Kapitel 34

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Novas p.o.v (point of view)

Es war schon später Abend, als meine Mutter mich schickte, um Kuro und Luna zum Essen zu holen. 

Vorsichtig klopfte ich an die Zimmertür, aber nichts tat sich. nach drei weiteren erfolglosen Versuchen, öffnete ich vorsichtig die Tür. Was ich vor fand, war allerdings nicht, was ich erwartet hatte. Kuro und Luna waren beide am Meditieren und somit schwebten beide über dem Bett im Schneidersitz. Ich wusste, das keiner von den beiden aus dieser Trance zu holen war, wenn sie es nicht selbst wollten. Also drehte ich mich wieder um, schloss die Tür vorsichtig hinter mir und lief zurück zum Esstisch.

"Mama, ich denke die beiden werden nicht kommen. Sie sind am Meditieren", erklärte ich die Abwesenheit der beiden.

Das ist schon in Ordnung. Sie haben einen Weg gefunden alles wieder hinzubiegen, antwortete meine Mutter mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Gegen Lunas Empfinden konnte Mama sie sehr gut leiden. Allerdings hatte meine Mutter auch schon sehr früh begriffen, das man Luna triezen und anstacheln musste, um ihr volles Potential aus ihr heraus zu kitzeln. Aber egal wie sehr meine Mutter - unsere gesamte Familie Luna und somit auch Astrum helfen wollte, wir hassten Kuro. Dieser Magier sorgte bei jedem von uns zu einer natürlichen Ablehnungshaltung. Nur weil er Luna half und ihr gut tat, hieß das nicht, das wir ihn gerne bei uns im Haus hatten. Dadurch drehten sich die meisten Gespräche die wir führten, wenn Luna nicht dabei war um ihn. So wie auch jetzt.

"Ich habe ihn gestern drauf angesprochen, was sein Problem mit uns ist. Daraufhin hat er mich gegen eine Wand geschleudert und meinte es wäre nicht diese Familie die er hasst, sondern unsere Rasse!", zischte mein Bruder Jonah.

"Als würden wir in Amerika leben und wären schwarz. Er hört sich an wie ein Nazi oder Trumpanhänger!", zischte Joris. 

"Lasst euch nicht so von ihm ärgern, das ist doch sein Ziel. Wenn ihr ihn angreift, hat er einen Grund euch zu töten und auch die perfekte Ausrede dafür", meinte unser Vater entspannt.

Er hat schlimme Dinge durchgemacht. Sein Hass kommt nicht von ungefähr. Zeigt ihm lieber, das wir anders sind und keine Monster sind wie diese anderen Vampire, meinte unsere Mutter. Sie hatte also schon in seinem Kopf nachgeschnüffelt warum er so ein Ekel zu uns war.

Nach dem Abendessen verschwand ich in meinem Zimmer. Lächelnd sah ich auf mein Handy und stellte fest, das Tarmo mir wieder geschrieben hatte. Bei ihm fühlte ich mich endlich ich selbst. Ich liebte es wie er mit mir sprach und mir immer zuhörte. Allerdings machte mich das auch traurig, denn wir konnten keine Seelengefährten sein, wie Astrum und Luna. Ich war keine Hexe. Wenn er also irgendwann seine Partnerin gefunden hatte, wäre ich abgeschrieben. Ich wusste nicht, wie mein Bruder Jonah das mit Aino aushielt. Hatte er ähnliche Gedanken? Wahrscheinlich nicht, wie ich meinen Bruder kannte würde er sich in das nächste "Abenteuer" stürzen sobald, das mit Aino ein Ende hatte.

Kopfschüttelnd legte ich mich in mein Bett und versuchte zu schlafen.


Zwei Tage waren vergangen, seit dem Luna und Kuro mit der Meditation gestartet hatten und es sah nicht so aus als würden sie demnächst aus ihr zurück kommen. So langsam machte ich mir sorgen. Ich wusste, das Hexen und Hexer weder Essen noch Trinken brauchten während sie meditierten sie brauchten auch nicht auf die Toilette zu gehen oder andere banale Dinge wie schlafen tun, aber jedes Mal, wenn Luna meditierte erwachte sie noch stärker wieder daraus. Astrum hatte mir erzählt, das Luna bei ihrer ersten Begegnung alleine fast ein gesamtes Haus zum Einsturz gebracht hätte. Wenn sie damals schon so mächtig war, wie viel Macht konnte dann noch vor ihr verborgen sein?! Und was konnte sie mit alles anstellen. Ich hatte mit noch niemandem über diese Angst geredet. Die anderen würden mich für verrückt erklären, weil Luna uns niemals etwas tun würde. Das wusste ich auch. Sie war ein so lieber Mensch, aber was war, wenn Astrum starb und sie ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte. Bei ihrem ersten Kontrollverlust, hatte sie das Haus fast zerstört nur Astrum konnte sie noch aufhalten, aber wenn er nicht mehr war, wer würde sie noch aufhalten können?!

"Na, was bedrückt dich?", riss Jonah mich grinsend aus meinen Gedanken. Noch leicht verwirrt sah ich zu ihm hoch.

Schnell sah ich wieder auf meine Füße, die in den Pool baumelten. Die Wahrheit konnte ich ihm nicht sagen, also musste etwas anderes her.

"Tarmo!", stieß ich schließlich schnell heraus.

Verwirrt runzelte mein Bruder die Stirn und setzte sich neben mich.

"Hat er was getan?", fragte er vorsichtig nach.

"Nein, nein!", rief ich schnell aus, "Das auf keinen Fall! Es ist nur ..."

"Was ist los, Schwesterchen? Hau schon raus. So schlimm kann es schon nicht sein!", lachte Jonah neben mir und schubste mich sacht.

"Wie schaffst du das?"

"Wie schaffe ich was?"

"Das Wissen, das Aino irgendwann seinen wahren Gefährten finden wird und dich einfach vergessen wird. Wir sind nicht für die Hexer bestimmt. Weder Aino für dich noch Tarmo für mich."

"Das bedrückt dich so sehr?", fragte er lachend.

"Lach mich nicht aus! Das ist nicht witzig!", knurrte ich meinen dumpfbackigen Bruder an.

"Ich lache dich doch nur aus, weil diese Angst von dir unbegründet ist. Wären die beiden weiße Hexer, dann hättest du recht und ich würde mir auch sorgen machen, aber schwarze Hexer sind anders. Da sie schon so mächtig auf die Welt kommen, haben nur wenige das Glück wirklich einen Gefährten zu haben. Aino und Tarmo haben sehr wahrscheinlich gar keinen Gefährten und ehrlich gesagt denke ich, das Tarmo dein Gefährte ist, denn es kann durchaus sein, das Hexer und Vampire Gefährten sind. Genauso wie Hexen und Werwölfe und so widerlich es klingt auch Werwölfe und Vampire. Nur weil es sehr selten ist, heißt es nicht, das es nicht möglich ist", erklärte mir Jonah. Grinsend nahm er mich in den Arm und ließ mich dann wieder alleine.

Lächelnd starrte ich auf meine Füße. Glücklicher konnte ich gerade gar nicht mehr sein.


Lunas p.o.v.

"Lemegeton Clavicula Salomonis", sagten Kuro und ich Gleichzeit, als wir aus unserer Meditation erwachten und sahen uns dabei an.

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt