Kapitel 47

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Daniel Portman als Alois

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Ich hatte Alois alles erzählt, was geschehen war. Alles mit Astrum, meiner Flucht, der Unterstützung seiner Familie, meine Ausbildung durch Anna Maria, Zara, Johannes und Kuro, den Diebstählen der Bücher und schlussendlich, wie wir bei Marek landen konnten und wie er geschafft hatte mein Herz an seines zu binden. Ich wusste nicht, wieso ich ihm all dies erzählte, aber es fühlte sich richtig an. 

Mittlerweile war es dunkel geworden in diesem grauen Nichts. Kuro und Alois schliefen, während ich die erste Nachtwache übernahm. Neugierig musterte ich Alois. Kuro hatte mir zugestimmt, auch er hatte ein komisches Gefühl bei dem schwarzen Hexer, aber er war unsere einzige Chance zu Asmoday zu kommen.

Nach einigen Stunden weckte ich Kuro für die nächste Schicht und versank selbst in einem traumlosen Schlaf.


Am nächsten Morgen machten wir uns sofort auf den Weg. Wir hatten nicht viel geschlafen und ich hoffte, dass wir Alois zumindest so weit vertrauen konnten, dass er uns in die richtige Richtung führte und mich nicht in den sicheren Tod lief. 

Jeden Tag, den wir weiter liefen, brachte mich nur näher an den Tag, an dem Astrum Marek und damit auch mich umbringen würde. Währen Kuro und ich mit jedem Tag ausgelaugter wurden, schien es als würde Alois jeden Tag ausgelassener werden. Vielleicht lag es daran, dass er bald seine Gefährtin wieder sehen würde. Zumindest hoffte ich, dass es das war, denn ansonsten saßen Kuro und ich wirklich tief in der Scheiße.


"Alois, wie weit ist es noch?", fragte ich erschöpft, "Wir sind schon seit vier Tagen unterwegs und unsere Zeit rennt uns davon. Ich will nicht kurz vor dem Ziel sterben."

Alois drehte sich grinsend zu Kuro und mir um und verschwand dann hinter einer Kurve. Verwirrt sah ich Kuro an. Wir machten und bereit, gleich einen Kampf führen zu müssen, aber als wir um die Ecke geschlichen kamen, sahen wir nur ein riesiges Schloss vor uns. Plötzlich war es nicht mehr grau, es war bunt und sah wunderschön und elegant aus, aber das Gefühl, das jeglichen positiven Emotionen fehlten, hielt an.

"Wir sind da", meinte Alois und zeigte euphorisch auf das prachtvolle Gebäude vor uns.

"Wir sollten uns noch diese Nacht ausruhen und dann morgen auf den Dämon treffen", meinte Kuro und lief wieder zurück, um aus dem Sichtfeld des Schlosses zu verschwinden.

Nickend folgte ich ihm. Alois wurde unruhig. 

"Ich muss euch etwas sagen", flüsterte er plötzlich bedrückt.

Fragend sahen wir ihn an. Was würde jetzt auf uns zukommen? 

"Asmoday wird wissen, dass ihr da seid und das ihr kommt. Er weiß immer alles. Er wusste auch, dass ich hier bin und das ich der Gefährte seiner Tochter bin. Und ich werde euch nicht helfen. Ich habe euch hier her gebracht und ich werde auch mit euch ins Schloss kommen, aber sobald ich Sapientias gefunden habe, werde ich mit ihr so schnell wie möglich verschwinden. Ihr könnt euch mit dem Dämon anlegen, aber ich bin dann schon längst weg. Ihr könnt gerne alleine sterben. Es tut mir leid, aber ich habe vier Jahre meines menschlichen Lebens hier unten mit warten verbracht. Ich will meiner Weisheit endlich die Welt zeigen und sie ihr zu Füßen legen. Sie soll endlich ein entspanntes, sicheres und vor allen Dingen fröhliches Leben in Freiheit erleben", erklärte uns der schwarze Hexer und es war das erste Mal, dass ich doch so etwas wie Vertrauen gegenüber Alois verspürte. Er sprach die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Auch wenn es schön gewesen wäre, noch mehr Unterstützung zu haben, konnte ich es ihm nicht verübeln. Wäre die Situation umgekehrt, würde ich nicht zwei Mal überlegen, sondern mir Astrum schnappen und weg wäre ich.

"Ich hatte nichts anderes von dir erwartet", meinte Kuro, aber lass uns jetzt einen Plan machen und uns für morgen ausruhen."

"Ich kann euch einen Plan malen", schlug Alois aufgeregt und wieder sehr motiviert vor.

"Das wäre schon einmal ein Anfang", lächelte ich ihm zu.

"Asmoday wird im Thronsaal sitzen. Dort ist er immer. Sapientia und Broin werden dort auch sein. Er lässt sie nie weit weg von sich. Es gibt keine Wachen oder so etwas. Asmoday ist sehr von sich selbst eingenommen und überzeugt und denkt er wäre mächtig genug, um auf sich selbst aufzupassen. Ich hoffe ihr beweist ihm das Gegenteil", erzählte Alois und zeichnete dabei in den Sand unter unsere Füßen einen Grundriss, "Hier drüber werden wir rein kommen und hier ist der Thronsaal. Wir werden ohne Probleme einfach rein laufen können. Ich werde mir Sapientias schnappen und wir sind weg. Dann liegt es ganz alleine an euch. Ich weiß, dass Broin im Gegensatz zu Sapientias nicht ganz so unterwürfig ist, also vielleicht habt ihr Glück und er kann euch helfen. Auch denke ich, dass alle Hoffnung auf dir sitzt, Luna. Nimm dir alle Kraft, die du von Kuro und Broin bekommen kannst, auch wenn ich es nicht gerne zugebe du wirst sie gegen Asmoday brauchen. Aber pass auf, dass du nichts einfach aus dir herausströmen lässt. Asmoday lebt davon die Kraft von anderen zu nutzen, wenn er deine eigene Kraft gegen dich verwendet, hast du keinerlei Chance."

Bei jedem Satz von Alois fühlte ich mich unsicherer. Würde ich es wirklich schaffen einen so alten und mächtigen Dämon zu besiegen? Ich zweifelte immer mehr an mir und bekam es mit der Angst zu tun.

"Luna, du bist eine der mächtigsten Hexen der Welt. Du bist eine schwarze Hexe, was schon an sich eine Seltenheit ist. Und du wurdest on mir trainiert. Du wirst das schaffen! Außerdem denke immer daran wofür du das tust. Du tust es für Astrum, weil du ihn liebst, weil du mit ihm eine Zukunft haben willst. Lass dir jetzt, so kurz vor dem Ziel nicht noch diese Unsicherheit einflößen. Alois erzählt uns das nicht, um uns zu verängstigen, sondern um uns vorzubereiten. Er weiß, auf was wir uns einlassen und das ist die Unterstützung, die er uns geben kann. Also reiß dich jetzt zusammen", meinte Kuro. Seine Stimme wurde zum Ende hin immer härter und zeigte mir deutlich, dass ich mich nicht so anstellen sollte. Und er hatte recht.

Ich war bereit. Dieser Kampf war schon immer für mich bestimmt gewesen. Es konnte nicht jemand anders austragen, außerdem hatte ich gar keine andere Wahl. Entweder ich besiegte Asmoday oder er würde mich töten. Nur einer von uns beiden konnte lebend aus dieser Sache heraus kommen und das war ganz sicher nicht Asmoday!

Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt