Kapitel 8: Doktor Becket

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Von einem unangenehmen ziehen in meinem Magen wurde ich geweckt und keine Sekunde später wurde mir übel. Ich sprinte in das anliegende Bad und übergebe mich mit einem lauten Würgen in die Toilettenschüssel. Das ganze Essen von gestern Abend kommt wieder raus und hinterlässt einen widerlich, sauren Nachgeschmack in meinem Mund. Mit zitternden Beinen erhebe ich mich von dem gefliesten Boden und wasche mir den Mund am Waschbecken aus. Erschöpft lehne ich mich gegen das Waschbecken und atme kurz durch. Die Übelkeit und die Schwindelanfälle häufen sich in den letzten Tagen, doch es war mir schon klar, dass es irgendwann schlimmer werden würde. Mit langsamen Schritten gehe ich zurück in mein Zimmer und versuche erneut einzuschlafen. Unruhig wälze ich mich hin und her und warte darauf das die ersehnte Müdigkeit mich in ihre Fänge nimmt, dennoch passierte nichts der Gleichen und ich beginne in meinen Gedanken zu versinken. Eventuell hätte ich den Brief von Draco nicht verbrennen sollen, es könnte sein das er sich entschuldigen wollte, aber er hat mich dazu gezwungen unser Kind abzutreiben und das verzeihe ich ihm nicht so schnell. Erneute Wut flammt in meinem Bauch auf. Wenn er mich nicht unterstützt und unsere Liebe aufgeben will, dann kann ich mich auch direkt scheiden lassen. Seine Gründe sind verständlich, doch er wollte zu übertriebenen Maßnahmen greifen. Die schweren Gedanken lassen mich schwindlig fühlen und ich reibe mir die Schläfen. Der Raum beginnt sich zu drehen und mir wird erneut übel. Mit stolpernden Schritten stolpere ich zurück ins Bad und lasse mich dort auf die kalten Fließen vor der Toilette sinken. Mein Magen beginnt zu rebellieren und eine Menge an Magensäure kommt heraus. Mein Hals beginnt zu brennen und erneut füllt sich mein Mund mit dem bitteren Geschmack meines Mageninhalts. Nachdem nichts mehr heraus kommt spüle ich und lehne mich erschöpft gegen die geflieste Wand. Der kalte Schweiß rinnt an meiner Stirn herunter und auf einmal fühle ich mich so unfassbar müde, dass ich im Sitzen einschlafe.

"Hermine...Hermine wach auf." höre ich eine Stimme mich wecken. Flatternd öffne ich meine Augen und blicke in die besorgten, braunen Augen von Blaise. "Mhm, Blaise..." gebe ich von mir und er nickt. "Komm hoch. Du wirst vor deinem Termin mit Doktor Becket nicht mehr arbeiten. Ich eule dem Ministerium." Ich reiße meine Augen auf und erhebe mich schnell vom Boden, doch mir wird wieder schwindlig. Ich taumle ein wenig und Blaise stützt mich. "Ich werde ihnen auch nicht schreiben das du schwanger bist. Nur das dir übel ist und du nicht arbeiten kannst. Du siehst doch selbst ein das es heute nicht möglich ist dich anzustrengen." Leicht nicke ich. "Gut, ich werde wohl nicht mit dir diskutieren können, oder?" "Ja, du wirst nicht arbeiten, auch wenn ich dich ans Bett fesseln muss." Wir beide begeben uns in mein Zimmer und Blaise legt mich aufs Bett. "Das hätte ich auch selbst hinbekommen Brüderchen." meine ich ein wenig genervt. Ich bin kein Porzellanpüppchen, das bei einem kurzen Windstoß zerbricht. Ich habe zwei Kriege überlebt, da wird mich auch dieses kleine Geschöpf nicht umbringen. "Nun ruh dich aus. Ginny wird dich wecken, wenn es soweit ist. Ich werde jetzt arbeiten gehen, pass auf dich auf." Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt den Raum. Es dauert nicht lange das mich der Schlaf einholt.

"Hermine aufstehen." weckt mich Ginny sanft und ich öffne meine Augen. "Ich habe Mittagessen gemacht, komm runter und iss mit mir." bittet mich Ginny. "Ich komme gleich." murmle ich und steige vorsichtig aus dem Bett. Sie nickt leicht lächelnd und verlässt das Zimmer. Ich ziehe mir meine Alltagskleidung, bestehend aus einer einfachen Jeans und einem rot, goldenen T-Shirt, an. Ich folge Ginny nach unten und setze mich zu ihr an den Esstisch. "Oh Hermine du bist so weiß wie eine Wand. Hier iss etwas." sagt sie besorgt und schöpft mir eine große Portion des Auflaufs auf einen Teller. Dankend nehme ich den vollen Teller an mich und warte bis auch sie sich geschöpft hat. "Guten Appetit." wünsche ich ihr. Wir beginnen schweigend zu essen, doch nach ein paar Minuten bricht Ginny die Stille. "Wann willst du Draco sagen das es schlimmer wird?" Ich lasse meinen Blick auf den Teller gleiten und murmle sauer. "Gar nicht. Solange er immer noch der Meinung ist ich soll mein Kind abtreiben, kann seine Meinung mir gestohlen bleiben." "Ich verstehe dich, dennoch solltet ihr euch aussprechen. Mom hat gesagt das Narzissa deiner Mom gesagt hat das Draco ins Manor gegangen ist, weil er die Leere in eurer Wohnung nicht mehr ausgehalten hat. Anscheinend soll sie ihm auch eine Lektion erteilt haben. Ich denke sie hat ihm sogar gedroht ihn zu enterben, wenn er nicht bald seinen Arsch hochkriegt und dir eine gute Entschuldigung liefert." berichtet Ginny. "Darum der Brief..." murmle ich. "Welcher Brief?" fragt Ginny neugierig nach. "Er hatte mir einen Brief geschickt und naja ich habe ihn verbrannt." Berichte ich ihr und sie reißt ihre Augen auf. "Hermine du hättest ihn wenigstens lesen sollen." meint sie."Ja das weiß ich jetzt auch." Gebe ich zu und esse schweigend weiter. "Du wirst mit ihm reden müssen und seine Meinung anhören. Ihr könnt nicht für immer so leben." meint Ginny und blickt mich ernst an. Ich nicke nur und widme mich weiter meinem Essen.

