Kapitel 21

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Mit schnellen Schritten ging ich weg von diesem Ort.

Ich konnte es nicht fassen. All die Jahre habe ich Menschen dabei zugesehen wie sie sterben und nicht daran gedacht was diejenigen fühlen die diese Person kannten.

Das Kapitol war grausam. Wie konnte man so etwas tun?

Ich wollte schreien und weinen. Ich wollte mich verkriechen und gleichzeitig mich aller Welt zeigen und meine Meinung sagen.

Doch ich musste schweigen.
Um zu überleben.

Ich hatte immer gedacht dass ich eine Rebellin war die jedem ihre Meinung zeigte wenn etwas unrechtes geschah. Und jetzt, als ich sprechen sollte, tat ich es nicht. wie sehr man sich doch irren konnte. 

Doch es brachte sich nichts, zu trauern. Ich würde schweigen und so die Spiele gewinnen. Aber ich werde Olivia rächen. Ich werde dieser B*tch von Präsidentin zeigen, mit wem sie sich angelegt hat. 

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich musste irgendetwas zu essen finden. Meine Hand passte perfekt um den Griff des Messers, es kam mir so vor als wäre das Messer ein Teil von mir. 

Mein Instinkt riet mir, stehen zu blieben. Was ich auch tat.

Das Rauschen der Blätter und das Plätschern des Flusses waren die einzigen Geräusche, die ich wahrnehmen konnte. Ich dachte an alles, was ich während des Trainings gelernt hatte. Es lenkte ab, wenn man sah während man versuchte zu hören. 

Die Dunkelheit lässt dich hören. 

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. 

Zuerst hörte ich dieselben Geräusche wie vorhin, doch dann hörte ich entferntes Zwitschern eines Vogels. Ich hörte die Flügelschläge eines Insekts, das Hämmern eines Spechts, das Piepsen einer Maus und Krallen die über Holz flitzten.

Die Maus war wahrscheinlich eine Wühlmaus und deshalb nicht erreichbar für mich, ich hatte vorhin schon ein Loch im Boden bemerkt. 

Ich konzentrierte mich also auf die Krallen, die wahrscheinlich zu einem Eichhörnchen gehörten. Automatisch hob ich meinen Arm und zielte mit meinem Messer auf das Eichhörnchen, das hoffentlich immer noch da saß wo es stehengeblieben war. Dann warf ich mein Messer. 

Ein Quieken ertönte, dann nichts mehr. Ich schlug meine Augen auf. Und am Fuße des Baumes lag es: Ein fettes Eichhörnchen, durchbohrt von meinem Messer.

Kurz bekam ich ein schlechtes Gewissen weil das Eichhörnchen so süß war, aber dieses Gefühl verschwand schnell als ich daran dachte wie gut es schmecken würde. 

Entschlossen ging ich auf das tote Tier zu und zog das Messer hinaus. Ich hätte mich mehr damit beschäftigen sollen was man machen sollte nachdem das Tier tot war. Ich hatte keinen blassen Schimmer.

Vielleicht irgendwo hinhängen damit das Blut raustropfen konnte? 

Hörte sich überraschend logisch an. Ich kleiner Sherlock.

Nur wo? Ich konnte es schlecht irgendwo hinhängen wo jeder hinkommen konnte, der Killer von Olivia durfte auf keinen Fall an das Essen kommen. 

Mir fiel das Hämmern des Spechts ein. Das war die Lösung! Ich musste das Eichhörnchen an eine hohe Stelle bringen. 

Die Bäume um mich herum schienen mich spöttisch zu betrachten, als würden sie mir sagen wollen dass ihre Äste unter meinem Gewicht brechen würden. 

Ich hätte ihnen gerne das Gegenteil bewiesen, wusste aber das ich zu schwer war. Auf keinen Fall würden sie mein Gewicht halten. 

Aber wer sagte dass ich raufmusste? Das Eichhörnchen musste rauf, nicht ich. 

Dead AirWhere stories live. Discover now