sieben.

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Noch immer hängt der Tod von Cameron Talbot wie dichter Nebel in der Luft. Trotzdem kehrt der Alltag der High School, Tag für Tag, zurück.

Mit entschlossenen Schritten schreitet Jayden auf The LASH-es zu, nur flüchtig begrüßt er seine Freundin Summer, wie er es sich neuerdings zur Gewohnheit gemacht hat. Stattdessen lässt er seine Aufmerksamkeit Aideen zukommen. „Du bist doch ziemlich gut in Mathe, nicht wahr?"

Das angebliche Mathe-Ass blickt sich irritiert um, sich nicht sicher darüber, ob Jayden tatsächlich sie angesprochen hat. Als Aideen klar wird, dass niemand sonst neben ihr steht, den er meinen könnte, gibt sie ihm die Antwort, auf die er ungeduldig wartet. „Ähm ... nun ja ...", stammelt sie. „Es geht so."

Da es nicht die Wortwahl ist, die sich Jayden versprochen hat, versucht er, den unbefriedigenden Inhalt in gewünschtes Licht zu rücken. „Auf jeden Fall bist du besser, als ich es bin. So viel steht fest. Es geht darum, dass ich dringend Nachhilfe brauche!"

Summers Gesichtsausdruck gleicht einem aufziehenden Gewitter.

Lexi schnauft spöttisch aus. „Hey, Don Juan, die einzige Nachhilfe, die du zu brauchen scheinst, ist die in: Wie flirte ich nicht direkt vor den Augen meiner Freundin mit einer anderen."

Dank Lexis Bemerkung fühlt sich Aideen noch unwohler als ohnehin schon und notiert sich gedanklich, dass sie es Lexi bei Gelegenheit heimzahlen wird. Es ist nicht so, dass Aideen keine Zeit mit Jayden verbringen will. Im Gegenteil. Insgeheim wünscht sie sich genau das. Aber kann er sie um diesen Gefallen nicht dann bitten, wenn etwas weniger Summer in der Nähe ist?

Erst jetzt fällt Jayden auf, dass er zu offensichtlich an die Sache herangegangen ist. Schnell wendet er sich seiner Freundin zu, küsst sie ungestüm auf den Mund und hält sich nicht zurück, seine Zunge in ihrer Mundhöhle auf Wanderschaft zu schicken. Der Nebeneffekt, Aideen eifersüchtig zu machen, ist ihm nicht unwillkommen.

Mit Jaydens heißblütigem Einsatz ist Summers Misstrauen verpufft. Besitzergreifend krallt sie ihre manikürten Nägel in das Hemd des Footballspielers, um allen deutlich vor Augen zu halten, dass dieses Prachtexemplar, nach Spielende, auf ihrem Feld spielt.

Schmerzlich getroffen wendet sich Aideen von dem ach so verliebten Paar ab und stattdessen ihrem Spind zu. Sie wühlt darin herum, ohne zu wissen, wonach sie sucht. Nach ihrer Fassung vielleicht. Oder noch einem Anti-Jayden-Serum. Oder am allerbesten nach einem Frosch, der sich nach einem Kuss als ihr Traumprinz entpuppt. Ein Traumprinz, der absolut immun gegen diese dämliche Summer ist.

Jayden lässt von dem Kuss ab, um seiner Freundin eine Frage zu stellen zu. „Ich glaube nicht, dass ich Nachhilfe darin brauche, dich glücklich zu machen. Oder was meinst du, Baby?" Aus dem Augenwinkel beobachtet er Aideen, um ihre Reaktion nicht zu verpassen.

Summer fasst sich an die Lippen, die von Jaydens ungestümen Kuss geschwollen sind. Hinter ihrer Hand lächelt sie ihren Freund verheißungsvoll an. „Damit ich es richtig beurteilen kann, müsstest du heute Abend bei mir vorbei kommen und mir zeigen, was genau du meinst." Auch sie legt es darauf an, unterschwellig eine Botschaft an ihre Mitstreiterin abzufeuern.

Nachdem Aideen im Spind nicht gefunden hat, was ihr aus dieser Situation helfen könnte, schenkt sie dem enttäuschenden Inhalt ein Augenrollen.

Jaydens Pläne für den Abend sind vollkommen andere, als jene, die sich Summer gerade zurecht strickt. Unsicher, wie er die Schlinge um seinen Hals lösen kann, dreht er seinen Kopf in Aideens Richtung, die nahezu in ihrem Spind verschwunden ist. „Nun, das klingt verlockend", druckst er herum. „Aber da wir doch bald diesen Mathetest schreiben, habe ich gehofft, dass Aideen heute Abend damit beginnen könnte, mir Nachhilfe zu geben."

unleASH the WOLFWhere stories live. Discover now