Kapitel 10 Blond VS Rot

2 1 0
                                    

Stella

Während Alina und James alles klärten, begaben sich Stella und Ian nach draußen, um einen Spaziergang zu machen. Natürlich fühlte sie sich ziemlich schlecht, weil sie ihren Geliebten belogen hatte. Gut, an und für sich hatte sie nicht gelogen. Nein, die Französin hatte nur genickt, als er gefragt hatte, ob alles in Ordnung war. Im Prinzip war es das ja auch, oder nicht? Eigentlich hatte das Mädchen nichts, worüber sie sich beschweren konnte, außer, dass sie ihre Eltern nie wieder sehen würde. Doch das hatte sie mittlerweile erfolgreich verdrängt. Für wie lange wusste niemand. Aber gerade war das nichts, was sie plagte. Nein, sie hatte weitaus schlimmere Probleme. Nun ja, schlimmer eigentlich nicht. Trotzdem fühlte es sich grausam an. Und mit der wichtigsten Person in ihrem Leben derzeit konnte sie nicht einmal darüber sprechen. Wie sollte die Französin darüber mit dem Nightowl auch sprechen? Hey, ich hab mit James geschlafen und er hat wohl offenbar direkt eine Neue. Das würde bestimmt sehr gut bei ihrem Geliebten ankommen. Nein, da log sie ihn lieber an. Schließlich wollte die Rothaarige ihn nicht verletzen. Das war so ziemlich das Letzte, was sie wollte. Er bedeutete ihr doch so viel. Also würde die Hexe es definitiv nicht riskieren ihn zu verlieren. Ob es ihn mehr verletzen würde, wenn er irgendwann erfuhr, dass sie ihn belogen hatte? Darüber wurde jetzt noch nicht nachgedacht. Das lag auch noch in weiter Ferne. Lieber wurde sich auf das Hier und Jetzt konzentriert, in dem die Beiden Hand in Hand durch die Umgebung schlenderten und einfach die Zweisamkeit genossen. Es gab nichts Schöneres als einen Spaziergang zu zweit und ohne jeglichen Stress. Nachdem sie aber irgendwann ins Anwesen zurückkehrten, wurde der Londoner von einem der Mitglieder in ein Gespräch verwickelt. Da Stella nichts dazu beizutragen hatte, schenkte sie ihrem Liebsten noch einen Kuss und bewegte sich in die Richtung ihres Zimmers. Als sie aber an der Zimmertür vorbei ging, in die diese Blondine zuvor verschwunden war, hielt die DuCrainer inne. Sollte sie? Ohne groß darüber nachzudenken wurde an eben dieser geklopft. Dass sich im Zimmer auch James befand, das konnte sie schlecht erahnen. Nachdem die junge Frau also etwas gewartet hatte, war sie schon kurz davor einfach wieder zu gehen. Es war ja ohnehin eine dumme Idee gewesen. Doch exakt in dem Moment, in dem sie sich von der Tür abwenden wollte, wurde eben diese geöffnet und der Blondschopf stand vor ihr. Auf einmal kochte wieder dieser Wut in der Rothaarigen hoch, die sie verspürt hatte, als sie die Beiden zusammen im Bett erwischt hatte. Also stampfte sie an ihr vorbei ins Zimmer mit den Worten: „Wir müssen reden!" Die Ältere war für wenige Sekunden etwas sprachlos. „Du solltest nicht...", kam nur aus ihrem Mund, doch da war es schon zu spät. Sie hatte bereits Foller entdeckt, der vollkommen perplex zu sein schien. Sofort glitt der Blick der Französin zwischen den beiden Vampiren hin und her. Was wurde hier gespielt? War das ein schlechter Scherz? Zuerst machte sich der Ältere offensichtlich an sie ran bis sie mit ihm schlief und jetzt wurde die Hexe einfach weggeworfen. Ja, regelrecht ausgetauscht. Aber nun auszurasten würde ihr nicht helfen. Nein, sie musste schlau an die ganze Sache herangehen. Musste klug sein. Dann fiel Stella etwas ein. Die rechte Hand war verrückt nach ihr. Er konnte ihr nicht widerstehen. Das musste sie definitiv ausnutzen. Nur so konnte sie das hier gewinnen. Also wurde mit ihrem Haar gespielt und ihre Augen leuchteten den Typen an. Währenddessen erschien ein strahlendes Lächeln in ihrem Gesicht. „Gut, dass du hier bist. Dich habe ich tatsächlich gesucht.", meinte sie schließlich und trat dabei nah an den Amerikaner heran. Dann legte sie eine Hand auf seine Brust und spürte, wie sich automatisch seine Muskeln anspannten und sein Atem schneller wurde. „Ich hab dich vermisst.", wurde dem jungen Mann entgegen gehaucht. Ja, die junge Frau konnte regelrecht den hasserfüllten Blick der anderen in ihrem Rücken spüren. Oh, das fühlte sich so unglaublich gut an die Fäden in den Händen zu halten. Natürlich reagierte der Körper von James automatisch auf ihre Anwesenheit, das konnte sie sehen und spüren. „Ich dachte, du wolltest reden.", fauchte der Blondschopf hinter ihr, während die Rothaarige immer noch ihr Gegenüber anlächelte und mittlerweile über dessen Brust strich. „Ich hab' es mir anders überlegt. Du darfst gehen." Ja, diese Worte kamen tatsächlich aus dem lieblichen Mund der Französin, die sich immer noch nicht die Mühe machte sich umzudrehen. Nein, die andere würde definitiv leiden, dafür würde sie schon sorgen. „Gehen? Das ist mein Zimmer. Außerdem solltest du vielleicht lieber zu deinem lieben Gefährten gehen" Immer noch war es mehr ein Fauchen. Diese Aussagen wurden jedoch ignoriert. Stattdessen stellte sich die DuCrainer auf die Zehenspitzen und küsste den Hals von Foller nach oben über seine Wangenknochen bis hin zu seinem Mundwinkel. Vermutlich hätte er ihr Einhalt gebieten sollen, doch das tat er nicht. Nein, er ließ es zu, was sie selbst umso mehr freute. Ihre Rivalin hingegen war alles andere als erfreut darüber. Irgendwann schien es ihr zu genügen. Ja, sie kam näher und zog die Französin an ihren Haaren, um sie von James weg zubekommen. Diese fuhr herum und fauchten ihr ins Gesicht. „Fass mich nicht an!", kam es über ihre Lippen, während ihre Augen zornig funkelten. Nun war es der Blondschopf, der sich an der Wut von ihr labte. Eigentlich durfte sie ihr diese Genugtuung nicht lassen. Also wurde sich wieder dem Kerl zugewandt, welcher direkt darauf innig geküsst wurde. Auch dabei wehrte er sich nicht, sondern er erwiderte den Kuss sogar. Ja, automatisch legten sich seine Arme um ihre Hüften und die Rothaarige wurde enger an seinen Körper gezogen. Als ihm anscheinend bewusst wurde, was er gerade tat, löste sich der Amerikaner erst von ihr und schob sie tatsächlich etwas von sich. Währenddessen kochte die Blondine mittlerweile vor Zorn. „Fass du meinen Typen nicht an!", kam es schließlich von ihr. Mit diesen Worten wurde erneut an ihren Haaren gezogen. Doch diesmal ließ die Ältere nicht einfach locker als sie auf Widerstand stieß. Nein, sie zog einfach weiter und schliff die Hexe quasi weg von dem Ältesten der drei. Dieser sah den Beiden nur mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen zu. Wahrscheinlich konnte er nicht glauben, was hier gerade passierte. Gut, wer hätte das auch geglaubt? Zwei Schönheiten, die sich um ihn stritten. Bei einer standen die Männer Schlange, während sie eigentlich bereits einen Gefährten hatte, und die andere hatte er einfach im Stich gelassen. Zweiteres wusste die Jungvampirin jedoch nicht, weswegen sie der Unbekannten wortwörtlich an die Gurgel ging. Ja, ihre Hand legte sich um den Hals der anderen. Dabei wurde diese an die Wand gedrückt. „Dein Typ? Siehst du nicht, dass er eigentlich mich will? Wie er mich ansieht?" Nach diesen Worten wurde zu Foller genickt, der das ganze Treiben immer noch ungläubig zu beobachten schien. Danach wurde der Hals losgelassen, wodurch die Amerikanerin an der Wand nach unten rutschte. Intuitiv wurde die Stelle abgetastet, an der zuvor noch eine fremde Hand die Luft abgeschnürt hatte. Ohne ein weiteres Wort wurde der Raum verlassen. Stella stolzierte an beiden vorbei und schlug die Tür hinter sich zu. Ihre Füße trugen sie nach draußen. Erst nachdem sie den Hof des Anwesens betreten hatte, atmete die DuCrainer tief durch. Was bei Venus und Jupiter war gerade bitte passiert? Warum hatte sie so reagiert? Warum hatte sie sich zwischen die Zwei gestellt, die offenbar eigentlich glücklich zusammen waren? Das ergab einfach alles keinen Sinn! Schließlich hatte die Junghexe eigentlich Ian, ihren Ian. Er war doch eigentlich ihr Geliebter. Warum aber wollte sie dann James? Klar, sie hatten miteinander geschlafen, aber mehr auch nicht. Was der Vampirin erst jetzt auffiel war die Tatsache, dass diese Blondine nun bestimmt allen erzählen würde, was sie für eine schreckliche Person war. Dass sie den Blondschopf und Foller auseinanderbringen wollte. Dass sie ihr den Kerl ausspannen wollte. Das durfte nicht passieren. So würde der Nightowl bestimmt auch Wind davon bekommen. Genau das hatte die Rothaarige doch nicht gewollt. So würde sie die wertvollste Person in ihrem Leben verlieren. Wieso hatte sie das Ganze also überhaupt getan? Hätte die Französin nicht mit aller Macht versucht zwischen zwei offenbar glückliche Menschen zu gelangen, dann müsste sie nun nicht befürchten ihren Schöpfer zu verlieren. Nachdem sie einmal tief durchatmete, begannen heiße Tränen über ihre Wangen zu laufen. Was hatte sie nur getan? Das Problem war, Stella wusste ganz genau, dass das bestimmt nicht das letzte Mal gewesen war, dass ihr so etwas passiert war. Anscheinend war es eine automatische Reaktion, die für sie kaum zu kontrollieren war. Es würde so lang Anfeindungen geben, bis der Amerikaner ihnen Einhalt gebot, und das konnte dauern.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jul 02, 2020 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Nicht mehr zu retten...Where stories live. Discover now