Kapitel 41

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Nachdem wir gestern die Information bekommen haben, dass die Vampire und die Jäger sich vorbereiten uns anzugreifen, hat Lukes Vater direkt alle aus dem Rudel informiert sich für einen Kampf vorzubereiten. Das heißt, die besten Kämpfer kämpfen vorne, während sich die etwas Schwächeren um die anderen Schwächeren, Alten, Kindern und Kranken oder Verletzten kümmern.

Ich wurde für die Kinder eingeteilt, während Luke an vorderster Front kämpft. Nach gestern wurde uns allen erst einmal klar, dass wir nichts über die Vampire wissen. Auch wissen wir nicht mit welchen Waffen oder Techniken die Jäger kämpfen werden. Tobi musste uns erstmal über die Kampftechniken der Vampire aufklären und uns ihre Schwachstellen sagen.

„Maurice was ist gerade los, wieso müssen wir alle hier hin?", fragt mich ein kleiner 4-jähriger Junge. Alle Welpen aus dem Rudel sind hier und wir älteren kümmern uns um sie.
„Es ist alles gut wir müssen uns alle hier treffen, da die anderen wichtige Sachen für das Rudel machen müssen", versuche ich dem Jungen die Angst zu nehmen.
„Ok können wir vielleicht was spielen, die anderen meinten ich dürfe nicht bei ihnen mitspielen", sagt er und zeigt auf eine Gruppe von Kinder die zusammen ‚Mensch ärgere dich nicht' spielen.
„Klar worauf hättest du denn Lust", antworte ich dem kleinen blonden Jungen, der mich an der Hand zum Regal hinführt, wo die ganzen Spiele drin sind. An dem kleinen Regal sehe ich noch einen kleinen Jungen, der gerade etwas versucht herauszunehmen. Von hinten kann ich ihn nicht ganz erkennen, doch mir fällt ein das es der kleine Bruder von Tobi, Milo ist.
„Milo brauchst du Hilfe?", frage ich ihn. Er dreht sich zu mir um und seine Augen fangen an zu leuchten.
„Ja können wir was zusammen spielen?", fragt er mich genauso wie eben der Junge, der neben mir an meiner Hand ist.
„Ich wollte mit Maurice gerade spielen", sagt der Junge trotzig zu Milo, in dessen Augen das Leuchten verschwindet und zu Trauer wird.
„Ok ... Wenn du mit Hendrik fertig gespielt hast, können wir dann spielen?", sagt Milo und man hört ihm an, dass er traurig darüber ist, das Hendrik mit mir gerade spielen möchte.
„Wie wärs denn wenn wir drei zusammen spielen?", schlage ich den beiden Kleinkindern vor, die beide freudig hüpfen.
„JA!", rufen beide gleichzeitig und wir entscheiden uns für ein Spiel.

Wir drei sitzen in einer ruhigen Ecke und spielen mit Holzbausteinen. Der Boden ist mit Teppich ausgelegt, wodurch man sich gut auf den Boden setzen kann. Wir dreien haben einen Kampf, wo das Ziel ist, den höchsten Turm zu bauen. Ich mache extra etwas langsamer, so dass die beiden kleinen auch eine Chance haben. Ihre Türme sind beide schon sehr hoch, da kommen auf einmal zwei Welpen in ihrer Wolfsform auf uns zu gerannt. Da der Kindergarten von unserem Rudel ist, stört es niemanden, da fast alle außer ein paar Menschen, die so sind wie Amy, also mit Werwölfen verwandt, jedoch selbst nicht ein Werwolf oder Milo als einziges anderes übernatürliches Wesen hier sind.

Die beiden kleinen Wölfe toben und kommen währenddessen auf uns zugestürmt, doch sie sind so voneinander abgelenkt, dass sie uns nicht sehen und genau in unsere aufgebauten Türme hereinlaufen.
„Aufpassen, ihr beiden", sage ich zu den beiden die aufgehört haben zu toben und sich jetzt verwirrt umschauen. Hendrik der das ganze Spektakel mitbeobachtet hat, schaut die beiden Wölfe wütend und knurrend an.

Milo interessiert es nicht wirklich, er schaut nur die beiden Wölfe und Hendrik an, die sich gegenseitig anknurren. Ich sehe wie Hendrik wütender wird und sich auch in seine Wolfsgestalt verwandelt. Mir wird dieser wortwörtliche Kindergarten zu viel und ich hebe Hendrik hoch, da er gerade auf die zwei anderen Wölfe losgehen wollte. Er strampelt in meinen Armen und knurrt die beiden Wölfe an, die sich in ihre Menschengestalt verwandeln. Es ist ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge im gleichen Alter wie Hendrik.

„Es reicht jetzt Hendrik, das waren nur ein paar Türme, die kann man wieder aufbauen", ermahne ich ihn und er hört auf zu strampeln und zu knurren. Er verwandelt sich zurück und da ich merke, dass er sich beruhigt hat, setze ich ihn auf dem Boden ab.
„Und ihr beide passt das nächste Mal besser auf, wenn ihr tobt", ermahne ich auch die anderen beiden Kinder, die nicken und dann wieder gehen.

Nach zwei Stunden sitze ich mit den Kindern beim Essen und sehe Luke mit Tobi durch die Türe hereinkommen.
„Maurice, Milo ihr werdet abgeholt", witzelt Amy rum und tut so als wäre ich auch ein Kindergartenkind. Ich stehe von dem kleinen Stuhl auf, auf dem ich die ganze Zeit saß und der mir meinen Rücken zerstörte. Milo und ich gehen auf die beiden zu und ich nehme meinen Mate in dem Arm.
„Tschau, bis morgen!", verabschiede ich mich von allen und gehe mit Luke an der Hand raus aus dem Kindergarten, in dem es beim Essen erstaunlich ruhig gewesen ist.

„Wie ist die Lage?", frage ich Luke auf dem Weg nach Hause. Ich mache mir Sorgen, dass unser Rudel vielleicht nicht stark genug gegen diese Vampire und Jäger sind.
„Wir sind hart am Trainieren und versuchen alle Möglichkeiten auszuschließen, wie sie ins Rudel hereinkommen", erzählt mir Luke. Wir kommen an unserem Haus an und schließe die Türe auf. Drinnen sehe ich Lukes Vater, der am Telefonieren ist. Als er uns sieht, winkt er uns kurz und widmet sich danach wieder dem Telefonat. Lukes Mutter sitzt auf dem Sofa und blättert in einem Buch. Sie ist so vertieft, dass sie uns gar nicht mitbekommt.

Wir haben uns ins Bett gelegt und ich entspanne einfach in Lukes Armen. Er macht gerade irgendetwas am Handy, was mich nicht wirklich interessiert, ich liege viel lieber in Lukes Armen und genieße seine Anwesenheit.
„Ich habe dich lieb", nuschle ich an seine Brust und streiche über sie.
„Ich dich auch", entgegnet er mir und legt das Handy auf Seite. Luke zieht mich näher an sich und krault mich am Rücken.
„In zwei Wochen beginnt die Schule wieder. Das ist dann dein letztes Jahr", spreche in ein Thema, was mich innerlich eigentlich versucht habe zu verdrängen. In einem Jahr macht Luke sein Abitur und wahrscheinlich geht er danach studieren. Ich hingegen bin eine Stufe unter Luke, weshalb ich noch zwei Jahre in der Schule sein muss.
„Ja, ich glaube ich weiß auch schon was ich danach machen werde", sagt Luke und ich kann mir seine Antwort schon fast denken.
„Was denn?", frage ich ihn und versuche so neutral wie möglich zu klingen.
„Ich fange bei meinem Vater an, das Rudel hat hinter sich eine eigene Firma, wo meistens die Alphas die Geschäftsleitung sind. Ich übernehme dann einfach den Posten meines Vaters", erzählt er mir. Das kam unerwartet, ich dachte wirklich er will studieren gehen.
„Aha, wusste ich gar nicht", gebe ich zu und schaue zu Luke hoch. Er schaut zu mir runter und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Was dachtest du denn?", fragt er mich verwundert. Ich setze mich in den Schneidersitz und antworte ihm: „Ich dachte wirklich, dass du studieren gehen willst."
„Nein, ich wüsste noch nicht einmal was ich studieren wollen würde", lacht er und setzt sich ebenfalls auf.
„Ich hatte nämlich mir Sorge gemacht, dass wenn du Studieren gehst, von hier weg ziehst, weil wir hier keine Uni haben", sage ich meine Sorge und sehe, wie er anfängt zu schmunzeln.
„Ich würde dich doch nicht verlassen, Dummerchen", er zieht mich in eine Umarmung und ich weiß nicht, ob ich geschmeichelt oder sauer von der Antwort sein soll. Ich entscheide mich für geschmeichelt und wir beide werden von Lukes Mutter unterbrochen, die ins Zimmer reinkommt und uns Bescheid sagt, dass es Essen gibt.

Wir setzten uns an den großen Esstisch und bekommen alle ein Stück Auflauf auf den Teller vor uns.
„Danke", sage ich zu Lukes Mutter als sie das Stück auf meinen Teller legt. Wir fangen an zu essen und es schmeckt köstlich, was ich ihr auch direkt sage. Sie wird ein wenig rot und bedankt sich leise bei mir. Ich wusste gar nicht, dass Lukes Mutter so schnell vor Scham errötet.
„Luke wir müssen uns gleich nochmal auf dem Trainingsplatz treffen, die andere Gruppe muss noch trainiert werden", meint Lukes Vater und zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
„Welche Gruppe genau?", fragt Luke, nachdem er heruntergeschluckt hat.
„Die in eurem Alter", antwortet Joseph und zeigt mit der Gabel auf Luke und mich.
„Ok. Maurice, wenn du möchtest, kannst du gleich mitkommen, du kannst mich dann beobachten." Ich muss schon zugeben ich würde Luke gerne beobachten, wenn er die anderen trainiert. Wie seine Muskeln dann spielen und er seine Stärke zeigt. Ich drifte in meine Gedanken ab und starre ins nichts.

„Maurice?", fragen mich die anderen drei am Tisch und holen mich damit aus meinen Gedanken.
„Ja ich würde gerne mitkommen", antworte ich schnell und widme mich wieder dem Essen unter mir. Hoffentlich war es nicht zu auffällig, dass ich von meinem Mate gedacht habe. Jedoch sagt mein kleiner Freund in der Hose da was anderes.

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Frohen Feiertag wünsche ich euch! Nächstes Kapitel ist fertig. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat!

~Maik332

The lonely OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt