Lass die Oma doch erstmal reinkommen, okay?", flüstert Christina leise und zieht das kleine Mädchen an ihren schmalen Schultern sanft zu sich zurück. Mit glasigen Augen blickt diese zu ihrer Tante auf und Christina wischt ihr einmal zärtlich die Tränen von der Wange. „Deshalb musst du doch nicht weinen, Mäuschen.", erklärt sie ihr ruhig, ehe sie die Türe wieder schließt. „Willst du was trinken?", wendet sie sich jetzt an ihre Mama, welche die Szene ebenfalls bedrückt beobachtet hat. „Zeit für einen Kaffee haben wir noch.", lächelt Tatjana, ehe sie ihren Arm um Christina legt und sie kurz an sich drückt. Luca zieht derweil schon eine Tasse aus dem Küchenschrank und startet die Kaffeemaschine. „Die Wohnung steht ja noch. Scheint so, als hätte unser Wirbelwind alles stehen gelassen.", lächelt Christinas Mama jetzt und auch Luca und Christina schmunzeln nach diesen Worten. „Es steht tatsächlich noch alles, aber das war auch eine Menge Arbeit für uns.", zwinkert Luca und Tatjana lacht auf, während sie sich gegenüber von ihrer Tochter an den Tisch setzt. „Das glaube ich dir aufs Wort." Emma steht derweil unschlüssig mitten im Raum und blickt zwischen den anwesenden Personen hin und her. Letztendlich ist es dann Christina, welche auffordernd mit ihrem Stuhl ein Stückchen zurück rutscht und auf ihre Oberschenkel klopft. Sofort setzt sich Emma in Bewegung und Christina hebt die Kleine zu sich auf den Schoß, als sie bei ihr angekommen ist. „Hier ist noch Milch und Zucker.", stellt Luca jetzt die besagten Zutaten auf den Tisch, ehe er sich auf den Stuhl neben Christina fallen lässt und einen besorgten Blick auf Emma wirft. Mal wieder drückt diese sich fest gegen den Oberkörper seiner Freundin und hat ihre Arme eng um Christinas Hals geschlungen. Auch ihre Mama stellt fest, dass das Verhältnis zwischen Tante und Nichte in den letzten Tagen noch enger geworden ist, was sie sichtlich berührt. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, ruht ihr Blick ebenfalls auf den beiden, was Christina überhaupt nicht auffällt. Viel zu sehr ist sie mit Emma beschäftigt, der sie immer mal wieder einen Kuss auf den Kopf drückt und liebevoll über den kleinen Rücken krault. „Ach Emmi. Du machst es uns aber auch echt nicht leicht.", flüstert sie irgendwann ganz leise und versucht angestrengt die Tränen weg zu blinzeln, die ihr in die Augen steigen. Es ist Tatjana, die jetzt kurzerhand einfach ein Gespräch startet und somit, zumindest noch für ein paar Minuten, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkt.

Erst als Christinas Mama wieder aufsteht und ihre leere Tasse in die Küche trägt, bricht die Realität wieder herein. Kurz wirft Christina einen Blick zu ihrem Freund, ehe sie Emma auf ihrem Schoß vorsichtig anstupst. „Willst du nochmal kurz mit Luca kuscheln?", haucht sie ihr leise ins Ohr und erntet ein eifriges Nicken. Sofort richtet sich die Kleine in Christinas Armen auf und klettert dann hinüber auf Lucas Schoß, der sie lächelnd in Empfang nimmt. Auch er schlingt seine Arme um den zierlichen Körper und drückt Emma fest an sich. „Ich werd dich vermissen, Wirbelwind. Pass zu Hause gut auf deine Mama und deine Schwester auf, okay?", flüstert er ihr leise ins Ohr und Christina ist bei diesem Anblick schon wieder kurz davor loszuheulen. Einen kurzen Moment gönnt sie den beiden noch, während sie ihrer Mama die Reisetasche aus dem Schlafzimmer holt und dann in die Hand drückt. „Ihr habt euch echt gut eingespielt, oder?", erkundigt sich diese aufmerksam und Christina nickt sofort. „Ja... irgendwie hat es sich angefühlt, als wäre sie schon immer hier.", flüstert Christina leise, was ihre Mama zufrieden lächeln lässt. „Das ist doch schön... und Luca scheint auch immer sicherer mit ihr zu werden.", bemerkt sie mit geschultem Auge und blickt dann überrascht auf ihre Tochter, die gerade ihren Kopf auf ihrer Schulter ablegt und sich seitlich an sie drückt. „Gott, hör bloß auf. Die beiden sind so zuckersüß, das kannst du dir nicht vorstellen.", murmelt sie leise und zieht ihr Handy hervor. Kaum erscheint ihr Hintergrundbild legt sich ein verliebtes Lächeln auf ihre Lippen und auch ihre Mutter beginnt zu grinsen, als sie es ihr unter die Nase hält. Zu sehen sind Luca und Emma in der Badewanne, beide mit einem großen Berg Schaum auf dem Kopf und im Gesicht. Emma hat gerade lachend ihren Kopf in den Nacken gelegt, während Luca nur lächelnd seine Hand nach ihr ausstreckt. „Sehr süß.", ist Tatjanas entzückte Reaktion und sie streicht ihre Tochter einmal sanft über den Kopf, als diese ihr Handy jetzt wieder wegsteckt. Dass Luca sie mehr als glücklich macht, ist schon seit über einem Jahr kein Geheimnis mehr und trotzdem geht ihr Mama-Herz immer wieder aufs Neue auf, wenn sie die beiden so zusammen sieht. Luca tut Christina in jeglicher Hinsicht gut und es macht beinahe den Anschein, als wären die beiden nur füreinander geschaffen worden.

Magical ChristmasWhere stories live. Discover now