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"Panda du hast keine Schuld!" versuchte er mir klar zu machen. "Doch! Warum bist du nicht sauer auf mich?" fragte ich verblüfft. "Ich hab dir deinen Traum zerstört! Nur weil ich so besitzergreifend war... Du hättest doch mit mir reden können!" redete ich verzweifelt weiter. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte das doch nicht. Ich will doch die ganze Zeit nur das Beste für ihn. Aber irgendwie hab ich dabei nur an mich gedacht. Er zog mich in seine starken Arme. Ich drückte mich weg von ihm. "Liebst du Tina?" "Natürlich!" antwortete er sofort. "Dann rede mit ihr! Sag ihr, dass ich mich aus deinem Leben verpiss! Ruf sie an!" rief ich panisch. "Hör auf!" fauchte Dag. Eingeschüchtert sank ich tiefer in die Couch. Er hat sich für mich entschieden. Sollte ich mich nicht eigentlich freuen. Dankbar sein? Ist das nicht das was ich die ganze Zeit wollte? Klar! Aber jetzt wo es so ist... Ich weiß es nicht mehr. "Es hat nicht gepasst und ich lass mir doch nicht sagen, dass ich meine beste Freundin nicht mehr sehen darf. Wenn sie mir nicht vertraut, dann hat es keinen Sinn!" sagte er im scharfen Ton. Beste Freundin... Autsch! Fuck! Was denk ich hohle Birne? Nur weil er Single ist... Ahhh ich hasse mich selbst! Anstatt weiter zu reden nahm ich ihn einfach in den Arm. Das konnte er jetzt deutlich besser gebrauchen. "Kann ich heute Nacht bei dir schlafen? Ich weiß nicht wohin" fragte Dag schüchtern. "Meine Tür steht dir immer offen!" antwortete ich prompt. Das soll nicht das Problem sein. "Ich kann nicht alleine in meine Wohnung zurück. Ich halt es dort nicht mehr aus." schluchzte er. So zerbrechlich hab ich ihn noch nie gesehen. "Versteh ich. Du kannst solange bleiben wie du willst!" beteuerte ich ihm.
"Soll ich uns Döner holen? Und du suchst derweil schon mal den Film aus?" schlug ich vor. "Ich hab keinen Hunger." wehrte er ab. "Aber ich! Und ich hab auch Lust auf nen Film. Heute hätte ich mir sogar Starwars mit dir angesehen" lachte ich. "Na das muss ich ja direkt ausnutzen!" grinste er. Es tat gut in zumindest etwas aufgeheitert zu sehen.
Voll bepackt kam ich zurück in mein Wohnzimmer. Doch keine Spur mehr von Dag. Er ist bestimmt eine rauchen. Wie erwartet fand ich ihn auf dem Balkon. Weinend lehnte er am Geländer. In einer Hand ne Kippe, in der anderen eine Flasche Wein. Ohne was zu sagen nahm ich ihm die Flasche. Wartend sah er mich an. Er erwartete eine Standpauke. Und eigentlich hätte er sie auch verdient. Es ist falsch seinen Kummer zuertränken. Aber ich war nicht besser. Ich griff in solchen Momenten auch zur Flasche. Manchmal hilft es. Ich setzte an und trank ein paar große Schlücke aus der Flasche. "Danke" flüsterte er. Ich zuckte nur mit den Schultern und stipizte mir sein Feuerzeug. Ein leichtes Lächeln zeichnete Dags Lippen. "Das wird sich auch nie ändern oder?" "Ne warum auch? Ist doch praktisch" grinste ich. Dag legte den Arm um mich. Ich bin froh, dass er mich an sich ran lässt. Das tat er nicht immer. Er machte die Dinge schon immer lieber mit sich selbst aus. Gemeinsam sahen wir schweigend den Himmel an. "Dein Döner ist jetzt auch kalt" meinte Dag nach einer Stunde. "Egal. Hauptsache dir gehts besser." antwortete ich ehrlich. Zitternd verschränkte ich meine Arme. In der Nacht war es schon echt verdammt kalt. "Komm" sagte Dag daraufhin und wir gingen zurück ins warme Wohnzimmer. Während ich meinen kalten Döner verschlang lag Dag trinkend auf meinem Sofa. "Leg das Handy weg!" mahnte ich ihn. Ich ahnte was er tat. Er sah sich alle Fotos mit Tina an. Aber das machte es nicht besser. "Ja Mama!" seufzte er und pfefferte es in ein Kissen. "Dag es tut mir so leid!" mich überkam wieder eine Welle des schlechten Gewissens. Ich wollte doch nicht, dass sie sich trennen. Doch eigentlich wollte ich es. Aber jetzt fühl ich mich einfach nur noch grausam. Ich habe es doch nicht extra gemacht. Ich wollte das Beste für Dag. Nicht das hier. "Hör auf! Lass uns trinken." unterbrach er meine Gedanken. Streng sah ich ihn an. Ja manchmal muss man sich betrinken aber... Ich kann das doch nicht unterstützen oder? "Nur heute Nacht" sagte Dag bettelnd. Er wusste mal wieder was ich dachte. "Versprochen?" hackte ich nach. Er nickte eifrig. Das erinnerte mich an meinen kleinen Neffen. Wenn Timmy bekommt was er will, ist er immer so. Genau so! Ich musste lächeln. Fragend sah Dag mich an. "Du hast mich nur eben an Timmy erinnert." grinste ich. "Weil Timmy ja auch Alkohol will" antwortete er verständnislos. "Nein, weil er genau so ist wie du, wenn er was von mir will! Blödi!" erklärte ich und boxte ihn. Zusammen leerten wir noch die ein oder andere Flasche. Es war eine lange Nacht. Wir redeten viel aber noch mehr schwiegen wir gemeinsam. Ich hab Dag noch nie so verletzlich gesehen. Er war total neben der Spur.

Am nächsten Morgen wurde ich durch die Sonne geweckt. Langsam streckte ich mich und öffnete die Augen. Wir sind anscheinend im Wohnzimmer eingeschlafen. Um uns herum standen ein paar leere Flaschen, Kippenschachteln und jede menge Küchenrolle. Was war das nur für eine Nacht. Ganz vorsichtig kroch ich vom Sofa ohne Dag zu wecken. Er brauchte den Schlaf jetzt. Das wird ihm gut tun. Auf der Suche nach meinem Handy machte sich der Alkoholkonsum von gestern bemerkbar. Fuck! Mein Kopf tut so weh! Warum hab ich Idiot auch mitgetrunken. Schnell warf ich mir eine Schmerztablette ein und checkte mein Handy. Nur ein paar Nachrichten von Sabi. Ansonsten schien uns keiner vermisst zu haben. Komisch, dass sich Vince nicht gemeldet hat. Das ist sonst nicht seine Art. 'Hey Whynee :) gehts dir gut? Dag geht es echt beschissen. Habt ihr schon geredet' tippte ich schnell bevor Dag wach wurde.

SDP - Feuerzeugromanze (Teil II) Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora