SEALS - auch harte Kerle können lieben

21. Die Ruhe vor dem Sturm

Tim's Sicht:

Als der Flieger in Somalia gelandet war, wussten wir alle noch lange nicht, auf was wir uns eingelassen hatten. Im Süden Somalias befand sich ein gesicherter Stützpunkt der Navy, dieser wurde allerdings, auf welche Art auch immer, von den Terroristen, welche wir suchten, abgehört. Eigentlich waren wir darauf eingestellt dort zu landen und uns erst einmal einen Plan zu machen, wie wir den Einsatz angehen. Stattdessen bekam der Pilot keine Antwort vom Tower, weswegen Jason beschloss weiter zu fliegen und mitten in der Wüste zu landen. Irgendwie hatte er es "gerochen", dass was nicht stimmte. Wahrscheinlich wegen seiner Diensterfahrung. So landeten wir mit einer riesigen Maschine mitten in der Wüste, der Pilot hatte deutliche Schwierigkeiten wieder zu starten, Jason wollte allerdings nicht, dass das Flugzeug dort stehen bleibt, auch nicht für ein paar Momente. Ausgerüstet mit der falschen Kleidung für einen Spaziergang durch die Wüste und mit recht wenig Wasser starteten wir dann in Formation unseren Fußmarsch zum Stützpunkt. Jason führte die Formation an. Nach einem wortlosen Marsch sieben Kilometer durch die Wüste blieben wir schließlich stehen. Langsam wurde es dunkel. Die heiße Sonne senkte sich immer weiter, sie verschwand schon fast hinter den Sanddünen, welche sich weit weg im Horizont erstreckten. Jason gab ein Handzeichen und jeder im Team verstand sofort was er wollte. Wir bildeten einen Kreis und warteten auf seine nächsten Befehle. Seine Stimme klang rau und trocken, die Wüstenluft verlangte uns allen jetzt schon einiges ab, da wir vollbeladen und ohne Vorbereitung hier gestrandet waren.

"Ich möchte, dass wir erst bei voller Dunkelheit dort ankommen, das heißt, dass wir jetzt 2 Stunden hier rasten werden."

Ohne Widerrede ertönte ein lautes "Ay Sir", wie immer nach dem Papa Bär einen Befehl gesprochen hatte.

"Wir werden uns in zwei Gruppen aufteilen. Alpha und Beta kommen mit mir, Delta und Gamma werden von Tank geleitet. Wir greifen über die Westseite an, Tanks Team wird über die Ostseite angreifen. Simba, dich und Robin brauche ich, um auf uns aufzupassen. Südöstlich vom Stützpunkt sind laut Karte mehrere hohe Sanddünen angelegt. Kannst du von dort aus eine stabile Sicht bekommen?"

Mein Blick fiel sofort rüber zu Jon. Wir wussten nicht was auf uns zukommt. Ich sollte mit ihm allein auf das restliche Team aufpassen. Und das so plötzlich, dass mir ein wenig mulmig bei dem Gedanken wurde.

Kurz dachte er nach, dass sah man ihm deutlich an. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn und legte seine Hände lässig auf den Rändern seiner Schutzweste ab.

"Ich werde mir einfach aus meiner und Robins Schutzweste eine Unterlage bauen, wird schon hinhauen um das Gewehr zu stützen."

Wenn man bedenkt wie betrunken er noch vor wenigen Stunden war, war seine Idee wirklich kreativ und gar nicht so schlecht.

"Alles Klar, aber bitte passt auf euch auf, wenn ihr die Westen auszieht. Robin, ich möchte, dass du 140% gibst! Du musst das Gebiet um euch herum bewachen, pass auf ihn auf und tarnt euch bitte so gut es geht."

In Jasons Ton war deutlich die Sorge zu hören. Jon hingegen hob nur den Daumen, um ihm das zu bestätigen.

"Keine Angst, ich werde auf uns aufpassen, Papa!"

"Das wollte ich hören."

Nach einer kurzen Pause fuhr Jason damit fort uns seinen Plan mitzuteilen.

"Ich denke, dass die Terroristen, oder irgendjemand anderes wohl den Stützpunkt eingenommen haben, um jegliche Unterstützungstrupps abzufangen. Wenn wir Glück haben, werden unsere Leute als Geiseln gehalten, also passt auf, auf was ihr schießt. Bei Feindkontakt gewähre ich euch volle Feuerkraft."

Eigentlich darf Jason diesen Befehl gar nicht geben, angesichts der Lage kann ich allerdings nachvollziehen, dass er das jetzt einfach beschließt, ohne es mit einem Colonel abzusprechen, wer weiß, ob Sie diesen nicht auch abhören, schließlich konnten sie uns sicher über den Tower hören und wussten bereits, dass wir kommen.