Jonathan

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"Hey Jon, wach auf... Komm schon... Zeit aufzustehen..."

Langsam und mit dröhnenden Kopf öffne ich meine Augen und wache auf. Über mir erkenne ich eine Silhouette mit blondem Haar. Als meine Augen sich an das helle Licht gewöhnen, erkenne ich die Frau, die auf mir sitzt.

Oh man Jon, du hast schon wieder vergessen nach dem Sex abzuhauen.

"Willst du nicht langsam mal etwas sagen oder tun?"
Grinsend schaut sie mich an, wahrscheinlich will sie irgendwas. Wobei wahrscheinlich will sie nicht etwas, sondern eher Jemanden.

Oh shit, ich muss etwas sagen. Sie wartet darauf, dass ich etwas tue. Mein Kopf fühlt sich noch immer an als würde er gleich platzen.

Okay Jon, denk nach. Wie war noch gleich ihr Name? Irgendwas mit S? Sandy, Susi, Sandra? Nein es war was anderes, ein Name der irgendwie maskuliner wirkte... Kim, Renee? Wieso fällt es mir nicht ein? Egal muss es eben ohne Namen hinhauen...

Ich setzte mich langsam auf, wodurch sie, wie auch immer ihr Name ist, von mir herunterrutscht und nun vor mir sitzt.

"Wie wäre es, wenn du mir einen Kaffee machen könntest? Ich denke ohne Kaffee kann ich im Moment nichts für dich tun."

Sie beginnt zu lachen. Wieso lacht sie? Ich verstehe es nicht, aber der laute Ton schmerzt in meinem Kopf.

"Echt Jon, gestern Nacht hattest du die Standhaftigkeit von 5 Männern und hast mehr als einmal, genau genommen 6-mal etwas für mich getan aber für Sex am Morgen bist du zu schlapp?"

Sie lacht weiter.

"Weißt du, auch ein Mann wie ich muss mal ein bisschen Kraft tanken. Also machst du mir bitte einen Kaffee?"

Sie schaut mich an, als würde sie mir nicht glauben. Dann greift sie mir ruckartig zwischen die Beine. Instinktiv und aus Reflex packe ich sie am Handgelenk.
"Aua Jon, das tut weh."
"Tut mir leid, ich habe grade irgendwie nicht nachgedacht."
Sie steht auf und geht zur Tür ihres Schlafzimmers.
"Ich hoffe, wenn ich zurückkomme, bist du nicht mehr so grob. Nicht weggehen Jon."
Mit einem koketten Grinsen verlässt sie den Raum.

Oh man, mein Kopf.

Jon konzentriere dich, finde einen Weg hieraus.

Langsam stehe ich auf. Erst etwas wackelig auf den Beinen laufe ich dann mit leisen Schritten zur Türe. Verdammt. Wenn ich zur Eingangstüre gehe, wird sie es vielleicht bemerken und auf eine Diskussion habe ich jetzt echt keinen Bock, ich denke mein Kopf würde sowieso nicht mitmachen. Also suche ich weiter. An ihr Zimmer grenzt ein Badezimmer, das Fenster ist zu klein um durch zu klettern. Bleibt mir nur das Schlafzimmerfenster. Keine Ahnung in welchem Stockwerk ihre Wohnung liegt. Hoffend auf das beste und ein niedriges Stockwerk schaue ich aus dem Fenster. Das Fenster führt auf ein Dach, ich schätze 4,50 Meter. Den Sprung schaffe ich locker.

Ich ziehe mich schnell an und öffne das Fenster. Dann steige ich auf den Fenstersims und springe.

Die Landung ist mir zum Glück gelungen. Nach dem Abrollen stehe ich auf und suche eine Möglichkeit von diesem Dach herunter zu kommen. An der Westseite des Hauses steht ein Müllcontainer. Ich springe darauf und dann auf den Boden.

Ich hab's geschafft. Ich habe mich aus dem Staub gemacht und sie hat es nicht einmal gemerkt, was ja auch mein Ziel war.

Mein Kopf dröhnt immer noch. Nach Orientierung suchend checke ich die Umgebung ab. An einem Straßenschild erkenne ich, dass ich mich in der Lakestreet befinde. Mitten in der Stadt, toll.

Als ich auf die Uhr schaue bemerke ich, dass es bereits 7.50 Uhr ist. Unmöglich in 10 Minuten von hier zum Stützpunkt zu kommen. Sollte ich Jason anrufen und Bescheid geben? Womöglich schon aber wenn juckts? Nach einem Blick auf mein Handy und einer kurzen Suche finde ich eine Bushaltestelle nicht weit von hier. Der Bus von dort fährt zum Bahnhof und von da kann ich zum Stützpunkt laufen. Ich werde zu spät kommen, schon wieder, aber ganz ehrlich es ist mir egal. Ich laufe los und nehme Kurs zur besagten Bushaltestelle.

Mein Name ist Jonathan Jackson. Meine Freunde nennen mich aber Jon. Ich bin 24 Jahre alt und seit 6 Jahren bei der Navy. Ich habe direkt im Anschluss die Ausbildung zum Seal absolviert, zusammen mit Travis und zwei Weiteren wurde ich von Jason ausgebildet. Seitdem gehöre ich in sein Team, zu Seal-Team 8.
Ich bin 1,80m groß und habe, wie meine Kameraden, trainierte Muskeln. Meine Haare sind Braun und ich habe grüne Augen. Außerdem habe ich einen Bart. Obwohl es in Kalifornien immer relativ heiß ist und die Sonne eigentlich immer scheint, trage ich Privat ständig eine Beanie.

Ich lebe seit ich denken kann hier in Coronado. Mein Vater war bei der Navy, allerdings erinnere ich mich kaum noch an ihn oder meine Mutter. Die Beiden starben als ich 7 war bei einem Bombenanschlag in Los Angeles. Dort wollten sie meine Tante besuchen. Mich haben sie damals zuhause bei meiner Oma gelassen, da ich erkältet war. Somit hat eine Erkältung mir das Leben gerettet.

Nach dem Tod meiner Eltern zog meine Oma in unser Haus und hat mich seit her aufgezogen. Ich habe mir auf der Beerdigung meiner Eltern geschworen, dass ich eines Tages zu den Seals gehen werde um Terroristen ausschalten zu können und das Land sicherer zu machen. Meine Oma ist nicht begeistert von meiner Berufswahl, allerdings unterstütz sie mich dennoch und wohnt noch immer mit mir im Haus meiner Eltern.

Meine Brüder nennen mich Simba. Den Spitznamen bekam ich, da ich ständig Disney-Lieder singe und auch diverse Shirts mit Disney-Motiven habe. Simba haben sie deshalb als Vorlage ausgewählt, da König der Löwen schon immer mein Lieblingsfilm war. Disney-Filme erinnern mich immer an meine Kindheit zurück. Meine Mutter hat sie oft mit mir geschaut, sie erinnern mich an sie.

Der Bus hält an. Ich steige aus und suche die Richtung, die zum Stützpunkt führt. Als ich diese gefunden habe, beginne ich zu joggen. Heute ist sowieso Training, von dem her kann ich mich gleich warm machen und gegen meinen Kater hilft es vielleicht auch.

Ein weiterer Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich bereits seit 20 Minuten zu spät bin. Ich schätze von hier brauche ich in dem Tempo noch 12 Minuten, aber was soll ich daran jetzt noch ändern. Also jogge ich weiter.

"Harper! Das war ihr Name."

SEALS - auch harte Kerle können liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt