Kapitel 22

303 20 4
                                    

Inzwischen hatten wir angehalten, um uns für den Rest der Nacht in einem Hotel abzusetzen. Es war eines dieser heruntergekommenen Hotels, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet hatten und die man am liebsten sofort wieder verlassen wollte, sollte man aus Versehen doch mal eines betreten.

Um diese Uhrzeit allerdings machte ich mir keinerlei Gedanken darum, wo wir uns hinhauen konnten. Ich wollte einfach nur Schlafen, denn all das Adrenalin hatte allmählich seine Wirkung verloren.

Stattdessen machte es mich augenscheinlich nur noch schläfriger. Aber noch konnte ich nicht schlafen, denn vorher galt es, eine bewusstlose Dawn in das Hotel zu schmuggeln, ohne dass jemand misstrauisch wurde.

Wenn jemand die Polizei anrufen würde, wären wir buchstäblich am Arsch. Aber darüber konnte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, denn demnächst würde ich im Stehen einschlafen und damit wäre ich keine sonderlich große Hilfe mehr.

Ich geh da jetzt rein, hole uns ein Zimmer und dann gehen wir alle zusammen noch mal ganz unauffällig rein und tun so, als wären wir völlig normal und nicht auf der Flucht vor irgendwas.“

Kritisch sah ich sie an und schüttelte den Kopf: „Aber Dawn wird wohl kaum total unauffällig da rein gehen können! Wir müssten sie tragen und das wäre eher weniger vertrauenserweckend.“

Schweigen senkte sich über die Gruppe, denn anscheinend teilten alle meine Befürchtungen. Schließlich räusperte Rylie sich und nickte mir zu: „Du hast zwar recht, aber wir sollten trotzdem eine Weile schlafen. Früher oder später müssen wir schlafen und ich habe die dumpfe Befürchtung, dass es uns nicht sonderlich viel bringt, vor ihnen davonzufahren. Dafür sind sie zu schnell. Aber vielleicht können wir unsere Spuren ja ein wenig verwischen.

Dazu wäre es vielleicht hilfreich zu wissen, wie sie uns denn überhaupt finden konnten. Wenn sie uns rochen, wäre es vermutlich einfacher, sie auf eine falsche Fährte zu locken, als wenn sie uns einfach spürten.

Allerdings hatte ich keinen Schimmer, was das für Wesen waren, also konnte ich nicht beurteilen, wie sie uns gefunden hatten, geschweige denn, was sie von uns wollten.

Es erschien mir fadenscheinig, dass sie ausgerechnet mich und Ross verfolgten und ich konnte auch nicht wirklich nachvollziehen, was Dawn und Rylie damit zu tun hatten. Beide schienen nicht allzu überrascht gewesen zu sein, dass diese Kreaturen aufgetaucht waren, eine Erklärung blieben sie uns aber dennoch schuldig.

Dass sie uns in einer solchen Situation so im Dunkeln stehen ließen, nahm ich ihnen zwar übel, aber ich konnte auch nicht auf ihre Hilfe verzichten. „Wiestellst du dir das vor? Denkst du, du könntest diese Biester so einfach an der Nase herumführen?

Ross hatte also denselben Gedanken gehabt wie ich. Diese schwarzen Wesen hatten auf mich nicht den Eindruck gemacht, als könnte man ihnen einen Knochen hinwerfen und sie würden die Verfolgung sofort aufgeben.

Sie auf eine falsche Fährte zu locken schien mir praktisch unmöglich, aber einen Versuch war es möglicherweise wert. „Diese Biester, wie du sie nennst, sind im Grunde nicht mehr als Spürhunde. Sie funktionieren auch ganz ähnlich. Sobald sie euren Geruch aufgenommen haben, können sie euch über weite Entfernungen wittern.

Na toll, das beruhigte mich jetzt natürlich ungemein. „Halt mal;wenndas nur Spürhunde sind, dann bleibt die Frage, wieso wir und noch viel wichtiger, wer ist ihr – wir nennt man das bei solchen Wesen? – Züchter?

Ich gähnte müde, da ich es einfach nicht mehr verhindern konnte. Ross hatte recht. Wenn das tatsächlich nur die Schergen eines noch kraftvolleren Individuums waren, wie sollten wir ihm dann entkommen?

Grey world a german Ross Lynch FF ♥ (R5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt