Kapitel Siebzehn

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Kian

Wie von etwas gestochen, wurde ich aus meinen Träumen gerissen und damit auch vom Bett hoch, als ich mein Handy klingeln hörte. Im ersten Moment verwirrt, wusste ich nicht was los war, als mein Blick auf die Anzeige flog und ich dort ihren Namen entdeckte.

Ohne lange zu zögern griff ich hastig nach dem Handy, wobei es mir beinahe aus der Hand gefallen wäre, und ging dran. >>Joyce<<, sagte ich sofort, doch auf der anderen Seite blieb es still.

Mit gerunzelter Stirn sah ich erneut auf die Anzeige, nur um sicher zu gehen, dass es nicht vielleicht doch nur Einbildung war. Nope.. sie hatte mich tatsächlich angerufen und das Gespräch lief.

Also versuchte ich es erneut. >>Joy. Bist du noch dran?<<, fragte ich ruhig, dennoch hämmerte mir das Herz in der Brust. Auch, wenn sie es vielleicht jetzt schon bereute mich angerufen zu haben, wollte ich wenigstens noch einmal ihre Stimme hören.

Es war schon Tage her, seit diesen verdammten Abend. Und für mich war es eine gefühlte Ewigkeit, in der ich nichts mehr von ihr hörte.

>>Ehm.. ja<<, sagte sie schließlich und ich hätte schwören können, dass mein Herz in dem Moment wirklich zu stolpern begann. >>Ich.. Entschuldige. Ich hätte nicht um diese Uhrzeit anrufen sollen.<<

>>Nein!<<, brach es mit einem mal aus mir heraus, doch ich wurde gleich wieder ruhiger, weil ich sie nicht verschrecken wollte. >>Nein, ist schon gut. Ich.. es ist einfach schön, deine Stimme zu hören.<< Nachdem, was vor gut einer Woche passiert war, hätte ich wirklich nicht gedacht, dass sie sich überhaupt bei mir melden würde. Eigentlich hätte ich geglaubt, dass sie nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen würde.

Wieder war es still auf ihrer Seite der Leitung. Diese Stille war so unerträglich, dass es fast zum wahnsinnig werden war.

Also beschloss ich die Initiative zu ergreifen. >>Wie geht es dir?<< Ja, es war die beschissenste Frage, die ich ihr hätte stellen können, aber was sollte ich tun? Irgendwie musste ich sie ja zum reden bringen, wenn sie sich schon dazu überwunden hatte mich anzurufen.

>>Ich.. Ich weiß es nicht<<, seufzte sie leise.

Verwirrt schlug ich die Bettdecke zur Seite und setzte mich auf die Bettkante.

Leise und schwer hörte ich sie erneut aufseufzen und war mir sicher, dass sie sich in diesen Moment in ihrer Hand durch die Haare fuhr. >>Ich habe mich sehr lange mich Regi unterhalten und er hat mir seine Seite der Geschichte erzählt.<<

Nun, die war bestimmt nicht mir zu Gunsten ausgefallen. Hart schluckend schob nun ich mir meine Finger in die Haare. Ich war mir sicher, dass Reginald mich hasste. Wieso sollte er dann etwas gutes über mich sagen?

>>Kian, ich denke, wie sollten reden.<<

Fuck.. Das war einer der Sätze, die ich nie aus ihren Mund hören wollte. Dieser Satz bedeutete nie etwas gutes. Er bedeutete eigentlich nur, dass es vorbei war.

Ich biss mir fest auf die Unterlippe, dass es sich so anfühlte, als würde sie gleich zu bluten beginnen. >>Okay.<< Ich beugte mich vor, stützte meinen Ellbogen am Knie ab und schob meine Finger weiter in die Haare, um mich anschließend an ihnen festzukrallen.

>>Wäre.. Wäre es vielleicht möglich, dass ich zu dir komme?<<

Anscheinend wollte sie es schnell hinter sich bringen. >>Okay<<, wiederholte ich nur und versuchte gleichzeitig nicht völlig durchzudrehen.

Midnight Games - Erlösung ✔️Where stories live. Discover now