zweiundvierzig.

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Karl Wolferton steht am Tatort und zollt den Leuten von der Spurensicherung all seinen Respekt. Trotz des Zustands der Leiche haben sie erkannt, dass es sich hierbei um eine Frau von höchstens zwanzig Jahren handelt. Er selbst tut sich schwer, zu erkennen, dass dieses blutige Etwas überhaupt irgendwann einmal ein Mensch gewesen sein soll. Seine Augen sind starr auf das übel zugerichtete Opfer gerichtet und der verstörende Anblick sickert tief in sein Innerstes, wo es etwas zerstört, das nie wieder repariert werden kann. Seine Gedanken landen bei der Sache mit dem Fell, Simmens' Hinweisen und dem Telefonat, das er zwischen Adams und Dubois belauscht hat. Die Theorie, die sich ihm auftut, ist dermaßen absurd, dass er sich noch nicht einmal wagt, diese mit jemandem zu teilen. Es laut auszusprechen, würde ihn selbst an seinem Verstand zweifeln lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass Adams ein falsches Spiel treibt. Der Wolf im Schafspelz. Nicht nur sinnbildlich, sondern bald schon im wahrsten Sinne des Wortes. In der Blutmondnacht.

„Detective?", fragt der junge Officer bereits zum zweiten Mal und lauter als zuvor.

„Ja!", schreckt Karl aus seinem gedanklichen Chaos auf.

„Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?", vergewissert sich der Officer.

„Ähm ...", zögert Karl. „Nein. Ich bitte um Verzeihung. Ich war in Gedanken."

„Bei der Leiche wurde ein Mobiltelefon gefunden. Die ersten Recherchen, bezüglich der Mobilfunkgesellschaft, haben ergeben, dass es sich bei dem Opfer um die achtzehnjährige Summer Mitchell handelt", berichtet der Officer. „Wir werden aber noch einen Zahnabgleich veranlassen, um sicher zu sein."

Karl schluckt schwer. Achtzehn. Gottverdammt! Sein Sohn ist ebenfalls achtzehn. Kein Alter, um mit dem Tod konfrontiert zu werden. „Danke", bringt er dem Office entgegen. Es ist an der Zeit, dass er sich nicht länger vor seinen eigenen Gedanken fürchtet, sondern diesem Spuk ein Ende setzt. Und der Einzige, der ihm dabei helfen kann, ist Simmens. Er greift in seine Hosentasche, in der er eine Liste verstaut, mit all den Namen, die für Simmens Wunderpulver als Probanden hergehalten haben. Ganz oben steht Riccardo Sanchez.

🌑🌒🌓🌔🌕🌖🌗🌘🌑

Ashley steht vor dem Haus der Atwoods und klingelt Sturm. „Nun, mach schon auf!", quengelt er gegen die verschlossene Tür. Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sich diese öffnet.

Rick steht ihm Türrahmen und betrachtet den Besucher eingehend. „So leid es mir tut, Ashley, aber Aideen möchte nicht mit dir sprechen."

„Ich wäre nicht hier, wenn es nicht wirklich wichtig wäre, Mister Atwood", beharrt Ashley.

„Ich weiß, als Teenager glaubt man, dass so eine Trennung ausweglos ist, aber so abgedroschen, wie es klingen mag: Zeit heilt alle Wunden", wirft Rick mit Lebensweisheiten um sich.

„Darum geht es nicht!", klärt Ash auf. „Aideen ist in Gefahr! Ich muss mit ihr sprechen!"

Rick fällt jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Was soll das heißen?"

„Die Werwölfe. Also nicht ihr Vater, sondern andere. Sie wollen Aideen. Wegen der Sache mit dem Feuer. Wir haben einen Spitzel in deren Rudel eingeschleust. Glauben Sie mir, Mister Atwood, sie ist in Gefahr!", ballert Ashley stichwortartig um sich.

Das Gesagte steht eine Weile in der Luft, bevor es Rick gelingt, alles zu erfassen und in logische Bahnen zu lenken.

Ashley ergreift von Neuem das Wort. „Die Blutmondnacht steht bevor. Diese Mondphase hat großen Einfluss auf ... uns. Leider machen sich einige unserer Art, diesen Einfluss auf die erdenklich schlimmste Weise zu nutzen. Es geht um Macht. Aideen ist das Bindeglied. Paart sich ein Werwolf mit einer Feuerbringerin in der Blutmondnacht, dann -"

unleASH the WOLFМесто, где живут истории. Откройте их для себя