Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wurden wir früh von Effie geweckt und Peeta setzte sich mit uns ins Wohnzimmer.

,,Okay, starten wir. Die erste Sache wisst ihr ja schon, schätze ich. Ihr dürft niemals zu früh vom Podest springen, sonst sprengen sie euch in tausend Stücke. Wartet am besten noch eine oder zwei Sekunden bis ihr nach dem Ende des Countdowns runterspringt, um sicherzugehen. Und dann, lauft. Einfach weg von den anderen. Holt euch keine Waffen und keine Proviant. Ihr werdet nicht unnötigerweise in ein Blutbad laufen. Und nun zum nächsten: ihr solltet am ehesten Überlebenstechniken üben. Das ist wahrscheinlich am schlausten. Sonst kann ich nichts für euch tun. Versucht, da rauszukommen. Versucht, die Menschen auf eure Seite zu bringen. Wenn die Masse sich erhebt, habt ihr so gut wie gewonnen. Natürlich können wir nicht erwarten, das ihr es schafft mehrere Leute aus der Arena zu retten und die Präsidentin zu stürzen, aber wir können uns immer darauf vorbereiten. Wir werden es jedes Jahr versuchen, bis es geschafft ist. Nun, was könnt ihr? Ich meine jetzt natürlich kampftechnisch. Welche Waffen, welche Stärken?", informierte sich Peeta. Ich schluckte. Ich konnte so ziemlich nichts. Nikas räusperte sich und sagte:  ,,Ich kann gut mit Speeren umgehen. Und ich bin relativ stark. Zwar nicht so stark wie du, Peeta, aber ich kann schon mal kräftig sein wenn ich will". Peeta nickte.

,,Ich kann so ziemlich nichts. Außer laufen. Ich habe meine Kondition trainiert seitdem ich weiß was auf uns zukommt. Ich war einmal sogar schneller als einer der älteren", erklärte ich und musste bei der Erinnerung lächeln. Peeta sah relativ zufrieden aus. ,,So, ihr müsst jetzt los ins Trainingscenter. Friedenswächter werden euch hinbringen, sie warten wahrscheinlich schon vor der Tür", meinte Peeta und ging zur Tür. Tatsächlich standen vier Friedenswächter vor der Tür.

Mir leicht verstellter Stimme sagte Peeta noch: ,,Ihr müsst die anderen im Auge behalten. Seht, wem ihr vertrauen könnt und wem nicht". Nikas und ich nickten gehorsam. ,,Natürlich", antwortete ich. ,,Danke, Michael", fügte Nikas noch hinzu. Die Friedenswächter führten uns zum Lift und zwei der Friedenswächter fuhren vor, danach fuhren Nikas und ich runter und am Ende die anderen zwei Friedenswächter. Ich fand diese Art von Bewachung unnötig. Auch wenn wir aus diesem Gebäude rauskommen würden, würden wir es danach nicht sonderlich weit schaffen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren extrem verschärft worden, als mein Großvater noch an der Macht war hatte ich mir mal die Pläne vom Kapitol angesehen, wo auch draufstand wo wieviele Friedenswächter standen. Ich hatte ja schon vom Zimmer unseres Apartments aus gesehen das es viel mehr sind.

Ohne ein Wort zu sagen verbanden sie uns plötzlich die Augen und wir wurden hochgehoben. Was sollte das? Jedoch beschloss ich, mich nicht zu wehren. Manche Friedenswächter wurden gerne mal mürrisch und schossen ohne ein bestimmtes Ziel um sich herum. Ich wollte nichts riskieren. Nach höchstens fünf Minuten wurden wir abgesetzt, es hatte sich allerdings wie eine halbe Ewigkeit angefühlt.

Um uns herum herrschte Totenstille. Dann befreite mich der Friedenswächter von dem Stück Stoff vor meinen Augen. Ich stand in einem Kreis. Und neben mir waren alle anderen Tribute. Sie wirkten ebenfalls verwirrt. Panisch sah ich mich nach Olivia um. Wie ging es ihr? Plötzlich setzten sich die Friedenswächter in Bewegung und gingen aus dem Raum. Wo waren wir eigentlich? Nach einem kurzen Blick durch den Raum wusste ich, daß wir im Trainingscenter waren. Was hatte ich mir auch anderes erwartet? Egal. Endlich trafen meine Augen auf die Person, die ich gesucht hatte. Olivia stand mit weit aufgerissenen Augen da und regte sich nicht. Mich hatte sie wahrscheinlich auch nicht gesehen. Da fiel es mir wieder ein: Sie war im ersten Team. Sie hatte keinen Sieger an ihrer Seite. Sie war ahnungslos.

William nickte mir zu, er war der erste der sich in Bewegung setzte um zu den Trainingsgeräten zu gehen. Langsam löste der Kreis sich auf, und Nikas ging zu mir.
,,Ich weiß das du zu Olivia willst und dem anderen Typen, geh aber nicht zu denen. Sonst wird das eine Lovestory wie bei Peeta und Katniss. Und das nimmt kein Ende. Vertrau mir, du wirst dich dann wirklich verlieben und nur einer von euch wird überleben. Pass auch bei Olivia auf, Freundinnen werden gerne und schnell als Ziel gesehen", flüsterte er mir ins Ohr und ging. Ich wollte zu Olivia laufen, aber ich wusste, das Nikas recht hatte.

Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Kämpfen konnte ich nicht, klettern auch nicht und Bogenschießen auch nicht. Wenn die anderen sehen würden wie schlecht ich bin wär's das für mich. Ich sah mich um. Ich konnte einfach die anderen beobachten, das ist normal im Trainingscenter und niemand wird sehen wie untalentiert ich war.

Nachdem ich ein paar Personen beobachtet hatte, wurde mir eins klar: Die Jungs waren im großen und ganzen den Mädchen überlegen. Aber trotzdem gab es nur zwei Personen, die wirklich gut waren und viel konnten: William und Nikas. Bei den Mädchen war die beste eine aus Team 4, sie hieß Ylva, keine Ahnung wer ihre Eltern waren. Olivia gehört meiner Meinung nach zu den schlechteren, ich wünschte es wär anders. Und etwas anderes ist mir auch noch aufgefallen: Die meisten wirken ängstlich und eher auf sich selbst konzentriert. Ihnen schien es egal zu sein, wie gut die anderen waren. Natürlich gab es Ausnahmen, besonders stachen William, Ylva, Evan aus Team 7 und Cassandra aus Team 7 hervor.

Aber trotzdem konnte ich jetzt eigentlich Sachen ausprobieren. Ich beschloss, zuerst zu dem kleinen aufgebauten Waldabschnitt zu gehen, um dort Überlebenstechniken zu lernen und zu üben. Nach einer Stunde kannte ich so ziemlich jede giftige Beere und jeden giftigen Pilz an ihrem Aussehen. Und wenn man weiß, was giftig ist, dann weiß man auch, dass das was nicht giftig ist ungefährlich ist. Das ist so unglaublich logisch, warum mache nur ich das so?

Als nächstes probierte ich meine künstlerische Ader aus. Ich begann, mich so anzumalen, damit ich wie ein Baum aussah. Es dauerte gefühlt nur ein paar Sekunden, aber in der Realität hatte ich zwei Stunden für meine beiden Arme gebraucht. Ich zog mir ein Shirt und eine andere Hose an, die schon vorbereitet waren. Sie sahen ebenfalls so aus wie die Rinde eines Baumes. Hoffentlich bekam ich gute Sponsoren, die mir sowas schicken würden. Dann wäre ich so gut wie gesichert.

Aber was ist, wenn wir in gar keinen Wald kamen? Egal. Darüber konnte ich später mit Peeta reden. Ich versuchte noch, braune Farbe über meine blonden Haare zu pinseln, was erstaunlich gut ging, und stellte mich mit dem Gesicht zum Baum hin. Mal sehen, ob mich jemand entdecken würde...

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Heyyy Leute!
Erstens mal vielen Dank das ihr noch hier seit und vielen Dank das ich schon 37 Reads habe.
Ich danke euch!

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, lasst gerne ein Kommentar oder ein Vote da.

Stay fresh,
taylorswi13

Dead AirWhere stories live. Discover now