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12. Dezember

Die Türen des Aufzuges anstarrend unterdrücke ich ein Gähnen. Es fühlt sich an, als würde unsere Tochter in meinem Körper eine Party feiern, voller Vorfreude auf den heutigen Tag, denn ihr Daddy hat Geburtstag und wird 617 Jahre alt. Oder eben zum fünfhunderteinundneunzigsten Mal 26.
Die Aufzugstüren öffnen sich in der Eingangshalle des Hotels und schnellen Schrittes gehe ich zur Rezeption. Die Tatsache, dass ich nur in Morgenmantel und Hausschuhen unterwegs bin scheint die junge Frau nicht im geringsten zu überraschen. Zumindest nicht um diese frühe Uhrzeit, denn ich bin extra früh aufgestanden, um die Überraschung für Logan vorbereiten zu können, bevor er wach wird. Umso eiliger habe ich es jetzt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er meine Abwesenheit bemerken wird, wenn er mich an sich ziehen will und ich nicht da bin.

"Was kann ich für sie tun Misses Black?", fragt die Frau mich. Ich erhasche einen kurzen Blick auf das Namensschild an ihrem Blazer, ehe ich lächle. Kelly ist ihr Name. "Mein Mann hat heute Geburtstag und ich möchte den Spabereich gerne für uns reservieren lassen, damit wir ungestört den Tag zu dritt verbringen können, Kelly."
Kelly runzelt kurz die Stirn und ich sehe ihr an, dass sie etwas erwidern möchte. Ihr Mund öffnet sich sogar kurz, jedoch schließt sie ihn dann wieder und nickt mit einem erzwungenen Lächeln auf den Lippen. "Natürlich", antwortet sie schließlich bloß.
"Und wir möchten heute gegen 12 Uhr brunchen. Kümmern Sie sich bitte auch darum?"
"Ja. Irgendwelche speziellen Wünsche zum Champanger?", hakt sie nach, doch dann scheint sie zu merken was sie da gerade gefragt hat. Ihre Wangen werden so rot wie Tomaten. "Entschuldigen Sie. Ich werde natürlich alkoholfreien besorgen."
"Vielen Dank. Schreiben Sie alles auf unsere Rechnung bitte." Ich schenke ihr noch schnell ein Lächeln, ehe ich mich von ihr abwende, um zurück zu meinem Mann zu gehen.

Als ich zurück in unser Schlafzimmer schleiche schläft Logan immernoch. Wie befürchtet hat er sich in die Richtung gedreht, in welcher ich hätte liegen sollen, weshalb ich umso vorsichtiger bin, als ich zu ihm ins Bett steige.
Sobald ich liege grummelt Logan und zieht mich an sich. "Wo warst du Baby?", flüstert er verschlafen. Die Lippen zusammenpressen lege ich meine Hand auf seinen um mich geschlungenen Arm. "Ich musste nur kurz auf die Toilette. Eliza hat auf meine Blase gedrückt."
Logan brummt und scheint diese Antwort bereits zu akzeptieren, denn er sagt nichts weiter. Stattdessen driftet er wieder in einen Tiefschlaf ab, was auch mich entspannen und wieder einschlafen lässt.

Als ich das nächste Mal aufwache ist es, weil Benni über meine Beine klettert und sich zwischen Logan und mich drängt. Um unserem Sohn platz zu schaffen rücke ich ein wenig ab und drehe mich, dabei halte ich ihm die Decke hoch und sobald er an mich gekuschelt liegt lasse ich sie wieder runter. "Guten Morgen Schatz", flüstere ich leise und gebe ihm einen Kuss auf den Hinterkopf. "Daddy hat heute Geburtstag."
Benni regt sich und sieht mich aus großen blau grünen Augen heraus an. "Burtstag?", wiederholt er und ich nicke. "Genau. Wir können später für ihn Happy Birthday singen."
Sofort nickt Benni, denn das Singen von Happy Birthday ist etwas, was ich mit ihm gemeinsam für jeden der Geburtstag hat tue. Er liebt es und hat während dem singen immer so viel spaß, dass es egal ist, ob es sich um das ganze Lied handelt, oder nur um einzelne Strophen. Bei Happy Birthday ist das zum Glück egal.

"Ihr redet über mich", grummelt Logan, der verschlafen ein Augen ein wenig öffnet um uns ansehen zu können. Ich grinse. "Stimmt doch gar nicht", flunkere ich und Logan schnaubt amüsiert.
"Von wegen", sagt er. Er legt seinen Arm über Benni und mich, sodass er ohne Probleme die Haare aus meinem Gesicht streichen kann, die sich dorthin verirrt haben.
Lachend gebe ich schließlich klein bei. "Ok. Du hast Recht, wir haben über dich gesprochen."
"Wusste ich es doch." Logan legt seinen Daumen an meine Unterlippe und fährt sie nach, dabei zwinkert er mir zu. Ich jedoch ziehe mich zurück, da Benni bei uns ist und richte mich auf. Benni tut es ebenfalls und zieht sich an mir hoch, sodass er mir ins Ohrflüstern kann. "Singen Mommy?", fragt er leise.

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