Kapitel 7: Alltagstrott

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Mit schlurfenden Schritten laufe ich durch das Ministerium und jeder blickt mich verwundert oder besorgt an. Die Blicke bohren sich von allen Seiten in mich ein und am liebsten wäre ich bei Blaise und Ginny geblieben, unter dem Schutz der warmen Decke meines Bettes. Doch da ich meine Arbeit nicht vernachlässigen darf muss ich wohl oder übel diesen unangenehmen Blicken standhalten. "Man sagt sie sei auf dem Ball zusammengebrochen, niemand weiß wirklich was passiert ist." tuschelt eine Dame zu der rothaarigen Frau mit den zwei Zöpfen, welche ihr über die Schultern gleiten. Ihre grünen Augen wandern zu mir und ihre Züge werden besorgt. "Ich hoffe es ist nichts ernstes." gibt sie zu. Ich ignoriere die beiden und setze meinen Weg fort zu meinem Büro. Dort angekommen öffne ich meine Tür mit einem Zauber und begebe mich in den Raum. Dort angekommen schließe ich die Tür und atme entspannt aus. Hier bin ich geschützt vor diesen schrecklichen Blicken. Ich durchquere den Raum und setze mich hinter meinen Schreibtisch und arbeite an meinen Verhandlungen dieser Woche.

Nach mehreren Stunden, in denen ich mich auf meine Arbeit fokussiert habe, schwebt eine Eule an mein Fenster. Ihr aufdringliches Picken an der Fensterscheibe erfüllt den Raum und ich öffne ihr das Fenster. Die Eule schwebt elegant hinein und setzt sich auf meinen Schreibtisch. Auffordernd streckt sie mir ihr Füßchen entgegen und blickt mich mit geneigtem Kopf an. Ich nehme ihr den Brief ab und ehe ich mich versehen kann fliegt sie wieder aus dem Fenster. Dieses schließe ich hinter ihr und setze mich wieder an meinen Schreibtisch. Ich nehme den Brief an mich und breche das blaue Siegel des Sankt Mungo.

Sehr geehrte Misses Malfoy,

ihr erster Kontrolltermin habe ich für den 15.5 um 17 Uhr angelegt. Sollten sie zu diesem Zeitpunkt verhindert sein melden sie sich per Eule bei mir.

Mit freundlichen Grüßen,

Doktor Emilia Becket

Seufzend lege ich den Brief beiseite und widme mich wieder meinem Fall.

So verliefen die nächsten Tage. Jeden Tag gehe ich zu der Arbeit und mache dabei mehrere Überstunden. Es hilft mir mich von dem Streit mit Draco abzulenken. Ein wenig müde schleife ich mich durch die Wohnungstür meines Bruders und meiner besten Freundin. Geschafft schleppe ich mich in das Gästezimmer, welches ich im Moment besetze. Meine Tasche lege ich achtlos auf die Kommode und lege mich auf das Himmelbett. Es dauert nicht lange bis mich die Erschöpfung in einen tiefen Schlaf zieht.

"Sie sieht so müde aus. Wir sollten sie nicht wecken. Ich bin mir sicher sie wird später essen." murmelt eine Stimme in der Nähe meines Ohrs. "Du hast recht. Draco dieser Idiot hat es vermasselt. Am liebsten würde ich ihn schlagen." ich höre etwas knacken. "Hör auf deine Faust so zusammen zu ballen. Er hat seine berechtigten Gründe und ich verstehe ihn, dennoch sind seine Forderungen zu harsch. Seine Intentionen sind das Hermine nicht stirbt, er möchte sie beschützen, doch er hat genau das Gegenteil erreicht." seufzt Ginny. "Das du Draco mal verteidigst." meint Blaise erstaunt. "Überrascht mich auch." antwortet Ginny leise lachend. "Ein Wunder, dass sie Schlaf gefunden hat." "Ja, wahrscheinlich hat die Erschöpfung einfach überhandgenommen. Sie sollte besser auf sich und das Kind aufpassen." murmelt Blaise besorgt. "Wir sollten auch mehr auf sie Acht geben." meint Ginny. "Komm jetzt wir müssen noch bei meinen Eltern zum Abendessen vorbeischauen." "Gut. Auch wenn ich sie ungerne allein lasse." antwortet Blaise und ich höre noch, wie sie mit leisen Schritten den Raum verlassen. Man hört eine Weile nichts und dann ein typisches Ploppen vom Disapparieren. Sie sind also weg, stelle ich fest und rolle mich auf meinen Rücken. Mit müden Augen starre ich gegen die Decke und am liebsten würde ich für immer in diesem Bett liegen bleiben und all meine Probleme vergessen. Ich kann nicht glauben das Dracos so etwas von mir gefordert hat. Meine Gedanken werden durch meinen lauten, knurrenden Magen unterbrochen. Erschöpft erhebe ich mich und schlurfe in die Küche. Ein kleiner Zettel liegt auf dem Küchentresen und in Ginnys geschwungener Schrift steht geschrieben.

Ich habe dir Essen im Ofen gelassen, ein wärme Zauber sollte ausreichen. Gib auf dich acht. Wir kommen heute Abend zurück.

-Ginny und Blaise

Ich erhasche einen Blick in den Offen und sehe einen Nudel-Käse Auflauf in diesem stehen. Ich nehme mir einen Teller aus dem Schrank und schöpfe mir ein wenig von dem Auflauf auf den Teller. Mit einem schnellen wärme Zauber erhitze ich die Mahlzeit und setze mich mit dieser an den Esstisch. Appetitlos stochere ich in dem Auflauf herum. Mit der Gabel pikse ich eine einsame Nudel auf und auf eine gewisse Weise fühle ich mich mit ihr verbunden. Einsam und verlassen. Ehe ich noch mehr in meinen tiefen Gedanken versinken konnte klopfte es an dem Fenster und eine Eule blickt in das beleuchtete Esszimmer. Verwirrt erhebe ich mich und lasse mein Essen sein. Ich öffne das Fenster und die Eule setzt sich auf den Tisch. Auffordernd streckt sie ihre Kralle aus und blickt mich auffordernd an. Vorsichtig nehme ich ihr den Brief ab, doch bevor ich ihr eine Belohnung geben konnte flog sie auch schon wieder aus dem geöffneten Fenster. Seufzend schließe ich es wieder hinter ihr und blicke den Brief an. Ein edles grünes Wachssiegel war auf diesem und auf der Rückseite stand mein Name, in einer feinen, säuberlichen Schrift. Ich erkenne die Schrift sofort und lasse den Brief in Flammen aufgehen. Wenn er sich schon entschuldigen will sollte er es persönlich tun und nicht per Brief. Wütend und enttäuscht setze ich mich zurück an den Tisch und widme mich erneut dem Essen. 

Happy ever afterWhere stories live. Discover now