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Ein letztes Mal nahm ich Sabina in den Arm bevor ich meine Tasche in den Tourbus warf. "Pass auf dich auf, Maus" flüsterte ich und gab ihr einen Schmatzer auf die Wange. "Du auch auf dich" antwortete sie leise und machte sich auf ihren Weg. Ich kannte das Gefühl in mir nicht. Es war ganz komisch. "Panda" begrüßte mich Dag mit einem Kuss. Wie immer war er mal wieder spät dran. Die Jungs waren alle aufgedreht und mega gut drauf. Das zauberte mir auch ein Lachen ins Gesicht. Es werden schöne 2,5 Monate. Auf jeden Fall. "Whynee, auch mal geschafft!" witzelte Thilo. Ein verschlafener Vincent sah uns alle genervt an. "Was steht ihr so rum? Wir sind spät dran" kommadnierte er uns in den Bus. Alle nahmen im Tourbus ihre gewohnten Plätze ein. Etwas überfodert beobachtete ich das Ganze. "Tascha neben oder über Dag?" fragte Vincent. Verwirrt sah ich ihn an. "Na willst du das Bett neben Dag oder über ihm?" führte er die Frage aus. Eigentlich schlafe ich immer oben aber mit dem Fuß. Unten wäre sinnvoller. "unten, bitte" lächelte ich tapfer. Sogar bei solchen einfachen Fragen entscheidet diese Krankheit. Ich will die Kontrolle über mein Leben zurück. Ich richtete meine Bettkuhle gemütlich ein. Das ist jetzt mein Rückzugsort für die nächste Zeit. Ab jetzt ist nicht mehr viel mit Privatsphäre. Aber das war mir eh noch nie wichtig. Vorsichtig schob Dag den Vorhang meiner Kuhle zurseite. "Alles gut?" fragte er besorgt. Ich kuschelte mich an seine starke Brust. "Es hat sich komisch angefühlt. So als wärs ein Abschied für immer..." gestand ich. Dag drückte mich näher an ihn ran. Es tat gut. Bei ihm konnte ich mich einfach festhalten. "Das war kein Abschied für immer. Wir kommen zurück. Gemeinsam!" flüsterte er. Ich sah ihn mit glasigen Augen an. "Aber jetzt lass uns ein fuckig Abenteuer erleben!" grinste ich. Er nickte und zog mich hinter sich her. Vorne saßen alle beisammen, tranken Alkohol und genossen den Tourauftakt. Irgendwie fühlte es sich ein wenig wie eine Klassenfahrt an. Mit meiner kleinen Kamera knipste ich ein paar Bilder. "Unsere neue Fotografin ist echt überfleißig, alter" lachte Thilo. Ich zeigte ihm nur die Zunge. Genau in dem Moment fotografierte mich Vincent. "So Taschilein, jetzt hab ich dich endlich erwischt" grinste er. Wir blödelten die ganze Zeit rum. Es machte tierisch Spaß. Es tat gut. Ich musste endlich mal nicht jede Sekunde an den Krebs denken. Doch Dag war still. Die ganze Zeit sah er aus dem Fenster. Ab und zu streute er einen müden Spruch in die Runde. Ich hasse es ihn so zu sehen. Hätte ich doch zuhause bleiben sollen? Dann müsste sich Dag nicht so viel Sorgen machen. Bullshit! Das hätte es nicht besser gemacht. Die meisten der Jungs gingen schon schlafen. Es ist auch schon ziemlich spät geworden und morgen ist für sie alle ein extrem wichtiger Tag. Wahrscheinlich einer der anstrengensten der Tour. Nur noch Vincent, Dag und ich saßen vorne. "Alles ok?" fragte ich Dag vorsichtig und kraulte seinen Nacken. Er zwang sich ein Lächeln auf. "Ja... Nur etwas überfordert" stammelte er. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und schlang meine Arme um ihn. Fest drückte er mich an sich und küsste meinen Scheitel. "Was kann ich machen, dass du nicht so traurig bist?" fragte ich. "Für immer bei mir bleiben" flüsterte er. Vincent wirkte auch verloren. "Das bin ich. Ich werd immer bei euch sein." sagte ich. Fest drückte ich Vincents Hand. "Meine zwei Lieblingsberliner" sagte ich sanft. "Diggi, sie ist die erste Frau, die wir mit auf Tour nehmen. Sie ist die erste, die sich mit den Jungs versteht....die 2,5 Monate werden der Wahnsinn!" wechselte Vincent das Thema. Dag nickte. Es kehrte ein wenig Freude zurück in sein Gesicht. "Sie ist ja auch meinzzz" grinste er und küsste mich. "Bähhh! Eckelhafter! Küsst der meine Schwester... Bähhhh" schimpfte Whynee. Ich musste lachen. Wir küssten uns extra leidenschaftlich und lange um ihn zu ärgern. "Nehmt euch n zimmer!" beschwerte er sich weiter. "Neee, nur weil du niemanden hast" Dag streckte ihm die Zunge entgegen. "Neee, weil Mädchen scheiße sind" "Blödmänner!" lachte ich laut. "Kommt noch ne gute Nacht Zigarette und dann ab in die Heia mit euch" sagte Vincent ungewohnt streng. "Er hat Angst, dass ich morgen verkacke" flüsterte Dag zu mir. "Ist das denn so wahrscheinlich?" adressierte ich meine Frage an Vincent. "Naja... Dag hats am ersten Tag manchmal etwas schwer... Mit den Texten und so" amüsierte sich Vince. "Mimimimimi... Bullshit! Alter ich bin manchmal nur kreativ und gestalte den Song neu!" verteidigte sich Dag. Ich steckte Dag und mir eine Zigarette in den Mund und suchte wie immer nach dem Feuerzeug. "Ich glaub du verarscht mich! Grade hatte ich mein Feuerzeug noch" schmollte ich. "Die junge Dame braucht wohl meine Hilfe" gluckste Dag und zündete uns die Klimmstangen an. "Nicht euer ernst? Wie oft noch?" gespielt verzweifelt schüttelte Vincent den Kopf. Irgendwie war das unser Ding geworden. Es ist komisch und total unromantisch und trotzdem bedeute es mir die Welt. Nach der Gute Nacht Zigarette schlichen wir zu unseren Betten. Ich wollte aber irgendwie nicht alleine sein. Alleine schlafen ist in letzter Zeit so schwer. Da kommen nur schlechte Gedanken hoch. "Zu mir oder zu dir?" hauchte ich Dag ins Ohr. Er grinste verschmitzt und zog mich zu sich ins Bett. "Ich hab keine Oropax dabei... Macht leise...bitte" flehte Vincent uns an. Ich schubste ihn für diesen blöden Kommentar. "Gute Nacht Brudi" gähnte Dag nur und lies Vincents Anspielung unkommentiert. Ich schlüpfte aus meiner Jogginghose und kuschelte mich eng an Dag. Sanft strich er über meine nackten Beine. Ein veruchtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Seine rauen Hände fuhren unter mein weites Schlafshirt. Er zog kleine Kreise auf meinem Bauch. Mein ganzer Körper kribbelte. Ich küsste sanft seinen Hals. Seine Hände wanderten langsam nach oben zu meinen Brüsten. "Nicht jetzt" flüsterte ich und wehrte seine wandernde Hand ab. Wir können doch nicht hier im Bus... Vor den ganzem Jungs. Nee! Nie im Leben. Enttäuscht zog er seine Hand aus meinem Tshirt und hielt mich einfach nur fest. "Ich liebe dich!" flüsterte er. Müde schloss ich die Augen und schlief eng umschlungen mit ihm ein.

SDP - Feuerzeugromanze (Teil II) Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang