Sessions

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Kaum das Gebäude verlassen, warteten schon Kameras und deren Angehörige auf mich. Es waren nicht viele, zum Glück, aber diese reichten schon um mich etwas aus der Fassung zu holen.

Ich musste mich daran erinnern wie ich damals mit meinem Koffer und meinen Kopfhörern durch die Flughafenhalle lief und die ganzen Fans und Reporter dort standen, jedoch nichts von mir wollten. Zumindest nicht richtig, immerhin war ich da ja auch noch überhaupt kein Gesprächsthema gewesen.

Aber auch hier störten sie mich eher weniger. Ich mochte es, mich mit ihnen zu unterhalten und ich fragen zu antworten, worüber sie dann spekulieren konnten. Außerdem war es mein Beruf, ich hatte ihn mir ausgesucht und musste daher mit allem Leben was mir entgegen kam. Und das tat ich.

„Fiete Arp, wie sieht es aus? Wird ihre Zukunft hier in Bayern liegen?" kam ein Reporter auf mich zu und ich blieb mit einem Grinsen stehen.

„Das Trikot ist beschriftet." antwortete ich nur und ließ zu meinem Leidwesen leider keinen Verwirrten Blick zurück, doch ich ging einfach zu meinem Auto weiter, mit welchem ich wieder Nachhause fuhr. Die Kopfschmerzen von eben hatten sich wieder vertrieben, sie waren praktisch gar nicht mehr da. Lediglich ein nachpochen konnte ich spüren, aber das ignorierte ich gekonnt.

„Ich bin wieder da!" rief ich als ich die Tür hinter mir zu warf und den Schlüssel auf den Tisch im Flur legte. Meine Schuhe zog ich sofort aus und lief zu den Stimmen die aus der Küche kamen.

„Sarah wer ist denn hier?" rief ich aus dem Flur noch in die Küche, bevor ich selbst eintrat und Jogi sah.
„Oh, hey Jogi!" begrüßte ich den älteren Mann und freute mich ihn wiederzusehen.
„Na Fiete? Allesch wieder gut bei dir?" stellte er mir grinsend eine Frage und ich fing kurz an zu lachen.
„Alles tippi toppi."

Sarah hielt sich etwas zurück, sie stand am Herd und schien in einem Kochbuch rumzustöbern.
„Also Fiete, warum ich wegen dir hier war. Die EM Qualifikationen laufen, und ich würde dich natürlich super gerne dabei haben. Allerdings müsste ich mir erstmal wieder angucken wie du spielst, das verstehst du doch sicher?" ich nickte und spürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend.

Klar konnte ich ihn verstehen, immerhin lag ich ja allem Anschein nach im Koma und hab natürlich lange nicht mehr gespielt.
„Ja das verstehe ich natürlich, Jogi. Danke trotzdem für dein Vertrauen, ich werde dir zeigen dass ich die beste Wahl sein werde." gab ich ihm mein Wort und er fing breit an zu lächeln.

„Das wollte ich hören." sagte er noch und fing dann an sich zu verabschieden. Zuerst umarmte er Sarah, dann mich. Ich brachte ihn noch zur Tür.

„Was machst du eigentlich in Bayern?" fragte ich ihn noch beiläufig, und er schien sich schon vorbereitet zu haben.
„Deine Spiele und die anderer beobachten." lachend öffnete ich ihm die Tür und sah ihm noch zu wie er aus dieser trat, bevor er in seinen VW stieg und losfuhr.

Zwei dünne Arme schlangen um meinen Oberkörper, und ich drehte mich erfreut um. Sie lehnte ihren Kopf an meine Brust und ich drückte sie noch fester an mich.

„Ich bin froh dich wieder zu haben." murmelte sie und gähnte.
„Ich bin fröhlicher glaub mir." murmelte ich verträumt, und drückte ihr einen Kuss auf die Haare.

Mit ihrem bezaubernden Lächeln schaute meine Freundin mich an und ich blieb an ihren Augen hängen.

An diesen wunderschönen Augen.

Nun ist es UNSER LebenWhere stories live. Discover now