Die Uhr schlägt sechzehn Uhr fünfundvierzig und ich schlüpfe in meine Schuhe. Mit vorsichtigen Schritten laufe ich die Stufen hinunter. Der Schwindel hat zwar in den letzten Stunden abgenommen, aber dennoch traue ich meinem Körper noch nicht ganz. Ich öffne die Tür des Wohnkomplex und laufe nach draußen. Dort empfängt mich ein regnerisches Wetter und ich zücke meinen Schirm. Platschend klatschen die Regentropfen auf meinen grünen Schirm und es begleitet mich bis zu der Gasse in welcher ich mit einem Plopp disappariere. Ich lande schwankend im Mungo. Mein Magen beginnt zu rebellieren, doch ich muss mich zum Glück nicht übergeben. Die Welt um mich herum dreht sich und alles verschwimmt zu einer bunten Suppe. "Misses Malfoy geht es ihnen gut?" fragt mich eine zarte Stimme. Ich kneife meine Augen zusammen und versuche wieder Kontrolle zu erhalten. Ich öffne sie erneut und ich sehe alles klar. "Ja alles gut." antworte ich der Krankenschwester. Sie blickt mich noch einige Sekunden an und nickt dann. "Gut misses Malfoy würden sie mir bitte folgen. Ich bringe sie zu ihrem Behandlungsraum. Doktor Becket wird bald kommen." meint sie und lässt mich allein in dem Behandlungsraum zurück. Es dauert keine zehn Minuten und Doktor Becket betritt den Raum. "Guten Tag misses Malfoy. Wie erging es ihnen in den letzten Wochen?" fragt die ältere Hexe und massiert einen Desinfektionstrank in ihre Hände ein. Sie lässt einen Sattelstuhl zu sich herschweben, setzt sich auf diesen und lässt sich neben mich rollen. "Nun ich werde jetzt schauen ob sich ihr kleines Mädchen gut entwickelt hat in den letzten Wochen. Was sie eventuell wissen sollten ist das sich ihr Kind schneller entwickelt als normale Kinder." erzählt sie und fährt mit ihrem kühlen, hölzernen Zauberstab meinen unteren Bauch ab. An der Wand gegenüber von uns entwickelt sich ein graues Bild in welchem man in der Mitte eine kleine, weiße Blase sieht. "Sehen sie die Blase, das ist ihr Kind. Es entwickelt sich gut. Natürlich ist jetzt erst ein Embryo zu sehen, aber in einer Woche sieht es schon anders aus. Essen und trinken sie genug?" fragt Doktor Becket. Das Bild verschwindet wieder und ich starre noch eine Weile begeistert an die Wand. "Ich denke schon, nur es bleibt nicht drinnen. Die Übelkeit wird schlimmer und ich bin mir nicht sicher ob ich das noch lange aushalte." gebe ich zu. Doktor Becket nickt verständlich und äußert. "Sie werden nicht mehr lange arbeiten können, ungefähr in drei Wochen werden sie kaum noch aus dem Bett kommen, ohne sich übel zu fühlen. Ab diesem Zeitpunkt werde ich Hausbesuche bei ihnen abhalten, aber bis dahin haben wir noch Zeit. Ihr nächster Termin wird nächste Woche sein, machen sie dann bitte einen an der Rezeption aus. Auf Wiedersehen misses Malfoy." verabschiedet sich Doktor Becket. Ich erhebe mich von der Liege und mache mich auf den Weg zur Rezeption.

Mit langsamen Schritten laufe ich durch das magische Krankenhaus. Ich krame in meiner Tasche, um meine Krankenbescheinigung herauszuholen. Doch während ich dies tue bemerke ich nicht, wo ich hinlaufe und knalle in eine andere Person hinein. "Oh je tut mir leid, ich habe nicht gesehen wo ich..." ich blicke hoch und blicke in müde, sturmgraue Augen. "Hermine." meint er überrascht. "Was machst du hier? Geht es dir gut?" fragt er besorgt und will meine Wange berühren, doch ich trete einen Schritt zurück. Schmerz blitzt in seinen Augen auf. "Du hast dich doch nicht für das Kind interessiert, also was kümmert es dich." meine ich kühl. "Bitte Hermine gib mir eine Chance zu beweisen, dass ich falsch lag." fleht er. „Lass dir etwas einfallen." mit diesen Worten lasse ich ihn stehen und begebe mich zur Rezeption.  

Happy ever afterWhere stories live. Discover now