Frozen Joghurt

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Seufzend sah Sirius zur Uhr an der Wand rechts von ihm, wo der Zeiger tickte und der Minutenzeiger um ein Stück verschoben wurde.

Es war ein Freitag, der letzte in Sirius' Semesterferien, nur anstatt zu tanzen und zu trinken und zu feiern, saß Sirius hinter der Theke eines Buchladens, in dem er aushalf. Bücher waren eigentlich nicht sein Ding. Gar nicht. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal eines gelesen hatte, aber die Leiterin zahlte gut und da Sirius sein Taschengeld sowieso aufbessern wollte, war hier die perfekte Lösung.

Wenn es bloß nicht so langweilig wäre. Es war vier Uhr und in einer Stunde hätte Sirius Feierabend, nur hatte er nichts, um die Zeit schneller vergehen zu lassen. An sein Handy durfte er nicht gehen, die Regale hatte er schon neu geordnet und es war kein Kunde in Sicht. Es roch nach Büchern und es lag eine Schwüle in der Luft, die Sirius gar nicht gefiel. Er war ein Sommermensch, keine Frage, aber nur dann, wenn er draußen sein und das Leben genießen durfte.

Es war ein kleiner Laden ohne Fenster und nur durch die große Tür Sirius gegenüber strahlte die Sonne hinein. Eigentlich gab es eine Klimaanlage, die aber auf die unterste Stufe gestellt war und weder Sirius, noch der Kollege im Hinterraum wussten, wie man sie höher stellte. Sirius nahm sein T-Shirt zwischen zwei Finger und wedelte etwas damit herum, in der Hoffnung, seinen Oberkörper abzukühlen. Das Gefühl von runterlaufendem Schweiß war irgendwie nicht so angenehm.

Ein Eis oder ein kaltes Getränk wären jetzt ideal, dachte Sirius wehmütig, während er den Blick erneut auf die Uhr richtete. Wenn das so weiter ging, würde er bald schmelzen, schneller, als eine angezündete Kerze. Er überlegte gerade, heimlich James zu schreiben, damit diesem ihm Snacks mitbrachte, als die automatische Tür sich öffnete und ein Kunde den Laden betrat.

Wobei „betrat" wohl die falsche Bezeichnung war, denn der junge Mann saß im Rollstuhl, die Hände auf den Rädern, die er nebenbei drehte, während er sich umsah. Sofort fing Sirius an zu lächeln, als er das weiße Queen Merch erkannte.

„Hi", grüßte Sirius freundlich und stand auf, um sich mit beiden Händen an die Theke zu lehnen. „Kann ich Ihnen behilflich sein?"

„Hallo", der Mann lächelte ihm zu. „Ich wollte nur mal schauen."

„Alles klar", Sirius widerstand dem Drang sich wieder zu setzen und stützte bloß die Arme auf die Theke, um sich anzulehnen. Er gab sein Bestes, um den Mann nicht zu beobachten, damit er nicht den Eindruck auslöste, er würde ihn aufgrund des Rollstuhls begaffen, denn Sirius übersah diesen sowieso. Er warf nur flüchtige Blicke in die Richtung und sah schnell weg, wenn diese entdeckt wurden.

Das Ding war, Sirius war fasziniert. Sein Kunde war hübsch und irgendwie ziemlich attraktiv, hatte braune lockige Haare und freundliche dunkle Augen und Sirius lächelte in seine Hand hinein, je länger er ihn betrachtete.

„Äh, Entschuldigung?", Sirius hob den Kopf, als er angesprochen wurde. „Könnten Sie mir vielleicht helfen?"

„Natürlich", schnell lief Sirius um die Theke herum und zu dem Mann, der vor einem Regal stehengeblieben war und zu einem Buch im oberen Regal schaute. „Welches Buch kann ich Ihnen geben?"

„Das blaue mit den Häusern auf dem Cover. Das unglaubliche Leben des Wallace Price."

„Ah, gute Wahl", Sirius stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte einen Arm nach oben. Er kam nur knapp mit den Fingerkuppeln dran und versuchte das Buch etwas mehr zu sich zu ziehen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen presste er hervor: „Hab's nicht gelesen, aber soll sehr gut sein."

„Das ist es", kommentierte der Mann mit einem belustigten Lächeln im Gesicht, während er Sirius beobachtete. „Ich hab's schon gelesen, aber ich möchte es noch meiner Mutter schenken."

drarry & wolfstar & jily oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt