Kapitel 5

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Ich erkannte ihn sofort!

Dieses widerliche Gesicht mit dem hämischen Grinsen. Erin und Killian sprangen sofort auf, aber es war schon zu spät. Ich vergrub mein Gesicht in Astrums Brust und versuchte mich wieder zu beruhigen.

„Luna, tu es nicht!“, versuchte Erin ruhig zu sagen, dabei zitterte seine Stimme.

In dem ich versucht hatte Lucas zu retten, hatte ich mich selbst verflucht. Nur weil ich eng an Astrum gepresst da stand, war dieser Bastard, der Lucas getötet hatte noch am Leben.

„Na! Meine süße Lunae Lumen. Was hat er gesagt?“, fragte der Bastard hämisch.

Ich bekam eine Bewegung rechts neben mir mit. Dort standen jetzt drei Hexer. Alle drei sehr mächtig, aber ich brauchte keine Beschützer. Ich löste mich von Astrum, schaute aber immer noch nach unten.

„Luna!“, rief Killian jetzt warnend, aber es interessierte mich nicht.

„Ich brech dir jeden Knochen einzeln!“, grollte Duncans Stimme durch den Saal.

„Schaffst du eh nicht!“, zischte ich, während ich meinen Kopf hob. Dieser Bastard sollte sehen wozu ich durch ihn geworden war. Er schaute mir in die Augen und sofort verschwand das hämische Grinsen von seinem Gesicht. Es war nur noch Panik darin zu lesen. Ich wusste was er sah.

Meine sonst himmelblauen Augen waren jetzt komplett schwarz und zwar nicht nur die Augen Iris sondern wirklich alles. Nichts erinnerte mehr an menschliche Augen. Das waren die Augen einer dunklen Hexe, die sich zur dunklen Magie bekannt hatte. Das schlimmste was man als Hexe oder Hexer nur haben konnte. Diese Augen waren wie ein Brandmahl. Ich war gebrandmarkt!

Jetzt war er es der den Blick senkte nicht ich. Ich trat einen Schritt vor. Hinter mir bildeten Astrum und die drei Hexer eine geschlossene Front.

„Weißt du, wenn du mir noch nicht mal in die Augen sehen kannst, dann solltest du auch nicht fragen was er gesagt hat. Es gibt Dinge, die sind nicht für die Ohren von Feiglingen bestimmt“, antwortet ich trocken.

„Wie alt bist du?“, fragte Titus mich interessiert. Er hatte keine Angst vor mir und meinen Augen und sah mich an. Mit einer Handbewegung flog der Vampir gegen die Wand und ich lief nach vorne zur Empore.

„17, aber das wissen Sie doch schon lang, alter Mann“, antwortet ich gereizt.

„Kluges Ding. Deine Zunge solltest allerdings hüten“, lächelte Titus verschmitzt.

Neben mir hörte ich ein Prusten. Es waren Killian und Erin, die sich versuchten ein Lachen zu verkneifen.

„Wieso hast du schon dunkle Magie angewandt?“, fragte Titus jetzt.

„Ich habe versucht jemanden ins Leben zurück zu holen“, sagte ich bitter.

„Wen?“

„Das tut glaub ich nichts zur Sache!“, zischte ich wütend. Die Kronleuchter an der Decke fingen an zu klirren.

„Lass mich raten?“

Ich ignorierte ihn einfach und sah zu Killian und Erin. Die beiden nickten mir zu sie würden mir helfen.

„War es etwa Liebe?“, fragte Titus kichernd.

Hasserfüllt schaute ich ihn an. Hinter mir hörte ich eine Art Knurren. Als ich mich umdrehte sah ich wie zwei Hexer versuchten Astrum festzuhalten während einer auf ihn einredete.

„Du hast noch viel zu lernen, Aluka! Man will nicht nur jemanden retten, weil man ihn liebt!“, zischte ich.

„Mädchen, ich hab dir schon mal gesagt du solltest deine Zunge hüten!“, zischte Titus. Mich interessierte momentan überhaupt nichts also stieg ich auf die Empore und stellte mich direkt vor Titus. Er war einen Kopf größer als ich trotzdem sah ich ihm tief in die Augen. Nach einem kurzen Moment der Stille, trat ich wieder zurück.

„Dass du deinen Männern eine Frau verweigerst und meine Fähigkeiten herunter handelst, heißt nicht, dass du deinen Schmerz verlierst. Sie kommt nicht mehr zurück“, flüsterte ich.

„Ich sollte dich dafür töten.“

„Mach ruhig“, sagte ich lachend, „Du hast doch mitbekommen ich hab es vor noch nicht mal drei Stunden selbst versucht! Aber das wirst du nie, denn wie ich sehe brauchst du mich!“

„Und du mich Lunae Lumen. Du weißt wieso.“

Ich schüttelte nur kichernd den Kopf. Dieser alte Mann war nicht dumm. Wir brauchten uns gegenseitig. Ich spürte wie ich mich wieder beruhigte. Meine Augen nahmen wieder ihre normale Farbe an, aber dafür spürte ich plötzlich einen stechenden Druck auf meinem Kopf. Zischend griff ich mir an den Kopf. Dann ließ der Druck ganz plötzlich nach. Wütend sah ich zu Killian, Erin und Duncan.

„Wir waren das dieses Mal nicht. Sorry, Kleines“, murmelte Erin.

„Aber du hast es verdient!“, knurrte Duncan und sah mich strafend an, „So wie das.“

Ich spürte eine Hand an meiner Kehle, die fest zu drückte. Gurgelnd griff ich mir an den Hals. Duncan stand mehrere Meter von mir entfernt trotzdem ließ er seine Magie an mir aus.

Ich hob die Hand und schubste ihn wie schon den Vampir mit einer Handbewegung weg. Duncan war darauf vorbereitet und rutschte nur auf dem Boden ein paar Meter nach hinten, aber er ließ meine Kehle los.

Plötzlich standen Erin und Killian rechts und links von mir und sahen Duncan ebenfalls Hasserfüllt an.

„Großer Fehler, dunkler Mann und das weißt du auch!“, zischte Killian und griff nach meiner Hand.

„Das hier ist kein Trainingsplatz wo du sie malträtieren kannst wie du willst!“, sagte jetzt Erin und nahm ebenfalls meine Hand. Wir vereinigten unsere Kräfte, wie wir es schon so oft getan hatten, aber wir hatten unsere Kraft noch nie gegen einen auf unserer Seite angewandt. Leider musste ich feststellen, dass als ich zu meinen Brüdern sah, diese ebenfalls schwarze Augen hatten. Ich hatte sie mit ins Unglück gestürzt als ich Lucas versucht hatte zu retten.

„Sie wären auch so schwarz geworden. Du bist unsere Schwester alles was dir passiert, passiert uns auch, weil wir immer mit dir kämpfen werden, Mondlicht“, flüsterte Killian mir zu, so dass nur ich es hören konnte.

Duncan sah uns erschrocken an.

„Das würdet ihr nicht wagen! Ich habe euch unterrichtet. Euch alles gelehrt was ihr wisst. Ich war wie ein Vater für euch und so dankt ihr es mir!“, zischte Duncan.

Plötzlich schritt einer von den drei Hexern, die eben noch bei Astrum standen, zwischen uns. Er hatte blonde längere Haare und eisblaue Augen. Er erinnerte mich ein bischen an einen Engel. Ich schätzte ihn auf 19, so wie Astrum.

„Wir brauchen dich noch Duncan. Und Luna wenn du nicht bald aufhörst sauer zu sein, wird Astrum irgendwen umbringen!“, sagte der Engel jetzt.

Ich drehte mich um und sah das Astrums Augen, die ebenfalls schwarz waren links und rechts wurde er von zwei Hexern festgehalten. Instinktiv ließ ich die Hände meiner Brüder los und lief zu Astrum.

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Jean Baptiste Maunier als Ari

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt