Scherben

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muggel au

⚠️ TW transphobia ⚠️

draco ist transgender (ftm)

Für die Wattpad Guidelines: die Charaktere sind über 18!!!

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Ein allerletztes Mal kämmte Draco seine langen Haare, die ihm bis zur Brust gingen, durch und seufzte. Sein Vater würde ihn für den nächsten Schritt umbringen. Nein, vielleicht nicht umbringen, aber schlagen auf jeden Fall. Scheiß drauf, dachte der Junge und holte die Schere aus der Schublade. Mit zittrigen Händen nahm er eine Blonde Locke und setzte die Schere nah am Kopf an. Leise zählte er bis drei und schnitt. Wie in Zeitlupe beobachtete Draco, wie das Haare zu Boden fiel und beim Fall leicht seinen nackten Oberkörper kitzelte.

Er schloss die Augen und atmete tief aus, als er merkte, dass er die Luft angehalten hatte. Ein Lächeln schlich sich auf seine weichen Lippen und schon bald hatte er seine ganzen langen Haare abgeschnitten. Vorsichtig, um keinen unnötigen Krach zu verursachen, er wollte schließlich nicht, dass sein Vater ihn mittendrin erwischte, legte er die Schere am Waschbecken ab und fuhr sich mit den Händen in die, jetzt kurzen, blonden Haare. Glücklich seufzend ließ er die Arme zur Seite fallen und sah sich nach dem breiten Verband um.

Nachdem er sich die Brust abgebunden und flach gemacht hatte, zog er ein relativ weites, weißes Hemd an, damit niemand ahnen konnte, was sich unter dem dünnen Stoff verbarg. Mit flinken Fingern band er sich eine Krawatte um und zog ein schwarzes Jackett drüber. Heute war eine Feier im Hause der Potters und natürlich, natürlich, waren die Malfoys auch eingeladen. Als eine reiche und angesehene Familie konnten sie bei keinem Event fehlen. Lucius Malfoy war ein erfolgreicher Geschäftsmann, welcher solche Abende als Möglichkeit sah, um neue Bekanntschaften zu machen, die ihm später Geld einbringen könnten. Genau aus diesen Gründen musste Draco immer formal gekleidet und mit gutem Benehmen mit seinen Eltern bei den Feiern erscheinen, um einen tollen Eindruck zu hinterlassen.

Nur heute reichte es ihm. Er würde nicht in einem teuren, kurvenbetonenden Kleid kommen, nicht seine langen Haare in einer ordentlichen Frisur tragen und er würde sein hübsches Gesicht nicht mit Make-Up übermalen. Draco hatte es satt vorgeben zu müssen, dass er jemand anderes war, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. Seine Eltern, oder eher sein Vater, akzeptierten sein Outing nicht und verdrängten seine Wünsche, mit „er" und „Draco" angesprochen zu werden. All die Nächte, in denen der Blonde sich in den Schlaf geweint hatte, sollten nun ein Ende finden. Er wusste, er würde seine Familie mit seinem Handeln nur verärgern und enttäuschen, doch jetzt, genau in diesem Augenblick, war es ihm total egal. Sollen sie ihn doch anschreien, sollen sie ihm doch Beleidigungen an den Kopf werfen, sollen sie ihn doch rausschmeißen. Egal. Er konnte nicht mehr so leben, wie die Anderen es von ihm erwarteten. Er wollte endlich er selbst sein.

Gerade, als er seine Haare in einer gut aussehenden Frisur fertig gegelt und gekämmt hatte, hörte er die laute und gereizte Stimme seines Vaters von unten.

„Alya! Komm endlich, wir müssen los!"

Draco lief es eiskalt den Rücken runter. Jedes Mal, wenn jemand ihn mit seinem Geburtsnamen ansprach, wollte er kotzen und weinen zugleich. Es war nicht so, als ob er den Namen nicht mochte, er fand, dass er sogar sehr schön klang, doch er passte einfach nicht zu ihm. Er hieß Draco. Punkt. Leider verstand es bloß niemand oder seine Bitten wurden ignoriert und abgelehnt. Außer Dracos bester Freundin Pansy, welcher aber trauriger Weise vor einigen Monaten mit ihrer Mutter nach Amerika umgezogen war, weswegen die beiden Kindheitsfreunde nur noch übers Internet Kontakt hatten, akzeptierte ihn keiner aus seinem Bekanntenkreis.

drarry & wolfstar & jily oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt