105

1.9K 93 10
                                    

Sophias Sicht

"Rede endlich, Miststück!"

Mein Körper knallt erbarmungslos auf den Betonboden, während die Wache über mir seelenlos dabei zusieht. Wieder einmal werde ich aus meinem Käfig hervorgeholt, in der Hoffnung sie könnten mich brechen. Die letzte Kraft, die in mir steckt, endgültig auslöschen und dafür sorgen, dass ich singe wie ein Vögelchen. Doch ich habe jeden Schmerz auf mich genommen ohne mit der Wimper zu zucken. Kein Tritt, kein Schlag hat meinen Mund zum Öffnen gebracht, dementsprechend geschunden sieht mein Körper nun aber aus. Es gibt kaum eine Stelle, an der sich keine blauen Flecken befinden. Auch getrocknetes Blut klebt an der einen oder anderen Stelle, was in Anbetracht der Tatsache, dass es genau das ist, was ich mehr denn je benötige, nicht gut ist. Mein Körper trocknet immer mehr aus, beschleunigt durch den Zauber, den Alison auf mich gelegt hat um meine Wundheilung auf ein menschliches Tempo zu minimieren. Sie ist sich dessen wahrscheinlich nicht mal bewusst gewesen, doch gerade jetzt spüre ich meine trockene Kehle mit jedem Tag mehr.

Ich rolle mich zusammen, in der Hoffnung meinen Körper abzuschirmen, doch die aufkommenden Schmerzen der Tritte lassen sich nicht vermeiden. Als ich für einen kleinen Moment nach oben sehe entdecke ich ihr schwarzes Haar. Wie sie völlig unbeeindruckt an der Wand lehnt, mit ihrer Hand an der Hüfte abgestützt. Eine Haltung, die ich von mir selbst kenne, und doch waren meine Augen niemals so emotionslos wie die ihre.
Mia's Hilfe war, wie nicht anders zu erwarten, ein abgekartertes Spiel. Es war ihr Weg um herauszufinden wen ich versucht habe zu kontaktieren, doch ich habe geschwiegen wie ein Grab. Ihre Versuche hat sie erst aufgegeben, nachdem sie gemrtk hat, dass sie aus der vermeintlich verängstigten Frau keine Information herausbekommen hat. Dan erst hat sie ihre Maske abgelegt. Ihre Miene wurde eiskalt und ich kann mich noch an ihren genauen Wortlaut erinnern.

"Du wirst dir noch wünschen meine Fragen beantwortet zu haben."

Und sie sollte damit recht behalten. Wäre ich nicht mit diesem Zauber belegt hätte ich wahrscheinlich nur geschmunzelt. Doch jetzt, fertig mit den Nerven und Kräften, spüre ich wie der Drang nach meinem Arm zu greifen, immer stärker wird. Und es fehlt nicht mehr viel, bis ich es tun muss, ehe ich ganz zugrunde gehe.

Das Gebrüll über mir versuche ich auszublenden, während ich mich allein auf meine Gedanken fokussiere. Der einzige Vorteil, der sich dadurch ergibt, dass diese Männer allein mit mir beschäftigt sind und das seit Tagen, ist, dass alle anderen Frauen nicht angerührt werden. Es ist der einzige Trost, der mir in diesem Moment gespendet wird und mir die nötige Kraft gibt weiter durchzuhalten.

Das Klackern ihrer Absätze erhellt plötzlich den Saal und die Stimmen verstummen. Ich wage einen Blick um mich und merke wie Mia geradewegs auf einen der Käfige zugeht, wo sie ein Gitter öffnet und eine junge Frau an ihren Haaren in unsere Richtung schleifen lässt. Ihre Schreie erfüllen nun jeden Zentimeter, bis sie vor meinen Füßen stehen bleiben und das Mädchen direkt vor meinen Augen landet. Ich erkenne sie sofort, ist ihr Käfig genau neben dem meinen. Oft habe ich sie schluchzen hören, wie sie nach ihren Eltern gerufen hat, und erst verstimmt ist, wenn die Türen hörbar aufgegangen sind. Sie kann nicht älter als sechzehn sein, was den Ekel in mir dieser Frau gegenüber unmenschlich hoch steigen ließ. Wie gerne würde ich ihr einfach die Kehle rausreißen, nur um ihrem erbärmlichen Leben ein Ende zu bereiten.

"Ich gebe dir noch eine letzte Chance, Stefania. Beantworte meine Frage oder sie muss für deine Sturheit bezahlen."

Meine Augen weiten sich, sobald sie den Lauf ihrer Waffe an den Kopf des Mädchens hält. Wimmernd sieht diese in meine Richtung, bettelt mich förmlich mit ihrem Blick an, doch ich weiß, dass ich es nicht kann. Keine meiner Antworten haben diese Frau zufriedengestellt, doch kann mich nichts dazu bringen die Wahrheit zu sagen. Selbst dann nicht, wenn das Blut dieses unschuldigen Mädchens an meinen Händen klebt.

Unsere Ewigkeit Für ImmerWhere stories live. Discover now