Namjoon

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Ich saß gerade an meinem Computer, als mein Magen knurrte und ich auf meine Armbanduhr sah.

Es war kurz vor 12, was hieß, dass es gleich Essen in der Kantine gab.

Schnell speicherte ich alles ab und machte mich auf den Weg in die Kantine. Es war außer mir tatsächlich noch niemand da, weshalb ich lächelte und glücklich zur Essensausgabe ging.

Schon vom Weitem sah ich sie, wie sie gerade noch mit ihrem Kollegen alles herrichtete.

"Hallo Seokjin!"

Lächelnd lief ich auf die zwei zu und winkte mit meiner Hand. Als Jin mich sah, bekam sie etwas große Augen und sah panisch zu ihrem Kollegen.

"Alles ok?"

Fragend sah ich sie an, als ich direkt vor ihr stand.

"Äh, ja. Hallo Namjoon."

Sie schenkte mir ein Lächeln und nahm dann den ersten Teller, um mir etwas zu essen zu geben.

"Ich hab dir versprochen, dass ich der Erste bin. Hab ich gelogen?"

Nun lächelte sie zum Glück etwas und schüttelte den Kopf.

Ich zwinkerte ihr zu und lief dann zum nächstbesten Tisch, damit ich ihr so nah wie möglich war.

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Es war bereits 14 Uhr und ich arbeitete wieder voll konzentriert. Trotzdem musste ich irgendwann mal auf die Toilette.

Schnell stand ich auf und lief los. Als ich an der Damentoilette vorbei kam, hörte ich plötzlich ein Schluchzen.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und hörte genauer hin.

Tatsächlich, da weinte jemand.

Ich sah mich kurz um, doch es war niemand auf dem Flur.

Vorsichtig klopfte ich an der Tür an und öffnete diese. Im Vorraum bei den Waschbecken war jedoch niemand zu sehen.

Ich traute mich und lief noch weiter rein, sodass ich nun vor den Kabinen stand.

Das Schluchzen wurde nun lauter und als ich genauer hinhörte, konnte ich sogar erkennen, aus welcher es genau kam.

Vorsichtig klopfte ich gegen die Tür.

"Hallo?"

Es musste verdammt komisch sein, wenn plötzlich ein Mann auf dem Damenklo auftauchte, doch ich machte mir eben viele Gedanken um meine Mitmenschen.

Das Schluchzen verstummte, doch ich konnte die Person noch schwer atmen hören.

"Hey, ich weiß nicht, wer Sie sind, aber bitte kommen Sie raus, damit ich mit ihnen reden kann."

Ich versuchte ruhig und vorsichtig an die Sache ranzugehen und hoffte, die Person nicht noch mehr zu verschrecken, als ich es wahrscheinlich eh schon getan hatte.

Doch plötzlich hörte ich, wie die Tür aufgesperrt wurde und sah, wie sie langsam aufging.

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"Seokjin!?"

Völlig überrascht starrte ich sie an, als sie mit verheultem Gesicht vor mir stand.

"Oh mein Gott, was ist los?"

Ich zog sie an ihrem Handgelenk aus der stinkigen Kabine und hielt dann beide ihre Arme fest. Dabei blickte ich ihr besorgt in die Augen.

Plötzlich fing sie wieder laut an zu schluchzen und lehnte sich nach vorne, gegen meine Brust.

Ich überlegte nicht lange und legte einen Arm um ihren Rücken, den anderen an ihren Kopf.

Sanft versuchte ich sie zu beruhigen und strich ihr über das Haar, während sie sich an meiner Schulter ausheulte.

"Alles ist gut."

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Nach einer Weile hatte sie sich wieder beruhigt und stand vor dem Spiegel, um ihr leichtes Make-Up irgendwie zu retten.

"Willst du vielleicht erzählen, was los ist?"

Sie drehte sich zu mir, sah jedoch nur auf den Boden.

"Ich habe meinen Job verloren."

"WAS!?"

Entsetzt sah ich sie an und bekam meinen Mund nicht mehr zu. Das konnte doch nicht ihr ernst sein.

"Wieso das denn? Was ist passiert?"

Sie seufzte verzweifelt auf und sah dann zu mir hoch. Ihr Blick war nun jedoch völlig emotionslos.

"Wegen dir, Namjoon. Wegen dir habe ich nicht nur meine Arbeit verloren, sondern bin auch obdachlos geworden."


not a girl • namjinWhere stories live. Discover now