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Ich verließ das Krankenhaus und spürte den kalten Wind auf meiner Haut. Vor ein paar Wochen war ich aufgewacht, das Krankenhaus durfte ich nicht verlassen. Aber am vorherigen Tag sagten sie mir ich könnte am nächsten Tag heim. Das waren die besten Worte die ich in den Wochen hörte. Okay fast, das beste war als Sam mir sagte das er hier blieb.

Ich wusste nicht warum es mich froh machte. Meine Gefühle und Gedanken waren in den letzten Wochen kompliziert. An einem Tag war ich glücklich und am nächsten niedergeschlagen. Ich hatte jedem gedroht mich nicht anzufassen oder nur mit mir zu reden. In den Nächten war mir langweilig und meine Gedanken zu laut. Oft blieb ich schlaflos.

An den Tagen an denen Sam oder Anna zu mir kamen war ich definitiv glücklich. Mit Anna spielte ich spiele und sie erzählte mir Geschichten aus ihrer Jugend. Einmal brachte sie mir sogar eine Pizza, mit den Worten das ich zu dünn war. Im Krankenhaus hatte ich echt abgenommen. Ich wollte nur noch von dort weg.

Als Sam bei mir war, waren wir meistens ruhig. Er erzählte mir Geschichten aus seinem Leben, er zeigte mir alte Videos und Bilder. Er war früher schon immer glücklich und kam mit jedem zurecht. Er war Captain vom Footballteam, hatte viele Freunde, war gut in der Schule, hatte eine Liebende Mutter. Er hatte ein perfektes Leben. Ich hatte ihn beneidet.

In der Zeit hatte ich gespürt, das ich ihn mochte. Aber wie sehr wusste ich nicht.

***

Ich stieg aus dem Taxi aus und ging in Richtung Haustür. Es war ungewohnt das Haus wieder zu betreten. Es fühlte sich anders an. So einladend. „Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dich abgeholt, komm setz dich erstmal und wärm dich auf." Anna kam aus der Küche und schob mich auf die Couch. „Ich wollte keine Umstände machen" gab ich zu. Sie sah mich kurz böse an und nahm meine Hand.

„Schätzen, du machst mir keine Umstände, du musst dir keine Sorgen machen. Ich mache das gerne, du gehörst zur Familie." Sie lächelte mich ehrlich an und ging dann wieder in die Küche. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Sie war so nett zu mir obwohl sie mich erst ein paar Monate kannte. „Danke"

„Bedank dich nicht bei mir, du trinkst jetzt Tee und isst was du bist zu dünn." Sie zeigte mit einem Kochlöffel auf mich und verschwand kurz wieder. Kurz darauf stand eine Tasse heißer Tee vor mir. „Du musst mir nichts zu essen machen."

Ich fühlte mich schlecht. „Ach was, ich mache das schon du warst bis vorhin noch im Krankenhaus. Wenn du jetzt noch was sagst stopfe ich dir den Löffel in den Mund das du deine Klappe hältst." unglaublich diese Frau.

***

Mein Bauch platzte, das Essen war zu gut um etwas übrig zu lassen. Anna hatte mich mit einem stolzen Lächeln gehen lassen. Gerade so schaffte ich es die Treppe nach oben in mein Zimmer. Es sah wie davor aus, alles stand wie vor zwei Monaten.  Nur war auf meinem Bett ein kleines Geschenk mit einem Zettel.

Ich griff den Zettel und las ihn mir durch.

Hallo Valentin,

Ich hoffe du hast einen schönen Geburtstag. Ich kann leider nicht da sein, nächstes Jahr werden wir wieder zusammen feiern. Wenn du dich fragst wie das auf dein Zimmer gekommen ist, Sam hat mir geholfen. Du hast zwar noch nicht wirklich mit ihm gesprochen aber du kannst ihm vertrauen. Er ist ein guter Mensch, du brauchst gute Menschen um dich herum. Du hast mir zwar nie erzählt was passiert war aber ich fand es heraus. Du hast die ganze Zeit alleine damit gelebt.
Jetzt bist du schon 18, in drei Jahren kannst du legal Alkohol trinken. Du wirst es wahrscheinlich früher machen aber das ist nicht wichtig.
Wenn ich zurück bin trinken wir was zusammen und feiern nach. Dann muss ich dir auch jemanden vorstellen, dazu kommen wir bald.

Ich habe dein Geschenk in einem Schaufenster gesehen und musste es dir kaufen, es hat deinen Namen geschrien.
Happy birthday kleiner Bruder,

Mike

Ich las den letzten Satz und fing an zu weinen. Den Zettel faltete ich wieder zusammen, das keine Tränen drauf tropften.
„Ich vermisse dich Mike."

Loner (boyxboy)Where stories live. Discover now