Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]

Kapitel 73 - Indigoblau

Zu dritt (und mit Jimins Vater am Steuer) fahren wir zum Strand, an den Abschnitt, dort, wo man auch zur Grotte gelangt. Es ist den größten Teil der Fahrt ziemlich still, bis wir angekommen sind. „Jimin, pass auf dich auf", spricht sein Vater zu ihm und nachdem dieser es versprochen hat, steigen wir aus, gehen zum Strand. Ich reiche Jimin das Weltenkraut, nehme selbst welches ein und nachdem wir uns angepasst haben, folgen wir Yoongi ins Wasser. Dieser ist bereits etwas weiter heraus geschwommen, da Hoseok in etwas Entfernung auf uns wartet. „Hallo Hoseok-Hyung", sage ich und umarme ihn kurz. Er begrüßt uns und taucht anschließend mit uns unter Wasser.

Sobald wir komplett von Wasser umschlungen sind, übernimmt Yoongi die Führung, bringt uns zu einer anderen Stelle, durch die man nach Halcyon gelangt. Als wir im Königreich ankommen, ist es durch die Stelle, an der der Eingang war, nicht mehr weit, bis zu Shizseojin. Dort angekommen, sehen wir bereits Yoongis Eltern, Yugyeom und Jihye. „Nadazz", sagt er dann, woraufhin eine tiefe Stimme aus dem Inneren der Behausung erklang, „du kannst jetzt kommen, die vier sind da. Ich hab' den Schutzzauber jetzt vervollständigt und außerhalb wird dich keiner mehr sehen können." Hoseok hatte uns erklärt, dass Nadazz unter keinen Umständen entdeckt werden dürfte, immerhin ist er hier im Umkreis der letzte seiner Art; jeder würde wissen, woher er kommt. „Nicht erschrecken, Jungs", wendete er sich dann an uns, als auch schon ein fast weißer Haarschopf zu sehen war. Auf den ersten Blick ist an dem Mann, der jetzt vor uns stand –oder besser gesagt: trieb– nichts ungewöhnlich. Doch dann heftet sich mein Blick auf die untere Hälfte seines Körpers und meine Augen weiten sich.

Man könnte meinen ich wäre durch die Erzählungen von Shizseojin bereits auf das, was ich dort sehe, vorbereitet; aber es in real zu sehen, ist dann doch extrem anders. Die recht helle Haut geht ab dem Bauchnabel nahtlos in ein indigoblau über. Doch hat Nadazz keineswegs Beine; aus seinem Unterleib wachsen insgesamt acht lange Tentakel, die zum Teil den Boden berühren, zum Teil einfach neben ihm in der Luft umherwabern. Sie haben so ziemlich die Farbe von Jins Wohnbereich, der hinter ihm zu sehen ist, wodurch Nadazz wie ein Chamäleon aussieht. Dieser Eindruck befestigt sich, als sich die Farbe weiter an den Spitzen, wo sie bis gerade noch deutlich heller war, ebenfalls an diese Färbung anpasst. Als ich wieder zurück in sein Gesicht blicke, sehe ich, dass auch seine Haare nun blau sind. Nur seine Augen strahlen nun in einem warmen Braunton, den ich nicht ganz identifizieren kann.

Erst als sein Lächeln, welches Grübchen freigibt, etwas zu fallen scheint und seine Hand, die er mir entgegenstreckt, etwas wackelt, wird mir bewusst, dass ich ihn angestarrt habe. Schnell setze auch ich ein sanftes Lächeln auf und schüttle seine Hand. „Danke, dass du uns hilfst", erkläre ich ihm, was ihn (anscheinend etwas überrascht) noch etwas mehr lächeln lässt. „Mal abgesehen davon, dass ich dem Prinzen und Shizseojin ihren Wunsch nicht abschlagen könnte, alleine schon aus förmlichen Gründen, freut es mich, dass ich euch überhaupt helfen kann." Dann wird sein Gesichtsausdruck allerdings ernst und er schaut Jimin und mir abwechselnd in die Augen. „Euch ist bewusst, was passieren kann?" Ich nicke, Jimin auch. „Wir können sterben, Körperteile verlieren oder in der Form stecken bleiben." Nadazz schüttelt den Kopf, mein Blick schnellt zu Shizseojin, doch auch er schaut fragend zu dem Cecaelia.

„Wäre es die einfache Version des Zaubers und unter einfachen Umständen mag das sein. Was ich aber tun muss, ist eure gesamte Existenz zu verändern. Ich werde biologisch gesehen eure DNA umprogrammieren müssen, damit jede eurer Zellen denkt, ihr wärt vollwertige Meerwesen. Eigentlich ist es sogar noch mehr, ich mache eurem Verstand klar, dass euer Körper der falsche ist, dass es eine Imperfektion ist, menschlich zu sein und eure Seele euch daraus erlösen muss. Und zum Schluss befehlige ich eurem Verstand, für immer zu vergessen, dass diese Verwandlung passiert ist. Das wiederum bedeutet, dass ihr eure komplette Menschlichkeit verlieren werdet. Sollte der Zauber also schief gehen oder die Verwandlung erfolgt nicht zum rechtzeitigen Zeitpunkt und ihr sterbt dadurch nicht, dann wird dieser menschliche Teil der DNA für immer verloren sein. Aber mehr noch als das, wird der Meeresbestandteil eurer neuen DNA den Rest auch noch zu übernehmen, bis ihr eine völlig neue Kreatur seid." Meine Augen weiten sich ein wenig, als ich darüber nachdenke, was das bedeutet. Ich könnte mich in jemanden komplett anderen verwandeln. Ich nicke, schaue zu Jimin, der das gleiche tut. „Wir tun es."

Nadazz Tentakel wirbeln etwas herum und jeweils einer hält uns ein Schmuckstück hin. Jimin ein Armband, ich bekomme einen Ohrring. An beiden hängt jeweils ein tropfenförmiger Anhänger, der mit einer blauen Substanz gefüllt ist. Zur Zierde hängt am Ohrring noch ein kleiner Stern und eine Mondsichel, an Jimins elegantem Armband wiederum sind einige silberne Blüten befestigt. „Sobald der Zauber vollführt ist, wird sich die Farbe der Flüssigkeit ändern. Wie ihr seht ist sie nun tiefblau, in einigen Momenten wird sie strahlend weiß sein. Ihr müsst wieder hier sein, bevor euer Anhänger wieder diese Farbe hat. Sobald er wieder tiefblau ist, habt ihr nur noch eine sehr geringe Chance, überhaupt zu überleben. Ich habe zwei unterschiedliche Formen gewählt, damit es nicht zu sehr auffällt." Jimin erhebt das Wort. „Also werden wir uns nicht einfach zurückverwandeln, sondern du musst den Gegenzauber aussprechen?", fragt er und Nadazz stimmt dem zu.

Jimin und ich nehmen beide das Schmuckstück und legen es an. Dann halten wir beide uns an der Hand, während die anderen etwas zurücktreten. Nadazz schließt die Augen kurz und als er sie wieder öffnet, sind sie eine einzige weiße Fläche. Seine Hände richten sich mit ausgestreckten Armen auf uns und unsere Haare fliegen ein wenig umher. Meine Hand klammert sich fester an die von Jimin. Dann fängt Nadazz an, mit tiefer Stimme zu sprechen. Sie scheint von überall und doch von nirgendwo zu kommen und verpasst mir eine Gänsehaut.