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Jaebum Pov:

Mittlerweile war es September geworden und ich traf mich immer noch mit Youngjae. Obwohl wir sehr viel Zeit miteinander verbrachten, war er trotzdem sehr verschlossen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er mir etwas verschwieg. Die meiste Zeit, wenn wir etwas unternahmen, waren wir nämlich bei mir oder bei ihm zu Hause. Er wollte selten Essen gehen oder ähnliches tuen, was 'außer Haus' stattfand. Ich wollte ihn aber auch nicht bedrängen oder ausquetschen.

Es war gerade wieder einmal Pause und ich saß mit meinen Freunden an unserem Stammplatz. Heute wollte ich ihnen Youngjae endlich richtig vorstellen. Wir waren zwar noch nicht zusammen, aber ich wollte trotzdem, dass sie sich etwas anfreundeten. Ich wartete also, bis er aus dem Gebäude kam. Nach einigen Minuten geschah dies auch, er kam erst, als die Pause fast schon zu Ende war. Allerdings kam er nicht wie sonst zu mir, sondern ging weg und setzte sich wieder auf seine Bank- alleine. Er sah mich nicht einmal an. Ich war verwirrt. Sonst hatten wir uns doch jetzt wenigstens auch immer begrüßt. ,,Ich komme gleich wieder, Jungs!" meinte ich und ging auf Youngjae zu. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen.

,,Hey, Youngjae!" begann ich zu reden. Er sah mich nicht an. ,,Alles in Ordnung?" fragte ich ihn. Er sprach nicht. ,,Youngjae?" ich rüttelte an seiner Schulter. Plötzlich rutschte er weg und sah mich unsicher an. ,,Ja, alles gut" meinte er nur und lächelte. Ich war stutzig. ,,Warum hast du dann nicht mal 'Hallo' gesagt?" Es war leise. ,,Hab ich vergessen" hörte ich ihn sagen, bis er aufstand und wegging. ,,Die Pause ist aus, ich muss jetzt gehen!" rief er noch. Schon war er weg. Entgeistert sah ich ihm hinterher. Er hatte mich einfach stehen gelassen.

Noch verwirrter als zuvor ging ich zu meinen Freunden zurück. ,,Habt ihr euch gesttritten?" fragte Jinyoung sofort. Ich schüttelte den Kopf. ,,Keine Ahnung, er hat mich einfach... stehen gelassen..." meinte ich. ,,Er hat nicht mal richtig mit mir geredet." Es war still. Ich sah in die besorgten Gesichter der anderen. ,,Du solltest nach der Schule nochmal mit ihm reden. Vielleicht schreibt er jetzt ja dann einen Test oder er hat eine schlechte Note bekommen und ist deshalb so komisch." sagte Mark und klopfte mir auf die Schulter. Ich nickte. Vielleicht hatte Mark Recht und Youngjae war gerade ganz wo anders mit seinen Gedanken. Ich würde es einfach später nochmal versuchen.

~

Nachdem der Unterricht geendet hatte, stürmte ich regelrecht aus dem Klassenzimmer. Ich wollte Youngjae auf keinen Fall verpassen. Deshalb schaute ich besonders genau, wer wann aus der Tür kam. Es vergingen einige Minuten, bis er auftauchte. Die meisten der Schüler waren weg, nur noch wenige waren auf dem Pausenhof. Als er mich sah, wollte er wieder wegrennen, ich stellte mich aber vor ihn und versperrte ihm somit den Weg. Mit großen Augen sah er mich an.

,,Youngjae, wir müssen reden. Jetzt." machte ich ihm klar. Er schluckte nur.

,,Warum gehst du mir aus dem Weg?" fragte ich ihn geradeaus. Er sah weg. ,,Das mache ich doch gar nicht..." nuschelte er nur. ,,Ich muss jetzt los." sagte er dann und wollte gehen. Ich hielt ihn aber am Arm fest. Ängstlich drehte er sich zu mir ,,Lass los!" sagte er etwas lauter. ,,Nein!" schrie ich ,,Sag mir zuerst, was dein Problem ist!" wütend sah ich ihn an. Ich war sauer. Warum konnte er mir nicht einfach sagen, was los war? Wir könnten darüber reden und das, was ihn stört, ändern.

,,Es ist nichts..." antwortete er knapp und sah zu Boden.

Nun war ich richtig sauer.

,,Was ist eigentlich dein Problem? Wovor hast du solche Angst?"

Er antwortete nicht.

,,Verdammt, sieh mir wenigstens in die Augen, wenn ich mit dir rede!" schrie ich.

Er begann zu zittern. Dann sah er mich an. Er hatte Tränen in den Augen.

Ich ließ ihn los und wich zurück. Er weinte. Wegen mir. Ich hatte ihn zum Weinen gebracht.

,,I-ich..." setzte er an, allerdings bekam er kein Wort heraus.

Nach einiger Zeit des Schweigens wollte ich ihn umarmen und mich entschuldigen, allerdings ging er einige Schritte von mir weg und begann dann zu reden.

,,Du solltest mir nicht mehr schreiben, Jaebum." sagte er. Verwundert sah ich ihn an.

,,W-was meinst du damit?" fragte ich.

,,Wir sollten keinen Kontakt mehr haben, das meine ich." sprach er aus und sah mir dann kirz in die Augen. ,,Glaub mir, es ist das Beste für dich..." sagte er noch und ging dann weg.

Er ließ mich völlig verwirrt zurück. Genauso, wie vorher. Nur diesmal war ich traurig. Richtig traurig.

Wieso machte er das? Ich wollte ihm nachlaufen, konnte aber nicht. Ich war geschockt. Warum war Youngjae auf einmal so? Wir hatten doch nie Probleme miteinander gehabt. Oder war es vielleicht wegen vorher? Verdammt, ich hätte nicht so ausflippen dürfen!

Tausende Gedanken überschlugen soch auf einmal in meinem Kopf. Völlig fertig glitt ich an der Schulwand hinunter. Tränen liefen über meine Wangen.

Ich hatte Youngjae verloren.

AGONY || 2JaeWhere stories live. Discover now