Kapitel 49

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Luna p.o.v.

Wie selbstverständlich liefen Kuro und ich in das Schloss hinein. Alois hielt sich hinter uns versteckt, um kein Aufsehen zu erregen und Sapientia zu schnappen und für immer von diesem fürchterlichen Ort zu verschwinden.

In diesem Schloss wurde ich förmlich von der Hoffnungslosigkeit erdrückt. Ich hatte das Gefühl, ich könnte kaum atmen, so belastend war das fehlen der positiven Emotionen.

Wir versuchen uns so leise wie möglich zu verhalten, aber als wir uns der großen Flügeltür zum Thronsaal näherten schwang sie direkt vor uns auf. Direkt vor uns auf einem mächtigen vergoldeten Thron saß ein älterer Mann, aber sogar diese menschliche Fassade konnte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies Asmoday war. Neben ihm saßen ein junges Mädchen, dass wahrscheinlich Sapientia und dann erkannte ich meinen Bruder Broin. Er sah mich entsetzt an.

"Verschwindet", formten sich seine Lippen, aber ich schüttelte nur den Kopf. Nicht ohne Asmoday getötet zu haben und ihn befreit zu haben.

"Na da seid ihr ja endlich! Ihr habt wirklich lange gebraucht", grinste uns der Dämon in Menschengestalt an, "Ich hatte euch eigentlich schon viel früher erwartet. Vor allem im Anbetracht der Tatsache, dass Luna bald sterben wird, wenn Astrum sein Wort hält."

Ein fieses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Alois hatte recht behalten, Asmoday wusste wirklich über alles bescheid! Und das bereitete mir sorgen.

"Ich bin hier, um das endgültig zu Ende zu bringen!", rief ich dem Dämon zu.

"Als ob ich das nicht wüsste", kicherte dieser, "Du willst Sapientias und deinen Bruder retten und mich besiegen. Aber das wirst du nicht schaffen. Ich bin der mächtigste Dämon, dem du jemals begegnen wirst. Du -"

"Und ich bin die mächtigste schwarze Hexe, die dir jemals begegnet ist!", unterbrach ich ihn und ging näher zu ihm. Ich musste den Plan richtig ausführen, ansonsten würden wir alle sterben. Ich sollte den Dämon ablenken, während Alois Sapientias nahm und verschwand und Kuro das Siegel des Dämons auf den Boden zeichnete, um den Dämon in unsere Gewalt zu bringen.

"Du hast trotzdem keine Chance gegen mich!", knurrte der Dämon wütend.

"Ach und wieso nicht?!", stachelte ich ihn weiter an, "Ich meine sogar mein Bruder, der schwächer als ich ist, hat es geschafft dich davon abzuhalten mich zu kriegen, also schaffe ich es auch ganz einfach dich zu besiegen."

"Und das wirst du nicht du dummes Mädchen!", keifte der Dämon und sprang von seinem Thron auf. Mit wenigen Schritten stand er direkt vor mir. 

"Ach sicher?", zischte ich gehässig, "Ist dass das einzige Argument, was du hervor bringen kannst? Dass ich ein dummes Mädchen wäre?!"

"Der Kreis ist fertig. Lock ihn rein", hörte ich Kuro in meinem Kopf. 

Grinsend trat ich einen Schritt zurück. Wie ich es mir schon gedacht hatte, folgte Asmoday jeder meiner Bewegungen. Er wollte mich in die enge drängen, dabei lief er gerade Wegs in sein eigenes verderben.

Nur noch wenige Schritte. Und dann stand er im Kreis. Ich musste nur einen Schritt heraustreten und er wäre in seinem eigenen Siegelkreis gefangen. Schnell bevor der Dämon die Falle bemerkte, trat ich aus dem Kreis.

Eine leuchtende Säule bildete sich um den Kreis. Das Gleisende eisblaue Licht hiel den Dämon gefangen.

"Was zum Teufel?!", knurrte der Dämon wütend und versuchte aus dem Kreis zu entkommen. Er schlug gegen die Lichtsäule, aber es tat sich nichts. Lachend lief ich zu Kuro und umarmte ihn.

Allerdings fing sich Asmoday schneller als gedacht. Hochnäsig grinste er uns an.

"Und was jetzt?", grinste er, "Du bist immer noch nicht mächtig genug!"

Entnervt sah ich den Dämon in seinem Gefängnis an.

"Versuch es doch einfach", grinste Asmoday mich an. Sofort tat ich, was er mir sagte. Ich wollte ihm zeigen, dass ich sehr viel stärker war, als er. Aber es brachte nichts.

Er hatte recht behalten. Ich wiederholte den auswendig gelernten und trainierten Spruch ununterbrochen, aber das einzige, was passierte, war, dass Asmoday mehr und mehr anfing zu lachen.

"Wieso funktioniert es nicht?!", fragte ich panisch an Kuro gewendet. Dieser zuckte nur mit den Schultern.

Hinter mir hört ich wie, wie Alois sich leise mit Sapientia unterhielt. Er wollte sie überzeugen zu gehen, aber die wollte erst gehen, wenn Asmoday wirklich besiegt war. Sie wollte sich endlich sicher fühlen können, außerdem sah sie, dass wir helfen brauchen konnten.

"Bitte, lass uns gehen. Diese Chance bekommen wir nie wieder. Ich werde dich beschützen. Bitte, komm mit mir mit!", hörte ich Alois seine Freundin anflehen.

Ich drehte mich zu den beiden um, wenn ich schon nicht lebend hier rauskommen würde, dann sollten wenigstens die beiden wo anders ihr Leben leben können.

"Sapientia, bitte hör auf ihn. Geh mit ihm mit", sagte ich an die hübsche Hexe gewand. Energisch schüttelte sie den Kopf und sah mich wütend an.

"Ich lasse dich nicht mit diesem Monster alleine. Du brauchst alle Hilfe, die du kriegen kannst", antwortete sie mir.

"Du hast schon genug hier unten gelitten. Es wird Zeit, dass du die wirkliche Welt kennenlernst und frei lebst, also bitte geh!", versuchte ich sie weiter zu überreden mit Alois mit zu gehen.

"Du kannst ihn nicht alleine besiegen und wenn er nicht endgültig tot ist, kann ich niemals ein freies Leben führen. Asmoday wird mich immer wieder finden und er wird mich wieder hier her bringen. Also nein, ich werde dich nicht alleine lassen", beharrte Sapientia, "Außerdem will ich mit eigenen Augen sehen, wie dieses Scheusal, was mir meine Kräfte täglich entsogen hat, endlich stirbt!"

Entschuldigend sah ich zu Alois hinüber. Er wusste, er konnte seine Gefährtin nicht umstimmen und auch ich konnte das nicht. Die beiden würden hier bleiben und uns helfen.

"Was für eine rührende Rede. Sie hat mich ja fast zu Tränen gerührt", lachte der Dämon, in seinem Gefängnis, "Zu schade, dass ihr trotzdem nicht stark genug seid, um mich zu besiegen. Und Luna, dir läuft die Zeit davon. In spätestens einem Tag wirst du tot sein. Zu witzig, dass es durch die Hand deines eigenen Gefährten sein wird, dabei sollte er dich doch vor allem beschützen."

Wütend starrte ich den Dämon an. Ich wollte nichts lieber, als ihm sein höhnisches Grinsen vom Gesicht zu schlagen und ihn endgültig von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Er sollte nie wieder Familien so zerstören können!


Die dunkle HexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt