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Noch ein paar Stunden saß ich mit Vince auf der Couch und redete mir die Sache mit Dag von der Seele. Zumindest die Halbe. "Weißt du warum ich Tina nicht mochte?" fragte er mich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. "Weil ich weiß wie sehr du Dag magst und weil ich sehe wie gut es dem Idioten geht seitdem er dich kennt" flüsterte er. "Meinst du wir hätten Tina besser aufnehmen müssen? Bin ich schuld an der Trennung?" schluchzte ich. "Hör auf! Das hatten wir schon" sagte Vince streng. Eingeschüchtert senkte ich meinen Kopf. "Ich kann es nicht fassen, dass diese Frau es geschafft hat meine beiden Lieblingsmenschen so zu verletzen." Wütend tinglete er durch sein Wohnzimmer. Keiner von uns Beiden verlor noch ein Wort. Die Stimmung war komisch. Ich eusste Vince war mir nicht böse und ich konnte auf ihn zählen aber irgendwie... Er reagierte echt heftig. "Ich schau mal nach Dag." sagte ich kühl. Ich wollte der Situation entfliehen. Als ich aufstand waren da wieder diese höllischen Schmerzen im Fuß. Sofort drehte sich alles. "Tascha!" rief Vincent erschrocken und rannte zu mir. Schwer atmend setzte ich mich wieder auf das Sofa. Langsam normalisierte sich mein Kreislauf wieder. Vincent nahm meine kaltschweißigen Hände in seine. "Soll ich dich zum Arzt bringen? Ist alles Ok?" Er sah mich ganz ängstlich an. "Nein, alles gut! Ich hab nur kaum geschlafen, wenig gegessen... War etwas viel in letzter Zeit." log ich. Ich kann und will ihm nicht erzählen, dass ich das seit Wochen habe. Er würde ausrasten. Nein! Mein Körper, meine Sorgen. "Komm!" flüsterte er und hob mich hoch. Sanft legte er mich in sein Bett neben Dag. "Sorry für deine Bettbegleitung." grinste er und nickte in Richtung Dag, welcher schnarchend neben mir lag. Ein leichtes Grinsen zierte auch meine Lippen. "Ruh dich aus." "Danke!" hauchte ich und sank ins Kissen. Mein Körper schrie nach Schlaf. Nichts wollte er in dem Moment mehr aber mein Herz schmerzte zu sehr. Zu viele Gedanken plagten mich. Eigentlich wollte ich mir immer mit Dag ein Bett teilen. Aber nicht so. Definitiv nicht so. Er hackevoll und ich... Ob ich wirklich ernsthaft krank bin? Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und meine Augen zu schließen. Vielleicht konnte ich doch etwas schlafen.

Nach einer Weile wurde ich durch leise Stimmen wach. "Na ausgeschlafen?" fragte Vincent. Ich nickte und streckte mich. Erst dann realisierte ich, dass es schon wieder dunkel war. Wie lange habe ich bitte geschlafen. "Wie spät ist es?" fragte ich verwirrt. "Kurz nach 19 Uhr" raunte Dag. "Ihr zwei! Der eine verkatert, die Andere komplett durch. Wer soll denn mal auf euch aufpassen" grinste Vincent und setzte sich zu mir aufs Bett. "Du!" sagten Dag und ich gleichzeitig. Wir sahen uns an. Seine Augen. Es lag viel Schmerz darin. "Tascha... Einigen wir uns auf..." "Wir sind beide zu stur gewesen?" vervollständigte ich. Er nickte nur und hielt sich dann sofort den Kopf. "Kater des Todes!" seufzte er. "Gehört dir nicht anders. Diggi mach sowas nie wieder!" sagte Vincenf streng. "Es tut mir leid" Dag bereute es ehrlich. Er wusste, dass das alles keine Glanzleistung seiner Seits war. "So da wir drei jetzt alles geklärt haben... Hunger?" lächelte Vincent. Freudig nickte ich. "Komm, Diggi... Lass uns schnell was kochen." forderte Vince seinen Kumpel auf. "Ich helfe auch!" sagte ich und wollte grade aufstehen, da wurde ich sofort nieder gedrückt. "Du machst nichts und bleibst schön liegen!" befahl er. "Whynee das ist unfair!" beschwerte sich Dag. "Du hattest auch nicht wegen ihr einen Kreislaufzusammenbruch!" klatschte er Dag ins Gesicht. Verdutzt sah Dag mich an. "Was?" "Nicht schlimm! Mir gehts eigentlich schon wieder gut!" sagte ich und sah Vince schmollend an. "Nichts da Madame! Du bleibst liegen! Lass dich mal von uns verwöhnen" grinste er. Ich lachte. "Irgendwie hab ich jetzt Angst... Sicher, dass man das danach auch Essen kann?" "Dag warf mir ein Kissen ins Gesicht. Whynee streckte mir die Zunge entgegen. Es war schön, die Beiden wieder so zusehen.

Während meine beiden Chaoten etwas kochten, checkte ich mein Handy. Ziemlich viele Nachrichten. Jule und Sabina machten sich Sorgen um mich. Viel zu große! Nachdem ich allen zurückgeschrieben hatte kamen die Jungs ins Schlafzimmer. "So Essen ans Bett... Ausnahmsweise" grinste Vincent und kredenzte mir Geschnetzeltes. "Lecker!" lobte ich die Beiden. Dag lag leidend neben mir. "Alter ich glaub ich muss sterben!" jammerte er. "Brudi... Normal hab ich Mitleid aber..." "Alles klar! Ich weiß! Selber schuld und so" unterbrach er Vincent. "Wie gehts dir Dag?" fragte ich und spielte auf Tina an. Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Seit unserem Streit hab ich nicht mehr an sie gedacht. Also zumindest nicht richtig... Ich denke ich komm klar" sagte er und sah verlegen zu Boden. Hat er sich jetzt wegen mir besoffen oder weil alles zusammen kam? Warum bin ich eigentlich immer Schuld daran wenn es ihm schlecht geht? Erst trennt er sich wegen mir, dann stürzt er komplett ab. Anscheinend auch wegen mir. Fuck! Ich will das doch nicht! "Erde an Tascha?" Vincent wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. Erschrocken zuckte ich zusammen. Mal wieder haben mich meine Gedanken komplett von der Realität gelöst. "Soll ich dich nach Hause fahren? Wir würden noch ins Studio starten." wiederholte Vince. "Ich kann auch gehen... Musst nicht extra wegen mir nen Umweg fahren." tat ich ab. Skeptisch sahen mich die Beiden an. "Ich bin Ok! Verpisst euch ins Studio!" lachte ich. "Und wenn wir alle heute hier bleiben?" wagte Dag einen Versuch. "Diggi... Wir sind eh schon extrem spät dran" säbelte Vincent seine Idee ab. "Ich muss eh nach Hause. Mal meine Sachen in Ordnung bringen" sagte ich gespielt voller tatendrang. Mit Sachen meinte ich eigentlich Gedanken. Gedanken um mich und meinem Körper.

SDP - Feuerzeugromanze (Teil II) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt