SDP - Feuerzeugromanze (Teil II)

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Schnell skatete ich von Sabinas Café zu den Jungs ins Studio. Der Wind wirbelte meine Haare durcheinander. Puh langsam wird es richtig kalt. Fröstelnd verschränkte ich meine Arme und klopfte an die Studiotür. "Hey Whynee!" begrüßte ich ihn fröhlich mit einer Umarmung. Aber meine Stimmung wurde sofort getrübt als ich eine bekannte Stimme hörte. "Tascha..." "Schon klar er ist ein Freund von euch und ein wichtiger Kollege!" unterbrach ich Vincent und versuchte mir meine Laune nicht anmerken zu lassen. Da beginnen die Ferien ja toll. "Hey Sido" sagte ich so nett ich konnte. Wir zwei haben uns noch immer nicht verstanden. Ich glaube das wird auch nie geschehen. Ich weiß nicht was jeder an ihm findet. Er ist kotz arrogant. Dag schloss mich in eine lange Umarmung. Er sah wiedermal nicht gut aus. Augenringe bis zum Boden, abgemagert und total kraftlos. "Na endlich Ferien?" rief Dag. Ich nickte und grinste breit. Nein, ich lass mir meine Stimmung nicht von Sido vermiesen. So viel Macht hat selbst er nicht. "So nen chilligen Job und dann noch so viel frei... Das ist ein Leben" sagte Sido bissig. "Ja das kennste selber am besten, wa? Kannst mir ja gerne erklären wie das so ist... SOO ein Leben" konterte ich. Ich erntete einen bösen Blick von Vinnie. Ja soll er ruhig gucken. Sido hat angefangen. Ich lass mir doch nichts gefallen. Nicht von ihm. Dag hingegen schien das alles nicht mitzubekommen. Er wirkt wie in einer anderen Welt. "Wir müssen jetzt arbeiten... Wir müssen für unser Geld etwas leisten" sagte Sido und sah die Jungs auffordernd an. "Alles klar! Ich halte euch nicht auf. Wollte nur sehen wie es meinen zwei Lieblingsberlinern geht" sagte ich grinsend. Von Dag noch immer keine Reaktion. Langsam mach ich mir echt Sorgen um ihn. Er war letzte Woche schon so abwesend. Er ist nicht mehr er selbst. "Ich lass euch dann mal arbeiten" Entschlossen stand ich auf und drückte Vince einen Schmatzer auf die Backe. Er drückte mich fest aber sah mich auch genervt an. "Schau mich nicht so an. Ich hab nicht angefangen!" sagte ich abwehrend. Jetzt war Sido endgültig zu Tode genervt von mir. "Du kleine Zicke!" beleidigte er mich. "Jetzt reichts! Was soll der Kindergarten?" mischte sich nun Dag ein. Er war total wütend. So habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Wie zwei kleine Kinder steckten Sido und ich den Kopf ein. Ich sollte mich wohl doch besser zusammenreißen. Für die Jungs. Ich sollte ihn veilleicht nicht immer provozieren. Über seine Kommentare hinwegsehen. Aber das ist so verdammt schwer!
Sido und Vincent gingen schon mal nach oben ins Aufnahmezimmer. Ich ergriff die Chance um mit Dag zu sprechen. "Ich bin immer da für dich! Egal was ist! Das weißt du?" flüsterte ich ihm zu. Er nickte und Schluckte. Es fiel ihm schwer nicht zu weinen. Sanft strich ich über seinen Oberarm. "Heute Abend? Bierchen bei mir?" machte ich einen Vorschlag. Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich komm dich abholen." Ich traf für ihn die Entscheidung. Er nickte und drückte mich fest an ihn.

Gegen 20:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Studio. Ich war es gewohnt Nachts alleine Ubahn zu fahren. Zumindest diese Strecke aber irgendwie war mir heute mulmig. Ich fühlte mich so beobachtet. Ich zückte schnell mein Handy. Für den Notfall. Was ist los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so ängstlich. Genau in dem Moment als ich zur Sicherheit Sabi anrufen wollte rief Dag mich an. "Hey was gibts?" begrüßte ich ihn. "Will nicht, dass du alleine Bahn fährst. Ich komm zu dir, ok?" sagte er sofort. Wie süß Dag ist. Er will mich immer beschützen. "Bin aber schon fast bei euch." antwortete ich ihm. Wir telefonierten den ganzen Weg über miteinander. Sofort war mein komisches Gefühl weg. Ich fühlte mich einfach alleine von seiner Stimme sicher. Er gab mir immer dieses Gefühl, es könne mir nichts passieren. "Na Jungs wie war die Session?" fragte ich gut gelaunt in die Runde. Aber anstatt der gewohnt lachenden Gesichter sah ich nur getrübte Blicke. "Dicker hau ab! Es hat heute keinen Sinn mehr." seufzte Vincent. "Geh dich besaufen, geh schlafen oder keine Ahnung aber so bringt das nichts, Alter" sagte auch Sido genervt. Verwirrt sah ich zwischen den Jungs hin und her. Sie beachteten mich kein Stück. "Tut mir leid... Ich.. Bis Montag" stammelte Dag rum und schnappte gedemütigt seine Jacke. Ohne mich zu umarmen rauschte er an mir vorbei. Was ist denn hier passiert. Ich lief ihm hinterher. Er stand rauchend vorm Studio und starrte ins Leere. Ich zündete mir auch eine an und hackte mich bei ihm ein. Mit der Dunkelheit der Nacht wurde es eisig kalt. Ich war froh um seine Körperwärme. Ohne ein Wort zu reden gingen wir zu meiner Wohnung. Ich wusste er brauchte gerade die Stille.
Dag lies sich auf mein Sofa fallen und biss auf seiner Unterlippe rum. "Fuck! Ich... Ich vermassel immer alles!" platzte es aus ihm heraus. Sofort nahm ich ihn in den Arm. So aufgelöst habe ich ihn noch nie gesehen.
"Ich bin ein Arsch! Ich baue so viel Mist, bis ich alles verliere was mir wichtig ist! Ich stoße alle immer vor den Kopf" "Hey... Was ist passiert?" flüsterte ich und zwang ihn mich anzusehen. "Ich schlaf seit Tagen im Studio weil Tina mich verlassen hat." Dag brach komplett in Tränen aus. Das kam unerwartet. Für diese Frau hätte er alles getan. Sein letztes Hemd gegeben. Ich versteh es nicht. Warum verlässt man so einen großartigen Mann? Mir war Tina schon immer suspekt aber das. Dag hat sie so geliebt. Er wollte unbedingt eine Beziehung. Eine Familie. Das war immer sein Traum.
"Warum habt ihr euch getrennt?" fragte ich vorsichtig nach. "Ach weil halt..." Er drehte sich weg von mir und biss sich auf die Lippe. "Sag schon!" forderte ich ihn auf. Er wollte es mir nicht sagen. Schnell wurde es mir klar. Ich war mal wieder das Problem. Sie konnte mich noch nie leiden. "Wegen mir?" sprach ich meine Gedanken aus. Ein ganz leichtes Nicken bestätigte mir das alles. Sofort füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich verbaue Dags Zukunft. Ich mach ihm kaputt was er sich am meisten gewünscht hat. Was bin ich denn für eine Freundin.